Mit Port Royale 4 entführt uns Kalypso in die sonnige Karibik des 17. Jahrhunderts, in der wir uns als Gouverneur einer kleinen Kolonie an die Spitze handeln müssen. Wir schauen nun ob die Handelssimulation das perfekte Game für die kalten Herbsttage ist oder ob das Schiff doch kentert…
Dieses Review wurde mit freundlicher Unterstützung von Kalypso und den Kollegen von www.play-experience.com erstellt.
Bevor es losgeht
Bevor man in das Spiel springt gibt es für Neulinge die Möglichkeit in das wirklich ausführliche Tutorial zu schnuppern. Hier wird einem das Spiel wirklich von den absoluten Basics, bis hin zum Erstellen von komplexen Handelsrouten, erklärt. An manchen Stellen ist es vielleicht ein bisschen langatmig aber die Tiefe des Tutorials möchte ich definitiv positiv hervorheben.
Das Ziel des Spiel ist es, als kleiner Gouverneur der spanischen, englischen, französischen oder niederländischen Krone eure kleine Kolonie auszubauen und zu vergrößern. Dabei ist es wichtig die Bedürfnisse eurer Städte zu befriedigen und für einen stetigen Goldfluß zu sorgen. Hier kommt nun der Handel ins Spiel.
Handeln will gelernt sein
Durch den Handel mit anderen Städten könnt ihr die Produkt-Bedürfnisse eurer Städte befriedigen und gleichzeitig eure Schatzkammer auffüllen. Durch die komfortablen Automatikfunktionen des Spiels, müsst ihr dazu am Anfang nicht viel mehr als einfache Handelsrouten erstellen. An- und Verkauf macht das Spiel dann automatisch.
Theoretisch könnte man es auch dabei sein lassen und sich zurücklehnen, während die Goldkammer immer voller wird. Die Automatikfunktion kann im Prinzip das Spiel für euch übernehmen, was ich bei einem Spiel von dieser Art echt schon zu krass finde.
Wenn man die Automatikfunktionen ignoriert kann man sich in viele Details bei der Erstellung von Handelsrouten reinfuchsen: Schiffstyp, Windstärken, Strömungen und sogar Wassertiefen können bei der Planung der perfekten Route berücksichtigt werden. Die Auswirkung auf das Gameplay, wenn man sich auf solche Details konzentriert, hätten aber ruhig größer sein können.
Das eigenhändige Planen und Ausführen von Handelsrouten, um die stets anderen Bedürfnisse unsere Städte zu befriedigen, führte zu einem spaßigen Gameplay Loop.
Anno light
Wenn ihr mal so richtig viel Gold angesammelt habt, will dieses natürlich auch ausgegeben werden. Möglichkeiten gibt es dazu einige.
Da liegt es natürlich nahe die Kohle erstmal in den Ausbau der eigenen Handelsflotte zu investieren. Jeder Schiffstyp bringt nämlich seine eigenen Stärken und Schwächen mit und eignet sich unterschiedlich gut für verschiedene Routen. Man kann sich aber auch seinen Städten widmen.
Wenn ihr die entsprechenden Lizenzen erworben habt könnt ihr nämlich eure Städte mit Gebäuden wie Kapellen, Tavernen und Hospitälern verbessern oder ihr baut gleich ganze Produktionsstätten und stellt die benötigte Ware einfach direkt in den Städten her und müsst diese somit nicht mehr importieren.
Hierzu muss allerdings beachtet werden, dass nicht in jeder Stadt alle Rohstoffe gewonnen werden können. Kaffee, Tabak und dergleichen wachsen eben nicht überall. Wenn man das ganze effizient plant und Produktionsketten nebeneinander platziert, wird das mit speziellen Boni belohnt. Genauso sieht es auch bei den speziellen Gebäuden aus. Die Taverne hebt zum Beispiel die Stimmung.
Das hört sich ja fast schon wie in einem Anno an. Ich kann euch aber versichern, dass die Städteplanung in Port Royale 4 stets relativ oberflächlich bleibt. Im Kern haben wir hier immer noch ganz klar eine Handelssimulation.
Kampf auf See
Die wahrscheinlich größte Veränderung zum Vorgänger ist die Umstellung auf rundenbasierte Seekämpfe. Auch wenn es sicher einige gibt, die mit der Veränderung ihre Probleme haben werden, hat mir das ganze relativ gut gefallen.
Mit den verschiedenen Spezialfähigkeiten, welche die einzelnen Schiffstypen und Kapitäne bieten, zu denen mit der Zeit auch diverse Boni kommen, bietet der Kampf auf See genug Tiefe und taktische Möglichkeiten um gut zu unterhalten.
Ist der Kampf zur See erfolgreich ausgetragen können gegnerische Städte eingenommen werden um so das eigene Reich zu vergrößern. Da es keinen Landkampf gibt, müssen wir hierzu lediglich die gegnerische Stadt belagern. Dazu müssen wir einfach nur unsere Flotte vor der Küste der Stadt warten lassen.
Schöne Karibik
Grafisch reißt Port Royale 4 keine Palmen raus, aber der Karibik Flair wurde dennoch gut eingefangen und die generelle Atmosphäre hat mir gut gefallen. Vom Sound her macht das Spiel was es soll. Die Synchro in der Kampagne und im Tutorial war in Ordnung. Der generelle Spielsound war auch absolut nicht zu beanstanden.
FAZIT
Wenn man die Automatikfunktionen ignoriert, haben wir mit Port Royale 4 eine unterhaltsame Handelssimulation, die genügend Tiefe für viele Stunden bietet und mit gelegentlichen Städtebau und Seekampf auch etwas Abwechslung reinbringt. Wer auf intensive Herausforderungen aus ist, wird mit Port Royale 4 allerdings nicht glücklich sein. Selbst ohne Automatik wird das Spiel nie wirklich schwer. Wer aber einfach über die kalten Herbst/Winter Tage ein entspanntes Gameplay erleben und dabei die schöne Karibik genießen möchte, kann hier ohne Bedenken zuschlagen.
Grafik: 78
Sound: 77
Gameplay: 82
Spieldesign/ Spielwelt: 70
Spielspaß: 82
So wertet Krautgaming:
0-25 ungenügend (6), 26-45 mangelhaft (5), 46-65 ausreichend (4), 66-75 befriedigend (3), 76-85 gut (2), 86-95 sehr gut (1), 96-100 ausgezeichnet (1+)
Infos zu Port Royale 4
Entwickler – Gaming Minds
Publisher – Kalypso Media
Release – 25. September 2020
Plattform – PS4, Xbox One, Switch, PC
Review – Auf PC / Spiel von Kalypso gestellt
Spielzeit – kann unendlich gespielt werden
Preis – 49,99 € (zum Release)
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