Fast and Furious – Crossroads [REVIEW]

Fast and Furious – Crossroads [REVIEW]

von am 04.09.2020 - 10:42
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8 Hauptfilme, 1 Spin off und ein neunter Film, der bald wieder die Kinos mit Zuschauern füllen soll, die auf übertriebene Action stehen. Die Reihe entfernt sich zwar immer mehr von seinen halbwegs bodenständigen Wurzeln, ist aber dennoch ein Publikumsmagnet. Natürlich durften hier entsprechende Lizenzvergaben für Videospiele nicht fehlen. Aber bis auf die Forza Horizon 2 Umsetzung und ein paar nette Car-Packs für Rocket League, konnte man bisherige Titel (wie beispielsweise FF Showdown) gerne auslassen und ignorieren. Jetzt haben Bandai Namco und Slightly Mad Studios allerdings das neue Fast and Furious – Crossroads veröffentlicht und ob wir hier eine erhoffte Racing/Action-Perle präsentiert bekommen haben, konnten wir für euch testen… 

Was man hofft…

Tatsächlich ist eine schnittige Videospielumsetzung von Fast and Furious durchaus denkbar. So ist ja schließlich auch die Vorlage recht einfach gestrickt. Heftige Karren mit extremen PS-Zahlen, Verfolgungsjagden, Tuning und vielleicht noch ein paar Action-Einlagen mit verrückten Strecken, vielleicht ein paar Harpunen- und Seilwinden-Einlagen bei denen man Raubzüge durchführt oder Gegner aus der Spur wirft. Die Need for Speed Serie hat die Action-Racing Elemente immer wieder verbaut und seit Need for Speed Underground auch ständig an diesem Feeling gearbeitet. Zwar nicht an den benannten Gadgets aber immerhin an solidem Gefühl von Straßenrennen, die doch sehr den Ton des ersten und dritten Films trafen. 

Doch was will uns Fast and Furious Crossroads sagen? Was möchte dieses Spiel überhaupt transportieren? 

Kein Rennspiel 

Eines ist ganz sicher und das merkt man vor allem am Handling des Spiels: Fast and Furious Crossroads ist kein Rennspiel mit Actioneinlagen, sondern ein Actionspiel mit Fahrzeugen als Grundlage. 

Die Steuerung ist schwammig und aufgrund der gewollt übertriebenen Drift- und Übersteuerungsmöglichkeiten ist hier von arcadig gehaltenem, aber dennoch präzisem Fahren keine Spur. Selbst der Einsatz von Gadgets und Spezialfähigkeiten wirkt eher deplatziert. 

Warum man sich auch in Sachen Kameraperspektive und entsprechendem Wechsel, nicht daran versucht hat wenigstens ein bisschen an Spielen wie Rocket League zu orientieren, bleibt mir schlicht und ergreifend ein Rätsel. 

Dadurch leiden besonders Missionen, die bestimmte Gegenstände und Waffen benötigen, da sich die Ziele nicht wirklich sauber selektieren lassen und man sich kaum auf das Geschehen drumherum konzentrieren kann. Hier wurde einfach nicht an nötige Details gedacht. 

Ich muss an dieser Stelle allerdings klarstellen, dass das Spiel durch die schwammige Steuerung keineswegs unspielbar ist. Wenn man weiß, dass es sich hierbei weniger um ein klassisches Racing Game handelt, kann man sich durchaus an die Steuerung gewöhnen und relativ problemlos durch die Kampagne kommen, ein paar Frustmomente trotzdem inbegriffen. 

Hinzu kommt, dass das Spiel seine Umgebung nahezu unbeachtet mit den Handlungen des Spielers auf der Straße von dannen ziehen lässt. Egal wie viele Zivilisten ihr auch mit eurem Auto zu Altmetall verarbeitet… Bis auf euren persönlichen Schaden am Fahrzeug, der am unteren Bildschirmrand über eine grüne Leiste angezeigt wird und mit jeder Kollision weiter abnimmt, passiert nämlich sonst nicht viel, da das Spiel, auch in Bezug auf Verfolgungsjagden mit der Polizei, durchweg geskriptet scheint. 

Ein Fast and furious 

Nach all der Kritik gibt es natürlich auch eine Sache, die man dem Spiel nicht selbst vorwerfen kann. Es fühlt sich nämlich tatsächlich wie eine Fortsetzung des Fast and Furious Franchise an. 

Nimmt man die zweite Hälfte der Hauptreihe, also von den Filmen, reiht sich Fast and Furious Crossroads ganz gut in die Mixtur aus One-Linern, absurder Action und an den Haaren herbeigezogener Story ein. Wer also die letzten Filme feiern konnte, dürfte mit Crossroads sogar ganz nett unterhalten werden. 

Für manch einen dürfte das vielleicht auch die erzählerische Stärke der Filme nochmal in Frage stellen, aber für anspruchslose Popcorn-Unterhaltung zum Abschalten, waren die Filme ja allemal geeignet. 

Die allgemeine Kritik an der Optik und Vergleiche zu PS3 Grafik kann ich nicht ganz nachvollziehen. Das Game ist unter Garantie kein grafisches Highlight und besonders im Hinblick auf die Arbeit von Slightly Mad an Project Cars 3, das ebenfalls kürzlich erschien, überhaupt kein Vergleich. Aber trotzdem setzt das Game immer mal wieder nette Akzente. Das gilt zwar nicht flächendeckend und es gibt Passagen, die durchaus schönere Details verdient hätten, aber zu einem (durch missglückte Grafik ausgelösten) Würgreiz führt das Spiel sicher nicht. Das mit heutiger Technik definitiv mehr drin gewesen wäre, steht zu keiner Zeit zur Debatte. 

Dann gehört es sich bei der Marke Fast and Furious in meinen Augen auch, durch einen Bass-lastigen Hip Hop/Pop-Soundtrack zu punkten, der gegebenenfalls dazu anregt den Sofa-Speck in Wallung zu bringen und mit einem treibenden Score die Action zu betonen. In diesem Punkt macht das Spiel auf jeden Fall einen guten Job und untermauert das Gefühl eines Fast-Titels der zweiten Generation. 

Multiplayer Zero

Gerne hätte ich jetzt noch ein paar Worte zum Multiplayer verloren, denn die Idee mit Cops, einer Undercover-Crew und einem Gangster-Squad in einem definierten Missionsziel kompetitiv gegeneinander anzutreten, klingt eigentlich ganz witzig. Nur leider finden sich seit dem Erscheinungstag keine Spieler oder gerade so wenig, dass man die Lobby nicht voll bekommt. 

Hier wären Autos freischaltbar gewesen und passende Gadgets um den gegnerischen Teams einzuheizen. 

FAZIT

Fast and Furious - Crossroads

von am 04.09.2020

Was sich Slightly Mad Studios hier haben einfallen lassen, ist alles andere als solide Kost. Das Gameplay ist schwammig und mit Racing hat das nichts zu tun. Auch wirkliches Fahrgefühl kommt nicht auf. Umso interessanter ist aber der Umstand, dass trotzdem das Feeling eines Fast and Furious Films, im Stil der Teile 5 bis 8 und des Spin Offs, eingefangen wird. Knalliger Soundtrack, übertriebene Action und für die Serie typisches Pathos sind die Dinge, die tatsächlich funktionieren und dafür sorgen, dass Fast and Furious – Crossroads eben in Anbetracht der Lizenz kein gänzlich schlechtes Spiel ist. Hätte man sich in Sachen Gameplay ein paar Dinge von Rocket League abgeschaut, hätte hier durchaus ein witziger Actiontitel hingelegt werden können. So bleibt ein Action-Gedöns, das sich leider schon unterhalb der Grenze der Durchnittlichkeit bewegt und vermutlich nur extrem beinharte Fans der NoBrainer-Vorlage abholen kann. 

Grafik: 45
Sound: 66
Gameplay: 30
Spieldesign/Spielwelt: 33
Spielspaß: 43

So wertet Krautgaming:
0-25 ungenügend (6), 26-45 mangelhaft (5), 46-65 ausreichend (4), 66-75 befriedigend (3), 76-85 gut (2), 86-95 sehr gut (1), 96-100 ausgezeichnet (1+)

Über Daniel Machut

Ich bin Chefredakteur bei KRAUTGAMING ! Aufgewachsen in der Steinzeit des Gaming, bin ich noch heute unterwegs in den unterschiedlichsten Welten. Hyrule, Rapture, Eos, das viktorianische London, Sondereinsätze auf der ganzen Welt und selbst die dunklen Tiefen des Weltraums habe ich nicht gescheut. Hier sollt ihr mehr von meinen Reisen in den virtuellen Weiten erfahren...

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