Während hierzulande jeder von Tony Stark aka Iron Man oder der restlichen Truppe der Avengers schwärmt, ist fast jeder Comicleser in Übersee ein Fan von Deadpool. Der aberwitzige Charakter ist bis dato die einzige Marvel-Figur, die genau weiß, dass sie sich in einem Comic befindet. Die Figur wird sogar so dargestellt, als würde Deadpool den Comic selbst zeichnen. Zudem ist er einfach nur durchgeknallt, verfügt über drei Persönlichkeiten und hat sich nun sogar ein eigenes Videospiel entwickelt. Natürlich gänzlich im Alleingang!
Für die Entwicklung zeigt sich in Wirklichkeit jedoch jemand ganz anderes verantwortlich. Die High Moon Studios haben bereits mit einigen Lizenz-Spielen zu Transformers bewiesen, dass abgewandelte Film-Spiele nicht unbedingt schlecht sein müssen. In Form von Deadpool handelt es sich stattdessen um die Umsetzung einer Comic-Vorlage. Da Deadpool im europäischen Raum nicht sehr bekannt ist, möchte ich an dieser Stelle ein wenig Nachhilfe in Sachen Marvel-Comics leisten!
Deadpool, oder auch Wade Winston Willson – wegen den drei Ws hält er sich auch für den Erfinder des Internets(!) – war ein Söldner, der vom amerikanischen Militär für verschiedene Aufträge engagiert wurde. Eines Tages wurde Willson dem Weapon-X-Programm zugeteilt. Verschiedene Wissenschaftler haben in den folgenden Wochen und Monaten unzählige Experimente an Willson durchgeführt, die zur Entstehung von Deadpool führten. Einem Auftragskiller mit verschiedenen Fähigkeiten, wie zum Beispiel Wolverins Regeneration. Leider ist in seinem Kopf einiges schief gegangen, sodass Deadpool nun drei verschiedene Persönlichkeiten besitzt die mit dem eigentlichen Deadpool sehr oft die „Fourth Wall“ also die Grenze zwischen Comic-Leser und Comic-Figur durchbricht. Darüber hinaus ist Deadpool in der Lage Englisch, Deutsch, Japanisch und Spanisch zu sprechen. Ach ja und er mag Wolverine nicht besonders und steht auf Pfannkuchen. Lecker!
Deadpool – Durchgeknallt gut
Während meines Besuches bei Activision habe ich die Möglichkeit erhalten, den kompletten ersten Level sowie den Epilog in Deadpools Wohnung zu spielen. Besonders in der Wohnung kommt der Wahnsinn, ja auch Wahnwitz des Charakters richtig zum Tragen. Via Bomben bedroht er die Entwickler von High Moon Studios, damit diese sein Spiel in die Tat umsetzen. Er telefoniert mit Synchronsprecher Nolan North und beleidigt diesen als Arschloch und das er sowieso keine gute Stimme hätte. Zudem gibt es auch einige lustige Anspielungen auf Deadpools Comic- sowie Film-Vergangenheit. Besonders Letzteres stößt noch heute den Fans des Charakters sauer auf, da Deadpool in X-Men: Wolverin Origins alles andere als akkurat den verrückten Dummschwätzer repräsentiert.
Hat man sich jedoch einmal alle Möglichkeiten in Deadpools Wohnung angeklickt, startet mit dem Öffnen der Eingangstür schon das Spiel. In der ersten Mission muss sich Deadpool einen zwielichtigen Mafiaboss schnappen und hinter schwedische Gardinen verfrachten oder gegen eine Menge Geld dem Meistbietenden verkaufen. Worauf er eben gerade Lust hat.
Gameplaytechnisch lässt sich Deadpool mit Spielen wie „DmC – Devil May Cry“ oder „God of War“-Vergleichen, auch wenn es nicht die Klasse beider Titel erreicht. Im Genre üblichen Buttonshmashing geht es unzähligen und immer gleich aussehenden Gegnern an den Kragen. Schon nach gut 20 Minuten ändert sich an der Mechanik, abgesehen von der Umgebung, rein gar nichts. Die Kämpfe wirken extrem repetitiv und ähneln sich bis auf die seltenen Bosskämpfe fast durchgehend. Dennoch gehen die Kämpfe locker flockig von der Hand. Zudem verfügt Deadpool über verschiedene Fähigkeiten, die es seinen Feinden schwer machen, ihn unter die Erde zu schicken. Doch selbst wenn das Mal passieren sollte, gibt es einen kurzen Ladescreen in dem Deadpool sich über sich selbst aufregt und den Spieler anbettelt, sein Ableben für sich zu behalten.
Bereits in den ersten Minuten des Spieles habe ich festgestellt, dass High Moon Studios nicht gänzlich das Hauptaugenmerk auf die Kämpfe gelegt haben. Klar, diese sind definitiv essenziell, dennoch macht auch die Art von Deadpool, wie er mit seiner Umgebung und dem Spieler interagiert, eine Menge des Charms aus. Egal, ob er gerade seine Feinde mit seinen unzähligen Waffen über den Jordan schickt oder ob er einen Helikopter mit einer Rakete in die Luft jagt, jede einzelne Handlung wird von den drei Persönlichkeiten des Marvel-Clowns kommentiert. Deadpool zieht sich aus jeder Situation eine gehörige Portion Spaß und veräppelt alles und jeden.
Fazit
Deadpool ist alles andere als konventionell. Okay, abgesehen von der Spielmechanik, die sehr stark an Spiele wie „Devil May Cry“ oder „God of War“ erinnert, wird das Spiel definitiv von dem titelgebenden Helden dominiert. Egal ob es sich dabei um den eigentlichen Charakter oder dessen beiden absolut durchgeknallten Persönlichkeiten handelt. Hier steht vor allem eines auf dem Spielplan – Spiel, Spaß und jede Menge Blut. Aber selbst die brutalen Aspekte des Spiels werden durch den Comic-Look und überhaupt das Comic-Gefühl dominiert, sodass der Spieler sich ständig köstlich amüsiert. Ich selbst schaue dabei auch gerne über ein sehr repetitives Gameplay hinweg und freue mich auf jede Menge Action-Chaos mit Deadpool.
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