Dead or School Review: Hauen / Stechen / Fanservice

Dead or School Review: Hauen / Stechen / Fanservice

von am 18.03.2020 - 14:03
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Schon etwas länger gilt „Dead or School“ als kleiner Import-Geheimtipp. Nach 2 Jahren hat es das (sehr) japanische Spiel nun auch in den Westen geschafft. Ob ihr über einen Kauf nachdenken solltet, klären wir im Test… 

Dead or School ist seit dem 13.3.20 für PS4 und Nintendo Switch erhältlich. 

In die Schule geh ich gern…..

Hach, ja… Wie schön war es doch in die Schule zu gehen. Nur doof, dass das Mädchen Hisako nie in die Schule gehen durfte. Denn an einem unbekannten Datum wurde die Welt plötzlich von Mutanten überrannt und die Menschheit musste sich in die U-Bahn Netze unter Tokio flüchten. 

Bereits seit 3 Generationen ist das so. Doch Hisako und die ganze dritte Generation der Unterweltler haben die Nase voll.  Hisako hat ein Ziel. Hisako möchte in die Schule gehen. Also packt sich unser Anime-Mädchen die Schuluniform ihrer Oma und macht sich auf, Mutanten zu töten und ENDLICH eine Schule zu besuchen.

Auf dem Weg zur Oberfläche wird sie vielen Menschen begegnen und mehrere bekannte U-Bahn Stationen in Tokio besuchen. 

Wenn ihr euch jetzt denkt: „Das ist ja mal absolut Hanebüchen“, so habt ihr absolut recht. Die Story ist jedoch immerhin so egal und im Hintergrund verankert, dass sie euch wunderbar egal sein kann.

Alle Tage wieder

Dann können wir doch einfach mal zum Spielprinzip kommen. „Dead or School“ kann als eine Art Metroidvania bezeichnet werden, auch wenn sehr linear durch die einzelnen Karten geführt wird. Ihr arbeitet euch von Checkpoint zu Checkpoint durch, an welchen ihr das Spiel speichern und eure Gesundheit auffrischen könnt, um euch so immer weiter zur Oberfläche zu kämpfen. Die einzelnen U-Bahn Stationen bilden hierbei die jeweiligen Gebiete.

Diese unterscheiden sich jedoch leider fast nur im Aufbau. In diesen einzelnen Gebieten gibt es aber immerhin einiges zu entdecken. So warten jede Menge Kisten, kleine Bosskämpfe und Gegenstände darauf, von euch entdeckt zu werden. Wirklich großartig wird es hier nie, jedoch gibt es immerhin ein paar recht lustig geschriebene Sidequests, die der Welt wenigstens ein wenig Profil verleihen.

Doch was macht ihr in diesen Arealen? Da wartet sehr starke Standartkost auf euch. Keinesfalls nur schlecht, aber auch nichts all zu aufregend.

Ihr müsst gegen Mutanten aller Art kämpfen und dafür braucht ihr Waffen. Dafür stehen euch drei verschiedene Waffenarten zur Verfügung, die ihr stets mit R1 (PS4) durchwechseln könnt: Schwerter ,leichte Waffe (Sturmgewehre u.ä.) und schwere Waffen (Rakatenwerfer,Granatenwerfer etc.). Das ständige Wechseln dieser Waffen sorgt, verbunden mit dem allgegenwärtigen Ausweichen, für einen schönen Flow.

P.S. : Wenn ihr zu viel Gesundheit verliert, wird Hisakos Kleidung zerrissen und ihr werdet dadurch etwa stärker. Macht mit der Information, was ihr wollt… 

LOOP

Mutanten lassen Loot fallen, den ihr in weitere Ausrüstung investieren könnt um euch so noch bessere Ausrüstung zu kaufen. Nebenbei levelt ihr auf, um noch stärker zu werden. Und… „Tadaaaa!“: Fertig ist der Diablo-eske Gameplay Loop.

Wenn euch die Mutanten mal zu stark werden sollten, könnt ihr den Schwierigkeitsgrad übrigens jederzeit ändern. Aber ich empfehle euch, die mittlere Stufe beizubehalten, da ihr so immer angenehm leicht gefordert seid, ohne wirklich viel farmen zu müssen.

Allgemein muss ich sagen, dass ich in den ersten Stunden wirklich Spaß mit dem Gameplay hatte. Wirklich gebannt saß ich zwar nie vor dem Bildschirm aber ich hatte wirklich Spaß beim Daddeln. Das liegt auch an dem erstaunlich gelungenen Waffengefühl, welches sich je nach Waffe angenehm unterscheidet.

Doch wirklich lange hielt das nicht an. Und nach ca. 10 Stunden fallen mir die vielen Fehler immer mehr auf.

Mutantenmatsch

„Dead or School“ ist kein schönes Spiel. Leider ganz und gar nicht.

Die Texturen sind von einer Nicht-Qualität wie ich es schon lange nicht mehr im „20€ – Segment“ erlebt habe. Und das wäre ja im Prinzip nicht schlimm. Viele kleinere Spiele sind eben nicht in der Lage so etwas hochauflösendes anzubieten. Doch leider wurde hier die Chance auf ein gelungenes Grafik Design verspielt. Warum man sich für realistische Umgebungsgrafik statt Cell-Shading oder ähnliches entschieden hat, wissen wohl nur die Entwickler selbst.

Und das hört leider nicht bei den Umgebungen auf. Auch die Mutanten und sonstige Gegner sehen leider nicht aus wie im Intro, sondern eher wie Stöcke auf Schienen.

Die Anime Charaktere stehen den Umgebungen leider in nichts nach. Zwar sind diese in den Zeichnungen bei Gesprächen wirklich gelungen, doch im Spiel sieht das ganze schon wieder ganz anders aus.

Von den billig aussehenden Explosionen, Waffen etc. will ich gar nicht erst anfangen. Das Gesamtbild wirkt stilistisch einfach nicht stimmig. 

Hisako geht die Puste aus

Ist die Karotte, welchem einen hier vor die Nase gehalten wird, anfangs noch frisch und ansehnlich, ist sie zu späterem Zeitpunkt leider nur noch ein grün-weißer Klumpen. Hier fehlt es einfach an der Langzeitmotivation.

Wenn mich schon die Geschichte nicht packen kann und hier auch eindeutig nicht der Fokus liegt, warum gibt dann das Loot-System nicht mehr her. Klar ist es schon, dass ich in der Schmiede meine Waffen verbessern kann und an verstreuten Automaten sogar mit Geld neue kaufen kann, aber wirklich ändern tut sich hier nix.

Auch lässt die Technik leider auch im späteren Spielverlauf zu wünschen übrig. Im letzten Drittel bin ich mehrfach über Bugs gestolpert die immer einen Neustart zur Folge hatten.

Eine kleine Ode an den Fanservice

Und dann wäre da noch diese eine Sache. Diese unauffällig auffällige Sache. Sie prangt auf dem Cover und durchzieht sämtliche Trailer. Jep, ich rede von den Babes. Anime Babes. Und ja, die gibt es auch. Aber, und das sage ich als jemand der Fanservice normalerweise verabscheut, es ist viel zu wenig!

WENN ich mir doch schon dieses Spiel aufgrund der Trailer und Bilder kaufe, dann erwarte ich schon ein paar „Einblicke“. Aber auch das erschöpft (höhö) sich leider nach den ersten 2 Stunden. Denn dort sind effektiv alle Szenen aus den Trailern zu sehen. Wäre ja nicht schlimm, wenn danach noch was in der Hinsicht käme. Aber  nein, leider beschränken sich die Zeichnungen nur auf ein Paar Mutanten und die fragwürdige Kulisse.

Und das ist (ganz ernsthaft) schade. Wenn nicht sogar inkonsequent. 

 

Fazit

Dead or school

von am 18.03.2020

Tja, was mache ich jetzt mit „Dead or School“? Zum einen wäre der wirklich motivierende Einstieg mit gutem Loot, einem nettem Soundtrack und gehörig Fanservice. Doch leider bröckelt es nach spätestens 10 Stunden an fast allem. Das Leveldesign wird beliebiger, das Lootsystem löchriger und am Ende ist da dann alles nur noch Mittelmaß. Hier wurde auf einem guten Fundament leider kein gutes Spiel gebaut. Gerne hätte ich noch weitere Stationen erkundet doch hier macht das Spiel leider keinen guten Job, so dass ich gewillt aus der U-Bahn aussteige.

Grafik: 50
Sound: 62
Gameplay: 75
Spieldesign/ Spielwelt: 65
Spielspaß: 60

So wertet Krautgaming:
0-25 ungenügend (6), 26-45 mangelhaft (5), 46-65 ausreichend (4), 66-75 befriedigend (3), 76-85 gut (2), 86-95 sehr gut (1), 96-100 ausgezeichnet (1+)

 

 

 

 

 

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