Conan – Der Barbar: Geliebter Low-Fantasy-Klassiker. Wer denkt da nicht automatisch an Arnold Schwarzenegger, bekleidet mit einem Lendenschurz, muskelbepackt und mit einem beeindruckenden Schwert bewaffnet. Genau ein solcher Barbar befreit uns, als wir in die Wüste verbannt und kopfüber an einem Kreuz hängen. Im heissen Wüstensand liegend, werden wir zurückgelassen und sollen uns fortan eine neue Existenz aufbauen. Dabei ziert gähnende Leere unser Hab und Gut. Da wird einem zum ersten Mal klar, wie groß der Survivalaspekt in Conan Exiles ist – nämlich enorm! Aber was taugt das Survival-MMO von Funcom wirklich? Ich habe es für euch getestet…
Barbarische Zeiten
In der Welt von Conan Exiles geht es für uns um das Überleben. Ob als Mann oder Frau, und in welchem Spielmodus, können wir selbst entscheiden. Ob wir diese Welt nun im Solo-/Koop-Modus, oder online im PvE/PvP-Modus entdecken wollen. Diese Entscheidung sollte gut überlegt sein. Fängt man doch in allen drei Varianten von vorne an. Und wer will schon seinen Barbaren stundenlang über die Map schicken, um Bäume zu fällen, Steine zu Kloppen und eine Stadt errichten lassen, nur um dann festzustellen, dass man in einem anderen Modus vielleicht besser aufgehoben gewesen wäre. Sind einem andere Clans im PvE-Modus noch wohlgesonnen und ziehen vielleicht schon mal gemeinsam mit einem los, um sich in einem Dungeon zu beweisen, sollte man sich vor den PvP-Clans in Acht nehmen. Es heißt ja nicht umsonst Player vs. Player. Und so ist die Burg schnell dem Erdboden gleich gemacht und die Ressourcen geraubt, wenn man seinen Platz zum Niederlassen nicht klug gewählt hat.
Haben wir alle Entscheidungen getroffen und wurden vom Kreuz befreit, geht es auch schon ans Eingemachte. Wir brauchen Nahrung, Wasser und eine Rüstung. Sonst wird das mit dem Überleben eher schwierig.
Und so bahnen wir uns den Weg durch die Wüste, um uns ein schönes Plätzchen zum Niederlassen und für unsere Burg zu suchen. In dem tropischen Startgebiet und der Flusslandschaft gilt es sich aber erstmal mit den nötigsten Dingen zu versorgen. Hier stoßen wir auf erste Gegner, wie Krokodile und überdimensionale Schildkröten, wie auch deren Nachwuchs. Dabei lernen wir das Kampf- und Craftingsystem kennen. Das Kampfsystem bietet, neben Blocken und Ausweichen, auch die Möglichkeit von Komboschlägen. Gerade letztere, bringen den Gegner schneller um die Ecke, kosten dafür aber auch mehr Ausdauer. Hat man den Dreh erstmal raus, wird aus dem Jung-Barbaren aber ein recht ordentlicher Kämpfer.
Ein schönes Stück Land
Durch die sogenannte “Reise“, werden wir an das Craftingsystem herangeführt und lernen neue Fähigkeiten und Talente. Die Reise hilft uns außerdem, damit wir nicht völlig ziellos über die Map spazieren und nicht wissen, was wir tun sollen. Der Spieler wird so in eine Richtung gelenkt und kann so etwas wie Quests erledigen. Diese heißen in Conan Exiles schlicht ‚Kapitel‘.
In den insgesamt 60 zu erreichenden Leveln, erhalten wir eine bestimmte Anzahl von Punkten die wir in Talente investieren können. Natürlich reichen die Punkte nicht für alle Talente. Auch hier sollte man sich also überlegen, was man lernen möchte. Das Craftingsystem baut aufeinander auf und gibt uns mit Spielfortschritt und dem Lernen von Talenten, immer mehr Möglichkeiten unsere Base auszubauen.
Ehe wir daran denken können, uns Haus oder Burg zu bauen, müssen wir uns aber erstmal umgucken und den richtigen Platz dafür ausfindig machen.
Neben der Flusslandschaft im Süden, erwarten uns in der Welt von Conan Exiles, eine karge und harsche Wüste mit eingetrockneten Bäumen und Kannibalen. Dazu ein ziemlich kalter Norden, Sümpfe im Osten, zerklüftete Berge im Nordwesten und eine Vulkanlandschaft. Im Inneren des Vulkans befindet sich außerdem ein großes Dungeon, welches man eher mit ein paar Kumpels besuchen sollte.
Die Welt von Conan Exiles ist fantastisch anzusehen und dank der Kletterfunktion, die stark an das letzte Zelda erinnert, lässt sie sich hoch oben noch mal mit ganz anderen Augen betrachten. Es gibt also genügend Orte, um unsere Burg zu errichten. Da der Survival-Aspekt aber nicht unerheblich ist, sind wir natürlich auf jede Menge Ressourcen angewiesen. Kommen wir am Anfang mit ein paar Steinen, Bäumen und einer Handvoll Insekten noch ganz gut klar, brauchen wir auf lange Sicht, für die nötige Versorgung, auch gutes Fleisch. Es nützt also nichts. Wir müssen auf die Jagd!
Da auch andere Clans in den Gebieten leben, bekommt man früher oder später beim Farmen mit Sicherheit mal eine Keule über den Kopf gezogen. Hat man es irgendwie geschafft, sich zu verteidigen und dem Leichnam all ihren Besitz, Fleisch und mit viel Glück eine Waffe geraubt, hat man einiges an Craftingmaterial beisammen. Da man im Kampf schon mal ordentlich Energie einbüßen muss, sind diese Ressourcen auch dringend nötig.
Typisch für einen Survival-Titel, fängt man sich beim Verzehr von ungekochtem Fleisch oder Fisch, eine Lebensmittelvergiftung ein. Um das weitere Überleben zu sichern, benötigen wir also eine Feuerstelle. Diese spendet einem (neben Wärme) auch Licht. Denn Nachts ist es so stockfinster, dass man die Hand vor Augen nicht sieht. Eine Fackel wäre jetzt schön. Mist… keine Kohle!
Man lernt nie aus
Nach anfänglichem Sammeln von Laub und Steinchen, lässt das Farmen von höheren Ressourcen, wie Eisen und Kohle, unseren Barbaren auf der Karriereleiter weiter nach oben steigen und die angesprochenen Talente lernen. Um an diese Ressouren zu kommen sollten wir unsere Burg an logistisch (und vielleicht auch optisch) guter Stelle bauen. Ich selbst habe mich fast mittig der Karte niedergelassen und alle Ressourcen vor der Tür. Das mehrschrittige Craftingsystem in Conan Exiles schickt einen mit den Ressourcen gerne von Werkbank zu Werkbank, welche die Herstellung von Items wie von selbst für uns übernimmt, fügt man die entsprechenden Zutaten zu. Nett ist auch die Möglichkeit, Items im Schnellrad zu platzieren und bei Auswahl herstellen zu lassen. Da die Steuerung auf der Xbox ziemlich überlagert ist, hilft es enorm nicht ständig im Menü hin- und her switchen zu müssen.
Wie wichtig der Platz für unsere Burg ist, zeigt sich auch durch das Fehlen der Schnellreise. In der Nähe von Ressourcen zu bauen, ohne weite Wege zurücklegen zu müssen, ist also äußerst ratsam. Auf ein Reittier müssen wir leider ebenfalls verzichten.
Funcom teilt mit:
„Aufgrund technischer Einschränkungen beim Laden und Streamen der Spielwelt durch das Spiel, war es uns nicht möglich, ein Feature zu integrieren, mit dem Spieler schneller als mit einer bestimmten Geschwindigkeit unterwegs sein konnten.“
Schade!
Ist man im Spiel weiter fortgeschritten, kann man Reisen über den Kartenraum und über die Map verteilte Obilisken unternehmen. Allerdings in nur eine Richtung. Der Rückweg muss trotzdem zu Fuß erfolgen.
Tipp für den Burgbau:
Spielt man im PvP-Modus, sollte man sich überlegen, seine Bleibe auf einem Felsen zu bauen, da diese vom Gegner nicht so einfach zu erreichen ist. Geht man dann auf eine längere Sammeltour, reißt man die Treppe hinauf einfach ab und baut sie später neu.
Tanz für mich!
Wir wären ja kein Barbar, wenn wir nicht ein paar Freunde verskl…anheuern würden, um für uns zu arbeiten. Und so zieht unser Barbar umher, überfällt gegnerische Stämme und sucht sich einen …Freund… aus, der vielleicht mal für ihn kocht, schmiedet oder kämpft und die Base verteidigt. Jemanden für’s Entertainment zu haben wäre auch nicht schlecht. Einen Tänzer der durch seine ryhthmischen Bewegungen unsere Gesundheitswerte aufpoliert. Alles was wir dafür tun müssen, ist unserem Freund eine Keule auf die Birne zu hauen und zu betäuben, ihn an ein Seil zu binden, in unser Dorf zu ziehen und ins Rad der Schmerzen einzuspannen.
Gefüttert mit Schleimsuppe, wird er bei Laune gehalten und hat nach tagelangem Schieben eines großen Mühlenrads seine, nennen wir es mal Ausbildung, hinter sich gebracht. Neben der Verteidung unserer Burg oder gar Stadt, bieten die Skla… Freunde den Vorteil, dass sie uns Ressourcen sparen. Einpaar Freunde zu beherbergen, kann also durchaus sinnvoll sein. Ich habe dabei auch einigermaßen viel Spaß.
Fazit
Conan Exiles hat das Survival-Rad sicherlich nicht neu erfunden. Es fesselt den Spieler aber, mit guten Crafting-Elementen und einer fantastisch gestalteten Spielwelt, stundenlang an den Bildschirm. Dabei wird man von der “Reise“ gut durch das Spiel geführt und lernt die neuen Talente in guter Geschwindigkeit. So kommt kein Frust auf und man findet schnell Gefallen daran, sich seine eigene Stadt zu bauen. Lediglich die überlagerte Steuerung auf der Xbox, machen es einem manchmal schwer. Auch Ungenauigkeiten beim Farmen (z.B. dem Abbau von Steinen, Eisen und Kohle) sind etwas nervig. So stehe ich beispielsweise direkt vor einem Felsen um ihn abzubauen, es passiert aber einfach nichts. Ohne ersichtlichen Grund. Ich muss also etwas um den Felsen herum, und es an anderer Stelle versuchen. Die Grafik erlaubt sich leider auch einige grobe Schnitzer, wie Glitches oder Pop-ups größerer Strukturen. Das Kampfsystem hingegen ist durchaus ausgereift. Hat man erstmal den richtigen Rhythmus zwischen Blocken, Ausweichen und Kombos gefunden, kommt man mit dem System gut zurecht. Dank der fantastisch gestalteten Welt und immer wieder interessanten Orten, welche es zu entdecken gilt, wird Conan Exiles nicht langweilig. Zwar ist das Farmen und Craften mitunter eine langwierige Angelegenheit, bringt aber, dank der knapp 800 herstellbaren Items, enorm viel Spaß. Für Survival-Fans (mit viel Geduld) ist Conan Exiles genau der richtige Titel, um stundenlang abzutauchen. Genrefremde werden zu Anfang vielleicht die überlagerte Steuerung verteufeln, aber nach etwas Übung dennoch Spaß an Kampf und Hausbau haben. Wir können das Spiel jedenfalls mit gutem Gewissen empfehlen.
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