Preview – Ein erster Blick auf Risen 3: Titan Lords!
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Vor Kurzem lud Koch Media zu einem Event nach Wien, um der Fachpresse einen ersten Blick auf Risen 3: Titan Lords, dem neuesten RPG aus dem Hause Piranha Bytes zu gewähren. Welche Eindrücke ich vom Spiel sammeln konnte und weshalb Erinnerungen an das gute alte Gothic wach wurden, schildere ich euch nun.

Gothic 2 war wahrscheinlich das Spiel meiner Kindheit. Unzählige Stunden wurden für sinnlose Spielereien mit „Ich“ am PC meines damaligen besten Freundes vergeudet. Damals begriffen wir wahrscheinlich nicht, welche Qualitäten in Gothic stecken, dennoch denke ich heute gerne an jenes Spiel zurück, das mich zu Videospielen allgemein brachte. Seither warte ich auf ein Rollenspiel, das dieses alte Gefühl replizieren kann, an dem ich wieder diesen unbeschwerten Spaß finde, der mich damals zu der mir einzigen bekannten deutschen Entwicklung brachte.

Gothic und Risen stellten sich als eher geeignete Substitute heraus, während Gothic 3 und Risen 2 aufgrund einschlägiger Kritiken nur kurz gespielt wurden. Doch kein einziges dieser Spiele konnte die alten Gefühle von Gothic 2 in mir wieder hervorrufen und eigentlich hatte ich die Suche schon aufgegeben. Das eigene „Gothic 2“ gibt es anscheinend nur einmal und man kann es kein zweites Mal erleben.

Dachte ich zumindest, denn mein erster Kontakt zu Risen 3 weckt die Hoffnung, ein verloren geglaubtes Spielerlebnis wieder zu finden!

Die Welt

Zum einen liegt dies an der Welt in der Risen 3 spielt. Es handelt sich nämlich nicht um eine viel zu große Landschaft, deren Platz mit viel zu wenig Inhalt gefüllt ist. Stattdessen konzentriert sich das Spiel auf ein paar Locations, die zusammen eine genügend große Welt schaffen, dabei jedoch nicht zu gigantische Ausmaße annehmen oder zu viel Leerlaufen bieten.

In allen von mir angespielten Gebieten befanden sich mehrere Quests, diverse Gegner, unterschiedliche Vegetations-Zonen und hinter jeder Ecke warteten mehrere Aufgaben darauf erledigt zu werden. Die Videospiel-Touristen unter euch müssen keine Angst haben: Wer auch nur mal einen Spaziergang in der Welt von Risen 3 tätigen will, für den sind genügend Möglichkeiten vorhanden. Entweder geht es durch die gleichsam gefährlichen als auch anziehenden Sümpfe, durch das Dickicht des Waldes oder über die Hügel der pittoresken Landschaft, die in unmittelbarer Nähe zum Meer liegen. Weitere Gebiete wären für Erkundungen noch zur Verfügung gestanden, wie etwa die Berge mitsamt Lava-Strömen oder Höhlensysteme, die die besonders für Magier wichtigen Kristalle beheimaten, doch leider reichte die Zeit für dies nicht aus.

Das zuvor gefallene pittoresk ist zudem ein gutes Stichwort: Fast immer könnte man einen Screenshot einer schönen Landschaft anfertigen. Sei es der Wald mit seinen verschiedenen Pflanzen und Bäumen, deren Äste mit bunten Blüten bestückt sind, oder die Hügellandschaft mit Blick auf das Meer. Ab und an kam ich nicht mehr aus dem Staunen über das Design der Umgebung heraus, die zudem auch von der grafischen Leistung her zu überzeugen weiß.

Risen 3 Preview Bild 1

Die non-lineare Story

Non-Linearität ist mittlerweile ein Attribut, mit dem sich viele Spiele auszeichnen können, doch noch immer wirkt das Design von Gothic 2 in meiner Erinnerung nach. Man wird in diese riesige Welt entlassen, muss sich eigene Wege suchen, bei denen man oft in falsche Ecken abbiegt und in denen man schnell den Tod findet. Zudem stand es einem vollkommen frei, welcher der Fraktionen man sich anschließen will (Drachenjäger seit erster Stunde!) und egal für welche man sich entschied, sie führten auf unterschiedlichen Pfaden zu einem Finale.

In Risen 3 wird dies nun auch wieder in diesem Umfang möglich sein. Nach einem anfänglichen Prolog steht es dem Spieler vollkommen frei, für welches der drei zur Verfügung stehenden Lager er sein Abenteuer bestehen will. Aufgrund dessen baut sich auch wieder die bekannte Non-Linearität auf, denn welche Mission man im Spielverlauf wann macht, hängt stark von den bisher angegangen Quests ab und welcher Fraktion man selbst angehört.

Risen 3 Preview Bild 2

Aber nicht nur die Story, sondern auch die Quests können in verschiedenen Varianten angegangen werden. So musste man in einer Sequenz zum Anführer der aus Risen bekannten Kristallmagier, die im neuen Spiel ihre Rückkehr feiern. Um dies zu erreichen, kann man nun entweder eine lange Liste an Quests erledigen, für deren Erfüllung der General der Magier einem eine Bewilligung ausstellt, mit der man an den Wachen vorbei zum Anführer gehen darf, oder man verwandelt sich mit Hilfe von Skills in ein Tier, was es einem ermöglicht unbemerkt an den Wachen vorbei zu laufen. Brachialer sind die Möglichkeiten sich gegen die Wachen aufzulehnen oder ein Monster aus den umliegenden Feldern zur Festung zu locken, damit man sich während der Unordnung des Tumultes durch den Eingang schleichen kann. Außerdem kann man noch seine Umgebung untersuchen und so andere Wege finden. So ist es möglich in einen vor der Festung liegenden Brunnen zu springen, der über kleine Höhlen zu einem Zugang in das von den Wachen behütete Gebäude führt.

Neben der Story und den Quests wecken auch die Figuren und Dialoge Reminiszenzen an das gute alte Gothic 2. Viele Figuren sehen nicht nur so aus, wie man es von damals kennt, sondern verhalten sich noch genau so plakativ und dadurch auch wieder so einfach sympathisch. Vor einem Wirtshaus gibt es dann zum Beispiel den dörflichen Bösewicht, der den eintretenden Kunden ihr Geld abnehmen will. Dies macht er aber nicht besonders nett, da er die Bewohner bedroht, beleidigt und nötigt. Dem Spieler steht es nun offen mit der Figur zu verfahren, wie es einem beliebt, also entweder die Bedrohungen und Beleidigungen erwidern, den Bösewichten selbst einschüchtern oder ihn gar im Kampf erledigen. Entscheidet man sich für Ersteres, wird man mit schön platten Sprüchen beleidigt, worauf man mit wiederum noch platteren Sprüchen antworten kann. Einfach und herrlich, so wie Früher.

Die Gameplay-Mechaniken

Risen 3 wird für den PC und die PS3 beziehungsweise Xbox 360 erscheinen, was natürlich die Frage aufwirft, wie sich das Spiel auf den verschiedenen Plattformen spielen wird.

Auf dem PC steuert sich Risen 3 wie ein ganz normales 3rd-Person-RPG, bei dem ihr mit einer Schnellauswahl die verschiedenen Spells und Waffen auswählen könnt, die in euren zwei Händen liegen sollen. Ihr habt nur diese zwei freien Slots, mit denen ihr aktiv kämpfen könnt. Verstärkungen, Beschwörungen und sonstige Spells, die nicht für den aktiven Kampf gedacht sind, können über die Schnellauswahl aktiviert werden. Durch das doppelte Drücken einer der vier Bewegungstasten startet man eine Ausweichrolle, was jedoch aufgrund der etwas indirekten Steuerung oft ungewollt stattfindet, besonders im Kampf.

Auf den Konsolen steuert sich diese Ausweichrolle viel besser, da sie über einen einfachen Tastendruck ausgelöst wird. Tut man dies, springt man in die angepeilte Richtung. Die Konsolen sind aber gerade im Hinblick auf die Auswahl der aktiven Waffen ungelenk. Erst das Drücken der oberen Schultertasten öffnet ein Auswahlfenster, bei dem man mit dem analogen Steuerkreuz die Waffen und Spells auswählen kann. Dabei stehen einem acht freie Plätze zur Verfügung und will man nun ein anderes Objekt auswählen, muss dieses über das Menü in die Auswahl gelegt werden.

Risen 3 Preview Bild 3

Steuert sich das Spiel auf den Plattformen also unterschiedlich mit jeweiligen Vor- und Nachteilen, ist der Kampf auf beiden gleich. Durch das einfache Drücken verschiedener Tasten können Angriffe initiiert werden, die beim richtigen Timing zu einer Kombo werden. Dies kann man auch mit Spells machen, wobei man bei manchen dieser in einen Zielmodus schalten kann, was sich jedoch im aktiven Kampf als ziemlich obsolet darstellt, aufgrund des Lock-On-Modus, der sehr genau funktioniert und selbst bei vielen Gegnern den Angezielten nicht aus dem Fokus verliert.

Gestaltet sich ein Gegner als eine etwas schwierigere Nuss, kann man diesen auf zwei Wegen angehen. Entweder greift man auf einen schweren Schlag zu, der die Abwehrhaltung des Gegenüber durchbricht und diesen für eine kurze Zeit manövrierunfähig macht, oder man wartet auf den richtigen Moment und kontert die gegnerischen Angriffe. Beides klassische Mechaniken, wie man sie von anderen Titeln kennt und genau so funktionieren sie auch hier.

Eine Neuerung von Risen 3 ist das Fehlen der Mana-Leiste. Anstatt den blauen Balken mühselig im Auge zu behalten, besitzen Spells nun einen Cooldown, der je nach Stärke länger ausfällt. Herkömmliche magische Angriffe sind nur von einer sehr kurzen Wartezeit betroffen, was sich im aktiven Kampf nicht bemerkbar macht, doch starke Zauber wollen klug eingesetzt werden. Wer dies nicht macht, kommt schnell in die Bredouille.

Bisheriges Fazit

Risen 3 spielt sich nicht nur wie eine aktuelle Version von Gothic, sondern sieht und fühlt sich auch wie eine solche an. Die Welt, die Figuren und das Kampfsystem stimmen und machen schon jetzt einen tollen Eindruck. Einzig die wirkliche Größe der Map und die Qualität der eigentlichen Geschichte sind uns noch nicht bekannt, was sich jedoch spätestens nach dem Launch des Spieles herausstellen wird. Nichtsdestotrotz könnte das Spiel an meinen alten Liebling Gothic 2 heran kommen. Risen 3 sollte man unbedingt im Auge behalten und genau das werden wir, beziehungsweise ich, tun und spätestens zur gamescom erfahrt ihr mehr zum Spiel!

Risen 3: Titan Lords erscheint schon am 15. August für die PS3, Xbox 360 und den PC!

Über Dejan Lukovic

Dejan ist Redakteur bei Krautgaming. In dieser Tätigkeit erblickten schon die ein oder anderen Artikel das Licht der Welt, die von einfachen News bis hin zu Reviews reichen. Derzeit studiert Dejan Germanistik an der Universität Innsbruck, um sich im Anschluss einen Master der Medien, Gender Studies oder Film Studies zu erarbeiten.

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