CONTROL – Hört ihr etwa nicht diese Stimmen ?! [REVIEW]

CONTROL – Hört ihr etwa nicht diese Stimmen ?! [REVIEW]

von am 08.09.2019 - 20:32
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Remedy sind ein Kult-Studio. Ihre Titel waren nie ganz ohne Makel, aber dennoch schaffte es bislang jedes Spiel auf seine Art etwas besonderes zu bleiben und sich letztlich in der Masse zu behaupten. Nach Spielen wie Max Payne, Alan Wake (GEBT UNS ENDLICH TEIL 2, REMEDY !!!) und Quantum Break, will das Studio nun mit seinem neuesten Machwerk punkten: CONTROL.

Ob sie damit richtig stehen, sehen wir wenn die Lichter angehen… oder… auch nicht?!… 

Kontrolle verlieren

Control beginnt recht ungewöhnlich, denn eigentlich starten wir, ohne große Vorgeschichte, in einer bereits ausgearteten Katastrophe der übernatürlichen Art. Das sogenannte FBC, eine Behörde die sich mit übernatürlichen Phänomenen beschäftigt, wird von einer geheimnisvollen Macht heimgesucht, die als „Zischen“ bezeichnet wird. In der Rolle von Protagonistin Jesse kommt ihr in dem Institut an und seid auf der Suche nach eurem Bruder. 

Das Problem ist nur, dass das Zischen nicht nur die Menschen unter Kontrolle gebracht hat, sondern auch sämtliche Regeln der Physik außer Kraft gesetzt hat. Das Gebäude verformt sich und öffnet Türen in andere Realitätsebenen. Jesse ist aus unerklärlichem Grund immun gegen den Einfluss des Zischens und so versucht ihr das FBC zu befreien. 

Doch bereits bei eurer Ankunft verzerrt sich das Bild und entbehrt jeglicher vernünftiger Reaktion. Der Direktor des FBC liegt blutüberströmt am Boden seines Büros und neben ihm liegt die vermeintliche Tatwaffe – die sogenannte Amtswaffe. Ihr nehmt sie an euch und bei euren nächsten Begegnungen mit anderen Menschen, die zu ihrem Glück noch Herr ihrer Lage sind, werdet ihr prompt als neue Direktorin erkannt. Das macht nicht nur euch stutzig, sondern ist auch für Jesse ein Rätsel.

Und als wäre das alles nicht verrückt genug, spricht Jesse auch noch in eigenartiger Weise mit sich selbst…

Wer hier also eine 0815-Geschichte erwartet, dürfte heftig vor den Kopf gestoßen werden. Control spielt mit eurem Logikverständnis und lässt euch in ein völlig verrücktes Szenario eintauchen, das auch zeitgleich das Kernstück des Spiels bildet. Die Idee ist f***ing abgefahren und gefällt sehr. 

Zwischen den Zeilen

Leider hapert es allerdings stellenweise an der Umsetzung der Geschichte, was aber nicht daran liegt, dass sie etwa in sich unstimmig wäre. Im Verlauf des Spiels fügt sich alles zu einem schicken Puzzle zusammen, das nach und nach Sinn ergibt und für diverse Aha-Momente sorgt. Es ist eher die langsame Erzählweise, die mit ständig wiederkehrenden Mechanismen auffährt. Im Vergleich zu Remedys Vorgänger-Spiel Quantum Break, hätte ich mir tatsächlich auch einen etwas lineareren Spielverlauf gewünscht, der mehr Potenzial für dichteres Storytelling geboten hätte. Außerdem wird doch wieder recht viel Inhalt über sammelbare Gegenstände vermittelt. Das ist zwar grundsätzlich nichts falsches, aber zur Aufbesserung der Stimmung wären ein paar mehr tragende Cutscenes bestimmt kein Fehler gewesen.

Stattdessen bewegen wir uns im FBC und erledigen diverse „Von A nach B“-Missionen, die zwar insgesamt sehr schick anzusehen sind und meist auch ordentlich Action bieten, aber dennoch etwas zu wenig Abwechslung mitbringen.

Dieser Umstand ist auch der recht flach gehaltenen Palette an Gegnern geschuldet. Denn auch wenn wir Jesse im Verlauf des Abenteuers mit außergewöhnlichen Fähigkeiten ausstatten, ist man nie wirklich darauf angewiesen, sich besonders taktisch zu verhalten, was in diesem Titel aber durchaus ein tragendes Instrument für die Atmosphäre hätte sein können. 

Im rechten Licht

Das System zum Erweitern der Amtswaffe, die sogar ihre Form verändern kann, ist recht simpel gehalten. In der Umgebung findet ihr eure Baupunkte und könnt so die Pistole in ihrer Funktionalität auf die Eigenschaften einer MP und einer Schrotflinte ausweiten. Zwar sind nur 2 Typen zeitgleich ausrüstbar, aber euch bleibt stets genug Zeit euch auf die Anforderungen des Spiels umzustellen. Da diese, wie zuvor erwähnt, kaum taktischer Natur sind, ist diese Variationsmöglichkeit eurer Waffe aber eher als Anpassung auf euren präferierten Spielstil anzusehen. Munition müsst ihr keine sammeln, denn diese füllt sich selbst nach, hier gilt es nur zu beachten, dass eine gewisse Ladezeit notwendig ist und da ihr ja eigentlich immer nur eine Waffe nutzt, ändert auch der Wechsel in einen anderen Waffenmodus hier nichts.

Optisch macht CONTROL einen ziemlich guten Eindruck. Zumindest auf der Xbox One X hatte ich nie Probleme mit der Darstellung. Besonders die Lichteffekte des Spiels sind wahnsinnig gut gelungen und wurden stilistisch passend im Spiel eingebunden. Das bedrohliche Rot steht zumeist für die vom Zischen befallenen Bereiche und eben diese Bereiche sind es auch, die in ihrer Architektur zerrissen scheinen.

Dadurch entstehen faszinierende Gebilde, die gerne mal zum Eyecatcher werden. Was auch dringend nötig ist, da das FBC selbst einfach nicht mit optischer Vielfalt ausgeschmückt wurde. Es ist schließlich auch ein Bürogebäude. Begleitet von den verzerrten Stimmen die im Gebäude vernehmbar sind und der eigenwilligen Erzählstruktur, bleibt die Stimmung zum Glück immer auf einem anspornenden Niveau. So gehört Control ganz klar zu den besseren Spielen in diesem Jahr und Remedy haben erneut eine faszinierende Geschichte erstellt, die ein wenig mit ihrer Umsetzung auf spielerischer Ebene zu kämpfen hat. 

Fazit

Control

von am 08.09.2019

CONTROL ist ein wirklich gutes Spiel, das euch in einen Albtraum für die Sinne entführt, wie kaum ein anderer aktueller Titel. Manchmal könnte die Story etwas schneller auf den Punkt kommen und auch in Sachen Spielwelt, hätte ein wenig mehr Verspieltheit nicht geschadet. Soundkulisse und die erzeugte Grundstimmung, sind dennoch sehr schön transportiert worden. Besonders die verstrickt erzählte Geschichte ist (trotz ein paar spielerischer Längen) lohnenswert und einzigartig in ihrer Darstellung. Control ist auf jeden Fall einen Blick wert !  

Grafik: 83
Sound: 82
Gameplay: 75
Spieldesign/ Spielwelt: 82
Spielspaß/ Atmosphäre: 81

So wertet Krautgaming:
0-25 ungenügend (6), 26-45 mangelhaft (5), 46-65 ausreichend (4), 66-75 befriedigend (3), 76-85 gut (2), 86-95 sehr gut (1), 96-100 ausgezeichnet (1+)

Control – Offizielle Homepage

Über Daniel Machut

Ich bin Chefredakteur bei KRAUTGAMING ! Aufgewachsen in der Steinzeit des Gaming, bin ich noch heute unterwegs in den unterschiedlichsten Welten. Hyrule, Rapture, Eos, das viktorianische London, Sondereinsätze auf der ganzen Welt und selbst die dunklen Tiefen des Weltraums habe ich nicht gescheut. Hier sollt ihr mehr von meinen Reisen in den virtuellen Weiten erfahren...

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