GRID – Gut auf der Strecke [REVIEW]

GRID – Gut auf der Strecke [REVIEW]

von am 26.10.2019 - 18:26
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Nach einer etwas längeren Pause kehrt die Grid-Reihe wieder zurück. Mit dem einfachen Namen „GRID“ soll es zurück zu den Wurzeln gehen. Top aktuelle Grafik und das neue Nemesis-System sollen das Spiel frisch halten. Doch wie ist Codemasters das gelungen?

KARRIERE OHNE KARRIERE

Nach einem kurzen Intro wird man gleich in das erste Rennen geworfen. Ist dieses absolviert, geht es dann in das Menü der Einzelspieler-Karriere. Dort bekommt man eine große Auswahl an Events in verschiedenen Klassen (GT, Stockcar…) präsentiert. Auf den ersten Blick sieht das nach einer ordentlich gefüllten Karriere aus.

 

Wenn man allerdings weiterspielt und die ersten Events, die meist aus mehreren Rennen bestehen, absolviert hat, beginnt die Fassade zu bröckeln. Es wird einem schnell klar, dass man nur ganz normale Rennen ohne jegliche Präsentation absolviert und so muss man leider feststellen das die Kampagne unterm Strich nur eine große Auswahl an vorgefertigten Events ist, wie ich sie mir auch im freien Modus selbst zusammenbasteln kann.

Schon klar. Ein Rennspiel wie GRID braucht keine besondere Story und niemand kauft es sich wegen der Story, aber eine kleine Rahmenhandlung mit rotem Faden und einem klaren Ziel vor Augen, kann in einem Modus der sich „Karriere“ nennt, schon erwartet werden. Hier ist zuletzt besonders die 2019er Ausgabe der Formel 1 Lizenz sehr positiv aufgefallen. 

ARCADE FAHRSPAẞ

Das Fahrzeug-Handling von GRID wurde in Zusammenarbeit mit Ex-Formel 1 Fahrer Fernando Alonso designed. Das Ziel war ein spaßige, aber dennoch herausforderndes Fahrgefühl zu erschaffen. Meiner bescheidenen Meinung nach ist das auch ganz gut gelungen.

In den Optionen kann man die Fahrhilfen Stabilitätskontrolle, Traktionskontrolle und ABS herunterdrehen oder komplett abstellen. Bei komplett abgestellten Fahrhilfen wird man mit blockierenden und durchdrehenden Rädern tatsächlich etwas stärker gefördert. Eine Herausforderung wie in DiRT Rally oder Gran Turismo Sport sollte aber nicht erwartet werden. GRID ist immer noch ein Arcade-Racer und das ist auch gut so.

Mit angestellten Fahrhilfen kann man den Controller auch weniger versierten Spielern problemlos in die Hand drücken. Da es keinen Splitscreen-Modus gibt, ist lokales Couch-Racing allerdings nicht gemeinsam möglich. Was natürlich auch zeitgleich sehr schade ist. 

Dass man sich mit den KI Gegnern begnügen muss, ist aber zum Glück kein Problem was die persönliche Herausforderung angeht. Codemasters ist die KI in GRID nämlich wirklich gut gelungen. Die Kontrahenten sind schnell und kämpfen wirklich gut um Positionen, machen aber auch Fehler, was sie wiederum sehr natürlich wirken lässt.

Dazu kommt das neue Nemesis-System. Denn wenn man einen KI Gegner zu oft rammt, wird dieser zu eurer Nemesis und bekommt ein rotes Symbol neben seinen Namen. Der KI Fahrer hat euch nun verstärkt im Visier und verteidigt/attackiert deutlich aggressiver. In manchen Situationen probieren sie sogar euch aktiv von der Strecke zu schießen. Mit der Rewind-Funktion kann das zwar schnell wieder rückgängig gemacht werden, aber es bringt auf jeden Fall Schwung in den Kampf gegen die KI rein.

CONTENT WARNLÄMPCHEN LEUCHTET

Das größte Problem von GRID ist ganz klar der Content. Nicht der vorhandene, sondern der nicht vorhandene. Es gibt nur 2 Rennmodi: Normales Rennen und Zeitfahren. Bei einem Arcade-Racer wie GRID wären weitere Modi, wie Eliminierung und Destruction Derby, wirklich cool gewesen.

Außerdem fehlen bei der Streckenauswahl klassische Rennstrecken wie Spa, Suzuka, Monza und der Nürburgring. Stattdessen gibt es viele fiktive Strecken, die zwar nicht schlecht sind, aber diese Klassiker sollten schon dabei sein.

MULTIPLAYER, OHNE ALLES BITTE

Der Multiplayer-Part von GRID ist wirklich nicht der Rede wert, es gibt keine Möglichkeit Lobbys zu erstellen oder sich eine auszusuchen. Es gibt lediglich einen Matchmaking Button der euch einfach in irgendein Spiel wirft. Dazu kommt, dass bereits ein paar Wochen nach Release, sich das Spiel ziemlich schwer tut eine Lobby anständig zu füllen. In meiner zweiwöchigen Testzeit hatte ich nicht einmal EINE volle Mehrspieler Lobby. Bei der Stabilität der Multiplayer-Rennen hatte ich keine Probleme.

Wer hier einen vollumfänglichen Multiplayer erwartet, wird ziemlich enttäuscht sein, da bieten F1 2019, Gran Turismo Sport und Forza deutlich bessere Multiplayer-Parts.

UNTER DER HAUBE TOP

Technisch dagegen kann sich GRID wirklich sehen lassen, vor allem die Beleuchtung und Reflexionen, die ganz besonders in Nachtrennen mit Regen zur Geltung kommen, sind wirklich fantastisch. Aber auch ein Rennen in Brands Hatch gegen Sonnenuntergang sieht wirklich gut aus. Auf der PS4 Pro läuft GRID mit 60 Bildern pro Sekunde. Diese sind auch zum größten Teil stabil. Einzig wenn besonders viele Autos im Bild sind, gehen diese kurzzeitig in die Knie.

Der Sound in GRID ist wirklich erstklassig. Die Motoren sind laut, wuchtig, haben Fehlzündungen und sind allgemein sehr detailliert. Hier hat Codemasters einen wirklich guten Job gemacht.

FAZIT

GRID

von am 26.10.2019

Auf der Strecke ist GRID ein wirklich guter Arcade-Racer. Das Handling macht Spaß, die KI ist gut, Grafik und Sound sind auf einem hohem Niveau und das Nemesis-System bringt seinen eigenen coolen Twist mit. Es lässt sich allerdings nicht drüber hinwegsehen, dass die Karriere ihren Namen nicht verdient hat und das Codemasters beim Multiplayer wirklich nur absolutes Minimum abgeliefert haben. Dennoch… Wer einen schicken und leicht zu spielenden Arcade-Racer haben will, wird mit GRID sicher gut bedient sein. Aufgrund des geringen Umfangs stimmt allerdings das Preis/Leistungs-Verhältnis aktuell überhaupt nicht. Wenn man bedenkt, wie grandios sich die restlichen Rennspiel-Marken (DiRT, F1) aus selbigem Hause in ganz anderen Wertungsregionen bewegen, ist das Bild bei GRID doch etwas arm. Hier glänzt die hervorragende Technik, die aber zu wenig Platz zur Entfaltung bekommen hat. 

Grafik: 85
Sound: 86
Gameplay: 83
Spieldesign/ Spielwelt: 50
Spielspaß/ Atmosphäre: 72

So wertet Krautgaming:
0-25 ungenügend (6), 26-45 mangelhaft (5), 46-65 ausreichend (4), 66-75 befriedigend (3), 76-85 gut (2), 86-95 sehr gut (1), 96-100 ausgezeichnet (1+)

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