Metal Gear Rising: Revengeance im Test
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Schon vor einer Woche erschien Metal Gear Rising: Revengeance mit saftiger Verspätung in Europa, jedoch können wir diese mehr als verkraften, denn lieferte Platinum Games mit MGR:R doch ihr bisher bestes Spiel ab. Warum Metal Gear Rising: Revengeance beinahe perfekt ist und weshalb Platinum sich nun zu den Top-Entwicklern dieser Welt zählen darf, erfahrt ihr in unserem Review!

Metal Gear Rising: Revengeance hat eine lange Entwicklung hinter sich. Zuerst angedacht von Konami selbst entwickelt zu werden, schaffte man es nicht die actiongeladene Spielmechanik rund um Raidens Ninja-Schwert zu erschaffen und so wurde das Projekt 2011 an Platinum Games ausgehändigt. Dort wurde MGR:R generalüberholt und das ehemalige Setting wurde geändert sowie die Story, welche eigentlich noch vor Metal Gear Solid 4 stattfinden sollte, um zu zeigen wie Raiden zu diesem Cyborg-Badass wurde, der er heute ist. Somit kommen wir dann auch zum ersten Punkt.

Die Story – Der Kampf gegen den Krieg

MGR Team

Mittlerweile erzählt Metal Gear Rising die Geschichte Raidens nach den Geschehnissen von MGS4. Der zur Tötungsmaschine gewordene Raiden schloss sich dem paramilitärischen Unternehmen Maverick Security an, um für dieses verschiedene Aufgaben zu erfüllen, wie etwa Soldaten ausbilden oder Eskort-Missionen von wichtigen Persönlichkeiten in von Kriegen bedrohten Ländern auszuführen.

Genau solch eine Mission führt uns am Anfang des Spieles in ein nicht näher benanntes afrikanisches Land, in welches der neue Premierminister anscheinend Stabilität brachte und die verheerenden Bürgerkriege eindämmte. Für Raiden, seines Zeichens Liebhaber des Friedens, kein Problem, jedoch für die von Krieg profitierenden Unternehmen sehr wohl und so wird der Premierminister kurzer Hand von der paramilitärischen Truppe Desperado Enterprises entführt. Diese hetzt Raiden nun nach, nur um anschließend zu beobachten wie Sundowner, der Boss von Desperado Enterprises, den Premierminister eigenhändig ermordet. Auf Rache sinnend will Raiden nun Sundowner bekämpfen, jedoch schickt dieser seinen Mitstreiter Samuel Rodrigues voraus, welcher unseren Protagonisten beinahe tötet und ihm ein Auge sowie einen Arm abtrennt.

MGR Sam

Einige Wochen später steht Raiden wieder auf den Beinen, nun aber mit einem verbesserten Cyborg-Anzug, um den Hintermännern Desperados den Gar auszumachen. So schnetzeln wir uns also durch die Geschichte von MGR, welche an Schauplätzen rund um den Globus nicht geizt. Angefangen in Afrika, hin zu Europa, zurück in die USA nur um dann nach Asien zu gelangen. Auf dieser Reise wird Raiden immer mehr in die Intrigen rund um Desperado verstrickt, ehe er herausfindet, dass Sundowner gemeinsame Sache mit dem Senator von Colorado Steve Armstrong macht und Waisenkinder weltweit nach Amerika verschifft. Dort wird ihnen ihr Gehirn entnommen, um es in VR-Missionen zu schulen, damit die Gehirne anschließend in leere Cyborgs verpflanzt werden können. Hier spielt Raidens eigene Geschichte eine wichtige Rolle, denn war er selber einst Kindersoldat in Liberia. Ab nun gilt es nicht nur Desperado zu vernichten, sondern auch die Machenschaften des Senators zu beenden.

Von hier aus entwickelt sich eine spannende Story rund um Krieg, Moral und Intrigen, welche in einem fulminanten Finale das gesamte Tun Raidens infrage stellt. Generell konnte die Story durch die erzählerische Struktur begeistern. So ist die Wandlung Raidens immer nachvollziehbar und vermeintliche Fehler werden sofort ausgebügelt, nur um sie dann zu echten Stärken der Erzählung avancieren zu lassen.

MGR Jack the Ripper

So wird Raidens Motivation einmal von Samuel infrage gestellt, welcher ihm aufzeigt, dass auch die von Raiden ohne Reue abgeschlachteten Cyborgs dies nicht aus freien Stücken tun, wie bisher angenommen. Auch diese werden, wie die Kinder, zu diesen Taten durch verschiedene Gründe getrieben und Raidens innerer Konflikt wird in Form einer Cutscene thematisiert, nur damit man im Anschluss wieder Cyborgs ohne jegliche Probleme tötet. Regte mich dies zuerst auf, erwies es sich Minuten später als Wohltat. Raiden erkennt nämlich auf der Suche nach einer Lösung, dass das Ermorden der Cyborgs kein Problem für ihn sei. “Jack The Ripper”, Raidens alter Ego aus seiner Vergangenheit als Kindersoldat, kommt zum Vorschein und dies ermöglicht es erst den Boss Monsoon zu besiegen.

Nun, da doch sowieso schon zu viel zur Story gesagt wurde, wollen wir uns doch auf den nächsten entscheidenden Punkt hinter MGR stürzen: das Gameplay!

Das Gameplay – Der Albtraum eines jeden Cyborgs

Metal Gear Rising: Revengeance ist ein Third-Person-Action-Adventure und muss sich keines Wegs vor Genre-Konkurrenten wie God of War oder Devil May Cry verstecken. Von Platinum Games hatten wir auch nichts anderes erwartet, konnten uns die Japaner doch schon mit Bayonetta oder Vanquish überzeugen.

MGR Kampf

Die Spiel-Mechaniken von Raidens neuestem Abenteuer sind ihm perfekt auf den Leib geschneidert und so metzeln wir uns mit dem Ninja-Schwert geschmeidig durch die verschiedenen Level. Das Move-Repertoire lässt Vielfalt zwar ein bisschen vermissen, können wir doch nur auf schwache und starke Schläge zurückgreifen, aber die verschiedenen Skills und Combos, welche durch die gekonnte Aneinanderreihung der elementaren Hiebe zustande kommen, bieten auch dem erfahrensten Spieler noch Raum für Eigenheiten. Auch Sekundärwaffen wie etwa ein Raketenwerfer haben ihren Weg ins Spiel gefunden sowie weitere Objekte wie zum Beispiel der MGS-Typische Karton für Stealth-Einlagen.

Generel verlor Metal Gear Rising viel von dem Metal Gear-Stealth-Gameplay durch die neue Ausrichtung auf Action. So mag es zwar immer noch möglich sein sich durch einige Level zu schleichen, da man Gegner im Schnellverfahren exekutieren kann, jedoch verbietet die schlauchige Struktur der Level und das Vorkommen von unzähligen Killing-Rooms das versteckte voranschreiten. Wer dies nun aber als Kritikpunkt auffassen will, der hat die Philosophie hinter MGR nicht verstanden, denn hierbei handelt es sich um die konsequente Umsetzung des Grundgedanken des Spieles: ein actiongeladenes Spin-Off der Stealth-Serie zu erschaffen!

Ein weiteres Gimmick des Spieles ist der Blade-Mode, in welchem man frei den Korpus des Gegners zerschneiden kann. Durch den einfachen Druck des LT-Knopfes wird dieser ausgelöst und nun kann man durch wildes Gefuchtel des rechten Analog-Sticks den Gegner in beliebig viele Scheibchen zerteilen. Hierbei zählt ein eigener Counter wie viele Teilchen des Gegners durch diese Aktion entstanden sind, dies stellt aber nicht den eigentlichen nutzen des Blade-Mode dar. Sollte man den Gegner nämlich präzise in einem gewissen Bereich durchtrennen, kann man einen Zan-Datsu-Kill vollführen, welcher einem wieder beide Energie-Leisten füllt. Auch wichtig für das Spiel ist der Block von gegnerischen Angriffen, welcher auf dem Normalen Schwierigkeitsgrad noch leicht zu meistern ist, auf höheren Graden dann aber genaustes Timing verlangt.

MGR Zan-Datsu Kill

Neben all diesen Mechaniken wurden auch Quick Time Events in das Spiel implementiert. Allgemein als etwas verhasst geltend, sind diese aber in Metal Gear Rising mehr als gut eingefügt. So dienen diese in brenzligen Situationen oder bei Boss-Fights als das nötige Verbindungsglied zwischen Spielen und Zuschauen. Zudem sind die QTEs sehr gut in Szene gesetzt und zaubern dem Spieler oft ein Lächeln auf die Wangen.

Das hört sich doch alles eher nach einem Hack’n’Slay als nach einem Action Adventure an, jedoch erwähnten wir noch nicht das Level-System. Neue Combos, Skills und Aufwertungen der Waffen und Rüstungen können je am Ende eines Levels durch Ingame-Geld eingekauft werden. Hierfür sammelt man in den Leveln durch gelungene Aktionen und schnelle Exekutionen das nötige Kleingeld, um sich im Nachhinein einen verbesserten Raiden zu erschaffen. Hier liegt auch der Grund, weshalb uns die doch etwas kurze Spielzeit von knapp 6 Stunden nicht Sauer aufstößt. Das Spiel erzeugt durch das vielfältige Customizing der Spielfigur einen hohen Wiederspiel-Wert, den eine längere Kampagne wohl nicht gewährleistet hätte.

Das Gameplay von Metal Gear Rising ist mehr als die Summe seiner Teile. Liest sich dies noch alles wie eine Standard-Aufzählung eines jeden Action-Adventures, entfaltet sich während des Spielens eine ungeheure Lust auf den weiteren Spielverlauf und jegliche Kommandos gehen in Fleisch und Blut über. Die motivierende und immer fair ansteigende Lernkurve lässt keinen Grund für Frustration übrig, außer bei dem ein oder anderen Boss-Fight.

Die Grafik – AmbivalenT war gestern

Metal Gear Rising: Revengeance erschien nun im letzten Jahr des siebten Konsolenzyklus und sollte eigentlich durch eine brillante Grafik punkten können, dem ist aber leider nicht so. Allgemein kann man die Grafikleistung von MGR in zwei verschiedene Blöcke aufteilen: Ingame- und Cutscene-Grafik.

Ingame-Grafik:

Während des tatsächlichen Spieles ist die Grafik gestochen scharf. Die Animationen sind butterweich und auch die Umgebung sieht in einem gewissen Maße gut aus. Die Gegner können durch Detailverliebtheit punkten und besonders in der Zeitlupe des Blade-Mode kann man den Grad dieser bewundern. Die Effekte des Spieles wie etwa Explosionen oder Partikeleffekte kommen auch in den Ingame-Szenen besser zur Geltung und das Zerteilen eines Gegners könnte nicht schöner vonstattengehen – natürlich mit viel Blut. Auch Charaktere wie etwa Raiden, Sundowner oder Sam sehen im tatsächlichen Spiel besser aus, als in Cutscenes.

MGR Ingame Grafik

Cutscene-Grafik:

Wie oben schon beschrieben, könnte man hier nun die jeweilige Negation aufführen. Cutscenes machen eigentlich immer einen etwas unscharfen und matschigen Eindruck. Auch von den prachtvollen und schönen Farben ist fast nichts mehr zu sehen. Platinums Farbpalette muss wohl nur aus Einheitsbraun bestanden haben und die Wasser-Effekte, welche besonders in einer anfänglichen Cutscene penetrant zu sehen sind, sehen einfach schlecht aus.

MGR Cutscene Grafik

Die Grafik ist auch jeden Fall nicht schlecht, das soll hier nicht gesagt werden, jedoch hätten wir uns ein bisschen weniger Abfall in der Qualität der Grafik gewünscht. Die Ingame-Grafik kann zumindest brillieren und dies war auch die richtige Entscheidung.
Hierauf scheint auch das Hauptaugenmerk bei Platinum gelegt worden zu sein. Dies spielt auch gleich in den nächsten Punkt, den glorreichen Boss-Fights!

Die Bossfights – Verzweiflung war noch nie so gut desgined

Was wäre ein Metal Gear ohne ausgetüftelte und grenzgenial gestaltete Boss-Fights? Richtig: Immer noch ein tolles Spiel, das aber sehr viel verlieren würde. Große Fußstapfen in die Platinum Games da treten musste und man gab sich absolut keine Blöße.

Jeder Boss besitzt seine eigene Persönlichkeit, welche auch zu der jeweiligen Spielsituation passt. So lässt uns Mistral die Vergangenheit Raidens zu einem gewissen Maße aufarbeiten, während Monsoon den schon oben erwähnten inneren Konflikt Raidens in einem gewissen Maße verstärkt.

MGR Mistral Monsoon

Dies ist aber natürlich nicht alles, denn die schlussendlichen Kämpfe sind das Ausschlaggebende. So sind alle Boss-Fights grenzgenial inszeniert und halten ein erstklassiges Level bis hin zum finalen Gegner. Auch die hier stattfindenden QTEs verstärken dies nur, denn kommen diese nur bei ansonsten zu überladenen Aktionen zum Einsatz. Jeder Boss fordert dem Spieler ein neues Verhalten ab und so stellen diese Kämpfe auch echte Prüfungen dar. Hat man das zuvor Gelernte, wie etwa den Block, wirklich genügend verinnerlicht um auch gegen einen stärkeren Gegner eine Chance zu haben?

Das Design der Gegner selber aber ist auch schon eine Sache für sich, um aber nicht zu spoilern, steht es einem jeden frei, sich den unten angeführten Boss-Trailer anzusehen.

Zuträglich zu all diesen Bossen ist auch der Soundtrack. Die ausgewählten und eingespielten Lieder unterstreichen die Stimmung eines jeden Kampfes und lassen unser Blut in erhöhtem Maße durch die Adern pumpen. Gerade bei den Boss-Fights ist dies perfekt gelungen und so schwirren immer noch gewisse Lieder im Kopf. Aber nicht nur bei diesen Kämpfen ist der OST richtig platziert, sondern auch bei allen anderen Spiel-Szenen.

Unser Fazit

Trotz fehlendem Rezensions-Exemplar vonseiten Konamis, wollten wir es uns nicht nehmen lassen und euch schon jetzt einen Anwärter auf den Titel Game of the Year vorstellen.

Die Story von Metal Gear Rising konnte uns durch die kojimaschen Erzählstrukturen mitreißen und stellte auch das eigene Tun als Spieler infrage und das zu einem Zeitpunkt, an welchem man es nicht erwartete. Vermeintliche Fehler wurden schnell wieder ausgebügelt und tatsächliche Fehler gibt es in der Story unseres Ermessens nach nicht.

Das Gameplay kann durch seine Frische bezaubern und geht schnell in Hand und Blut ein. Schon nach kurzer Eingewöhnungszeit kämpft man sich wie ein junger Gott durch die mit Gegner gefüllten Level. Einzig die Kamera und das Lock-On-System vermiesen hier manchmal den Spaß.

Die Grafik kann alles in allem doch überzeugen, Fetischisten sollten aber vielleicht bei den Cutscenes nicht so genau hinsehen. Final bleibt noch zu sagen, dass die Boss-Kämpfe einen sehr wichtigen Teil des Spielspaßes ausmachen und nicht besser hätten designed werden können. Unser Favorit ist übrigens Monsoon.

Metal Gear Rising: Revengeance

von am 01.03.2013

Metal Gear Rising: Revengeance konnte uns in jedem Punkt vollkommen überzeugen. Die Story eines Kojima-Spieles gemischt mit dem erstklassigen Gameplay von Platinum Games konnte nur gut werden. Die Bosse und der Soundtrack waren auch ein wichtiger Aspekt des Spielspaßes und vermittelten ein ungeahnt tolles Erlebnis. Einzig die Kamera, das Lock-On-System und die doch etwas kurze Spielzeit könnte man als negativ ansehen, jedoch bot Metal Gear Rising: Revengeance genau das, was wir sehen wollten. Ein in sich perfektes Spiel, von dem wir in nächster Zeit mehr sehen wollen. Holt es euch und probiert es zumindest aus, ihr werdet es nicht bereuen!

Über Dejan Lukovic

Dejan ist Redakteur bei Krautgaming. In dieser Tätigkeit erblickten schon die ein oder anderen Artikel das Licht der Welt, die von einfachen News bis hin zu Reviews reichen. Derzeit studiert Dejan Germanistik an der Universität Innsbruck, um sich im Anschluss einen Master der Medien, Gender Studies oder Film Studies zu erarbeiten.

Kommentare

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SpartanMPCO 1. März 2013 um 14:14 01.03.2013 - 14:14

Vertritt auch vollkommen meine Meinung. Nice! Freu mich schon auf die DLCs 🙂