Keine Copyright-Ausnahme für alte Spiele?
Erinnert ihr euch? Manch einer möchte die Spiele von heute für zukünftige Generationen erhalten. Doch einige Spiele stellen die Archivare vor Probleme: Manchmal arbeitet die Software nicht mehr mit unserer modernen Hardware zusammen, und manchmal benötigt das Spiel die Anbindung an einen Server, der schon seit Jahren nicht mehr existiert. Wie man gerade mit letzteren Titeln verfährt, steht weiterhin in den Sternen – denn die Rechteinhaber graben wieder den guten alten Raubkopie-Buhmann aus.
Wie Engadget schreibt, gibt es momentan einen Konflikt zwischen der Electronic Frontier Foundation und der Electronic Software Association, die wir aufgrund der subjektiven Parteilichkeit des Autors fortan gerne „Rebellen“ und „Imperium“ nennen würden.
Die Rebellen, also die Electronic Frontier Foundation, suchen dabei nach einem Weg, die Modifikation alter Spiele durch dritte Parteien zu legalisieren – wenn die Server zu einem alten Spiel sterben, könnten doch die Hobbyisten einspringen und eigene Server zusammenstellen. Dabei geht es unter anderem um Käufer von Spielen, die auch nach dem Ende der offiziellen Server weiterspielen wollen. Doch laut der Rebellen-Allianz würden auch „Historiker und andere akademische Forscher“ davon profitieren, und ich kann ihr zustimmen: Wenn Blizzard in zwanzig, vierzig oder sechzig Jahren Pleite geht und damit das Battlenet-Servermonster verschwindet, wird es schwer, StarCraft II zu erforschen.
Auf der anderen Seite steht das Imperium, das wir uns bitte als Bobby Kotick im viel zu kleinen Darth Vader-Kostüm vorstellen: Wenn die Spieler eigene Ersatz-Server bereitstellen und zur Verbindung den Code des Spiels verändern, würde das die Hemmschwelle zur Raubkopie senken. Im Falle der Konsolen müssten die Spieler außerdem die Geräte erst modifizieren, um inoffizielle Modifikationen zu nutzen, was wiederum zu einer höheren Zahl an Raubkopien führte.
Die Rebellen behaupten zwar, dass die Spiele-Industrie auf derartiger Bastelei beruht, doch in diesem Fall stehe ich eher auf der Seite des Imperiums. Die Publisher besitzen die Rechte an den Spielen und dürfen damit die Auflagen bestimmen, unter denen das Spiel genutzt werden darf. Doch das bedeutet nicht, dass ich diese Auflagen für richtig halte: Im Sinne der Forschung und Geschichte des Mediums sollte jedes Spiel frei und legal zugänglich sein. Die Entscheidung, ob bei der Modifikation alter Spiele eine Ausnahme im Urheberrecht besteht, liegt laut Engadget jetzt beim US Copyright Office, das alle drei Jahre über die Ausnahmeregelungen im Urheberrecht entscheidet. Es würde mich freuen, wenn die Rebellen einen kleinen Sieg davon tragen würden, aber ich glaube nicht daran.