Days Gone im Review: Sons of Zom…FREAKER

Days Gone im Review: Sons of Zom…FREAKER

von am 17.05.2019 - 09:10
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Als Sony im Jahr 2016 auf der E3 „Days Gone“ ankündigte, war die Reaktion der Presse allgemein etwas unterkühlt. 3 Jahre später ist das AAA-Projekt nun mit wenig Hype erschienen. Ob es dagegen ankämpfen kann oder von Freakerhorden überrannt wird, verraten wir im Test…

Unser bester Kumpel : Boozer.

Let´s ride

Aber worum geht’s denn überhaupt?

Die Welt wurde aus (noch) unerfindlichen Gründen von sogenannten „Freakern“ übernommen. Seitdem haben sich in diesem Miniatur-Arizona verschiedene Gesellschaftsformen und Gangs gebildet. Verschiedenste Weltvorstellungen und Glaubensrichtungen inklusive.

In dieser Welt spielen wir den Biker Deacon St. John. Diesem hat das Schicksal auch recht übel mitgespielt, hat er doch seine Frau beim Ausbruch der Seuche verloren. Zu diesem Zeitpunkt war er Biker aus Leidenschaft und ein gaaanz harter Hund mit dem Herz am rechten Fleck. Die Story wird hierbei auf zwei verschiedenen Ebenen  erzählt. Zum einen wären da die Missionen die wir spielen. Das Bekämpfen von Freakern, nach den Ursachen der Apokalypse zu suchen und in Camps Aufträge erledigen gehört beispielsweise dazu. 

Die zweite Ebene, spielt sich in der Vergangenheit ab und wird durch Flashbacks erzählt, welche wir jedoch nie selbst spielen können. Hier handelt es sich um reines Schauen von Zwischensequenzen. Insgesamt machen diese Vergangenheitsschnipsel jedoch Sinn und sind mit viel Herz erzählt. Wenn vielleicht auch etwas holprig.

Aber zurück in die Gegenwart. Denn obwohl die Situation kaum schlimmer sein könnte, wird direkt zum Anfang des Spieles unser bester Freund stark verwundet. Also heißt es für uns: Was finden um ihn zu verarzten. Und dafür braucht man Tücher. Oh… und Klebeband. Oh… und Medizin! OH… und ihr wisst in welche Richtung das jetzt geht, oder?

Craften bis die Freaker kommen

Days Gone ist ein Zombie Survival Spiel in einer offenen Welt. Um euch erst einmal zurecht zu finden, braucht ihr Zeug. Also wirklich alles an Zeug. Ob Bretter, Käuter oder Nägel. Alles was ihr irgendwie gebrauchen könnt, wird schnell eingesackt. Diese verschieden Items könnt ihr dann im Menü zu verschiedenen Gegenständen, wie Baseballschläger mit Stacheldraht oder Molotov-Cocktails, kombinieren.

Und ihr solltet das auch wirklich tun. Denn alles kann euch irgendwann mal die Haut retten, denn Gefahren lauern hier hinter jeder Ecke.

 

Beautiful World

Days Gone ist ein wirklich hübsches Spiel geworden. Das lässt sich bereits direkt und ohne Umschweife sagen. Die Wälder strotzen vor Atmosphäre und besonders die Wettereffekte können sich sehen lassen. Wenn der Schnee auf wunderschöne Weise auf den Asphalt fällt und dann sogar noch liegen bleibt, geht jedem Grafikfetischisten das Herz auf. Mit einem Red Dead Redemption kann man zwar nicht ganz mithalten, das ist aber auch nicht nötig. Denn auch so zeigen die „Bend Studios“, dass jede Menge liebe in ihr Spiel geflossen ist. Auch der etwas kleinere Maßstab der offenen Welt, sowie die verschiedenen, voneinander unabhängig agierenden Camps haben ein großes Lob verdient. Hier hat das Entwicklerteam ganze Arbeit geleistet und einen tollen Ort zur Erkundung geschaffen, auch wenn es an verliebten Details und environmental Storytelling mangelt.

Durch diese wunderschöne Welt begleitet euch dabei stets euer Bike. Euer treuer Begleiter. Und mit diesem Ungetüm habt ihr nochmal ganz andere Sorgen.

Ein Bike sie zu knechten

Diese Welt erkundet ihr dabei hauptsächlich auf eurem Motorrad. Zu Fuß loszuziehen macht wenig Sinn und andere Fortbewegungsmittel gibt es nicht. Und wie das Pferd in Red Dead Redemption 2, entpuppt sich auch das Bike als zweischneidiges Schwert.

Denn es will gepflegt werden. Eurer Bike gibt oft bereits nach wenigen Kontakten mit Freakern und anderen Hindernissen den Geist auf und darauf müsst ihr vorbereitet sein. Und nicht nur das! Der Benzinverbrauch eures Untersatzes ist immens, wodurch ihr stets dazu angehalten seid, nach Benzinkanistern Ausschau zu halten, um nicht wieder in ungünstigen Situationen ohne Antrieb da zu stehen.

Durch diese Bedürfnisse soll natürlich eine Bindung zwischen dem Spieler und dem Bike entstehen. Und am Anfang funktioniert das leider nur sehr mittelprächtig. Das Metallross steht einem Gefühlt bei jeder Aktivität im Weg und nervt nach gewisser Zeit nur noch als notwendiges Übel. Doch mit der Zeit rüstet man es auf. Und mit sinkendem Benzinverbauch steigt der Spielspaß. Hier haben „BEND-Studios“ wirklich ein wundervolles, in sich geschlossenes Kleinod geschaffen, welches sich erstklassig in den Spielablauf integriert.

Ich und mein treuer Begleiter sind nun also bereit,  uns der großen Herausforderung des Spiels zu stellen. Und die hat es in sich. Also noch einmal flott den motorisierten Drahtesel betankt und ab geht’s.

Für die Horde!

Die Hauptattraktion, sowie Selling Point von Days Gone, sind wohl sicherlich die gigantischen Freakerhorden, welche das Land unsicher machen. Riesige Gruppen aus zum Teil hunderten Fleischgönnern, wollen euch ans Leder und Leben. Einer solchen Gruppe zu entkommen ist schwierig. Eine zu besiegen eine große Herausforderung. Und da kommt die Umgebung ins Spiel.

Denn hier zeigt Days Gone seine großen Stärken. Diese Horden sind es, die Days Gone immerhin einen kleinen Stempel aufdrücken können. Denn hier wird einem alles abverlangt, um diese Horden auch nur annähernd klein zu kriegen. Aber  nicht nur die eigene Feuerkraft und das Einbeziehen von Terrain und Wetter sind von Bedeutung. Auch die verschiedenen Arten von Granaten und anderes werfbares Gedöns sind von Bedeutung. So tastet man sich nach und nach weiter vor. Immer kleiner wird die Horde. Und wenn man am Ende vor einer komplett Freaker-freien Mündung steht, stellt sich ein gewisser Stolz von automatisch ein. Da man hierfür auch noch tolle Belohnungen bekommt, sowie Ansehen in den jeweiligen Camps, nimmt man sich eine Horde nach der anderen vor.

Gangmitglieder wie diese, machen uns das Leben schwerer als es sein sollte.

Campendes Potenzial

Auch  wenn die Freakerhorden Spaß machen und unser Töfftöff ein tolles Spielelement darstellt: Ein großartiges Spiel ist Days Gone leider nicht geworden. Irgendwann fängt man an, Fragen zu stellen:

Warum sind die Camps nicht klarer ausdifferenziert? Wenn ich doch schon dieses Campsystem habe, warum mache ich nichts damit? Warum wird hier nicht der Rollenspielanteil hoch geschraubt, so dass ich mich für eine Seite und Moral entscheiden muss? Das könnte sogar die komplette Geschichte beeinflussen und so eine eigene, zutiefst menschliche Geschichte ERZÄHLEN, die mich mit meinen Entscheidungen konfrontiert. So bleibt aber leider sehr viel Potenzial liegen. Und doch wäre Days Gone ein gutes Spiel, wenn da nicht eine Sache wäre….

Sand im Getriebe

Vielleicht ist es nur nostalgische Verklärung, aber ich habe das Gefühl, dass ich früher weniger Bugs und Rucklern in Spielen über den Weg gelaufen bin. Doch leider steht Days Gone besonders in 2019 in wenig ruhmreicher Tradition. Die Pop-Ups sind ja noch zu verschmerzen. Das kommt vor und sollte auch nicht wirklich jemandem übel aufstoßen.

Wenn ich jedoch immer wieder durch die Karte falle, das Spiel immer mal wieder neu starten muss und dann die Ladezeiten noch mehr als 2 Minuten benötigen, bin ich einfach raus. Wozu gab es denn die ganzen Verschiebungen?  Hier muss dringend nachgebessert werden und glücklicherweise sind auch schon jede Menge Patches und fixes in Arbeit.

Ein besonders obskurer Bug ist mir übrigens in der letzten Mission des Spiels begegnet: Da haben sich im freien Spiel plötzlich die Untertitel angeschaltet und das ganze Finale in schriftlicher Form vorweg genommen. Nach ungefähr der Hälfte hab ich dann zwar aufgehört, allerdings war der Deacon da auch schon in den Brunnen gefallen.

Das ist zwar alles kein „Anthem“, aber trübt den Spielspaß dann doch erheblich.

 

 

FAZIT 

Days Gone

von am 17.05.2019

Days Gone macht es mir wirklich nicht leicht. Denn einerseits herrscht bei mir Erleichterung, dass trotz aller Skepsis und Unkenrufe aufgrund der Thematik, ein wirklich schönes und solides Spiel herausgekommen ist. Andererseits macht sich aber auch Unverständnis in meinem Kopf breit. Denn dass man in der Story und im Missionsdesign so wenig Risiko geht und dann auch noch technisch leider nicht abliefert, ist schade. Und auch, dass man mit der Open World nicht so viel anzufangen weiß, ist ein wenig schade. Denn das Gebiet in dem man unterwegs ist, kommt wunderschön daher und das Bike ist ein wirklich gelungenes Alleinstellungsmerkmal. Aber ganz am Ende bleibt eine Erfahrung, die mehr hätte sein dürfen und eigentlich auch müssen.

Grafik: 85
Sound: 70
Gameplay: 70
Spieldesign/ Spielwelt: 75
Spielspaß/ Atmosphäre: 78

So wertet Krautgaming:
0-25 ungenügend (6), 26-45 mangelhaft (5), 46-65 ausreichend (4), 66-75 befriedigend (3), 76-85 gut (2), 86-95 sehr gut (1), 96-100 ausgezeichnet (1+)

 

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