Der Hai-Fisch Simulator?! Maneater ist bissig…

Der Hai-Fisch Simulator?! Maneater ist bissig…

von am 08.06.2020 - 01:05
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Wir schreiben das Jahr 2020 und auch wenn wir von weiteren Filmen der Jaws Reihe verschont geblieben sind, entgegen der düsteren Vorhersagen von Robert Zemeckis, galten Haie über die letzten Jahrzehnte weiterhin als die großen Schreckgespenster der Ozeane. Filme und Videospiele erzählen immer wieder Geschichten um die brutalen Killer, die sogar schon gelernt haben zu fliegen. Doch in ManEater soll der Spieß nun umgedreht werden…

Hai-liges Kanonenrohr!

ManEater hat bereits in ersten Videos keinen falschen Eindruck erwecken wollen und zeigte sich sehr ironisch und skurril im Umgang mit der Thematik. Tripwire und Deep Silver haben sich mächtig ins Zeug gelegt genau zu zeigen, dass es sich bei ManEater keineswegs um einen Hai-Simulator handelt. Es gibt eine Story im B-Movie Stil, arcadige Steuerung und haufenweise Sammelstücke. Eine sehr simple Grundstruktur, die aber (so abgedroschen das jetzt auch klingen mag) allein durch die erfrischende Idee punktet und unterhält.

Köstliche Hai-mat

Der Einstieg fängt schon ziemlich heftig an, denn als ausgewachsenes Hai-Weibchen durchstreift ihr ein belebtes Gewässer, lernt dabei die Grundsteuerung und steuert auf ein blutiges Zwischenfinale zu, dass euch näher an die „Rache-Geschichte“ führt.

Denn letztlich spielt ihr den Nachkommen des Weibchens und setzt, nach ungewolltem Kaiserschnitt, eurem Dasein als Baby-Hai bereits einen blutigen Meilenstein mit eurem ersten Happen.

Danach gilt es die neue Heimat zu erkunden und stetig Erfahrung zu sammeln. Schließlich wollt ihr mal groß und stark werden. Und natürlich ist eure Unersättlichkeit euer treuester Begleiter.

Mit all dem Fischfutter sammelt ihr auch zeitgleich Punkte auf unterschiedliche „Ressourcen“, mit denen ihr euch neue Fähigkeiten und Upgrades derer kaufen könnt. So treibt ihr die Entwicklung eures Menschfressers voran und erleichtert auch die Jagd auf grundsätzlich größere Beute.

Über das Absolvieren von Aufgaben in den einzelnen Bereichen des Open-Ocean erhaltet ihr übrigens ebenfalls Ressourcen-Punkte, genauso wie bei Entdeckungen innerhalb der Region.

Hai-Five – Reich‘ die Flosse

Eine der wichtigsten Bestandteile der Jagd ist natürlich die Steuerung und so gewitzt und spaßig das Spiel auch ist… Hier findet sich der größte Kritikpunkt. 

Die Grundmanöver sind eigentlich weniger kompliziert. Die Attacken, Ausweichmöglichkeiten und Spezialmoves gehen recht locker von der Hand. 

Es ist eher die Übersicht in Kämpfen, die etwas hakelig wirkt und gerade wenn man sich mit mehreren Gegnern befasst, etwas frustrierend enden kann. Die bissigen Auseinandersetzungen sind an sich schon ausreichend fordernd, aber hier ist es eher die unnötig schwammige Art zwischen feindlich gesinnten Kreaturen zu switchen, die an der sonst sehr witzigen Oberfläche kratzt. Hinzu kommt die unpassende Kamera, die in schnellen Situationen einfach viel zu langsam reagiert.

Die Grundsteuerung macht aber beim normalen Erkunden einen soliden Job und in Kombination mit den einfallsreichen Kommentaren des Erzählers, hält das Spiel dauerhaft eine greifbare Stimmung. 

Ein Hai-Light?!

Besonders faszinierend bleibt die Tatsache, dass das Setting und die Spielidee bei der wenig vorhandenen spielerischen Abwechslung, absolut ausreichen, um viele Stunden Spaß zu erzeugen. Anderen Titeln hätte man bei den ständigen „Finde dies…/Töte das…“ – Missionen mit einem mahnenden Fingerzeig Uninspiriertheit unterstellt und in den meisten Fällen auch absolut Recht behalten. Maneater hingegen ist von Grund auf einfach verrückt genug, dass man über die simple Struktur des Spiels kaum nachdenkt und sich fröhlich auf Fress-Tour begibt, sich (mit entsprechendem Wachstum) anderen Spitzenpredatoren der einzelnen Regionen widmet und auch fleißig versucht die neuen Evolutionen freizuschalten, die mit der Realität schlicht nichts zu tun haben.

Hai-mische Gefilde

Und auch wenn Maneater auch optisch keine „Hai“-End Grafiken bietet, sind die immer größer werdenden Gebiete interessant gestaltet.

Das ist nicht nur ihrem abwechslungsreich gestalteten Designs zu verdanken, sondern auch den Fundstücken.

Während euch in den Gebieten nämlich immer schmackhaftere Häppchen entgegen schwimmen, findet ihr immer wieder lustige Locations, die ihre ganz eigenen Geschichten erzählen und wie Easter Eggs am Fließband wirken. Das lockert die Such- und Fress-Missionen ungemein auf und macht auch stetig hungrig auf mehr. Und oftmals bleiben auch eure Lachmuskeln nicht ganz verschont. 

FAZIT

Maneater

von am 08.06.2020

Maneater ist in gewisser Weise eine Huldigung an das Hai-Trash-Kino der letzten Jahrzehnte und zeitgleich eine vielleicht nicht ganz frische, aber zumindest sehr unterhaltsam eingefangene Idee. Maneater hat dadurch überraschend viel Biss und Charme um immer wieder an den Controller zu locken und sei es nur um letztlich alle Geheimnisse der Spielwelt zu erkunden. 

Grafik: 72
Sound: 74
Gameplay: 67
Spieldesign/ Spielwelt: 73
Spielspaß: 80

So wertet Krautgaming:
0-25 ungenügend (6), 26-45 mangelhaft (5), 46-65 ausreichend (4), 66-75 befriedigend (3), 76-85 gut (2), 86-95 sehr gut (1), 96-100 ausgezeichnet (1+)

Maneater ist seit dem 22. Mai für PlayStation 4, Xbox One und den PC erhältlich. Eine Veröffentlichung auf Nintendo Switch ist in Planung. 

Über Daniel Machut

Ich bin Chefredakteur bei KRAUTGAMING ! Aufgewachsen in der Steinzeit des Gaming, bin ich noch heute unterwegs in den unterschiedlichsten Welten. Hyrule, Rapture, Eos, das viktorianische London, Sondereinsätze auf der ganzen Welt und selbst die dunklen Tiefen des Weltraums habe ich nicht gescheut. Hier sollt ihr mehr von meinen Reisen in den virtuellen Weiten erfahren...

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