Empire of Sin [Review]

Empire of Sin [Review]

von am 15.01.2021 - 20:39

Mit Empire of Sin bringt Romero Games sein erstes Strategiespiel auf den Markt. Das Game soll einen Mix aus Wirtschaftssimulation, RTS und Mafiasimulation zur Zeit der Prohibition bieten. Die Ambitionen sind also nicht klein…

Das Game spielt in den 1920er Jahren in Chicago. Die Prohibition befeuert den Schwarzmarkt und Mafiosi kämpfen um die Vorherrschaft in den Städten. Zu Beginn des Spiels haben wir die Wahl aus 14 verschiedenen Charaktere, die alle ihre eigenen Fähigkeiten und sogar Geschichten haben.

Das Ziel ist es die Kontrolle über die gesamte Stadt zu erlangen und die Mafia-Konkurrenz dem Erdboden gleich zu machen. Wie wir das angehen, bleibt uns überlassen. Spielen wir den großen Diplomaten und verhandeln Vereinbarungen oder gehen wir gleich in den Kampf. Man merkt allerdings recht schnell, dass man bei Verhandlungen nie wirklich viel rausholen kann, und da man bei einem gewonnenen Kampf gleich die gesamte Produktion des Gegner übernimmt und diese außerdem nie besonders schwer sind, sind Kämpfe eigentlich immer die bessere Wahl.

Unblancierte Rundenstrategie

Perfekte Überleitung um ein paar Worte zum Kampf zu verlieren. Dieser ist klassisch rundenbasiert aufgebaut. Jeder der XCOM oder ähnliches gespielt hat, wird sich hier sehr schnell zurechtfinden. Jeder Charakter hat zwei Aktionen um sich zu bewegen oder zu attackieren. Die Attacken, sowie die Fähigkeiten, sind von Charakter zu Charakter unterschiedlich.

Während man die Begleitcharaktere im Laufe des Spiels erst auflevelen muss, um ihre entsprechende Spezialfähigkeit freizuschalten, hat der Hauptcharakter bereits von Anfang an seine Fähigkeit und diese ist meist wirklich extrem stark und macht den Kampf eigentlich immer super easy. Mein Charakter konnte z.B. das komplette Magazin seiner Waffe auf einmal entleeren und machte somit eigentlich immer mindestens 2 Gegner weg. Wirklich herausfordernd ist das nicht.

Dazu kommt, dass sich die Umgebungen nach einer Zeit öfters wiederholen. Immer wieder in einer Bar, Brauerei oder in einem Bordell zu kämpfen, ist nicht sonderlich spannend. Insgesamt machte der Kampf mir nicht wirklich viel Laune. Die geringe Herausforderung und die immer gleichen Umgebungen machten das ganze relativ zäh.

Oberflächliche Wirtschafts-Sim

Zum Glück gibt es abseits der Kämpfe noch andere Dinge zu erledigen. Empire of Sin möchte nicht nur ein einfaches Verwalten der eigenen Etablissements bieten, sondern sogar eine Art Wirtschaftssimulation, in der man die eigenen Gebäude managen und verbessern kann.

Jeder Gebäudetyp hat 5 Ausbaustufen um Umsatz oder Produktion zu steigern. Bei der Brauerei erhöht man so zum Beispiel die Qualität des Fusels und die Lagerkapazität. Mit der verdienten Kohle kann man so stetig sein Imperium weiter ausbauen.

Das klingt zwar alles nicht schlecht, aber leider ist dieser Aspekt des Spiels extrem oberflächlich gehalten. Sind erstmal ein paar Gebäude entsprechend ausgebaut, schwimmt man in Kohle und man hat keine wirkliche Motivation mehr hier weiter anzuknüpfen. Da man durch das gute Wirtschaften keinerlei Auswirkung auf die Konkurrenz hat, ignoriert man diese Funktion des Games weitgehend.

Die Möglichkeit durch einen Wirtschaftskrieg die Konkurrenz in den Bankrott zu treiben, hätte dem ganzen deutlich mehr Sinn verliehen und wäre gleichzeitig auch noch eine gute Alternative zum normalen Kampf.

1920 ohne Story

Positiv hervorzuheben ist die generelle Atmosphäre des Titels. Man hat hier einen guten Job gemacht das Chicago von 1920 darzustellen und die vereinzelten Zwischensequenzen sind auch ganz nett gemacht. Ich hätte mir lediglich gewünscht, dass die Kämpfe etwas besser inzensiert wären. Gerade die Bosskämpfe, die sich leider absolut identisch zu normalen Kämpfen spielen, hätten so als Highlight herausstechen können.

Geschichtlich bietet Empire of Sin nichts, was einem nachhaltig in Erinnerung bleibt. Es geht einfach darum der größte Mafia Boss zu werden und das war rs dann auch schon. Lediglich die Nebenmissionen bieten kleine, witzige Geschichten und lockern das ganze somit ein wenig auf.

Grafik und Ton

Grafisch konnte Empire of Sin gerade mit dem gut getroffen 1920er Flair überzeugen. Hier werden zwar technisch keine Bäume ausgerissen, aber Stil und Atmosphäre haben gepasst. Dazu kommt der stimmungsvolle Jazz-Soundtrack, der gut zur Atmosphäre beitrug. Die Dialoge sind komplett auf Englisch vertont und haben mir qualitativ gut gefallen.

Ich habe die PS4 Version durch Abwärtskompatibilität auf der PS5 gespielt und hatte keinerlei Performance Probleme. Es gibt 2 Grafikmodi, die man auswählen kann: Bildqualität und Performance. Ich habe auf Performance gespielt und hatte nahezu durchgehend 60fps.

Eine Ergänzung zur Switch Version +Kaufwarnung!

Simon Greichgauer:

Ich hatte die Gelegenheit, die Switch Version zu spielen und wie im Review bereits besprochen, ist auch hier der Style gut eingefangen und die Atmosphäre gelungen. Bis auf häufiges Kantenflimmern, läuft das Spiel optisch ganz gut auf dem kleinen Hybriden.

Jedoch verstärken sich die Probleme des grundsätzlichen Spieldesigns hier noch mehr als ohnehin schon. Runden sind mit simplen Tricks viel zu einfach zu gewinnen und die Technik geht regelmäßig und zuverlässig in die Knie.

All das wäre noch irgendwie zu verschmerzen, doch… 

Ich habe fünf Runden gespielt.

Zwei davon konnte ich beenden.

Drei musste ich, durch verschiedenste Bugs, zwangsweise vorher abbrechen.

Das ist nicht tolerierbar und ein schon fast erschreckendes Symptom der wohl heiklen Entwicklungsgeschichte des Titels.

Zudem habe ich dem Spiel noch die Chance gegeben, sich nach einem großen Performance – Patch erneut zu beweisen, dabei kam jedoch mein dritter Abbruch zu Stande.

Es ist furchtbar schade um das schöne Setting, aber im momentanen Zustand bleibt mir nicht anderes übrig, als eine Kaufwarnung für die Switch-Version von „Empire of Sin“ auszusprechen.

Wartet am Besten erst einmal ab, ob noch weitere Patches folgen und informiert euch in Foren zu diesem Thema.

Und nun zum Fazit meines Kollegen 🙂

FAZIT

Empire of Sin

von am 15.01.2021

Empire of Sin hat viele Dinge probiert, leider konnte nichts davon wirklich überzeugen. Die Rundenstrategie-Kämpfe sind unbalanciert und monoton, die Wirtschaftssimulation viel zu oberflächlich und die diplomatischen Möglichkeiten zu begrenzt. Ich hatte in den ersten Stunden durchaus meinen Spaß, aber als man anfing unter der Oberfläche zu kratzen, brach das Kartenhaus in sich zusammen. Atmosphärisch ist Empire of Sin gelungen, aber die Spielmechaniken sind leider alle zu oberflächlich und schlecht durchdacht. Ich kann hier leider keine Empfehlung aussprechen.

Grafik: 76
Sound: 80
Gameplay: 55 
Spieldesign: 59
Spielspaß: 66
Welt / Atmosphäre: 70 

So wertet Krautgaming:
0-25 ungenügend (6), 26-45 mangelhaft (5), 46-65 ausreichend (4), 66-75 befriedigend (3), 76-85 gut (2), 86-95 sehr gut (1), 96-100 ausgezeichnet (1+)

Infos zu EMPIRE OF Sin

Entwickler – Romero Games

Publisher – Paradox Interactive

Release – 01. Dezember 2020

Plattform – PS4, Xbox One, Switch und PC

Review – Auf PlayStation 5 und Nintendo Switch gespielt / Spiel von Paradox gestellt

Spielzeit – 20 Stunden (bis man alle Distrikte hat)

Preis – 39,99 €

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