TT Isle of Man 2 – Im Rausch der Geschwindigkeit [#review #test #racing]
2 Jahre nach dem ersten Teil kehrt die Isle of Man Reihe wieder zurück. Nachdem das reale Event aufgrund von Covid 19 abgesagt wurde, erscheint das Spiel somit zum besten Zeitpunkt. Wir schauen nun ob das Spiel einen geeigneten, virtuellen Ersatz darstellt…
Die Isle of Man TT ist ein Motorradrennen und findet seit 1907 auf der Isle of Man Insel statt. Es ist somit das älteste Motorradrennen der Welt. Das Event gilt als extrem gefährlich und ist sehr umstritten. Seit 1911 sind 259 Rennfahrer auf dem Straßenkurs gestorben.
Der 60 km lange Snaefell Mountain Course führt durch enge Abschnitte in kleineren Siedlungen und bietet viele tückische Kurven, und das während man den Großteil der Zeit mit gut über 200 Sachen unterwegs ist. Ein präzises Handling ist also überlebenswichtig.
Im rausch der GESCHWINDIGKEIT
Das ist doch ein perfekter Übergang um über das Fahrzeug Handling vom Spiel zu reden. Der Fokus von Isle of Man 2 ist ein eher realistischeres Handling und das hat man meiner Meinung nach auch ganz gut hinbekommen.
So lenkt man viel weniger das Motorrad direkt, sondern eher das Lehnen vom Fahrer. Das braucht etwas Eingewöhnung. Wenn man dann aber den Dreh raus hat, fühlt sich das ganze echt nachvollziehbar und realistisch an. Dazu kommt noch, dass die Motorräder ein spürbares Gewicht haben, was sie allerdings auch weniger agil macht. Wem das zu krass ist, kann diverse Fahrhilfen wie ABS, Traktionskontrolle und Kontrollsysteme für Wheelie und Stoppies hinzuschalten. Außerdem gibt es noch eine permanente Ideallinie, die allerdings gerne unnötige Bremszonen einblendet.
Insgesamt ist das Handling aber echt gelungen. Vor allem das Gefühl, dass man sich bei hohen Geschwindigkeiten ständig am Limit befindet, bringt das Spiel wirklich gut rüber. Hervorheben möchte ich auch noch das hervorragende Geschwindigkeitsgefühl, welches zum großen Teil dem guten Sounddesign zu verdanken ist.
Wer es noch ein wenig intensiver möchte, kann sich dann auch noch die Helm-Kamera geben. Zusammen mit Kopfhörern ist man dann somit wirklich mittendrin.
Karriere machen
Wie der Name des Spiels vermuten lässt, dreht sich in der Karriere alles um das große TT Isle of Man Event. Sobald man das Einführungsrennen abgeschlossen hat, kann man bei einem Team unterzeichnen oder sogar sein eigenes Team gründen. Ist das getan, beginnt die Saison.
Man hat dann einen Rennkalender vor sich, in dem sich Schritt für Schritt zum großen Isle of Man Rennen herantastet. Dabei finde ich ganz cool, dass man immer die Wahl zwischen verschiedenen Events mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden hat.
Diese bringen dann auch unterschiedliche Belohnungen mit, wie z.B. neue Teile für unser Bike oder sogenannte Vorteile für unser Team. Vor jedem Rennen können wir 4 Vorteile auf unser Team anwenden. Diese bringen uns dann einen Bonus, wie beispielsweise kürzere Boxenstopps.
Problem mit dem Umfang
Neben dem Snaefell Mountain Course gibt es 17 weitere fiktive Kurse in Irland und Großbritannien. Diese wird man in der Karriere alle abklappern. Diese fiktiven Kurse finde ich allerdings nicht wirklich gelungen. Das Herzstück des Spiels ist nun mal ganz klar der Snaefell Mountain Course.
Der Fuhrpark ist recht überschaubar. Die wichtigen Hersteller (wie BMW, Honda, Ducati und Kawasaki) sind zwar dabei und es gibt sogar ein paar historische Modelle, wie das Bike von Joey Dunlop (Isle of Man Rekordsieger), aber dafür dass auf 3 Fahrzeugklassen nur 18 Motorräder verteilt sind, lässt die Auswahl an Bikes wirklich zu wünschen übrig.
Außerhalb der Karriere gibt es dann noch das Schnelle Rennen, Zeitfahren und Freies Fahren. Im freien Fahren kann man ein zusammenhängendes Streckennetz in Irland befahren und erkunden, sowie kleineren Nebenaktivitäten (wie Ausscheidungsrennen) nachgehen.
Das bietet für volle 7 Sekunden einen Hauch von Forza Horizon. Dann bemerkt man aber, dass richtiges Erkunden tabu ist und dass die Welt eigentlich komplett leer und uninteressant ist. Dieses Feature hätte man sich wirklich sparen können.
Leerer Multiplayer
Leer scheint leider auch der Multiplayer zu sein. 10 Tage nach Release tut sich das Spiel bereits extrem schwer irgendwie andere Spieler online zu finden. Wenn man dann mal welche findet, kann man nur gegen 7 andere Spieler in einfachen Rennen antreten. Meisterschaften sucht man leider vergeblich.
Als Offline-Multiplayer bietet das Spiel lediglich ein abwechselndes Zeitfahren. Ein Duell im Splitscreen-Modus gibt das Spiel leider nicht her.
Grafik und Sound
Grafisch reißt TT Isle of Man 2 keine Bäume aus. Die Landschaften sehen ganz ordentlich aus, aber die kleineren Siedlungen sind wirklich extrem mager gehalten. Auch die Motorräder hätten mehr Details vertragen können. Wie aber oben bereits angeschnitten, hat das Spiel ein echt gutes Geschwindigkeitsgefühl, was schlussendlich auch der Grafik zu verdanken ist.
Viel mehr sticht das Spiel durch das echt gute Sounddesign heraus. Die Motorräder hören sich allesamt gut an und der peitschende Wind bei hohen Geschwindigkeiten macht das ganze wirklich intensiv und hat einen großen Anteil an diesem guten Geschwindigkeitsgefühl.
Auf der PS4 Pro, und allgemein auf allen Konsolen, läuft das Spiel mit 30 FPS. Mit dieser Grafik ist das aber nicht ganz nachvollziehbar. Gerade die Premium Konsolen sollten 60 FPS eigentlich hinbekommen.
Fazit
TT Isle of Man 2 macht wegen dem gelungen Fahrzeughandling und dem sehr guten Geschwindigkeitsgefühl durchaus Freude. Sobald wir das Herzstück des Spiels, den Snaefell Mountain Course verlassen, fehlt es dem Spiel leider in jedem Bereich etwas an Umfang. Leider bietet der leere Multiplayer hier keinen Ausgleich. Wen das nicht stört und wer einfach nur auf dem Snaefell Mountain Course an seine Grenzen kommen möchte, dem können wir das Spiel auf jeden Fall empfehlen. Denn rein technisch betrachte, macht es sehr viel richtig!
Grafik: 74
Sound: 85
Gameplay: 86
Spieldesign/ Spielwelt: 75
Spielspaß: 82
So wertet Krautgaming:
0-25 ungenügend (6), 26-45 mangelhaft (5), 46-65 ausreichend (4), 66-75 befriedigend (3), 76-85 gut (2), 86-95 sehr gut (1), 96-100 ausgezeichnet (1+)