Tales of Arise – Von Feuer und Dornen [REVIEW]

Tales of Arise – Von Feuer und Dornen [REVIEW]

von am 26.09.2021 - 17:40
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Die ‚Tales of…‘ – Reihe feierte erst kürzlich ihr 25-jähriges Jubiläum. Das ist schon ein stolzes Alter für eine Videospiel-Serie. Der neueste Ableger heißt Tales of Arise und möchte die Erfolgsgeschichte der Marke natürlich fortsetzen. Wie und ob das gelingt, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen… 

Erstmal starten

„Wie betrachtet man eine solch traditionelle Reihe eigentlich?“

Das war der erste Gedanke den ich hegte, als ich das Spiel auf meiner Festplatte installierte. Ich habe mir schon schwer überlegt ob ich auf die eindrucksvolle Entwicklungsgeschichte der letzten 25 Jahre eingehen soll, um diesem neuen Teil gerecht zu werden und dann…

… startete ich das Spiel und warf direkt alles über den Haufen.

Seit Final Fantasy XV hatte ich nur selten so ein einnehmendes Gefühl, das mich direkt erwartungsvoll und positiv stimmte. Nach den typischen Erklärungen zu Speicherfunktionen und der Profilauswahl, bretterte mir ein Anime-Opening entgegen, dass nicht nur grandios animiert ist, sondern auch meine Stimmung in vollkommen ungeahnte Sphären trieb. Ich war absolut angeheizt. Der melodische und rockige Sound des Opening Tracks (‚Hibana‘ von der Band Kankaku Piero) , war dabei nur noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. 

Habe ich erwähnt, dass ich im Vorfeld übrigens keinerlei Hype erlegen bin und auch vorherige Teile der Serie aus persönlicher Sicht eher als „nette Unterhaltung“ bezeichnet hätte?! 

Und jetzt startete ich natürlich umso hoffnungsvoller das Spiel. 

Alphen (links) und Shionne (rechts) könnten kaum unterschiedlicher sein. 

 

Step by step

Tales of Arise ist darauf bedacht euch eine Geschichte zu erzählen und das macht das Game in meinen Augen wirklich gut. Auch wenn das Spiel in Sachen Darstellung ein paar Klischees japanischer Erzählstrukturen absolut bedient. Aber keine Sorge. Das Spiel bleibt jederzeit auf einem sehr spannenden Niveau und man fiebert kontinuierlich neuen Storywendungen entgegen. 

Die Hauptfiguren, Alphen und Shionne, könnten unterschiedlicher kaum sein und harmonieren gerade deswegen perfekt. 

Alphen tritt zunächst nur als Ironmask in Erscheinung, was einer Maske geschuldet ist, die er aus eigener Kraft nicht abnehmen kann und was auch kein anderer normaler Mensch zustande bekommen hat. Leider hat er auch sämtliche Erinnerungen verloren, die älter als ein Jahr sind. Er lebt in einer Sklavenunterkunft, bei dem seit 300 Jahren unterjochten Volk von Dahna und abseits von seiner Maske unterscheidet ihn noch ein fehlender Stein, der den anderen Sklaven am Handrücken angebracht wurde. 

Shionne gehört eigentlich dem Volk der Unterdrücker an. Doch aus anfänglich unbekannten Gründen, macht sie Jagd auf die 5 Lords von Rena. Das macht sie natürlich zur Verräterin und idealen Verbündeten für den Aufstand der Dahnäer. 

 

Der Widerstand der Dahnäer kämpft verzweifelt gegen die Truppen von Rena.

 

Viel mehr ist sie allerdings das perfekte Gegenstück zu Alphen. Sie besitzt nämlich eine Fähigkeit, die sich ‚Dornen‘ nennt, welche für Shionne mehr Fluch als Segen ist, da sie niemand berühren kann, ohne an unausprechlichen Scherzen in die Knie zu gehen. Zugleich ist sie Trägerin eines Master Core, den sie in ihrem Körper trägt und dessen Macht sie in Form eines flammenden Schwertes preisgeben kann. Was aber auch nicht so einfach zu nutzen ist, da der Träger durch die unbändige Hitze am eigenen Körper verbrennt. 

So wollte das Schicksal, dass Alphen und Shionne zueinander finden, denn Alphen empfindet keinerlei Schmerz und Shionne hat heilende Fähigkeiten, mit denen sie auch die schlimmsten Verbrennungen in den Griff bekommt. Nun gilt es natürlich den erbitterten Kampf gegen die Lords von Rena aufzunehmen, die vor allem auf ihre Herrschaft bedacht sind. 

Die Geschichte ist tatsächlich sehr erwachsen erzählt, spielt mit den geheimnisvollen Hintergründen der Figuren (auch denen der späteren Nebenfiguren, die euch auf eurer Reise begleiten) und weiß auch durch imposante Bilder zu überzeugen.

Bilder einer Welt

Optisch ist Tales of Arise ein Knaller. Das Spiel präsentiert sich in einem schönen, reiferen Anime-Look, der gerade ausreichend ist um die Ernsthaftigkeit der Prämisse glaubwürdig zu halten. Die Architektur der Umgebungen hält immer optische Highlights bereit und die grafische Tiefenwirkung des Spiels stützt das imposante Gesamtbild, welches Tales of Arise hier abliefert. 

Die Umgebungen sind dabei insgesamt sehr abwechslungsreich gestaltet und trumpfen allesamt auch mit kleinen Details auf oder eben durch die bereits benannten Faktoren. Städte, offene Wiesen, Täler und tiefe Schluchten – diese Welt ist es wert erkundet zu werden. 

Bereits in den ersten Stunden des Spiels wird nicht mit einprägsamen Ausblicken gegeizt.

 

Doch all die Pracht hat auch eine kleine Kehrseite. Die Kämpfe sollten für die Macher von Tales of Arise vermutlich nicht weniger eindrucksvoll wirken. Und so entbrennt ab einem gewissen Zeitpunkt im Spiel, nämlich sobald euer Trupp sich gefüllt hat, ein extremes Effektfeuerwerk, das sich besonders bei den Spezialattacken in ein unübersichtliches Farb- und Blitzgewitter verwandelt. Hier wäre etwas weniger Effekthascherei wohl doch die angenehmere Variante gewesen. 

Kampf mit Kopf 

Das Kampfsystem in Tales of Arise geht gut von der Hand und die Fähigkeiten sind trotz aller Effekte und schicker Bewegungsabläufe, doch recht klassisch für das Rollenspiel-Genre. 

Die Kämpfe werden in Echtzeit ausgeführt und ihr könnt dabei bestimmen, wie eure Mitstreiter agieren. Über ein Strategie-Menü gebt ihr vor, ob eure Figuren beispielsweise aggressiv in den Angriff gehen sollen und dabei auch ihre Spezialfähigkeiten ordentlich nutzen sollen, oder aber ob euer Team sich eher auf defensives Verhalten konzentriert. Überraschungsangriffe, die man beispielsweise durch Heranschleichen hätte auslösen können, gibt es in Tales of Arise nicht. Zum Glück aber weder für euch, noch für eure Gegner. 

Jede Figur besitzt natürlich auch eigene Skill-Trees, in denen ihr auch neue Fähigkeiten freischalten könnt. Dazu müsst ihr wissen, dass ihr für eure Figuren insgesamt 6 Fähigkeiten bzw. Angriffe wählen könnt, von denen je 3 entweder am Boden oder aus der Luft ausgeführt werden können. Ihr Einsatz bleibt dabei allerdings auch limitiert, denn ihr verbraucht Punkte, die sich innerhalb des Kampfes erst wieder aufladen müssen um sie erneut verwenden zu können. 

Ein besonderes Highlight der Kämpfe sind natürlich die Boostangriffe und Kombos, denn diese setzen eure Figuren heftig in Szene und sind optische Hingucker. Auch wenn sie natürlich zeitgleich ein Grund für die andauernden Reizüberflutungen sein können. 

Zu Anfang sind die Gefechte, durch die geringere Zahl der teilnehmenden Kämpfer zwar effektvoll aber übersichtlich. Das ändert sich leider mit zunehmender Zahl an Charakteren und kann für Verwirrung sorgen.

 

Effektiv steuert ihr im Kampf aber nicht alle Figuren zeitgleich, sondern eben jene Figur, der ihr die Führungsrolle zugesprochen habt. Ein Wechsel zwischen den Figuren ist aber jederzeit möglich. 

Ähnlich sieht es auch bei der Änderung des Schwierigkeitsgrades aus, denn diesen könnt ihr jederzeit senken und (was ja meist seltener ist) auch erhöhen. 

Und selbst das Kampfgeschehen könnt ihr automatisieren. Wobei ich dieses Feature eher unnütz finde, da der Spieler sich hierbei die Dynamik der Echtzeitkämpfe nimmt. Allerdings ist das Feature selbst eher ein Pluspunkt, denn so habt ihr zumindest die Wahl und bloß weil ich das Feature für überflüssig befinde, muss das ja nicht für alle anderen Spieler dieser Welt gelten. 

Tales of Arise – Fazit:

Tales of Arise

von am 26.09.2021

Tales of Arise ist ein wunderschön erzähltes JRPG, das mit tollen Charakteren, genialer Optik, einem griffigen Gameplay und bombastischer Optik punkten kann. Auch wenn das Kampfgeschehen manchmal etwas unübersichtlich wirkt, weil hier ein regelrechtes Feuerwerk an Effekten entfacht wird, ist es insgesamt sehr schwer gröbere Schnitzer im Gameplay zu finden. Selbst die Nebenquests gestalten sich angenehm kurzweilig und deswegen machte es einfach Spaß das Spiel zu genießen. Tales of Arise ist ein großes Highlight in diesem Jahr und somit eine echte Empfehlung! 

Grafik: 95
Sound: 90
Gameplay: 89
Spieldesign/Umfang: 87
Spielspaß: 91
Welt / Atmosphäre: 92

So wertet Krautgaming:
0-25 ungenügend (6), 26-45 mangelhaft (5), 46-65 ausreichend (4), 66-75 befriedigend (3), 76-85 gut (2), 86-95 sehr gut (1), 96-100 ausgezeichnet (1+)

 

Weitere Infos zum Spiel findet ihr natürlich auch auf der offiziellen Homepage von Bandai Namco. Diese findet ihr HIER

Über Daniel Machut

Ich bin Chefredakteur bei KRAUTGAMING ! Aufgewachsen in der Steinzeit des Gaming, bin ich noch heute unterwegs in den unterschiedlichsten Welten. Hyrule, Rapture, Eos, das viktorianische London, Sondereinsätze auf der ganzen Welt und selbst die dunklen Tiefen des Weltraums habe ich nicht gescheut. Hier sollt ihr mehr von meinen Reisen in den virtuellen Weiten erfahren...

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