Untersuchung von Lootboxen wird nun auch in den USA eingeleitet
Die Diskussion um Lootboxen zieht immer größere Kreise. Nun will auch die Federal Trade Commission (FTC) die Beutekisten in den USA auf den Prüfstand stellen…
Die Mühlen der Politik mahlen langsam aber stetig. So hat es zwar eine Weile gedauert, doch nun hat die amerikanische Federal Trade Comission beschlossen Lootboxen / Lootcrates zu prüfen. Dies wurde aufgrund eines Antrags von Senatorin Maggie Hassan beschlossen, die bereits Anfang des Jahres ankündigte Lootcrates (aufgrund ihrer Ähnlichkeit zum Glücksspiel) untersuchen zu wollen, wenn die ESRB (Entertainment Software Rating Board, vergleichbar mit der USK hierzulande) dies nicht tun würde. In einem Brief bat sie die Organisation, den Bewertungsprozess in Bezug auf Lootcrates, sowie deren Vermarktung an Kinder zu prüfen und einen Weg zu finden diese toxische Art von Mikrotransaktionen zu vermeiden.
Da die ESRB allerdings selbst aus Personen besteht, die für die Gaming-Branche tätig sind, viel deren Antwort wenig überraschend aus. So seien (der ESRB zufolge) Lootboxen nicht mit Glücksspiel gleichzusetzen, da der Käufer immer einen Mehrwert erhalte und der Kauf komplett optional sei.
Dies war Senatorin Maggie Hassan wohl nicht genug und so beantragte sie eine Untersuchung durch die FTC, die auch prompt genehmigt wurde. In ihrem Antrag erklärte sie das, nach aktuellen Schätzungen, bis zum Jahr 2022 Lootcrates einen 50 Milliarden Dollar schweren Industriezweig darstellen werden. Zudem berief sie sich auf eine aktuelle Studie aus Großbritannien, wonach 30% aller zockenden Kids Lootboxen in Videospielen verwenden. Weiter äußerte sich die Senatorin:
„Beutekisten sind in der Videospielbranche mittlerweile weit verbreitet und in allen Bereichen präsent, von gelegentlichen Smartphone-Spielen bis hin zu den neuesten Videospielversionen mit hohem Budget. Kinder können besonders anfällig für diese In-Game-Käufe sein, die oft als integraler Bestandteil gelten…
…Der Bericht stellte außerdem fest, dass diese Situation mit einem Anstieg junger, problematischer (Glücks)Spieler in Großbritannien korrelieren kann…
…Belgien, die Niederlande und Japan haben beschlossen, die Verwendung von Beuteboxen in Videospielen angesichts dieser engen Verbindung zum Glücksspiel zu regulieren.“
Auf diese Problematik angesprochen, äußerte sich die Entertainment Software Association (bestehend aus Repräsentanten der Videospiel-Industrie und somit Sprachrohr der Publisher) wie folgt:
„Beutekisten sind ein Weg, mit dem Spieler die Erfahrung aufwerten können, die Videospiele bieten. Entgegen der Behauptungen handelt es sich bei Lootboxen nicht um Glücksspiel. Sie besitzen keinen Wert in der realen Welt, die Spieler erhalten immer etwas, was ihre Spielerfahrung aufwertet und der Kauf ist komplett optional. Sie können die Spielerfahrung für diejenigen aufwerten, die sich dazu entschieden haben, sie zu nutzen. Aber sie haben keine Auswirkungen auf diejenigen, die sich dagegen entscheiden.“
Wer den Antrag von Maggie Hassan komplett hören will, findet diesen in den ersten anderthalb Minuten im nachfolgenden Video:
Quelle: Polygon / Variety