No more Heroes – Travis Strikes again [Review]: Alles irgendwie anders…

No more Heroes – Travis Strikes again [Review]: Alles irgendwie anders…

von am 24.10.2019 - 23:15
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Ganze 9 Jahre hat es gedauert, bis sich Travis Touchdown wieder in der Spiele-Landschaft blicken ließ. Und dann in ganz neuem Gewand. Warum dieses Wiedersehen zwiespältig ausfällt und warum Travis Touchdown bei uns zu Gast war, verraten wir im Test.

Es war einmal ein Suda

Nur wenige Künstler werden in der Videopielzene direkt mit ihren Spielen assoziiert. Neben Branchengrößen wie Kojima, Barlock und Miyamoto, hat es aber auch Goichi Suda (besser bekannt als Suda 51) geschafft, eine eigene, auf den Künstler fokussierte, Fangemeinde aufzubauen. Das schaffen (besonders in Japan) nur ganz wenige.

Denn Sudas spiele tragen immer ganz klar seine Handschrift. Diese lässt sich nicht ganz klar definieren, hat aber immer mit ein paar festen Punkten zu tun: Seine Spiele sind sehr stilisiert, überdreht und durchbrechen sehr gerne die vierte Wand. Dann noch ganz viel Meta-Humor in den Mix geworfen und fertig ist eine klassische Suda-Erfahrung. Egal ob Killer 7, Lollipop Chainsaw oder eben No More Heros: Wo Suda 51 drauf steht ist auch Suda 51 drin.

Und weil das Spiel dauerhaft die vierte Wand durchbricht, machen wir jetzt auch hier im Review mal alles ganz anders. Und so habe ich mich in einem leicht schummrigen Ramen-Restaurant mit Travis Touchdown treffen können, um mit ihm über sein neues Spiel zu reden.

 

Interview mit einem Killer- Vol. 1

Krautgaming: „Guten Tag, Herr Touchdown. Schön, dass sie es einrichten konnten.“

Travis Touchdown: „Ja, freut mich auch. Muss schon sagen, sie lassen sich nicht lumpen. Das ist der teuerste Ramen-Laden in ganz Köln, hab ich gehört.“

K: „So viele gibt es hier auch nicht, aber er hat gute Bewertungen auf Yelp. Da dachten wir, das freut sie bestimmt.“

T: „Das tut es auch. Vielen Dank noch mal, das kommt direkt in meinen Blog. Ich hab einen Blog, in dem ich Restaurants bewerte. Wussten sie das?“

K: „Ja, habe mich ein wenig hineingelesen. Wirklich tolle Reviews.“

T: „Ja ja, ich weiß.“

K: „Wollen wir dann auf ihr neues  Spiel zu sprechen kommen?“

T: „Sehr gerne.“

K: „Schön. Also: Bei ihrem neuen Spiel handelt es sich ja nicht um einen direkten, klassischen Nachfolger, sondern eher um eine Art Spin-Off. In wie fern ist das wichtig?“

T: „Nun… hier wird eher so eine Nebengeschichte erzählt. Man kennt das… Da will man nur in Ruhe Hotline Miami spielen, mein Kumpel Badman will mich umbringen und Zack!… wird man in ein Videospiel gesogen. Ein Arcade-Videospiel um genau zu sein. Kein Wunder, dass ich da wieder raus will. Doch dafür muss ich mich erst einmal wieder raus kämpfen. „

 

K: „Das muss mühsam gewesen sein, oder?“

T: „Das war es auch. Besonders da hier alles aus der Top-Down Perspektive geschieht. Du kannst entweder mich oder Badman steuern und so können wir alleine oder zu zweit die Gegner ins Schlummerland schicken. Es gibt zwei Angriffstasten, ein paar Combos und Spezialangriffe haben wir auch noch dazu gepackt. Ist zwar recht simpel, genügt aber um zu unterhalten.“

K: „Gibt es noch was für die Langzeitmotivierten?“

T: „Na sicher! Gibt viel Kram zum Freischalten. Zum Beispiel meine tollen Ramen-Reviews und  anderes Zeug wie T-Shirts von anderen Games. Und zum Gameplay an sich: Wir haben z.B. auch noch ein Level-Up System eingebaut. Warum?… wissen wir irgendwie selbst nicht. Denn eines ist klar: Wirklich sinnvoll war das nicht. Aber egal. Die Optionen reichen locker aus um zu zweit Spaß zu haben. Das kann ich ihnen sagen…. Wie lange brauchen die eigentlich hier?“

K: „Die lassen sich immer etwas Zeit hier. Also, nach meinem Eindruck liegt der Fokus der No More Heroes spiele aber doch generell eher beim Writing und Humor, als beim eigentlichen Spiel. Würden sie mir da zustimmen.“

 

T: „Worauf du einen lassen kannst.“

K: „Hat Suda51 ihnen wieder was Gutes auf den Leib geschrieben? „

T: „Das kann ich nur absolut bestätigen. Die Dialoge sind witzig und funktionieren auf der oberflächlichen, sowie auf der Meta-Ebene wunderbar. Besonders für Fans ist Travis Strikes Again ein Fest. Denn hier wird spiele- und genreübergreifend so viel gemacht und gewitzelt, dass man aus dem Lachen kaum noch heraus kommt. Der wichtigste Teil ist also voll geglückt. Mission erfüllt, würde ich sagen. Mit Pirouette und Drei-Punkte-Landung. Auch wenn die große Geschichte keinen Millimeter weiter geht. Spielt ja auch alles nur in ’nem Arcade. WO BLEIBT DIE SUPPE????“

Interview mit einem Killer- Vol.2

K: „Wird gleich kommen. Ja, das freut mich ja sehr das zu hören.  Aber was ist denn mit den Gameplay-Parts zwischen dem tollen Writing?“

T: „Nun… das ist ein anderes Kapitel. Denn auch wenn die Steuerung bockt und fetzt, sind die Abschnitte einfach zu lang. Wo eine Gameplay- Sektion eigentlich aufhören sollte, geht´s hier halt noch ein bisschen weiter als in anderen Spielen. Das ist jetzt kein Beinbruch, aber Spaß hat mir das am Ende nicht mehr wirklich gemacht.

K: „Irgendein Beispiel?“

T: „Da gab´s so ein Level, wo man Straßen umbauen musste, um ans Ziel zu kommen. Hat sich gezogen wie nix und hätte am liebsten in den Arcade gekotzt. Aber sei´s drum. Danach wird´s besser….. Kann die Suppe schon riechen. Ist das Miso-Ramen? Das ist Miso Ramen.“

 

K: „Neben den Top-Down Prügeleien gibt es aber auch noch eine andere Gameplay Mechanik, oder? Können sie uns darüber was sagen?“

T: „Ach. Die Text-Adventure Abschnitte?! JA. Die sind schon große Klasse. Gibt kaum etwas besseres als nach ’ner harten Prügel-Orgie erst mal gut einen wegzulesen. Die Texte sind echt super geil GESCHRIEBEN (Props an SUDA) und die olle 8 Bit Optik ist der Wahnsinn. Haste da mal die Mukke gehört? „

K: „OH, JA. Die klingt wirklich hervorragend. Fällt ihnen sonst noch etwas zum Spiel ein?“

T: „Hmmm….. Also Gameplay haben wir abgehakt. Story auch. Musik auch angerissen.. Könnte nach was zur Grafik sagen…“

K: „Sehr gerne.“

T: „Also zur Grafik: Ist halt stilsicher. Hätte aber mehr Feinschliff vertragen können, ehrlich gesagt. Das ist den Entwicklern schon besser gelungen. Und mit weiteren Modi sieht´s halt auch spärlich aus. Gibt´s nix. Ist auch nicht schlimm oder so, weil das Spiel auch so genug Inhalt bietet. AHHHH, DA KOMMEN ENDLICH DIE NUDELN!“

 

K: „Dann wäre das doch ein guter Zeitpunkt um zum Fazit zu kommen. Oder, Herr Touchdown?“

T:„Okay,*mampf*  kann ich *mampf*  machen.“

FAZIT 

T: „Also, Fazit: Wer Fan von Suda´s Spielen (oder von mir) ist, sollte sich definitiv nicht lumpen lassen. Die Gags sind klasse, die Anspielungen super und das Feeling stimmt halt einfach. Auch die Musik und die generelle Aufmachung können echt überzeugen.

Wer nix mit dem Humor anfangen kann, bekommt halt leider nur einen ‚okayen‘ Top-Down Prügler, der nicht an Genre-Konkurrenten wie „Hotline Miami“ heran kommt. Aber wem erzähle ich hier was?! Ihr seid doch eh nur wegen mir und Suda hier. Also kauft euch, wenn ihr Fans seid. Der Rest kann ja mal zur Probe zocken oder im Co-Op beim Kumpel spielen. Denn jeder hat bestimmt ’nen Kumpel, der dann auch noch Suda-Fan ist. Wie soll der auch sonst den kommenden dritten Teil finanzieren, der arme Kerl.

Würde da ja am liebsten zweit Wertungen für Fans und Normalos geben, aber dann treffen wir uns halt in der Mitte irgendwo.

Na dann bis 2020 zu „No more Heroes 3″ , ihr süßen Fratzen.“

Grafik: 72
Sound: 80
Gameplay: 70
Spieldesign/Spielwelt/Umfang: 86
Spielspaß/ Atmosphäre: 90

Krautgaming: Das macht dann im Gesamtschnitt… 79,6 !!! 

 

 

 

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