Scrap im Review – (S)crap?

Scrap im Review – (S)crap?

von am 04.07.2019 - 21:36

Es gibt Spiele, die wollen gar nicht mehr sein als Unterhaltung. Nicht das Medium bereichern. Nicht in großen Ideen denken. Und daran ist vorerst nichts verwerflich. Warum „Scrap“ jedoch selbst an diesem kleinen Vorhaben fast scheitert, zeigt der Test.

Roboter sein ist nicht schwer

Wir spielen einen namenlosen Roboter, welcher frisch vom Fließband der „Factory“ die Flucht ergreift. Viel mehr Story-Kontext bekommen wir leider nicht, aber immerhin sieht der Roboter, mit seinem kleinen Rädchen und den grünen Äuglein, süß genug aus um ihm zur Freiheit verhelfen zu wollen. Das Spiel macht uns damit direkt klar: „Ich will keine Story erzählen. Dafür bin ich nicht hier.“

Und das ist auch nicht untypisch. Wenige, auf das Gameplay fokussierte Platformer bieten große Geschichten. Da wollen nun mal Prinzessinnen gerettet und böse Bösewichte besiegt werden.

Verschiedene Spiele haben eben verschiedene Qualitäten. Und wenn es nicht die Story ist, dann das Gameplay…oder?

komplex zu sein, dagegen sehr

Scrap ist ein so genannter „Auto Runner“. Soll heißen: Der kleine Robo-Knirps fährt automatisch von links nach rechts und ich reagiere als Spieler auf die auftauchenden Hindernisse. Das ist unaufgeregt aber auch schön unkompliziert.

So kann ich das Spiel bequem mit einem Finger spielen und muss nicht allzu sehr auf Dinge wie Sprungtiming oder Geschwindigkeit achten. Es gibt zwar Items, die mich ab und an höher springen oder in eine Kugel verwandeln lassen, aber das war es dann auch schon. Pro Level gibt es noch ein paar zu bewältigende Herausforderungen. Die jeweiligen Kurse können dabei auch schon mal recht anspruchsvoll werden, schwanken aber leider sehr in ihrer Komplexität. Wenn Level 1.6 deutlich schwieriger ist als der Finale Level, ist das einfach nicht ausgewogen.  Aber man muss auch sagen: Die Steuerung reagiert präzise und macht im eng gesteckten Rahmen ihre Sache trotzdem gut.

Es ist also spielbar. Schön.

Ob es ein Spiel mit so geringer spielerischer Varianz auf einer Konsole braucht, sei aber mal dahingestellt.

Aber wenn es nicht das Gameplay ist, dann die Grafik…. oder?

Schön zu sein, dagegen sehr

Ich wünschte, ich könnte hier eine Lanze für „Scrap“ brechen, aber ich kann einfach nicht. Insgesamt gibt es 3 Welten in Scrap, welche in jeweils 10 Levels (exklusive Bonuslevel) unterteilt sind. Diese sind optisch ziemlich abwechslungsarm. Die Factory sieht der 2. Welt sehr ähnlich und die 3. Welt unterscheidet sich leider auch nur in Details. Die Gegner-Varianz ist mit 4 verschiedenen Gegnertypen stark begrenzt und der Stil an sich wirkt sehr klinisch. Hier fehlt die Liebe zum Detail. Es wirkt leider vieles uninspiriert und fast, als hätte man einfach zu oft die „Copy-Paste“-Tasten erwischt. Wenn mir der austretende Rauch aus einer Röhre als grafisches Highlight ins Auge stößt, ist leider irgendetwas falsch.

Die Welt ist unterm Strich einfach nicht lebendig, geschweige denn immersiv. Und das ist schade. Denn die Idee eines kleinen, ausbrechenden Roboters ist eine gute Ausgangslage.

Aber wenn es nicht die Grafik ist, dann die Musik……oder?

Musiker zu sein, dagegen sehr

Aber auch da kann ich leider nicht für „Scrap“ in die Bresche springen. Denn wo in anderen Plattformern fast jedes Level eine eigene Musik spendiert bekommt, beschränkt sich die Musik hier auf 3 Stücke. Ein Stück pro Welt. Und auch diese unterscheiden sich leider kaum. Jedes der 3 Stücke hat eine metallische Tonabfolge, die zwar irgendwie passt, aber auch keine Experimente wagt.

 

Fazit

Scrap

von am 04.07.2019

  Scrap ist einfach kein gutes Spiel. Auf einem Smartphone könnte dieser Titel auf „Free to Play“-Basis noch überleben und die ein oder andere Minute in der Bahn vertreiben. Zu mehr reicht es aber selbst dann nicht. Auf der Switch sehe ich hingegen kaum einen Grund, auch nur 5 Euro für diesen Titel auszugeben. Bei der Masse an tollen Games auf Nintendos Konsole geht Scrap einfach gnadenlos unter. Mit einem Podcast im Hintergrund lassen sich aber  problemlos 2 Stündchen verplempern, bis man dann den Abspann sieht.

Grafik: 35
Sound: 42
Gameplay: 50
Spieldesign/ Spielwelt: 35
Spielspaß/ Atmosphäre: 43

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