One Punch Man – Schlagkräftig oder Luftpumpe?

One Punch Man – Schlagkräftig oder Luftpumpe?

von am 09.03.2020 - 02:14
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Der Jahresanfang steht ganz im Zeichen von Bandai Namcos Anime-Umsetzungen. Am 28.2.20 erschien nun erstmals ein Spiel zu einem der außergewöhnlichsten Anime der letzten Jahre – One Punch Man… 

Einführung

One Punch Man ist eine Heldengeschichte der besonderen Art. Saitama ist ein junger Mann, der den Ehrgeiz entwickelt hat, der stärkste Held auf Erden zu werden. Und nach 3 Jahren unerbittlichem Training erreicht er dieses Ziel auch. Die Erreichung dieses Ziels ist für Saitama allerdings nicht nur Segen. Er wird der stärkste Held auf Erden und es gelingt ihm grundsätzlich jeden Gegner mit nur einem Punch komplett zu zerlegen. Naja… und irgendwie fehlt ihm letzten Endes eine Herausforderung. Ein Gegner der seinen Kampfgeist in Wallung bringt.

Trotzdem rutscht er unverhofft in die Vereinigung der Helden und rettet recht unoffensichtlich und bescheiden die Welt.

Tjoa… und wie macht man aus diesem Stoff jetzt ein anständiges Spiel, besonders wenn man ja eigentlich nur einmal zuschlagen muss um den Feind zu bezwingen?!

Ganz einfach! Sei…

… dein eigener Held. 

Damit geht One Punch Man – A hero nobody knows den definitiv richtigen Weg. Denn statt einfach in den Schuhen von Saitama und seinen Kollegen zu wandern, erstellt ihr eure ganz eigene Figur. 

Anfangs fallen die Anpassungsoptionen noch sehr mickrig aus, aber keiner hat behauptet, dass es einfach wäre sich in der Helden-Liga einen Namen zu machen und so entfalten sich auch lange Sicht auch viele neue Möglichkeiten zur Gestaltung des eigenen Helden. 

So steigt ihr als Held der Klasse C ins Spiel ein und sollt euch natürlich nun auf Rang S hochprügeln. Dafür steht euch die semi-offene Stadt zur Verfügung in welcher ihr unterschiedliche Aufgaben erfüllen sollt, die natürlich auch jeweils unterschiedliche Auswirkungen auf euren Fortschritt haben. 

Es gibt beispielsweise Missionen die euch nur Punkte im städtischen Ansehen liefern und hierbei kann es sich selbst um simple Botengänge handeln. Sollten diese Punkte allerdings hoch genug sein, erhaltet ihr nach und nach auch mehr Anerkennung durch die Heldenvereinigung und entsprechende Aufträge, die letztlich euren Rang nach oben schrauben. 

So banal sich das auch anhören mag, aber diese Herangehensweise trifft perfekt den Ton der Serie und letztlich auch den Alltag den Saitama in der Vorlage zuerst bestreiten muss. 

Entwicklung 

Und genauso wie der One Punch Man in seinem mühsamen Training, muss auch der Spieler erstmal eine Reihe niederer Missionen absolvieren und Erfahrungspunkte sammeln, die es auf 5 unterschiedliche Kategorien zu verteilen gilt. Die LP, Angriffskraft und die Stärke der Todesstöße (Spezialattacken) sind dabei recht standardisiert und kosten auch mit ansteigendem Level nicht ganz so viele EP bei der Verteilung. 

Anders sieht es da hingegen bei den Optionen Technik und Beliebtheit aus, denn hier geht es um Eigenschaften, die das Kampfgeschehen im letzten Moment eventuell noch drehen können. Diese Kategorien erfordern weitaus mehr EP bei der Vergabe. Insbesondere die Beliebtheit wirkt sich dabei auf unterstützende Charaktere und deren Stärke aus. Hierbei handelt es sich um bekannte Figuren der Vorlage, die euch zu Hilfe eilen und die ihr in den Gefechten auch selbst steuern könnt. 

Außerdem können sich auch Aufträge mit eben diesen Charakteren lohnen, da sie jeweils ein Sympathie-Level zu eurer Figur haben, welches über ihre Verfügbarkeit im Kampf entscheidet. 

Habt ihr übrigens einen Helden entdeckt und in eurem Heldenregister hinterlegt, könnt ihr diesen auch im Online-Modus verwenden und euch mit ihnen im Kampf gegen andere Spieler messen. 

Kampfeslust

Die Fights selbst sind weit davon entfernt, mit einer Dynamik anderer umgesetzter Anime-Lizenzen wie My hero one’s justice mithalten zu können. Dafür wirken die Mechaniken zu statisch. Für Abwechslung im Kampfbereich sorgen aber zusätzliche Events, wie Blitzschläge oder ein Meteoritenhagel. Hier solltet ihr darauf achten wie viel Lebensenergie eure eingesetzte Figur noch übrig hat und ob sie bei eingestecktem Schaden noch kampffähig bleibt. 

Ansonsten bestehen die Gefechte aus klassischem Einsatz von gezielten Schlägen und Deckungs- beziehungsweise Ausweichmanövern. Einzig die unterschiedlichen, ausrüstbaren Kampfstile und die damit verbundenen Todesstoß Belegungen, bringen zusätzliche Varianz in die Kampfmechanik. 

Auch wenn der Vergleich auf den ersten Blick etwas hinkt, erinnert mich der Spielablauf doch ein wenig an den N64-Klassiker Hybrid Heaven und birgt vor allem eines in sich – einen gewissen Suchtfaktor. Kein enormer spielerischer Burner, aber dafür ein motivierender Aufbau der eigenen Figur und wenn dieses Prinzip passend für eine Lizenz gewählt sein kann, dann für One Punch Man. 

Und letztlich möchte man nur diese eine Sache schaffen: Selbst zum stärksten Helden werden und auf dem Weg dorthin seine Figur designen, neue Fähigkeiten erlernen und in die S-Klasse aufsteigen. 

Optisch ist One Punch Man größtenteils gelungen. Es erinnert qualitativ ein wenig an die DragonBall Xenoverse – Titel, was zeitgleich bedeutet, dass der Detailgrad der Figuren klar über dem der Umgebungen steht. Nur der charakteristische Stilwechsel bei den Animationen der Serie ist ein wenig zu vermissen. Allerdings muss man auch so fair bleiben und kurz überlegen wie verrückt einige Darstellungen der Vorlage sind. Dies in einem Videospiel umzusetzen ist eine schier unmögliche Aufgabe und auch wenn dadurch ein humoristisches Stilmittel des Anime fehlt, darf man wohl trotzdem behaupten, dass für die Erstumsetzung des One Punch Man eine solide Leistung abgeliefert wurde. 

Innerhalb der Spielwelt finden sich nämlich trotzdem ausreichend Schmunzelmomente, die den typischen Charme von One Punch Man einfangen. 

Fazit

One Punch Man

von am 09.03.2020

One Punch Man bietet unerwartet viel Feeling und Gespür für das Ursprungsmaterial. Das Spiel hat zwar dennoch ein paar Schwächen auf spielerischer Ebene, allerdings fällt die Motivationskurve recht hoch aus und lädt dazu einen seinen Helden nach vorne zu bringen. One Punch Man ist nicht das beste Anime Game der letzten Jahre, aber eine wichtige Kategorie erfüllt es mit Sicherheit: Als Fan von One Punch Man, macht das Spiel einfach Spaß!

Grafik: 75
Sound: 74
Gameplay: 74
Spieldesign/ Spielwelt: 77
Spielspaß/ Atmosphäre: 80

So wertet Krautgaming:
0-25 ungenügend (6), 26-45 mangelhaft (5), 46-65 ausreichend (4), 66-75 befriedigend (3), 76-85 gut (2), 86-95 sehr gut (1), 96-100 ausgezeichnet (1+)

Offizielle Webseite zu One Punch Man – A hero nobody knows 

Über Daniel Machut

Ich bin Chefredakteur bei KRAUTGAMING ! Aufgewachsen in der Steinzeit des Gaming, bin ich noch heute unterwegs in den unterschiedlichsten Welten. Hyrule, Rapture, Eos, das viktorianische London, Sondereinsätze auf der ganzen Welt und selbst die dunklen Tiefen des Weltraums habe ich nicht gescheut. Hier sollt ihr mehr von meinen Reisen in den virtuellen Weiten erfahren...

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