NBA 2K21 – Druck der Vergangenheit [Review]

NBA 2K21 – Druck der Vergangenheit [Review]

von am 06.10.2020 - 21:41
  • Start
  • Kommentare

NBA 2K21 ist da und setzt die Serie ohne Unterbrechung fort. Über die letzten Jahre hinweg hat sich das Spiel stetig entwickelt und natürlich stellt sich die Frage, ob sich der diesjährige Ableger erneut in die Riege der am besten bewerteten Games des Jahres findet… 

NBA 2K21 – Das letzte einer Generation

Der Wechsel auf die neue Konsolen-Generation steht an und rückt unaufhaltsam näher. Somit wird NBA 2K21 die Ära auf der Current Gen abschließen und als völlig neu entwickelter Titel zeitgleich Einzug auf den neuen Systemen halten.

Hinzu kommt aber auch eine Hürde, die das Spiel zu bewältigen hatte – Corona. Der Virus hat auch die echte NBA zum Erliegen gebracht. Und um es kurz und schmerzlos zu halten: Auch die Current Gen Version von NBA 2K21 hat gefühlt ein paar Spuren abbekommen.

Das Spiel macht ein paar Dinge extrem gut und bringt ebenso ein paar Patzer ein, die man als langjähriger Fan der Serie so nicht erwartet hätte.

Fortschreiten bedeutet also nicht immer automatisch reinen Fortschritt. 

Mein Game, mein Spieler, meine Karriere

Die Reihe erzählt seit NBA 2K16 überraschend gute Geschichten. Eine Eigenschaft, die für klassische Sport-Simulationen eher untypisch war, aber das Genre für kommende Jahre massiv beeinflusst hat.

Natürlich wurden diverse Klischees bedient und trotzdem blieben die Erzählungen, die meist den Start der Spiele säumten, irgendwie bodenständig genug um insgesamt ein Spielfieber auszulösen und ebenso eine Bindung zur eigens erstellten Figur zu entwickeln.

In diesem Jahr habe ich mich bewusst gegen die Nutzung des Gesichtsscan entschieden, um die Möglichkeiten des Mein Spieler-Editors genauer unter die Lupe zu nehmen.

Hier passt jedes Detail. Von der Statur bis hin zu weitreichenden Optionen bei der Anpassung der gesamten Gesichtszüge. Das Ergebnis fand ich mehr als zufriedenstellend.

 

Natürlich gilt es auch zu überlegen wie man letztlich ins Spiel einsteigen möchte und auf welcher Position man sich dafür bewegt. Ich habe in den letzten Jahren immer wieder den hohen Rollenspielaspekt der Reihe positiv hervorgehoben und auch hier erlauben sich die Entwickler keine Schnitzer. Jede Ausrichtung hat ihre Vor- und Nachteile. Details wie Körpergröße und Spannweite sind entscheidend und letztlich auch die Ausrichtung der unterschiedlichen Skills, die auch im späteren Verlauf euren Spielstil entscheidend beeinflussen.

Und dann geht es auch schon los…

Der Einstieg

NBA 2K21 beginnt in der Karriere dieses Jahr noch früher und lässt euch bereits im Highschool-Basketball einsteigen. Euer Spitzname lautet Junior und natürlich hat die Namensgebung hier den Hintergrund einer familiären Hintergrundgeschichte, auf die NBA 2K21 weiter aufbaut.

Es ist eine typische Vater/Sohn Geschichte, die einerseits von liebevoller Bewunderung des Sohnes erzählt und genauso vom Werdegang der Figur, bei dem schweren Versuch aus dem Schatten des eigenen Vorbildes hervorzutreten. Alles grundsätzlich vor sportlichem Hintergrund und gewürzt mit ein paar interessanten Figuren, die euren Weg über ein auswählbares College-Team bis in die NBA begleiten. Die Story ist wieder mal gelungen und bietet in den ersten Spielstunden wieder mächtig Motivation.

Selbst Themen wie freundschaftliche Loyalität und eine kleine Romanze sind in die Geschichte eingebaut. Und natürlich auch der mediale Druck spielt in NBA 2K21 eine Rolle. So bleibt eure Figur greifbar und tatsächlich schafft die Story es, ein Gefühl des Siegeswillens der Figur wegen zu erzeugen. 

Ein interessanter Part ist unter anderem auch die Auswahl eures Managers, da diese direkt mit der Handlung verknüpft wurde. 

Einzig das Ausbleiben der Draft-Challenges des Vorgängers ist etwas schade. Immerhin waren diese ebenfalls ein vertiefender Bestandteil in NBA 2K20. 

Wo geht’s zur Strandbar?! 

Ihr macht euch schnell mit ein paar neuen Feinheiten vertraut. Dazu gehören die 2 angepassten Wurfstile und Möglichkeiten für spezielle Manöver im Dribbling. Egal ob ihr klassisch, oder mit angepasstem Pro-Stick spielt, fühlen sich viele Aktionen weniger willkürlich an, als es im Nachhinein vielleicht früher der Fall war.

Das generelle Spielgefühl ist wieder exzellent gelungen. Einzig die Mitspieler-KI versteht sich gelegentlich ganz gut darin, uns gekonnt im Weg zu stehen, wenn der Gegner uns in die Defense drückt.

Auch optisch machen die Spiele weiterhin Spaß. Von tollen Lichteffekten, guten Spieler-Modellen, bis hin zu den sehr realistisch anmutenden Bewegungen der Figuren, ist NBA 2K21 wieder durchweg toll.

Doch dann kommt da diese eine Sache, die ich tatsächlich etwas traurig finde. Das Viertel, ein Ort der in vorherigen Teilen schon fast heimische Züge angenommen hat, ist irgendwie total uncool. Das liegt keineswegs an irgendwelchen fehlenden Modi, denn an Umfang und Spielvarianten spart man hier keineswegs, aber irgendwie wirkt die neue Strandkulisse einfach lieblos. 

Bestimmt gibt es jetzt viele unter euch, die sich denken „Was meckert der da jetzt über ’ne verdammte Kulisse?!“, allerdings ist es ein Teil des Charmes der verloren ging. Zumal der neue 2K Beach einfach nicht gut aussieht. Mir hat die Aufmachung der früheren Viertel extrem gut gefallen. 

Zwar bietet das neue Viertel nahezu alle Möglichkeiten der Vorgänger, aber irgendwie fehlt die Liebe zum Detail an dieser Stelle. Und wirkliches Strandfeeling kommt nicht auf. Vielleicht ist das auch Geschmackssache, aber der 2K Beach ist kein Ort den ich wirklich gerne im Spiel erlebe. 

Das Herzstück 

Der essentielle Kern des Spiels bleibt der bereits erwähnte Umfang. Ob in der WNBA, der eigenen Karriere, den unterschiedlichen Online-Modi und Events, wie auch dem Dasein als Manager – auch ohne den MyTeam Modus kann das Game wieder extrem lange unterhalten und motivieren. 

Natürlich passt auch wieder die Auswahl an lockeren und treibenden Tracks, die gewohnt gut die Stimmung untermauern. Die Klangkulisse auf dem Court ist insgesamt wieder absolut authentisch und es kommt echtes Mittendrin-Feeling auf. 

Besonders gespannt bin ich allerdings noch auf die Next Gen Version. Diese wurde nämlich von Grund auf neu entwickelt und soll natürlich auf ganz anderem Niveau performen. Es wird in diesem Jahr also durchaus nochmal spannend. Spielstände können aber nach bisherigen Infos nicht übernommen werden. 

Reizthema: Geld

Ach, ja… Die lieben Mikrotransaktionen bleiben auch in NBA 2K21 nicht aus. Zum Glück hat man aber die Glücksspiel-Propaganda wieder entfernt, die sich im MyTeam Modus eingeschlichen hatte und für gehörigen Unmut sorgte. 

Der einzige Punkt, der weiterhin das Spielgefühl trübt, ist die Erhöhung der Skills im Karrire-Modus und das mögliche Kaufen von Boosts im Viertel. Skills sollten auch auf rein spielerischen Skills basieren. Eine Entwicklung über eine reine Ingame-Währung oder simple EP wäre weitaus angenehmer und würde das ständige Pay2Win Feeling aushebeln. 

Wer Geld für Trikots und Klamotten ausgeben will, soll das auch gerne tun. Aber bitte keine Einflüsse mehr auf die Fähigkeiten der Spieler durch Echtgeld. Denn ansonsten ist NBA 2K21 der ungeschlagene Champion der Ballsport-Simulationen und macht richtig Spaß. 

FAZIT

NBA 2K21

von am 06.10.2020

NBA 2K21 glänzt aus spielerischer Sicht wieder enorm. Die Mikrotransaktionen nerven weiterhin und lassen das Spiel in der Wertung beim Spieldesign etwas bluten. Das neue Viertel lässt das heimische Feeling der letzten Jahre etwas verpassen und wirkt nicht wirklich durchdacht. Optisch wirkt es auch eher platt. Da haben die Vorgänger mehr zum gemütlichen Chillen im Viertel eingeladen.  Die Story macht erneut richtig Spaß und auch ansonsten ist der Umfang des Spiels wieder unschlagbar. Sei Spieler, sei Manager und lass dich in der WNBA aus. Der MyTeam Modus ist, genau wie FUT, durch seine Bezahlstruktur weiterhin strittig, aber zum Glück gibt es ja genügend andere Dinge zu tun, bei denen Echtgeld keine Rolle spielt.  NBA 2K21 ist insgesamt wieder ein Treffer, auch wenn die Fassade aufgrund von Kleinigkeiten ein paar kleine Risse bekommen hat. Spannend wird da bestimmt noch die eigens entwickelte Next Gen Version. 

Grafik: 83
Sound: 93
Gameplay: 94
Spieldesign/Spielwelt: 78
Spielspaß: 84

So wertet Krautgaming:
0-25 ungenügend (6), 26-45 mangelhaft (5), 46-65 ausreichend (4), 66-75 befriedigend (3), 76-85 gut (2), 86-95 sehr gut (1), 96-100 ausgezeichnet (1+)

Next Gen Trailer

Heute erschien übrigens auch der brandneue Trailer für die kommende Generation und diesen wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten. Achtet besonders auf die detaillierten Gesichtsanimationen der Spieler. Wenn das Spiel auf PlayStation 5 und Xbox Series X wirklich so gut aussieht, erleben wir hier tatsächlich einen neuen grafischen Schub mit gesteigerter Performance. 

Über Daniel Machut

Ich bin Chefredakteur bei KRAUTGAMING ! Aufgewachsen in der Steinzeit des Gaming, bin ich noch heute unterwegs in den unterschiedlichsten Welten. Hyrule, Rapture, Eos, das viktorianische London, Sondereinsätze auf der ganzen Welt und selbst die dunklen Tiefen des Weltraums habe ich nicht gescheut. Hier sollt ihr mehr von meinen Reisen in den virtuellen Weiten erfahren...

Kommentare

Sag etwas, mein Freund!

Jetzt hast du die Gelegenheit die Person zu sein, zu der deine Mutter dich immer machen wollte: Freundlich, höflich und klug!

Du darfst grundsätzliches HTML und diese Tags benutzen:

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>