The Walking Dead – Das Telltale Finale im Test [Part 1/Spoilerfrei]

The Walking Dead – Das Telltale Finale im Test [Part 1/Spoilerfrei]

von am 28.09.2018 - 11:21
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Telltale haben sich mit einigen der spannendsten Marken der letzten Jahre eingedeckt und unumstrittener Erfolgsreiter ist ganz klar die The Walking Dead Serie. Nach drei Staffeln und der Mini-Serie um Hauptfigur Michonne, geht es mit der vierten Season nun dem großen Finale entgegen. Ich habe mir nochmal die gesamte Serie, bis zur aktuellsten Episode der neuen Staffel für euch reingezogen und werde zugleich ein kleines Zwischen-Fazit zu Staffel 4 für euch ziehen…

Eine Reise neigt sich dem Ende

The Walking Dead ist bekanntermaßen ein Massenphänomen. Besonders die TV-Serie verhalf der Comic-Reihe von Robert Kirkman zu außergewöhnlicher Aufmerksamkeit. Einige Mobile Games, Romane, ein eher negativ zu bewertendes Konsolenspiel zur Serie und auch das Spin Off Fear The Walking Dead, waren die Folge des ungebremsten Erfolges. 

Während die TV-Serie mit dem Hauptplot immer wieder für kritische Stimmen sorgte, konnte hingegen fas episodische Spiel aus dem Hause Telltale, in den letzten Jahren immer wieder überzeugen.

Aus meiner Sicht, liegt das insbesondere daran, dass die Inszenierung vergleichsweise ausgewogene Verhältnisse zwischen der Bedrohung durch die Untoten und den menschlichen Konflikten geschaffen hat. Eine Eigenschaft, mit der die Serie manches Mal zu kämpfen hatte und stellenweise in Strecken abdriftete, die nicht immer mit dem bestmöglichen Unterhaltungswert punkteten. 

Alle 3 Haupstaffeln und selbst die Mini-Serie um Comic- und Serien-Charakter Michonne, lieferten gute Alleinstellungsmerkmale, die jede Staffel einzigartig machten und trotzdem ein geschlossenes Bild ergaben. 

Clementine ist ein zunehmend interessanter Charakter geworden und auch ihr Umfeld lebte weniger von klassischen Stereotypen. Spricht man bei Telltale also von hoher erzählerischer Qualität, so konnte man die The Walking Dead – Serie getrost als Musterbeispiel nehmen. 

Auch aus künstlerischer Perspektive, konnte sich jede Staffel bisher optisch differenziert betrachten lassen, da jede Season mit ihrem speziellen Setting zu überzeugen wusste.

Der Anfang vom Ende

Mit Telltake’s TWD Season 3 erreichte die Serie einen erneuten Höhepunkt, an den es mit der vierten Staffel nun anzuknüpfen galt. Besonders spannend war die Aussicht auf Clementines weitere Entwicklung, denn über die ersten 3 Staffeln haben wir sie in einem harten Reifeprozess erlebt, der sie an ihre Grenzen getrieben hat. Insbesondere der Perspektivenwechsel in der dritten Season, war dabei ein gut genutztes Instrument, dass ihr erneut charakterliche Tiefe verlieh und uns trotzdem an einigen Entscheidungen aktiv beteiligte. Auch die zwischenmenschlichen Konflikte erlebten neue Dimensionen.

Den ersten Eindruck zu Staffel 4 vermittelt aber bereits das Titelbild, welches sich optisch nah an der Darstellung der ersten Staffel orientiert. Letztlich geht es ja auch primär um die Beziehung zwischen Clementine und dem kleinen AJ. So findet sich Clem nämlich ebenfalls in der Beschützer-Rolle ihres verstorbenen Freundes Lee wieder. 

In Season 3 spürte man besonders den inneren Konflikt von Clementine, der auch durch Bindungsängste verstärkt wurde, bedingt durch ihre Situation und die Freunde, die sie verlieren musste. 

Doch die Welt um sie herum hat noch drastischere Züge angenommen, denn auch neue, menschliche Bedrohungen stehen ihr gegenüber.

Neues Design 

Während sich Clementine liebevoll um den heranwachsenden AJ kümmert und versucht, ihn auf den jederzeit möglichen Überlebenskampf vorzubereiten, präsentiert sich ein recht frisches Erlebnis für die bisherigen Verhältnisse der Serie. So bekommt ihr hier die Möglichkeit, die Kamera frei um eure Spielfigur rotieren zu lassen und gewinnt so auch optisch an Tiefe. Doch besonders das neue Art-Design weiß zu überzeugen.

So sind zwar Charaktere und die meisten Nutzgegenstände im klassischen Stil dargestellt, aber besonders die Umgebungsgrafiken wirken mehr im kunstvollen Graphic Novel Stil. Erstaunlich fällt dabei sogar der hohe Detailgrad auf, der trotz markanterer Schattierungen und charakterisierenden Farbvertiefungen, ähnlich eines filmischen Filtereffekts, doch überraschend atmosphärisch wirkt. 

Tatsächlich hilft diese Art der Darstellung auch, gezielte inszenatorische Akzente zu setzen. Insbesondere in Episode 2, wo wir erzählerisch mit einer Person und Entscheidung der Vergangenheit konfrontiert werden, zeigt Telltale’s The Walking Dead wieder seine volle erzählerische Stärke. Es ist nahezu beeindruckend, wie Telltale es geschafft haben, Clementine (die ja eigentlich selbst noch ein Kind ist) in die beschützende Mentoren-Rolle zu verpacken und die Figur erneut in ein neues Licht zu stellen. Selbst AJ, der ja in Season 3 effektiv nur in Rückblenden und als Baby zu sehen war, bekommt charakterliche Züge spendiert, welche die hohe Qualität der Serie nur nochmals unterstreichen. Es bahnt sich ein würdiger Abschluss an, von dem die TV-Serie noch was lernen könnte, doch…

Was nun…?!

Ich bete ganz ehrlich, dass Telltale es unter den aktuellen Schließungs-Bedingungen noch gebacken bekommen, diesen Abschluss auch komplett zu realisieren.

Jede Staffel brachte bislang ihren ganz eigenen Charme mit sich und auch die vierte Season könnte erneut ein Kracher werden.

Definitive Aussagen gibt es weiterhin nicht. Nur dass die verbleibenden Telltaler an einer Lösung arbeiten, die natürlich entsprechende Unterstützung benötigt. Wir drücken die Daumen!

Fazit

The Walking Dead S4

von am 28.09.2018

 Die Serie begeistert weiterhin und die erzählerische Tiefe toppt sogar die Comic-Vorlage, wie auch die gleichnamige TV-Serie. Die deutsche Synchronisation ist wahnsinnig gut gelungen und mitreißend. Erfreulich ist auch die intuitive Bewegungsmöglichkeit, die dem Geschehen erstmals ein Gefühl von mehr Freiheit verleiht, auch wenn es sich nur um eine Anpassung der Bewegung und der Kameraperspektiven handelt. Die Interaktion bleiben dennoch im altbackenen Stil. Innerhalb der Reihe ist das durchaus vertretbar und lässt dafür weiterhin erheblichen Freiraum für die erneut genial umgesetzte Geschichte. Hier spielt man nämlich qualitativ mittlerweile in der selben Liga, wie bei manchen Titeln von Quantic Dream. Mit einem erheblichen Unterschied: Hier kommen wirklich Emotionen auf!

Grafik – 88
Sound – 95
Gameplay – 75
Spieldesign/Spielwelt – 90
Spielspaß/Atmosphäre – 93

Über Daniel Machut

Ich bin Chefredakteur bei KRAUTGAMING ! Aufgewachsen in der Steinzeit des Gaming, bin ich noch heute unterwegs in den unterschiedlichsten Welten. Hyrule, Rapture, Eos, das viktorianische London, Sondereinsätze auf der ganzen Welt und selbst die dunklen Tiefen des Weltraums habe ich nicht gescheut. Hier sollt ihr mehr von meinen Reisen in den virtuellen Weiten erfahren...

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