Simons Indie-Stübchen #4: Mighty Goose

Simons Indie-Stübchen #4: Mighty Goose

von am 06.06.2021 - 14:10

HONK! Hört ihr es? Da ist es wieder! HONK!

…..Eine Gans hat wohl meine Indie-Bar in Brand gesetzt. Aber warum?

Seit „Untitled Goose Game“ auf die Spielelandschaft losgelassen wurde, sind Gänse schon beinahe über Nacht zu einem festen Bestandteil der Popkultur geworden. Kein Wunder also, dass sich die aggressiven Post-Dinosaurier nun auch in allen möglichen anderen Genres blicken lassen. In diesem Fall mit Raketenwerfer und Schrotflinte.

„Mighty Goose“ ist für Switch, PC, Xbox und Playstation erhältlich.

Ich wollt‘, ich wär ’ne Gans

Bei Mighty Goose handelt es sich um ein 2D Shoot-em-up. Ganz im klassischen Contra-Stil. Ihr watschelt also von links nach rechts und ballert dabei Unmengen an Gegnern aus ihrer virtuellen Existenz. Das tut ihr zunächst einmal mit eurer Standard-Waffe nach Art „Megaman“, die nur ganz normale, recht schwache Schüsse abfeuert. In den Leveln lassen die verschiedenen Gegner Upgrades und Medipacks fallen. So seid ihr dann kurzerhand mit einer Shotgun, Raketenwerfer oder auch Plasmakanone unterwegs. Jedoch immer nur, solange ihr auch Munition habt. Ist diese aufgebraucht, seid ihr wieder auf eure Standardkanone angewiesen.

Bierdeckelplott

Die Geschichte von „Mighty Goose“ ist genauso  kurz, wie sie eigentlich auch unwichtig ist. Da ist ein großer Bösewicht im Weltraum. Ihr seid eine Gans mit Raumschiff und müsst seine finsteren Pläne durchkreuzen. Fertig. Mehr gibt es nicht zu erzählen. 

Wie in Arcade-Zeiten, wird sich hier nicht viel mit dem Plot aufgehalten. Stattdessen gibt’s Schrot und Kugeln für die Untertanen. Der Plot ist lediglich als simple Motivation zu verstehen, um zum Ziel zu kommen. Und das tut diesem Spiel wirklich gut.

Denn gerade durch eben diesen klar gesetzten Gameplay-Fokus weiß man als Spieler ganz genau, worauf man sich hier jetzt einlässt. Hier werden keine Genres umgekrempelt und Mauern eingerissen. Hier wird geballert. Und zufällig ist halt eine Gans in der Hauptrolle.

Smooth wie Gänsegefieder

Auf der Switch läuft „Mighty Goose“ extrem flüssig und wirklich erstaunlich gut. Keine Framerate-Einbrüche, kein Flimmern. Weder im Docked-Modus, noch im Handheld Modus: hier ist ganze Arbeit geleistet  und das Spiel optimiert worden.

Nebenher steuert sich das gezeigte auch noch butterweich. Eingabeverzögerungen gab es in meinen Durchläufen keine. Und obwohl oftmals extrem viel auf dem Bildschirm passiert, behält man stets die Kontrolle. Auch wenn die Action gerne mal etwas zu unübersichtlich wird. Da sieht man dann, vor lauter Projektilen und Explosionen, gerne einmal die Gans vor  Augen nicht.

„Press X to honk“

Und besagtes Gameplay hat noch mehr Tiefgang, als man zu Beginn glauben könnte. So könnt ihr in der Werkstatt zwischen den Missionen verschiedene Parameter einstellen und Builds anfertigen. Wollt ihr lieber mehr Munition und Geschwindigkeit anstatt Gesundheit? Eine Verlängerung der Spezialfähigkeiten? Ihr wollt einfach einen Gänseschrei loswerden?  Alles möglich und gut ausbalanciert. Denn durch ein „Energielimit“ ist die Anzahl der Fähigkeiten beschränkt. So probiert ihr immer wieder verschiedene Builds aus, um auch ja den verdienten S-Rang am Ende des Levels zu bekommen.

Zudem gibt es noch ein Partner-System. Ihr könnt euch also am Anfang eines jeden Levels mit einem neuen Partner (im Zweifel ein Techniker-Kaninchen oder Assassinen-Rabe) ausstatten. Dieser tut sein Bestes um euch zu unterstützen. Große Auswirkungen hat dieser Partnertausch jedoch nicht. Er oder sie hilft hier und da, legt mal eine Falle aus oder feuert einen Schuss ab. „Nice to have“, wirklichen Sinn konnte ich darin aber nicht erkennen.

Aber egal, denn auf die größte Stärke bin ich noch gar nicht zu sprechen gekommen.

 

Gut designte Gänsewelt mit Wumms

Das Leveldesign braucht sich vor den großen Vorbildern nämlich in keinster Weise zu verstecken. Jeder Level ist wirklich einzigartig im Spiel und bietet immer genug Abwechslung. Sei es bei der Gegnervielfalt, Umgebungen oder den fahrbaren Untersätzen. Ihr steigt in Roboter, reitet auf Panzern und kämpft im Dschungel.

Und wo wir gerade beim virtuellen Bauchpinseln sind: Ein Wort möchte ich da noch zur Musik verlieren, denn in Mighty Goose gibt es wirklich mal richtig gutes Zeug auf die Ohren. Treibende Beats wie in Contra, atmosphärische Klänge der Marke Metroid und viel Donkey Kong Country. Hier wird abgegrast, was die musikalische Bandbreite hergibt.

Das stübchen Fazit:

Der Titel des Spiels fehlt!

von am 06.06.2021

Die „Mighty Goose“ schwappt in ca. drei bis vier Stunden über euch hinweg und lässt euch mit einem Grinsen und zufrieden zurück. Oft versuchen Spiele durch zu viele Gameplay-Ideen einen Mehrwert zu finden, wodurch sie dann jedoch meist den Fokus und dadurch Spielspaß einbüßen. „Mighty Goose“ ist ein sehr angenehmer Gegenentwurf zu dieser Entwicklung und zeigt, dass es ab und zu nicht viel mehr braucht als eine Gans. Und jede Menge Waffen. Einen Drink würde ich euch gerne empfehlen, doch außer klarem Gin habe ich nichts mehr da. Ist alles abgebrannt. Verdammte Gans! HONK! 😂

Grafik: 80
Sound: 83
Gameplay: 82
Spieldesign: 82
Spielspaß: 83
Welt / Atmosphäre: 77

So wertet Krautgaming:
0-25 ungenügend (6), 26-45 mangelhaft (5), 46-65 ausreichend (4), 66-75 befriedigend (3), 76-85 gut (2), 86-95 sehr gut (1), 96-100 ausgezeichnet (1+)

 

Kommentare

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