Dr. Yakuza oder wie ich lernte das Minispiel zu lieben

Dr. Yakuza oder wie ich lernte das Minispiel zu lieben

von am 17.08.2020 - 23:41

Die momentane Welt ist sehr…verwirrend. Zum Glück gibt es da eine gute Medizin um diese Verwirrung ein wenig zu verlangsamen. Dr. Yakuza ist da und hat ein bunte Tüte voller Leckereien dabei. Hurraaaaa!

Prolog

Ich fange mal ganz von vorne an. Es ist der 13. März 2020. Ich habe bereits von diesem seltsamen Virus gehört und singe gerade etwas für ein Theaterstück ein. Wir sind mitten in der Produktion. Ich bin bis Anfang 2021 arbeitsmäßig gut beschäftigt. Und dann hält der gute Herr Laschet eine Rede.

Und dann kommt ein Anruf. Und dann noch einer. Und dann noch einer.

Und Zack, bin ich auf eine absolute Nullbeschäftigung zurückgefallen. Nichts zu tun die nächsten Monate. Ich brauche Ablenkung. Irgendwas mit viel Spielzeit, in dem man gut versinken kann und den ganzen Mist um Covid und Australien und Kobe ein wenig vergisst.

Ich stürze mich in große JRPGs. Fange an alle möglichen Final Fantasys nachzuholen. Und doch fehlt mir die Welt da draußen. Das Treffen mit Freunden, die verrückten Abende. Einfach nur das simple Sein.

Und dann fällt mir ein, dass ich da ja noch irgendwo in den Tiefen meiner PS4 Yakuza 0 versteckt habe…

 Suche nach Beschäftigung

Ich habe eine enorme Hassliebe zu Minispielen in Open-World Games. Ich empfinde sie meist als unnötig, nur um dann wieder 5 Stunden im verrauchten Poker-Raum zu sitzen und mich zu fragen,  wie denn  nun eigentlich die Geschichte weiterging. In diesen Fällen muss es dann öfters mal ein Spielberater oder ähnliches richten, wenn ich mal nicht weiß, wo es weitergeht. Dabei müssen diese Minispiele noch nicht einmal sonderlich gut sein. ich würde auch bei einem virtuellen „Mensch Ärgere dich Nicht“ für kurze Zeit sämtlichen Bezug zur Realität verlieren.

Man könnte meinen, ich hätte ein hartes Problem mit Glücksspielen…

….Naja.

Egal.

Wo war ich?

Aber genau das meine ich. Schon wieder schreibe ich ja gerade am eigentliche Thema vorbei. Zerstreuung eben.  Und das kann die Yakuza-Serie so gut, wie kein anderes Videospiel.

 Die verschiedenen Ebenen

Denn Yakuza ist Yakuza ist Yakuza. Soll heißen: im Gegensatz zu anderen Videospielen seiner Art, also grob gesagt Spiele wie „GTA“ und „Red Dead Redemption“, sind hier die Minispiele keine separate Ablenkung, sondern fest mit anderen Spielsystemen verknüpft.

Ein Beispiel: Ich fange an mit dem Hauptcharakter ein Minispiel zu spielen, in dem ich einen Nachtclub mit Hostessen leite. Nicht nur wird hier eine erstaunlich emotionale Geschichte erzählt. Es versteckt sich auch eine tiefgehende Simulation, in welcher ich das Aussehen der Hostessen beachten, die Bedürfnisse der Kunden befriedigen und den Finanzplan anpassen muss. Alles um der beste Nachtclub der Stadt zu werden.

Aber nicht nur das. Durch das Geld was ich damit verdiene kann ich meine Fähigkeiten aufwerten, wodurch ich besser kämpfe, was mir dann  letztendlich in den verschiedenen Missionen zu Gute kommt. Außerdem verdiene ich damit auch noch besondere Extrapunkte, die ich dann wieder für eine größere Ausdauerleiste oder auch eine bessere Angel ausgeben kann. Und mit der Angel kann ich dann wiederum große Fische fangen die mir dann in einer anderen Sidequest hilfreich sind, weil….

Ihr seht: Yakuzas Systeme greifen so sehr und umgehend ineinander, dass ich schon fast dazu genötigt werde,  mir jedes gottverdammte Minispiel anzusehen und zu hoffen, dass ich nicht schon wieder 10 Stunden in eigentlich sinnlosem Nebenkram verplempere.

Doch warum? Warum bleibe ich besonders in diesen Zeiten bei Yakuza hängen? Es gibt mehr als genug andere Spiele mit Nebenakitivitäten und pokern kann ich auch einfach auf dem Handy.

Was macht ausgerechnet Yakuza in Corona-Zeiten so besonders? Nun… 

BREAKING THE LAAAAAAW!!!!

Die Antwort auf diese Fragen lässt sich nicht wirklich mit Mechaniken beantworten. Nicht mit der großartigen Geschichte und den tollen Charakteren.

Es ist vielmehr etwas kaum greifbares, was sich hier klammheimlich in mein Wohnzimmer geschlichen hat.

Es ist diese Andersartigkeit. Ein Gefühl, dass Yakuza versprüht, welches dem momentan fehlendem Gefühl in diesen Zeiten am nächsten kommt. Denn am meisten fehlen mir die Begegnungen mit Menschen. Emotionale Momente die man teilt. Diese absolute Unvorhersehbarkeit der Großstadt eben. Ohne Masken, ohne schlechtes Gewissen und ohne blödsinnige Verschwörungs-Theoretiker.

Ich will mich wieder beim Karaoke zum Affen machen.

Ich will wieder Bowlen.

Will wieder ganz normal was Essen gehen.

Will tanzen und den dummen „Wurm“ auf der Tanzfläche ausüben.

Will Darts und Pool spielen und mich ein bisschen betrinken.

Meinetwegen auch Pokern 😉 …..

All diese Dinge kann ich und können wir alle momentan nicht machen. Aber solange ich Yakuza habe, habe ich dennoch einen Zugang zu all diesen Dingen. Natürlich nicht so echt. Nicht so gefühlig. Nicht so lebendig. Aber es ist ein Anfang. Ein Anfang, der mich gerade nicht verrückt werden lässt. Danke Yakuza.

So, ich geh mal ne Runde „Bagamitai“ singen. Kommt gerne rum. 😂🤣

 

 

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