Ghost of Tsushima – Eine neue Art Samurai [Review]

Ghost of Tsushima – Eine neue Art Samurai [Review]

von am 03.08.2020 - 08:36
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Mit Ghost of Tsushima durfte sich Entwickler Sucker Punch, nach den Sly Cooper und inFamous Spielen, nun an etwas neuen ausprobieren. Man entschied sich für ein Open-World Spiel im alten Japan während den Angriffen der Mongolen. Wir schauen nun wie Sucker Punch das Spiel gelungen ist…

DIE MONGOLEN KOMMEN

Ghost of Tsushima spielt im späten 13. Jahrhundert, während den Angriffen der Mongolen. Die kleine Insel Tsushima befindet sich direkt vor dem japanischen Festland und ist somit die letzte Hürde für eine mongolische Großinvasion.

Wir spielen den Samurai Jin Sakai und erwarten direkt zu Beginn des Spiels, zusammen mit unserem Onkel Fürst Shimura (Jito der Insel) und der Armee von Tsushima, den Erstschlag der Mongolen. Dieser endet in einem absoluten Blutbad. Nahezu alle Samurai werden ausgelöscht und unser Onkel wird vom mongolischen Anführer Khotun Khan gefangen genommen. Tsushima ist gefallen!

Dank der Hilfe einer Fremden überleben wir knapp und sind somit der wohl letzte freie Samurai auf der Insel Tsushima, die wir nun von der mongolischen Besetzung befreien müssen. Auch wenn der Krieg sich nie ändert, wird er uns verändern. Gegen die extrem brutalen Mongolen werden wir zu neuen Taktiken greifen müssen und unserem Samurai-Kodex zunehmend den Rücken kehren.

Nach einem recht langsamen Start, nimmt die Story im späteren Spielverlauf richtig fahrt auf. Der Konflikt mit unserem Samurai-Kodex, in dem wir immer mehr zum „Geist“ werden und somit Mongolen oft im Verborgenen eliminieren, hat mir echt gut gefallen. Der mongolische Anführer und Antagonist des Spiels (Khotun Khan) war super interessant. Ich hätte ihn wirklich gerne öfters gesehen.

Die Hauptstory des Spiels wird hauptsächlich in Zwischensequenzen vorangetrieben und diese sind allesamt sehr hochwertig gemacht, Animationen und die Gesichter sind zwar nicht auf einem Level von The Last of Us II (was sowieso nicht von dieser Welt ist) aber die Shots sind nahezu durchweg fantastisch.

NEBENMSSIONEN NICHT NEBENSÄCHLICH

Abseits der Hauptstory gibt es eine Fülle an Nebenmissionen, die sogenannten „Geschichten Tsushimas“. Diese sind entweder einzelne Missionen, die Qualitativ etwas schwanken, oder längere Serien an Missionen in denen wir einen bestimmten Charakter begleiten. Von diesen gibt es einige und ich fand alle mega gut gelungen. Bei einer speziellen kleinen Geschichte sind mir sogar echt die Tränen gekommen.

Dann gibt es auch noch die sogenannten „mystischen Geschichten“. Einige Mönche oder reisende Musiker auf Tsushima erzählen euch spannende Legenden von verschollenen Rüstungen oder lang vergessenen Kampftaktiken. Wenn ihr diesen Hinweisen nachgeht, könnt ihr euch diese Rüstungen oder neuen Kampfmoves einverleiben. Auch, wenn die Welt von Tsushima nie übernatürlich wird, sind diese mystischen Geschichten echt gut aufgezogen und die Belohnungen für den Abschluss können sich sehen lassen.

Eigentlicher Star: Open-World

So gut mir persönlich die Story und Geschichten gefallen haben, der eigentliche Star des Spiels ist ohne Zweifel die Open-World. Die Insel Tsushima ist wunderschön und jeder einzelne Winkel möchte entdeckt werden. Dazu trägt bei, dass die Welt mit optischen Highlights gefüllt ist, sei es ein auffälliger Baum, Rauchschwaden oder eine Ansammlung von Vögeln. Begibt man sich dorthin gibt es eigentlich immer was zu entdecken.

Der Verzicht auf jegliche Wegmakierungen ist ein großer Punkt, der zur Erkundung beiträgt. Wenn man auf der Map einen Marker setzt, wird man vom sogenannten „leitenden Wind“ hingeführt, statt also ständig einen Marker vor der Nase zu haben, muss man der Windrichtung folgen. Da man mit einem Wisch nach oben, auf dem DualShock 4 Touchpad, jederzeit den Wind neu entfachen kann, weiß man immer wo es lang geht. Das ist innovativ und hat dazu geführt, dass man vielmehr auf die Spielwelt als auf irgendwelche HUD Elemente achtet.

Die Aktivitäten in der Open-World sind entweder auf der Map mit einem „?“ markiert oder man gelangt zu ihnen, wenn man Tieren, wie Vögeln und Füchsen, folgt. Es gibt ein paar Aktivitäten, die allesamt mehrmals über die Map verteilt sind, ein paar Beispiele: Bambusstände für Katana Training, 1v1 Duelle, Schreine usw.

Insgesamt gehört die Welt von Tsushima zu den wohl schönsten aller Zeiten und jeder der auf Erkunden steht, wird von dieser Welt verschluckt werden.

TANZ MIT DEM SCHWERT

Der Kampf mit dem Katana ist sehr bodenständig und besteht aus einem Mix aus Parieren, Ausweichen und Schlagen. Man kann mit einer normalen sowie starken Attacke zuhauen. Dazu kommen 4 Kampfhaltungen, die im Kampf ständig gewechselt werden können. Jede Kampfhaltung ist gegen eine spezielle Gegnergruppe effektiv und kann mit sogenannten „Technikpunkten“ um neue Moves erweitert werden.

Mit Pfeil und Bogen, Attentaten und mit unseren „Geist“ Waffen können wir auch leise zuschlagen. Das ist zwar relativer Standard, bringt aber dennoch eine gute Abwechslung mit rein. Man wird, bis auf ein paar Hauptmissionen, nie zu einem bestimmten Spielstil gezwungen, ob man nun als Samurai, Geist oder als was dazwischen einen Mongolen Camp auseinander nimmt, ist komplett einem selber überlassen. Ein „Ehre oder „Karma“ System gibt es zum Glück auch nicht.

Da man jeden Kampfstil mit Technikpunkten verbessern und erweitern kann, birgt der Kampf in Ghost of Tsushima eine wirklich gute Tiefe in sich. Mir persönlich hat der Mix aus Samurai und Geist sehr gut gefallen, auch wenn es gegen Ende etwas zu einfach wurde.

Waffen wie das Katana und der Bogen, sowie die Rüstung, kann durch das Sammeln von Materialien verbessert werden. Während man das Katana und den Bogen das gesamte Spiel über nicht wechseln kann, gibt es einige Rüstungen und Hüte, die man in der Spielwelt finden und in Missionen verdienen kann.

Durch verschiedene Skins für Rüstungen, Katana und Bogen kann man Jin optisch recht umfangreich anpassen und personalisieren. All das ist natürlich ausschließlich erspielbar, Ghost of Tsushima hat, typisch für ein Sony Singleplayer-Spiel, keinerlei Mikrotransanktionen.

Insgesamt spielt sich Ghost of Tsushima sehr gut. Jin ist agil und kann problemlos Häuserdächer erklimmen und der Kampf hat mir echt mega Laune gemacht.

SCHÖNES TSUSHIMA

Ghost of Tsushima ist schön… ich meine wirklich schön! In einigen Szenen sogar atemberaubend schön. Der gesamte altjapanische Artstyle wurde perfekt in Szene gesetzt und ich bin in meiner Reise durch die Open-World mehrmals kurz stehen geblieben um die umwerfende Szenerie bestaunen zu können.

Texturqualität und Animationen sind in The Last of Us Part II zwar besser aber der Artstyle und die Szenerie der Open-World gehört zu den wohl schönsten aller Zeiten.

Einen großen Teil zur Szenerie trägt auch die hervorragende Musik des Spiels bei. Ob Zwischensequenzen, im Kampf oder einfach beim Erkunden, die Musik hat stets gepasst. Die Soundeffekte im Kampf und generell in der Open-World haben mir auch sehr gut gefallen. Die deutsche Synchro war auch größtenteils passend.

Kommen wir nun zu einem Punkt wo ich mir absolut sicher bin, dass schwarze Magie im Spiel war. Die Ladezeiten in dem Spiel sind extrem beeindruckend. Egal ob man das erste Mal ins Spiel reinlädt, nach dem Tod wieder ins Spiel lädt oder die Schnellreise benutzt – die Ladezeiten sind nie länger als ein paar Sekunden. Sucker Punch musste die Ladezeiten sogar künstlich etwas verlängern das man Zeit hat die Tipps im Ladescreen lesen zu können, wirklich beeindruckend was die da auf dem langsamen PS4 HDD hinbekommen haben.

Die Performance auf der PS4 Pro lag zu 99% bei stabilen 30fps, in extrem stressigen Szenen mit vielen Effekten ging es kurz darunter aber nie länger als für ein paar Sekunden. Generell sind mir keine größeren Bugs begegnet. Hier und da hatte ich ein paar Tonaussetzer aber generell erschien mir das Spiel extrem poliert.

FAZIT

Ghost of Tsushima

von am 03.08.2020

Ich könnte mir wirklich keinen besseren Abschluss für die PS4 als Ghost of Tsushima vorstellen. Ein atemberaubendes Open-World Spiel im alten Japan mit einer tollen Story, sowie ein super Kampfsystem, das eine gute Tiefe bietet. Für mich gehört das Spiel bereits jetzt zu den absoluten Must-Plays dieser Generation. Glückwunsch an Sucker Punch für dieses fantastische Spiel.

Grafik: 94
Sound: 88
Gameplay: 95 
Spieldesign/ Spielwelt: 98  
Spielspaß: 92

So wertet Krautgaming:
0-25 ungenügend (6), 26-45 mangelhaft (5), 46-65 ausreichend (4), 66-75 befriedigend (3), 76-85 gut (2), 86-95 sehr gut (1), 96-100 ausgezeichnet (1+)

Infos zu Ghost of Tsushima

Entwickler – Sucker Punch

Publisher – Sony

Release – 17. Juli 2020

Plattform – PlayStation 4 (Exklusiv)

Review – Auf PlayStation 4 Pro, Spiel von Sony gestellt

Spielzeit – 35 bis 40 Stunden

 

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