GEARS 5 – Das Lied von Stahl und Feuer [REVIEW]

GEARS 5 – Das Lied von Stahl und Feuer [REVIEW]

von am 18.09.2019 - 10:55
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Neben Halo gehört Gears of War zu den beliebtesten und beständigsten Reihen aus den Microsoft Studios. Mit Gears 5 steht nun der neueste Ableger der Serie bereit und ich habe mir das Spiel zur Brust genommen, um euch zu sagen was der aktuelle Teil so drauf hat…

Das Sägewerk hat wieder geöffnet

Gears of war hat man bei der ersten Trilogie vor allem mit gnadelnoser Action  und knackigen One Linern verbunden. Das Konzept ging auch super auf und besonders der zweite Teil der Serie gilt bis heute als absoluter Fan-Liebling. Selbst wenn das ‚Maria‘-Geheule von Hauptfigur Dom für viele Fans eher überzogen und aufgesetzt wirkte, konnte der Titel sowohl mit der Kampagne punkten, als auch im geschmeidiger umgesetzten Multiplayer.

Gears of War 4 ebnete auf Xbox One den Weg für eine neue Generation und trieb aber besonders das Thema Storytelling auf ein neues Niveau. Besonders die Verhältnisse zwischen den Figuren wurden glaubwürdig umgesetzt und um ehrlich zu sein sein, wurde erstmals wirklich auf die Umsetzung einer Geschichte geachtet.

Mit Gears 5 wurde eine weitere Steigerung erwartet und auch angekündigt. Das Spiel sollte das bisher intensivste Kampagnen-Erlebnis der Serie bieten und… tatsächlich! Gears 5 gelingt dieser Streich in überraschendem Maß.

Die Geschichte ist erzählerisch erstaunlich gut durchstrukturiert und setzt dramaturgische Höhepunkte, wie kein anderes Gears zuvor. Besonders spannend wirken dabei die unterschiedlichen Beziehungskisten zwischen den Charakteren. Angefangen von der Vater/Sohn Beziehung zwischen Marcus Fenix und J.D. Fenix und fortgeführt über die Erzählungen des KOR-Trupps im Story-Geflecht untereinander und in Kombination mit den Nonkon-Siedlungen.

Dass natürlich Heldin Kait nach dem Ende des vierten Teils in den Vordergrund rückt, ist zwar weniger überraschend, wird aber durch eine sehr gelungene Umsetzung zum tatsächlichen Highlight des Spiels und verknüpft auch erstmals die Geschehnisse aus vorangegangenen Teilen.  

Gears of Optik

Doch Gears 5 hat nicht nur durch die ungewöhnlich stark erzählte Geschichte diverse Pluspunkte gewonnen. Auch optisch weiß das Spiel sehr zu überzeugen. Das man sich grundsätzlich in der Gears Reihe kaum Sorgen um schicke Schauplätze machen musste, ist ja durchaus bekannt. Der neueste Teil zeigt sich hier allerdings besonders abwechslungsreich. Überwucherte Ruinen, opulent gestaltete Stadtbezirke, abgeschiedene Dörfer, finstere Höhlen, verseuchte Labore und selbst von Eis und Schnee überzogene Gebiete dienen als Schauplatz für den blutigen Kampf gegen die Horden der Locust-Armee. 

Die Kulissen sind zu jeder Zeit stimmungsvoll mit der Handlung verknüpft und natürlich gibt es in den Arealen wieder einige Collectibles zu finden, die euch auch unter anderem mehr Hintergründe zur Geschichte offenbaren. Dabei wird dennoch nicht der Fehler gemacht den Großteil der Story auf die Collectibles auszulagern. Hier sind weiterhin die nett ausgearbeiteten Dialoge der Figuren im Vordergrund. 

Was sich aber in Bezug auf die Umgebung ebenfalls geändert hat, ist die Offenheit. Denn mit dem zweiten Akt der Story bewegt ihr euch zum Beispiel durch eine erkundbare Eislandschaft. Motivierend ist diese Ausweitung der zu erforschenden Umgebung allemal, denn insbesondere in den Sekundär-Missionen könnt ihr neue Bauteile für euren Roboter Jack erlangen, der zu einer wertvollen Ergänzung der Spielmechanik geworden ist. Dabei sind die Gebiete zum Glück so gehalten, dass man sich nicht in der offenen Umgebung verliert oder gar den Eindruck bekommt zwanghafte Touren ausführen zu müssen. Aber selbst längere Fahrtstrecken (wenn man überhaupt von ‚längere‘ sprechen kann) werden zumeist von Dialogen begleitet, die entweder für die Handlung relevant sind oder einen persönlicheren Blick auf die Hauptfiguren zulassen.

Die Synchronisation der Charaktere in Gears 5 bewegt sich wieder auf gewohnt hohem Niveau. Sowohl humorvolle, als auch im Ton ernster angelegte Szenen, kommen jederzeit glaubwürdig rüber und besonders die zwischenmenschlichen Auseinandersetzungen wirken nicht aufgesetzt. Dazu noch der erneut stimmungsvolle Soundtrack aus der Feder von Ramin Djawadi (Game of Thrones, Gears of war 4) und schon ergibt sich ein cineastischer Knaller-Mix in schicken Bildern und flottem Gears-Gameplay.

Der beste Freund des Menschen 

Jack ist Werkzeug und Unterstützung zugleich. Der schwebende Roboter ist dabei auch noch individuell aufwertbar und stattet euch mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten aus. 

Diese sind beispielsweise Blendeffekte, die ihr auf Gegner anwenden könnt, und auch ein Tarnmodus für eure Gears. Damit aber längst nicht genug. Im simpelsten Fall könnt ihr Jack als klassischen Türöffner benutzen oder ihn ‚Stöckchen‘ holen lassen – im Fall von Gears 5 beschafft er euch Waffen und Munition. Auch an Orten, die eurer Figur in Sachen Erreichbarkeit verwehrt geblieben wären. Jetzt kommt allerdings auch der Clou: Die Kampagne ist natürlich wieder kooperativ spielbar.

Zwar wurde hier mit 3 möglichen Spielern ein kleiner Abstrich gemacht, allerdings ist die Kombination hier maßgeblich und auch die sinnvolle Verflechtung mit der Geschichte. Und diese Faktoren sind gegeben! Denn lieber habe ich einen sauberen Erzählfluss in der Hauptstory, als dass ich hier Einbußen in Kauf nehmen muss, weil man die Menge an Charakteren versucht sinnvoll und lebendig einzubauen, was aller Wahrscheinlichkeit nach in ein ‚One Liner‘-Fest ausgeartet wäre. Diese Zeiten sind für Gears of war auf jeden Fall vorbei und diese Entwicklung ist auch begrüßenswert. Und wo jetzt die Besonderheit liegt? 

Eine der spielbaren Figuren ist Roboter Jack! Und das macht auch überraschend viel Spaß, denn es fügt dem Gameplay eine interessante und bisher nicht dagewesene Komponente hinzu. 

Dies ist eine der Stellschrauben, die das Spielgefühl um Gears 5 in neue Sphären anhebt. Der Titel fühlt sich einfach frisch an und ist keineswegs eine dieser Copy/Paste-Produktionen.

Hordenweise Spaß

Dennoch dürfen bei einem Gears 5 auch die beliebten Multiplayer-Modi nicht fehlen. Allen voran natürlich der ‚Horde‘-Modus. Dieser gehört nun schon seit Jahren zu den etablierten Spielvarianten, die aus Gears nicht wegzudenken sind. 

Hier haben sich die Entwickler allerdings schlichtweg auf ihre klassischen Erfahrungswerte verlassen. Und das ist auch gut so! Der Horde Modus bietet wieder reichlich Koop-Action und lässt mit seinen Möglichkeiten ohnehin schon keine großen Wünsche offen. Neu sind eigentlich nur Kleinigkeiten, wie zum Beispiel die optionalen Verbesserungen an der eigenen Figur, die ihr abseits von euren Befestigungen vornehmen könnt und euch so Boni auf Gesundheit, Schaden und Munition verschafft. Hinzu kommt eine spezifische ‚ultimative Fähigkeit‘, die je nach Figur variiert und natürlich mit Bedacht eingesetzt werden sollte, da sie nach Einsatz erstmal wieder eine gewisse Aufladezeit benötigt.

Kreativer wurde man hingegen beim neuen Flucht-Modus. Hier müsst ihr euch ebenfalls als Team bewegen. Während ihr nämlich ein Areal mit einer Giftgas-Bombe säubert, seid ihr zeitgleich in der unvorteilhaften Situation, euch aus eben diesem Komplex befreien zu müssen, um nicht selbst zum Opfer der eingesetzten Waffe zu werden. Dass ihr hier mit unterschiedlichen Schwierigkeiten ebenfalls einen Modus habt, in den ihr massig Zeit stecken könnt, ist eigentlich schon vorprogrammiert.

Ansonsten trefft ihr natürlich auf die gesammelten Multiplayer-Klassiker, die weiterhin begeistern und durch ihren eigenwilligen Spielstil und das Deckungssystem, tatsächlich weiterhin herausstechen. Gears 5 wird also mit Sicherheit nicht so schnell langweilig.

Erwähnenswert ist auch die Entwicklung in Bezug auf Mikrotransaktionen. Tatsächlich wurden die Loot-Boxen, die im vierten Teil erstmals auftauchten, in Gears 5 wieder komplett abgeschafft. An sich löblich, da man sich mit den Zusatzkäufen überwiegend auf kosmetische Inhalte beschränkt. Einzig der kaufbare XP-Boost hinterlässt einen leicht faden Beigeschmack, den man aber auch getrost ignorieren kann. Denn gerade im kompetitiven Spiel ergeben sich dadurch weiterhin keine Vorteile für den Spieler und durch den Wegfall der Loot-Box selbst, entfällt der psychologische Miesmacher im Bezahlsystem der Zusatzkäufe. Gute Entscheidung!

Fazit

Gears 5

von am 18.09.2019

Gears 5 verpackt sich außergewöhnlich gut in ein neues Gewand und schafft eine schöne Mitte aus neuen Spielstrukturen und klassischem Gears of war-Feeling. Optisch ist das Spiel der Killer und zeigt besonders auf Xbox One X extreme Bildgewalt. Bei dieser Fortsetzung stimmt eigentlich alles, denn es fühlt sich nicht einfach an wie ein Gears 4.5, sondern bietet besonders in Sachen Kampagne ein erfrischendes Erlebnis, das sich bereits jetzt zu den besten Spielerfahrungen des Jahres 2019 zählen darf. Ein absolutes und unverzichtbares Highlight auf Xbox One X.  

Grafik: 96 (getestet wurde auf Xbox One X)
Sound: 92
Gameplay: 89 
Spieldesign/ Spielwelt: 91
Spielspaß/ Atmosphäre: 90

So wertet Krautgaming:
0-25 ungenügend (6), 26-45 mangelhaft (5), 46-65 ausreichend (4), 66-75 befriedigend (3), 76-85 gut (2), 86-95 sehr gut (1), 96-100 ausgezeichnet (1+)

 

Über Daniel Machut

Ich bin Chefredakteur bei KRAUTGAMING ! Aufgewachsen in der Steinzeit des Gaming, bin ich noch heute unterwegs in den unterschiedlichsten Welten. Hyrule, Rapture, Eos, das viktorianische London, Sondereinsätze auf der ganzen Welt und selbst die dunklen Tiefen des Weltraums habe ich nicht gescheut. Hier sollt ihr mehr von meinen Reisen in den virtuellen Weiten erfahren...

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