Dead or Alive 6 im Review

Dead or Alive 6 im Review

von am 14.03.2019 - 14:21
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Betrachtet man das Datum der Erstveröffentlichung, so ist es jetzt bereits über 6 Jahre her seit das letzte Spiel aus Team Ninjas Beat ’em up Reihe erschien. Wie sich Dead or Alive 6 im Vergleich zu harten Konkurrenz und abseits der Diskussionen um hüpfende Brüste schlägt, verraten wir euch im Test…

Sex sells!

Prügelspiele sind eine relativ puristische Angelegenheit: Zwei Kontrahenten stehen sich im Ring gegenüber und geben sich so lange gegenseitig auf die Mütze, bis nur noch einer von beiden steht. Dieser Ansatz wird zwar immer wieder varriiert, doch letzten Endes kann man jeden Prügler auf diese einfache Grundstruktur herunterbrechen.

Um in diesem hart umkämpften Markt herauszustechen und sich von der Konkurrenz abzuheben gibt es nun mehrere Möglichkeiten. Ein abwechslungsreiches und zugleich forderndes Kampfsystem vorausgesetzt, punkten Beat ’em ups häufig vor allem durch optisch opulente Darstellungen, eine enorme Spielgeschwindigkeit oder vielfältige, kreativ gestaltete Charaktere.

Dead or Alive bietet all das, zieht aber besonders durch die Darstellung seiner weiblichen Charakterriege Aufmerksamkeit auf sich. Manch einer würde sogar sagen, dass sich die Reihe durch die sexy Kämpferrinnen und wogenden Brüste, einen zweifelhaften Ruf erarbeitet hat. Ein Vorwurf den sich Dead or Alive zweifellos gefallen lassen muss. Dennoch finde ich die Diskussion um das Thema vollkommen überzogen! Schließlich sind diese, nennen wir sie einmal „Fanservice“-Elemente, schon seit Dead or Alive 1 ein wesentlicher Bestandteil der „DOA“ der Reihe. Wem dieser „Fanservice“ zu weit geht, dürfte sich also schon längst von der Reihe distanziert haben. Zudem haben auch andere Prügler in Sachen Sexappeal inzwischen nachgelegt, wie man auch an Outfit und Brustumfang von Ivy aus Soul Calibur erkennen kann.

 

Es mag nicht jedem Gefallen, doch der Ausdruck „Sex sells“ kommt nicht von ungefähr. Und so lange es eine Nachfrage dafür gibt, wird es auch immer Produkte mit einem Schuss mehr Sexappeal geben. Das ist einfaches Marketing und weit davon entfernt die Grenzen des guten Geschmacks zu überschreiten. Im Endeffekt muss jeder selbst entscheiden, ob man diese Form der Darstellung mag oder nicht, daher spare ich mir nun auch jegliches weitere Gesülze zu dem Thema. Nachdem das gesagt ist, richten wir den Blick also ab von wackelnden Brüsten und kümmern uns um die wesentliche Frage: Was kann Dead or Alive 6?

Schicke neue Engine

Die wesentlichste Änderung im Vergleich zum Vorgänger sticht sofort ins Auge. So hat Dead or Alive 6 eine schicke neue Engine spendiert bekommen, die vor allem hinsichtlich der Charaktermodelle punkten kann. So sehen die Recken um Hayate, Kasumi und Co. nun nochmals eine Spur realistischer aus als zuvor. Dabei sorgen Schichten aus Schweiß, Schmutz und Blut ebenso für eine realitätsnahe Darstellung wie auch die passenden Gesichtsanimationen in Nahaufnahmen. Natürlich ist das alles relativ zu betrachten, da der allgemeine Stil sich noch immer sichtlich an Anime-Charakteren orientiert.

Weniger deutlich fällt der grafische Sprung in den Arenen auf. Diese überzeugen zwar mit allerhand interaktiven Objekten, einer tollen Lichtstimmung sowie viel Bewegung, doch im Detail bemerkt man doch einige, recht grobe Texturen.

Daneben fallen auch bei einigen Charakteranimationen hin und wieder seltsame Verrenkungen und leichte Clipping-Fehler auf. Allerdings beschränken sich derartige Fehler auf wenige Charaktere und in den pfeilschnellen Kloppereien muss man schon ganz genau hinsehen, um sie überhaupt zu erspähen.

Somit ist Dead or Alive zwar nicht mehr die grafische Referenz im Prügelsektor, muss sich aber nur knapp Soul Calibur 5 und Injustice 2 geschlagen geben. Wenig auszusetzen gibt es dafür an der akustischen Untermalung, die sowohl mit rockigen als auch epochalen Stücken überzeugen kann und die Kämpfe treffend untermalt.

Party für Solisten

Hinsichtlich der Spielmodi dürfte Dead or Alive 6 vor allem Solisten begeistern. Diese dürfen sich, neben dem obligatorischen Story-Mode, nämlich im Arcade-, Time Attack-, Survival-, sowie dem neuen Quest-Modus austoben.

Sehr praktisch: Im Questmodus bekommt ihr Vorschläge für evtl. hilfreiche Tutorials

 

Dabei bietet die Story von DoA6 wieder die gewohnte Kost aus japanischen Klischees, teils absurden Dialogen und jeder Menge Action. Dass das ganze dann letzten Endes wirkt wie ein abgedrehter japanische B-Movie, in dem Ninjas gegen Roboter, Klone oder Dämonen kämpfen, versteht sich dabei von selbst. Sonderlich ernst kann man die Story somit zwar nicht nehmen, dennoch hatte ich trotzdem Spaß an der ca. 4 bis 5 Stunden dauernden Geschichte. Vor allem in den actionreicheren Szenen überzeugt die Erzählung dabei mit einer gelungenen Inszenierung. Auch die Synchronsprecher leisten gute Arbeit, trotz der zum Teil recht albernen Dialoge. Auffällig ist dabei allerdings, das nur die japanische Sprachausgabe lippensynchron wiedergegeben wird.

Den neuen Questmodus fand ich dagegen nicht sonderlich spannend. Hier tretet ihr in einzel- und mehrrundigen Kämpfen gegen die KI an und müsst dabei gleichzeitig drei Aufgaben erfüllen. Dabei handelt es sich zumeist um spezielle Moves oder Angriffe, die ihr auslösen sollt, oder um Objekte, die im Ring eingesammelt werden müssen.

104 Aufgaben erwarten euch in diesem Modus, für deren Erfüllung ihr Hintergrundinformationen oder neue Kostüme erhaltet. Leider ist dieses System absolut undurchsichtig, weshalb man niemals genau weiß für welchen Charakter man nun Kostümteile freischaltet. Moment mal… Kostümteile?

Ja. Denn hier schaltet man keine kompletten Sets, sondern nur Teile des Kostüms frei. Erst wenn man alle Teile gesammelt hat, darf ein neues Kostüm gekauft werden. So gestaltet sich die Jagd nach neuen Kostümen leider eher ermüdend als motivierend. Das haben die früheren Teile besser gemacht.

Bruchangriffe zerstören Teile der Kleidung und hinterlassen teilweise blutige Verletzungen

 

Die restlichen Modi bieten gewohnt gute Kost und dürften Solisten für viele weitere Stunden begeistern. Schade nur, dass die Tag-Team-Mechaniken des vierten Teils nicht aufgegriffen wurden, in dem ihr all diese Modi auch zu zweit bestreiten konntet. Zudem lässt auch der Online-Modus zu wünschen übrig, in dem es dieses Mal unverständlicherweise keine Lobbys gibt. Das heißt, man muss jedes mal erneut einen Gegner suchen, was durch die teilweise länger dauernden Ladezeiten nur noch nerviger wird. Ein heftiger Minuspunkt!

Konter Total!

Immerhin hat man sich beim Kampfsystem nicht lumpen lassen. Dieses überzeugt nach wie vor durch ein (im ersten Moment) simples System, das vor allem auf schnelle Konter und Balancieren des Gegners setzt. Neu hinzugekommen sind nun dir Bruchangriffe, die (sobald aufgeladen) einen mächtigen Angriff auslösen und dabei den Gegner von euch wegschleudern. Daneben könnt ihr statt eines Angriffs auch einen speziellen Konter auslösen, der feindliche Angriffe (egal ob hoch oder tief) negiert und euch in eine vorteilhafte Position bringt. Durch den schnellen Wechsel von Angriff, Block und Konter entsteht so ein spannender Schlagabtausch, der es oftmals erforderlich macht die gegnerischen Bewegungen zu lesen und richtig vorherzusagen.

Das macht umso mehr Spaß, da die Gefechte wuchtig inszeniert sind und sich durch die interaktiven Bereiche der Arena ein Kampf schnell noch einmal drehen lässt.

Auch der Kader kann sich prinzipiell sehen lassen. Vor allem da sich die neuen Charaktere, wie der Streetfighter Diego und Wissenschaftlerin NiCO, hervorragend integrieren. Dennoch fragt man sich wo einige der Charaktere aus den Vorgängern geblieben sind. Das mit Nyotengu und Phase 4 zudem Charaktere hinter einer Paywall (für die Digital Deluxe Edition) versteckt werden geht garnicht! Der knapp 90 Euro teure (erste!!!) Season-Pass setzt dem ganzen dann noch die Krone auf. Sorry, liebe Entwickler… Aber eine solche Preisgestaltung riecht derbe nach Abzocke!

Fazit

Dead or Alive 6

von am 14.03.2019

Nach knapp 6 Jahren der Abwesenheit, hätte ich hier mit mehr gerechnet Team Ninja! Klar, die neue Engine sieht größtenteils gut aus und auch die altbekannten Modi bringen wieder jede Menge Spaß für Solisten. Daneben sind die neuen Charaktere eine echte Bereicherung und auch die Änderungen am Kampfsystem wissen zu gefallen. Der neue Questmodus hingegen wirkt aufgesetzt und das eigentlich spaßige Freischalten neuer Kostüme, fühlt sich dank dem unübersichtlichen System eher nervig an. Das einige der Hintergründe teilweise recht simpel texturiert sind, lässt sich zwar genauso verschmerzen wie gelegentliche Fehler bei der Charakteranimation, kosten den Titel aber wertvolle Punkte. Richtig ärgerlich ist dagegen das Fehlen von Online-Lobbys. Zudem kann man auch die allgemeine Preisgestaltung nicht wirklich als ‚kundenfreundlich‘ bezeichnen! Wer sich hier weitere Inhalte kaufen möchte, wird ordentlich zur Kasse gebeten.  

Grafik: 82
Sound: 79
Gameplay: 85
Spieldesign/ Spielwelt: 69
Spielspaß/ Atmosphäre: 81

So wertet Krautgaming:
0-25 ungenügend (6), 26-45 mangelhaft (5), 46-65 ausreichend (4), 66-75 befriedigend (3), 76-85 gut (2), 86-95 sehr gut (1), 96-100 ausgezeichnet (1+)

 

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