Onimusha – Warlords Review:  Die Rückkehr des Samanosuke

Onimusha – Warlords Review: Die Rückkehr des Samanosuke

von am 20.01.2019 - 19:43
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Anfang der 2000er war Capcom einer der bedeutendsten Entwickler der Industrie. Sie beherrschten für eine gewisse Zeit die PS2 Ära. Mit Onimusha Warlords schicken Sie euch nun auf eine Zeitreise, in eben diese Ära und ob das Remaster  überzeugen kann, verraten wir im Test…

Aus Alt mach…. weniger alt?

Kommen wir doch erst mal zur Technik. Das Spiel ist jetzt natürlich in 16:9 spielbar und wurde auf HD hoch poliert. Doch da enden auch fast schon die Remaster-Ansprüche.

Denn optisch hat der Zahn der Zeit schon erheblich an Onimusha genagt. Bei den Polygon Figuren fällt das noch am wenigsten auf. Zwar sind Mimik und Gestik gnadenlos veraltet, doch durch das HD-Update wirken sie noch nicht ganz wie aus der Mottenkiste.

Was man jedoch nicht über die Hintergründe sagen kann. Ab und an wirken die  Hintergründe nämlich so verschwommen, dass es schon fast unfreiwillig komisch wirkt.  Und nicht nur das. Auch das Interface ist seit 18 Jahren unverändert altmodisch und kantig.

Aber gehen wir mal weg vom technischen Teil.

Simpler Plot

Onimusha hatte 2001 ein doch recht außergewöhnliches Setting. Die Idee, die Horror Atmosphäre und Spielidee eines Resident Evil mit den klassischen Samurai-Tropes zu vermischen, war ein kleiner Geniestreich.

Die Geschichte spielt zur Sengoku Zeit in Japan. Unser Samurai-Hauptcharakter  Samanosuke muss sich zusammen mit der Kunoichi (weiblicher Ninja) Kaede auf die Suche nach seiner Herrin Yuki begeben, welche von Dämonen aus ihrer Burg entführt wurde. Ganz nach der Mario-Devise: Nix wie hinterher und die Prinzessin retten! Der Held bekommt für diese Aufgabe Hilfe von den „Oni“, die  grob gesagt, so etwas wie gute Geister sind. Diese geben ihm einen Handschuh, welcher die Seelen der Dämonen aufsaugen kann.

Auch wenn der Plot jetzt keine Bäume ausreist, sind die sympathisch skurrilen Nebencharaktere und die verschiedenen Dämonen genug, um bei der Stange zu halten. Außerdem zieht sich die Story auch nicht und ist angenehm straff. Einige Bücher und Tagebuch-Einträge lassen auch ein wenig in die Hintergrundgeschichte von Oni und Dämonen eintauchen.

Resident Warlords

Und bei der Atmosphäre fangen die Gemeinsamkeiten mit Resi gerade erst an. Fast das komplette Spiel über seid ihr in den Gemäuern einer Burg unterwegs. Es gibt feste Kameraperspektiven. Ihr müsst still stehen, wenn ihr mit dem Bogen feuert und könnt nur an festen Stationen speichern.

Spielerisch seid ihr anfangs mit Schwert, später aber auch mit Bogen und Flinte unterwegs. Die Schwerter können jeweils mit den Seelen verbessert werden, welche ihr von Dämonen erhaltet. Die Seelen bekommt ihr jedoch nicht einfach so, sondern ihr müsst sie mit Tastendruck zu euch ziehen. Das gibt den Kämpfen immer wieder eine interessante Dynamik. So kommt oft die Überlegung auf, kurz die Deckung fallen zu lassen, um die Seelen einzusammeln. „Risk-Reward“ ist hier die Devise.

Und es gibt Rätsel. Viele Rätsel. Keine großartigen, aber viele Zahlenrätsel haben es ins Spiel geschafft. Diese befinden sich im Normalfall auf Truhen für Extra-Items, welche gegen die dämonische Übermacht helfen. Wer ein wenig rätselt, wird also belohnt.

Und es gibt ein Schieberätsel welches man unter Zeitdruck lösen muss, welches einen schon fast legendären Status unter Fans hat, aufgrund der schieren Unbeliebtheit. 

Generell ist das Gameplay jedoch erstaunlich gut gealtert und kein Stolperstein. Natürlich hat es nicht mehr das Niveau moderner Vertreter wie „Nioh“, aber das braucht es auch nicht. Auch ohne Ausweichrolle ist das Spiel angenehm fordernd, ohne zu überfordern. Generell ist Onimusha auf „Normal“ schon recht einfach zu bewältigen.

Die Tasten sind gut belegt. Abgesehen von einer Ausnahme. Die Karte wurde nämlich, aus irgendeinem Grund, auf den linken Analogstick gelegt und führte in intensiven Momenten zum ein oder anderen ungewollten Kartenbesuch.

Auf Hartgesottene wartet nach dem ersten Durchspielen, noch eine schwerere Variante, jedoch kein New Game Plus, was wiederum recht schade ist. Hier hätten einige moderne Anpassungen Wunder gewirkt.

Soundtrack Top/Sprecher flop

Ein absolutes Highlight von Onimusha Warlords ist der grandiose Soundtrack. Jeder Abschnitt hat ein eigenes Thema und untermalt die Szenerie großartig. Die für jeden Charakter gewählten Stücke, sowie das Main Theme, sind Fest für die Ohren.

All das kann man über die Sprecher nicht sagen. Die englische Synchronisation ist auf einem so absurd trashigen Niveau, dass sich auch hier Parallelen zu den ersten Resident-Evil Teilen ziehen lassen. Hier stimmt leider so gar nichts. Schlechte „Schauspieler“ sprechen, schlecht übersetzte Texte, fernab jeder Lippensynchronität. Ein weiteres Verschleißzeichen. 

Die japanische Tonspur ist zum Glück ebenfalls vorhanden und macht den Job besser. Die deutschen Texte sind überwiegend fehlerfrei, daher sollte man wirklich auf Japanisch spielen. Und kurz auf Englisch für ein paar gute Lacher.

Schnelles, pandarisches Ende

Noch etwas sehr wichtiges: Onimusha Warlords ist ein sehr kurzes Spiel. Nach ca. 4 Stunden (4:12 im ersten Playthrough) ist es auch schon wieder vorbei. Die Story endet zwar, aber mit einem sehr starken Hinweis auf einen zweiten Teil. Mehr als zwei Nachmittage werdet ihr mit Onimusha also nicht verbringen können.

ABER: Wer sich in einen zweiten Durchlauf wagt, hat die Möglichkeit in einem alternativen Kostüm zu spielen. Und dabei handelt es sich nicht einfach um eine andere Farbe. Nein.

Es handelt sich um einen Panda-Anzug. Und nicht nur das. Vorne drin sitzt auch noch ein kleiner Babypanda. Der sich bewegt. Und damit jede folgende dramatische Cutscene wunderbar untergräbt und für hallendes Gelächter sorgt.

Jedes Spiel sollte das haben! Das will ich damit sagen! 

Fazit

Onimusha Warlords

von am 20.01.2019

  Ist Onimusha ein gutes Remaster? Nein. Dafür sind dann doch zu wenig zeitgemäße Neuerungen in diese Erneuerung geflossen. Da wurde z.B. bei  Spyro und Crash Bandycoot ein deutlich besserer Job gemacht und Capcom selbst haben ja bereits mehrmals ihre eigenen Resident Evil Titel mit Erfolg aufpoliert.  Aber Onimusha ist noch immer ein gutes Spiel. Es steuert sich nach wie vor gut, der Stil hat Charme und der Soundtrack ist noch immer großartig. Und auch wenn die Farbe leicht abblättert: Onimusha ist ein echtes Stück Videospiel-Geschichte und bezeichnend für seine Zeit. Retro-Freunde und Liebhaber dürften hier mit Sicherheit Spaß haben. 

Grafik: 65

Sound:80

Gameplay: 75

Spieldesign/Spielwelt: 75

Spielspaß/Atmosphäre: 85

 

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