#gamescom: Die Indie-Highlights der Messe (Teil 1)

#gamescom: Die Indie-Highlights der Messe (Teil 1)

von am 29.08.2018 - 21:55
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Der Markt für Indie-Games wächst unaufhörlich weiter. So waren auch in diesem Jahr wieder zahllose, unabhängige Entwickler vor Ort auf der Gamescom und präsentierten ihre ambitionierten Projekte. Da es bei einer solchen Flut von Spielen oftmals schwierig ist die Übersicht zu behalten, haben wir für euch eine kleine Vorauswahl getroffen und stellen euch hier einige der (unserer Meinung nach) interessantesten Titel der Messe vor…

Can´t Drive This

Can´t Drive This ist zugleich Rennspiel und Leveleditor. Und wenn wir sagen „zugleich“, dann meinen wir das auch genau so. Denn während ein Spieler über die Piste rast, muss ein zweiter Mitspieler (zur Not auch die KI) selbige erst noch bauen. Das Problem daran: Der Spieler der das Fahrzeug steuert, darf nicht anhalten, denn ansonsten explodiert der fahrbare Untersatz und das Spiel ist gelaufen. Und auch der Streckenbauer muss sich vorsehen, da er nur wenige Sekunden Vorsprung hat, um seinem Kollegen immer neue Streckenteile vorzusetzen.

Dazu kann er zwar die Position und Ausrichtung des Teils bestimmen, welcher Art der neue Streckenabschnitt ist, wird aber vom Zufall gesteuert. Dabei gilt es zu beachten, das neben einfachen Geraden, Kurven oder Kreuzungen, auch plötzlich diverse Hindernisse, wie Wassergräben oder Feuerringe auftauchen können. Neben schnellen Reaktionen ist daher auch eine gute Koordination mit dem Mitspieler nötig, bevor dieser von der Strecke fliegt.

Was im ersten Moment kompliziert klingt, entpuppt sich schon nach kurzer Eingewöhnungszeit als herrlich hektischer Splitscreen-Spaß. Daher sollten sich besonders Couch Co-Op Freunde den Titel schon einmal vormerken. Einziger Wermutstropfen: Bisher gibt es nur zwei Spielmodi. Doch die Entwickler versicherten mir, dass sie bereits an weiteren Modi und Inhalten arbeiten und das Spiel kontinuierlich erweitern wollen. Apropos Entwickler, das Spiel entsteht derzeit bei dem deutschen Studio Pixel Maniacs, die extra für ihren Gamescom Auftritt einen alten Arcade-Automaten umgebaut haben. An so einer Kiste macht das daddeln eben doppelt Spaß!

Can´t Drive This ist bereits auf Steam (im Early Access) erhältlich und soll gegen Ende des Jahres für alle aktuellen Konsolen veröffentlicht werden.

Tales of the Neon Sea

Wer neben CD Projekt REDs Cyberpunk 2077 noch Platz für weitere Cyberpunk Abenteuer hat, der sollte einen Blick auf Tales of the Neon Sea werfen. Das dystopische Adventure vereint klassisches Point & Click, mit einer vom Film Noire inspirierten Erzählung, sowie einer ordentlichen Prise Humor.

Tales of the Neon Sea besticht im ersten Moment besonders durch seinen detaillierten, pixeligen Look und futuristische Synthie-Klänge. Doch auch abseits der gelungenen Präsentation befindet sich das von Palm Pioneer entwickelte Spiel auf dem richtigen Weg. Denn neben dem Point & Click Gameplay gibt es auch viele frische Ansätze zu entdecken. So sollen wir beispielsweise, in der Rolle des ehemaligen Detektivs Mr. Mist, eine Leiche untersuchen. Dabei gilt es möglichst viele gleichartige Hinweise zu finden (zum Beispiel zur Todesursache), um so den Tathergang zu rekonstruieren. Ein angenehm logisches Prinzip, das auch optisch ansprechend umgesetzt wurde. Daneben gibt es noch eine Vielfalt an weiteren Puzzles und Überraschungen, durch die das Spiel angenehm aus der Masse an ähnlichen Titeln heraussticht.

Besonderes Alleinstellungsmerkmal ist dabei der Humor, der sich in vielen abstrakten Situationen und vor allem in einigen abgedrehten Dialogen offenbart. So wird man schon zum Einstieg von einem verängstigten Haushaltsroboter angesprochen, der glaubt im Keller einen Geist gesehen zu haben. Und habe ich schon erwähnt, dass eine Katze ein weiterer spielbarer Charakter ist?

Das Spiel soll im Laufe des Jahres für PC, PlayStation 4 und Nintendo Switch erscheinen. Zudem läuft aktuell noch eine Kickstarter-Kampagne von Publisher Zodiac Interactive.

Gris

Gris ist eines dieser Spiele, das man erst einmal in Aktion gesehen haben muss, um zu verstehen, weshalb der Titel so faszinierend ist. Denn im Kern handelt es sich bei dem von Nomada Studio entwickelten und von Devolver Digital vertriebenen Spiel um ein recht simples Jump&Run. Wäre da nicht die bezaubernde Präsentation.

Denn die Entwickler haben sich vorgenommen, die Werke des spanischen Künstlers Conrad Roset zum Leben zu erwecken. So erforschen wir eine malerische, aus klaren Linien und bunten Pastelltönen bestehende Welt. Rosets Stil findet sich ebenso in der Darstellung der Protagonistin Gris wieder. Eine verloren wirkende, zierliche Gestalt, in einem wehenden Mantel. Zu Beginn des Spiels stürzt sie aus den Händen einer gewaltigen Statue. Herab in einen finsteren Wald.

Hier tun wir schließlich auch unsere ersten Schritte, begleitet von dem unglaublich atmosphärischen Soundtrack von Berlinist. In der Rolle der jungen Frau überwinden wir Abgründe, erforschen mysteriöse Ruinen und versuchen einen Weg zurück nach Hause zu finden.

Das Spiel liefert dabei im ersten Moment keine Erklärungen zu den Geschehnissen oder den verschiedenen Gameplay-Elementen. Es geht viel mehr darum, die Welt eigenständig zu erforschen und so zu verstehen wie man Hindernisse überwindet. Dabei sind die Fähigkeiten, die Gris unterwegs lernt, überaus hilfreich. So können wir schon recht bald einen Doppelsprung nutzen, der uns in bisher ungeahnte Höhen katapultiert. Oder die Stampfattacke, mit der wir Kisten oder Vasen zertrümmern können.

Während wir so die größtenteils friedliche Welt erforschen, halten wir immer wieder inne und bestaunen die mysteriöse und zugleich wunderschöne Landschaft. Was hier audiovisuell geboten wird, ist meiner Ansicht nach stimmungsvoller und spannender als das Gros, der aktuellen Triple A Produktionen!

Der Höhepunkt unserer Anspielsession war aber mit Sicherheit der erste Bosskampf gegen einen riesigen Vogel. Wobei Kampf nicht das richtige Wort ist. Vielmehr geht es auch bei diesen Begegnungen darum, sich richtig zu verhalten. So pustet der Vogel die junge Gris zwar schnell von einer Plattform, doch der so gewonnene Schwung lässt sich auch nutzen, um einen weiten Abgrund zu überqueren. Ein wirklich interessanter Ansatz! Bei solchen Knobel- oder Sprungpassagen hält sich der Schwierigkeitsgrad jedoch in Grenzen. Der Schwerpunkt des Spiels liegt eher beim Forschen und Entdecken. Daher ist Gris am ehesten vergleichbar mit Spielen wie Journey oder Abzu.

Ich kann es jedenfalls kaum noch erwarten bis der Titel im Dezember 2018 für PC und Nintendo Switch erscheint!

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