Stela – Alles zerfällt [REVIEW]

Stela – Alles zerfällt [REVIEW]

von am 13.11.2019 - 09:41
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Mit einem Titel wie Stela kann man bei mir eigentlich nichts falsch machen. Das 2D Geschicklichkeitsspiel vor einer geheimnisvollen, stilisierten Kulisse und dem überall lauernden Tod, weckt wohlige Erinnerungen an faszinierende Abenteuer wie Limbo, Inside oder AER – Memories of Old. Ob Stela von den SkyBox Labs mich ebenso begeistern kann, verrate ich euch im Test…

Gejagt

Am Anfang ist noch alles gut. Meine Spielfigur erwacht in einer Höhle vor einem gewaltigen, schwebenden Monolithen. Erklärende Texte oder einen Hinweis darauf wer der weibliche Hauptcharakter ist, finden sich keine. Ich verlasse also die Höhle auf der Suche nach Antworten. Dabei fällt mir direkt die optisch interessant gestaltete Kulisse ins Auge. Zwar sind die Umgebungen bei näherer Betrachtung etwas textur- und detailarm, doch durch die starken Kontraste und eine stimmige Beleuchtung, entsteht dennoch eine Welt voller Atmosphäre. Doch wie in Limbo lauert auch in Stela der Tod hinter jeder Ecke.

Gerade als ich eine alte Scheune betrete und mich erst einmal in Ruhe umsehen will, höre ich ein immer lauter werdendes Rascheln. Ein gewaltiger Schwarm, hungriger Käfer ergießt sich plötzlich wie eine Flutwelle in die Scheune. Eine kurze Berührung reicht und die Biester fressen meinen Charakter mit Haut und Haaren. Also nehme ich die Beine in die Hand und renne.

Die Steuerung ist dabei denkbar einfach, eine Taste zum Springen (an Kanten und Abhängen hält sich die eigene Figur dabei selbstständig fest) und eine weitere um mit Objekten zu interagieren. So kann ich beispielsweise bei meiner Flucht vor den Käfern einen Schrank vor ein Fenster schieben, um die wild gewordenen Insekten an meiner Verfolgung zu hindern.

Lichtstimmung und starke Kontraste sorgen zu Beginn für eine starke Atmosphäre

 

Doch die Käfer bleiben nicht meine einzigen Verfolger. Im folgenden Wald-Abschnitt trachten mir skurrile, humanoid aussehende Wesen nach dem Leben. Hier hilft es nur, mich vor meinen Jägern zu verstecken oder sie irgendwie von mir abzulenken. Diese ersten Begegnungen mit Feinden sind wirklich spannend gestaltet, besonders durch den immer wieder bedrohlich anschwellenden Soundtrack. Doch leider nutzt sich dieser Überraschungseffekt schnell ab.

Zerfall

Denn irgendwann begegnet man nur noch den selben Gegnern und man weiß, wie man mit ihnen umgehen muss, wodurch die Spannung rapide abnimmt. Zwar verbindet Entwickler SkyBox Labs die Hetzjagd immer wieder mit kleineren Schiebe- und Schalter-Rätseln, doch diese sind meist viel zu einfach und bieten keinen wirklichen Mehrwert.

Zudem liefern auch die Rätsel und Hintergründe keine weiteren Hinweise zum Spielgeschehen. Die Spielwelt wirkt dadurch seltsam zusammenhangslos und einfach weniger interessant als beispielsweise in Limbo oder Insight.

Darüber hinaus, werden auch die Areale im weiteren Spielverlauf immer langweiliger. Wo zu Beginn durch die starke Stilisierung und dem Spiel aus Licht und Schatten, Atmosphäre entstand, verlieren die späteren Abschnitte enorm an Faszination. Die starken Kontraste verschwinden und man läuft einfach nur noch durch eine 2.5D Welt, in der man leider allzu deutlich die fehlenden Details und die schwachen Texturen erkennt. Die einzige Konstante, die wirklich während dem kompletten Spiel überzeugt, ist der toll inszenierte Soundtrack.

In späteren Abschnitten kann die Optik nicht mehr so ganz überzeugen. Alles wirkt generisch und die technischen Defizite fallen ins Auge

 

Apropos komplettes Spiel: Bereits nach knapp 4 Stunden flimmerte mir der Abspann entgegen! In dieser Zeit rennt, springt und klettert man durch etwa 6 oder 7 unterschiedliche Areale und dann ist es plötzlich vorbei. Ich habe kein Problem mit kurzen, aber dafür umso intensiveren Spielen. Doch Stela wirkt in vielen Bereichen einfach zu uninspiriert und austauschbar und nur die ersten zwei Stunden würde ich tatsächlich als intensives Erlebnis beschreiben.

FAZIT

Stela

von am 13.11.2019

Stela startet interessant, verliert aber im Laufe des Spiels viel von seiner Faszination. Die Hetzjagden mit den Gegnern sind ein interessantes Konzept, das vor allem in den ersten ein bis zwei Stunden zu intensiven Momenten führt. Doch ab einem gewissen Punkt will durch den Mangel an frischen Ideen (und neuen Gegnern) keine Spannung mehr aufkommen. Die gelegentlich eingestreuten Schiebe- und Schalterrätsel bieten dagegen keine wirkliche Tiefe und sind viel zu schnell gelöst. Sehr schade ist auch, dass die zu Beginn interessanten Areale bald von uninspirierten und fast schon hässlichen Hintergründen abgelöst werden. Zudem bietet die zusammenhangslose Welt auch viel zu wenig Hinweise auf die Geschichte, um eine ähnliche Sogwirkung wie beispielsweise Limbo oder Inside zu generieren. Was bleibt ist ein durchschnittlicher Sidescroller, mit tollem Soundtrack, der aber bereits nach läppischen 4 Stunden vorbei ist.

Grafik: 62
Sound: 82
Gameplay: 66
Spieldesign/ Spielwelt: 60
Spielspaß/ Atmosphäre: 72

So wertet Krautgaming:
0-25 ungenügend (6), 26-45 mangelhaft (5), 46-65 ausreichend (4), 66-75 befriedigend (3), 76-85 gut (2), 86-95 sehr gut (1), 96-100 ausgezeichnet (1+)

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