Aragami 2 – Repetitiver Stealth [Review]

Aragami 2 – Repetitiver Stealth [Review]

von am 03.10.2021 - 20:54
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Mit Aragami 2 schickt uns Entwickler Lince Works zurück in die Haut eines flinken Ninjas mit dem wir uns, am besten leise, durch diverse Soldaten-Camps meucheln. Nachdem der erste Teil 2016 durch seine besondere Optik und durchaus spaßigen Gameplay überzeugte, schauen wir nun wie sich der zweite Teil schlägt.

Viel Bla um nichts

Aragami 2 beginnt direkt damit, dass unser Hauptcharakter das Zeitliche segnet, irgendwie aber auch nicht so wirklich. Statt im Ninja-Himmel landen wir in einem Dorf, das mit lauter anderen Unsterblichen besiedelt ist. Nach diversen Monologen in Überlänge, werden wir zur Missionstafel geführt, an welcher wir nun unsere Missionen auswählen können.

Das hört sich vielleicht ein wenig hart an, aber die Story von Aragami 2 ist wirklich von Anfang bis Ende komplett uninteressant und belanglos. Unser Charakter ist eine stumme und gesichtslose Hülle, die nie etwas auszusetzen hat und den nichtssagenden Monologen der anderen Figuren stets brav zuhört. Die Sprachausgabe hört sich nach eigenartigem Kauderwelsch an, der keineswegs zur Stimmung passt. Es gibt ja durchaus Spiele, die ebenfalls keine echten Sprachen verwenden, aber hier hört sich das insgesamt nur komisch an. Und all das führt dazu, dass man in Bezug auf die Story, relativ schnell abschaltet. Da es auch ein Achievement für das Überspringen von Zwischensequenzen gibt, scheint das Spiel das einem auch nicht übel zu nehmen oder gar wert darauf zu legen. 

Gameplay im Schatten

Aragami 2 ist ein missionsbasiertes Ko-op Stealth Spiel. Ganze 51 Missionen stellen sich zwischen uns und den Abspann in den Weg. Am Ende jeder Mission gibt es dann auch eine Bewertung, wie toll man sich geschlagen hat.

Im Laufe des Spiels können wir uns neue Stealth-Fähigkeiten freischalten. Dabei haben wir die Wahl zwischen Klassikern, wie kurz unsichtbar zu werden, Gegner durch Pfeifen anzulocken oder gar eine Fähigkeit mit der wir ganze Gegnergruppen hypnotisieren können. Da die KI uns aber nie wirklich fordert und das normale Meucheln bereits von Anfang an bestens klappt, hab ich diese Fähigkeiten so gut wie nie eingesetzt.

Der ansonsten sehr klassisch gehaltene Stealth von Argami 2 profitiert definitiv von der coolen „Schattensprung“ Mechanik, diese erlaubt es uns jederzeit an nahegelegene Stellen zu teleportieren. Da diese Mechanik echt gut von der Hand geht, können wir wirklich Ninja-like von Häuserdach zu Häuserdach beamen, schnell einen Gegner auf dem Boden ausschalten und direkt wieder zurück auf das rettende Dach springen, als wären wir nie da gewesen.

So entsteht ein wirklich cooler Flow, der es uns ermöglicht ein Soldatenheer in wenigen Minuten auszuradieren. Das machte wirklich Laune, bis einem nach ein paar Missionen dann folgender Gedanke durch den Kopf schießt: „Hmm… Hier war ich doch schon?! Diese Ecke kenne ich doch!“. Damit wären wir beim größten Problem von Aragami 2.

100% Recycelt

Es werden bereits relativ früh ganze Level recycelt, was gar nicht mal so tragisch wäre, wenn diese Level wenigstens interessant im Design wären oder die Umgebung mehr Abwechslung zu bieten hätte. Das ist aber leider nicht der Fall. Wir bewegen uns meistens durch irgendwelche Soldaten-Camps und Festungen, die auch beim zweiten oder gar dritten Mal auf keinen Fall schöner werden.

Dazu kommen die (Sarkasmus-Mode: ON) unglaublich kreativen Missionsziele, wie zum Beispiel „sichere eine Schriftrolle“, „besorge einen Sack Reis“ oder „töte Zielperson X“. Und dann sind da auch noch die sich kaum verändernden Gegnertypen, die schlussendlich dafür sorgen das Aragami 2 sich nach gewisser Zeit unglaublich monoton spielt. Da nützt auch die coolste Schattensprung-Mechanik nichts.

Im Ko-op mag diese Gewissheit etwas später eintreten. Vielleicht ist das auch der Grund, warum das Spiel einen einen Koop-Modus hat, denn es wirkt insgesamt nicht so, als wäre das Spiel gezielt darauf ausgelegt. Ein paar Beispiele:

– Man kann nicht in die laufende Kampagne eines/r Kumpels/Kumpeline einsteigen.

– Wenn ein Spieler entdeckt wird, sind plötzlich alle aufgeflogen.

-Sollte man gemeinsam auf Gegner einschlagen, gehen die Animationen in den Urlaub.

Grafik und Audio

Technisch ist Aragami 2 ein zweischneidiges Schwert (Höhö :-D). Es gibt durchaus Momente wo die recht simpel gehaltene Optik, in Kombination mit der stimmigen Beleuchtung, durchaus überzeugen kann. Wenn das aber mal nicht der Fall ist, fühlt man sich gleich mal 20 Jahre in der Zeit zurückgesetzt.

In Sachen Audio ist es ähnlich. Der Umgebungssound ist für seine Zwecke detailliert genug und hörte sich gut an. Die Synchronisation wiederum ist, wie oben kurz angeschnitten, nicht gelungen. Diese eigenartigen Laute klingen doof. 

Auf der Series X lief das Spiel überwiegend flüssig und ohne Performance-Probleme. Es gab allerdings durchaus mehrere Bugs während meiner Spielzeit.

FAZIT

Aragami 2

von am 03.10.2021

Mit seiner schwachen Story und den extrem repetitiven Missionen, hat mich Aragami 2 leider enttäuscht. Das ansonsten solide Gameplay, mit der coolen Schattensprung-Mechanik, konnte die negativen Impulse aber leider nicht auffangen. Im Ko-op wiegen die Schwächen nicht ganz so schwer. Als Einzelkämpfer ist man aber relativ schnell gelangweilt. Aragami 2 ist allerdings auch im Xbox GamePass enthalten und daher dürfte es als kostenlos spielbarer Zeitvertreib vielleicht noch ganz gut funktionieren. Denkt man aber an kreative Genre-Kollegen wie Styx, schneidet Aragami 2 leider eher unterdurchschnittlich ab. Hier hatten wir uns mehr erhofft. 

Grafik: 60
Sound: 55
Gameplay: 70
Spieldesign: 50
Spielspaß: 55
Welt / Atmosphäre: 66

So wertet Krautgaming:
0-25 ungenügend (6), 26-45 mangelhaft (5), 46-65 ausreichend (4), 66-75 befriedigend (3), 76-85 gut (2), 86-95 sehr gut (1), 96-100 ausgezeichnet (1+)

INFOS ZU Aragami 2

Entwickler I Lince Works

Publisher I Lince Works

Release I 17. September 2021

Plattform I PS4 / PS5, Xbox One / Series XIS und PC

Review I Auf Xbox Series X gespielt, Spiel von Publisher gestellt

Spielzeit I 12 Stunden

Preis I 39,99 € (Im Xbox GamePass enthalten)

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