Star Wars: The Force Unleashed 2 Reviewed

Star Wars: The Force Unleashed 2 Reviewed

von am 05.11.2010 - 15:40

Es ist endlich soweit: The Force Unleashed 2 ist erschienen! Da haben wir uns natürlich gleich die Wii-Version des Spiels unter den Nagel gerissen und ausführlich gezockt! Wer wissen will, wie es mit Starkiller weiter geht, ob das Spiel das Niveau des Vorgängers halten kann und wie sich ein eigentlich reiner PS3-Zocker bei einem Action-Spiel auf der Wii anstellt, sollte unbedingt weiter lesen!

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis…

Mit diesen Worten beginnt Star Wars: The Force Unleashed 2, Star Wars Fans sind also von Beginn an glücklich, doch, was hat sich eigentlich seit dem Ende des ersten Teils getan? Wer The Force Unleashed noch nicht gespielt hat, sollte jetzt diese kurze Passage überspringen und erst einmal Verpasstes nachholen. Wir erinnern uns, der Schüler, auch bekannt als Starkiller, muss sich am Ende für eine Seite entscheiden. Entweder er bekämpft den Imperator (=gut) oder er tötet Darth Vader und nimmt dessen Platz ein (=böse). Für die Fortsetzung hat sich Lucas Arts auf den guten Schüler berufen. Da gibt es nur ein Problem: Starkiller stirbt nämlich beim Kampf mit dem Imperator. Was tun?

Das Problem des mangelnden Hauptdarstellers ist schnell gelöst: Statt dem echten Starkiller muss nun eben ein Klon ran, der Darth Vaders Drecksarbeit erledigt. Doch viele Experimente schlagen fehl, bis Vader endlich glaubt, den passenden Klon geschaffen zu haben. Und hier komme ich ins Spiel. Durch unzählige Prüfungen haben sich meine Machtkräfte bereits entwickelt und ich kann alles, was auch Starkiller konnte. Da ist nur noch eine Sache, die Darth Vader gar nicht passt: Der Klon (=ich) empfindet immer noch Gefühle für Personen, die Star Killer nahe standen. Als Vader ihn auffordert, eine bestimmte Person des ersten Teils zu exekutieren, ergreift Starkiller #2 lieber die Flucht. Umso besser, da ich nun selbst endlich loslegen kann.

Die helle und die dunkle Seite der Steuerung

Hier greift nun die eingangs erwähnte Verwirrung: Als reiner PlayStation 3 Zocker ist die Bewegungssteuerung und auch die Grafikleistung der Wii natürlich absolutes Neuland. Die Grafik erreicht selbstverständlich nicht das Niveau der PS3, ist aber doch gelungen und deutlich besser als die Grafik des ersten The Force Unleashed auf der Wii. Besonders die Zwischensequenzen sind wieder ein Fest fürs Auge und auch die Spezialeffekte bei den zahlreichen Kämpfen können sich sehen lassen. Nur einige Details wirken etwas unscharf aber ansonsten gibt es bei der Grafik nichts zu meckern. Hierbei möchte ich noch anmerken, dass die Sprachausgabe wie beim ersten Teil herausragend ist. Die Synchronisation ist toll und erzeugt viel Atmosphäre und teilweise sorgen einige perfekte Buddy-Sprüche sogar für Komik. Doch dazu später mehr.

Die Flucht aus der medizinischen Station dient als Tutorial Level, was mir als Nicht-Wii-Spieler sehr zugute kommt. Während die Steuerung für die Standartaktionen sehr einfach gehalten ist und sich von der Steuerung der PS3 nur marginal unterscheidet, ist es bei den Machtkräften etwas schwieriger. Wo im Vorgänger auf der PS3 der Dreieck-Button genügte, um Sturmtruppen mit einem Machtblitz schön knusprig zu brutzeln, muss ich hier den Z-Button des Nunchuks gedrückt halten und das Ding dann wie wild schütteln. Gewöhnungsbedürftig, aber gelungen. Auch Machtschub (Nunchuk schnell nach vorne bewegen), Lichtschwertwurf (Z gedrückt halten und die Wiimote nach vorne bewegen) und Abblocken (WiiMote seitlich drehen) bereiten keine Probleme, nur beim Greifen mit der Macht wird es knifflig. Hier muss der Gegner erst mit dem C-Button anvisiert werden und dann mit der Wii-Mote bewegt und schließlich durch eine Vorwärtsbewegung weg geschleudert werden. Da das ganze bei mir viel zu lange dauert und mich währenddessen zahlreiche andere Feinde attackieren, konzentriere ich mich lieber auf die anderen Techniken.

Amputation à la Starkiller

Als Gegner stellen sich mir haufenweise Klonkrieger in den Weg, eine willkommene Gelegenheit also, mit der Macht für Ruhe zu sorgen. Das erste was mir dabei auffällt und was im Vorgänger noch nicht enthalten war: Statt mit nur einem Lichtschwert kann Starkiller nun mit zweien gleichzeitig kämpfen! Dadurch fallen Combos wesentlich länger, cooler und stärker aus. Ein ebenfalls cooles Feature: Starkiller kann jedem der beiden Waffen eine andere Farbe zuweisen und außerdem jedem Schwert einen anderen Energiekristall verpassen, der zusätzliche Fähigkeiten oder Boni verleiht. Zwar nur eine minimale Änderung, dafür eine äußerst stilvolle!

Was mir ebenfalls auffällt: Nach einem Kampf mit 10 Gegnern kann es durchaus sein, dass am Ende 18 Leichenteile am Boden liegen. Wie das? Nun, Starkiller trennt in den Kämpfen mit den imperialen Sturmtruppen gerne mal Hände oder Beine ab, beziehungsweise er trennt die obere Körperhälfte von der unteren. Zwar bleiben die Köpfe dran und auch auf die Darstellung von Blut wird verzichtet, trotzdem ist das für ein Spiel ab 12 doch hart an der Grenze. Die PS3– beziehungsweise die Xbox 360 Fassung ist übrigens mit einer Freigabe „Ab 16 Jahren“ bedacht worden. Dazu kommt noch, dass die Klonkrieger eindeutig menschliche Wesen sind. Witziges am Rande: Die Klonkrieger haben sich bei ihren Kampftaktiken wohl von Monty Python inspirieren lassen. Ganz wie der schwarze Ritter aus dem Klassiker Die Ritter der Kokosnuss kämpfen sie immer noch weiter, wenn ihnen bereits ein Arm oder ein Bein abgetrennt wurde. Erst, wenn ihnen das zweite Bein oder der zweite Arm auch noch fehlt, fallen sie tot zu Boden.

Zwei Schwerter für ein Halleluja!

Ansonsten gibt es in den Kämpfen so gut wie keine Neuerungen. Sie sind wie gewohnt sehr actionreich und voller Spezialmanöver. Während der Kämpfe gibt es aber auch eine zusätzliche Leiste, die ähnlich wie der Stil-Balken in Devil May Cry eure Kampfkunst beschreibt. Füllt sich die Leiste durch erfolgreiche Kombos, kann Starkiller verheerende Spezialattacken ausführen. Je nach Rang, den ihr dafür erhaltet (Padawan, Jedi, Meister usw.) fällt die abschließende Attacke anders aus. Ebenfalls eine nette Neuerung. Die Nächste wird aber manchem Spieler etwas sauer aufstoßen: Die Gesundheit von Starkiller regeneriert sich permanent, Gesundheitssphären wie im ersten Teil fallen weg. Dadurch wird der Spieler fast übermächtig stark und die Kämpfe zu leicht. Zumindest die Kämpfe mit normalen Gegnern, bei Bossgegnern sieht das anders aus.

Was schon im Vorgänger eher vernachlässigt wurde, wird auch in The Force Unleashed 2 nicht übermäßig ausgeweitet. Geschicklichkeits- und Rätselpassagen sind zwar vorhanden, aber so gut wie anspruchslos und sollten keinen Spieler vor ernste Probleme stellen. Auch die aus dem Vorgänger bekannten Quick-Time-Events sind wieder mit von der Partie. Zu Beginn sind die Bewegungen mit der Wiimote für mich noch schwierig auszuführen (vergesst nicht, auf der PS3 musste man nur einzelne Knöpfe drücken), doch nach und nach gewöhnt man sich daran. Die Quick-Time-Events läuten bei Bosskämpfen das Ende eines Kampfes ein, kommen aber auch in anderen Situationen, beispielsweise wenn sich Starkiller an einem zusammenfallenden Turm festhalten und abspringen muss, zum Einsatz. Als Bossgegner erwarten euch in den ersten Leveln nur größere Droiden, doch auch Giganto-Bossgegner werdet ihr im Spielverlauf treffen. Dazu ein Beispiel:

Groß, größer, The Force Unleashed 2!

Nach der erfolgreichen Flucht von der medizinischen Außenstation möchte Starkiller mit dem aus Teil 1 bekannten General Rahm Kota Kontakt aufnehmen. Der wird aber vom Imperium in einer riesigen Arena gefangen gehalten, wo er gegen die unterschiedlichsten Monster aus dem Star Wars Universum antreten muss. Natürlich lasse ich mir das nicht bieten und eile ihm (selbstlos wie ich bin) zur Hilfe, vorbei an Klonkriegern, riesigen, mit Schilden bewaffneten Robotern, fliegenden Drohnen und automatischen Geschützen. Auf der Kampffläche angekommen, öffnen sich schließlich die Tore und ein Prachtexemplar eines Rancors tritt heraus. Mit einem siegessicheren Lächeln, da ich in The Force Unleashed schon reihenweise Rancors platt gemacht habe, stelle ich mich der Bestie. Doch bevor der Rancor mich überhaupt erreicht, öffnet sich eine riesige Falltür und eine Hand, genauso groß wie der Rancor selbst, greift nach ihm.

Das Monster dem die Hand gehört, hört auf den Namen Gorog und macht mit seiner Größe durchaus einigen Giganto-Bossgegner aus God of War 3 Konkurrenz. Nachdem es den Rancor genüsslich verspeist hat, scheint es wohl noch Lust auf Nachschlag zu haben und wendet sich mir zu. Dank der nützlichen Fähigkeit des Machtblicks, vergleichbar mit dem Adlerauge aus Assassin’s Creed, erkenne ich, dass seine riesigen Hände seine Schwachstellen sind. Damit beginnt ein Bosskampf, der wirklich den Vergleich mit God of War nicht scheuen muss. Nachdem ich die Hand des Monster mit Lichtschwertangriffen für kurze Zeit außer Gefecht gesetzt habe, ruft mir Rahm Kota die rettende Idee zu: Per Machtgriff greife ich die Hand des Gorog und befördere sie umgehend in gigantische Handschellen, die in der Wand verankert sind. Das passt dem Monster natürlich gar nicht, weswegen es mit der zweiten Hand umso wilder auf mich los geht. Doch auch die kann ich fesseln, die Bewegungen für das Quick-Time Event werden eingeblendet. Mit einem Satz springt Starkiller nach vorn und bohrt sein Lichtschwert in das Auge des Gorogs. Doch anstatt dass der Kampf vorbei ist, entledigt sich das Vieh seiner Ketten und verfolgt Starkiller bei seiner Flucht durch die ganze Arena. Noch einige Quick-Time-Events gemeistert und die ganze Arena fällt mitsamt dem Gorog in sich zusammen, während Rahm Kota und Starkiller, die sich beide durch Sprüche in Buddy-Manier gegenseitig die Schuld an der Sache geben, in letzter Sekunde an Bord ihres Schiffes landen und abhauen können.

Geschichte gelernt bei Yoda du hast!

Ihr seht also, die Inszenierung bei The Force Unleashed 2 ist sehr gut gelungen, doch wie sieht es mit der Story aus? Die Story ist, im Vergleich zum Vorgänger, leider weniger fesselnd, es fehlen ganz klar die überraschenden Wendungen und die Wandlung des Protagonisten. Zwar gibt es auch einige Stellen im Spiel, die sehr viel Story bieten, wozu zum Beispiel der Besuch in Meister Yoda’s Höhle gehört. Begleitet von imposanten Zwischensequenzen erfährt Starkiller einiges über seine Vergangenheit und Zukunft, doch solche Stellen sind im Spiel einfach viel zu selten. Dennoch ist die Geschichte weit mehr als nur ein Mittel zum Zweck, aber sie bleibt einfach deutlich hinter der grandiosen Handlung des ersten Teils zurück.

Vom Umfang her ist The Force Unleashed 2 etwas knapp geraten: Etwa 7 bis 9 Stunden Spielzeit bietet der Einzelspieler-Modus, dazu kommen noch freischaltbare Inhalte wie Konzeptgrafiken, die wie schon im Vorgänger durch Jedi-Holocrons freigeschaltet werden. In der Wii-Version kommt dazu noch ein Mehrspieler-Modus, in dem sich die bekanntesten Figuren der Haupthandlung gegenseitig bekämpfen. Ähnlich wie in einem Beat ‚em Up treten die Kämpfer in fest abgesteckten Stages gegeneinander an und hauen sich Machtblitze und Lichtschwertattacken um die Ohren. Dieses Mal können aber ganze vier Spieler gleichzeitig (statt wie im Vorgänger nur zwei) spielen. Der Multiplayer-Modus ist eine nette Abwechslung und erhöht die Spieldauer und auch den Spielspaß nochmal um einiges.

Star Wars: The Force Unleashed 2 bietet zwar nicht viele Neuerungen im Gegensatz zum Vorgänger, macht dafür aber so gut wie alles besser. Lediglich die Story ist dieses mal weniger spannend ausgefallen. Für alle Star Wars Fans ist das Spiel sowieso Pflicht, aber auch alle anderen Spieler, die auf der Suche nach einem neuen Action-Spiel sind, sollten einen Blick riskieren, denn The Force Unleashed 2 ist perfekte Unterhaltung auf der hellen Seite der Macht!

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