Monster Hunter World – Ein Gesellschaftsspiel?! (+Interview)

Monster Hunter World – Ein Gesellschaftsspiel?! (+Interview)

von am 08.03.2018 - 13:24
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Das heiß ersehnte Jagd-Spektakel Monster Hunter World, wurde Ende Januar endlich veröffentlicht. Mit freundlicher Unterstützung von Capcom, haben wir uns ebenfalls in Schale geworfen und unser ganz eigenes Abenteuer geschaffen. Doch dies soll kein einfaches Review sein. Wir haben uns nämlich nebenbei einem langfristigen Thema gewidmet…

Knapp 5 Wochen nach Release, möchten wir nicht einfach nur ein Review abliefern, da wir nebenbei eine ganz andere Entwicklung zu diesem Spiel beobachten durften. Monster Hunter World hat sich bereits zu einem echten Community-Phänomen entwickelt.

Für diejenigen unter euch, die noch keinen Bezug zum Spiel haben, möchten wir das Spiel dennoch ein wenig vorstellen.

Für Veteranen haben wir ab dem Kapitel FOREVER ALONE?!… NICHT HIER! noch ein interessantes Interview für euch im Gepäck und eine etwas andere Betrachtungsweise auf das Spiel.

Ohne Schirm, mit Charme und wer braucht schon ’ne Melone?!

 

Ein Schiff voller Jäger nimmt Kurs auf die neue Welt, um den Rätseln der Elderdrachen auf die Spur zu kommen. Wagemutig und voller Tatendrang sitze ich unter Deck und lerne meine Kameraden kennen und… darf mich erstmal schick machen.

Ein schicker Charaktereditor ermöglicht euch nicht nur die Auswahl einer neuen Frisur, sondern bietet umfangreiche Anpassungsmäglichkeiten, um euren ganz persönlichen Jäger zu designen. Sogar die situationsabhängige Mimik eures Charakters dürft ihr mitgestalten.

Doch bevor man das einleitende Geschehen weiter genießen darf, gilt es noch seinem tierischen Freund ein individuelleres Aussehen zu verpassen. Und auch hier wird nicht mit Optionen gegeizt. 

Palicos sind eure haarigen Helfer, denen ihr auch eure ganz persönliche Note verpassen könnt…

 

Lost World -> New World 

Nachdem ich mit der Bearbeitung des kleinen Palicos fertig war, ging auch die stimmungsvolle Sequenz weiter, die mich verheißungsvoll auf die Spielwelt zuführen sollte. In einem imposanten Klettermarsch gelange ich letztlich doch noch unbeschadet an Land und fühle mich, als wäre ich in einer Fantasy-Variante von Steven Spielbergs Lost World – Jurassic Park gelandet.

Was das bedeutet? Monster Hunter World hat mich von der ersten Minute an mitgerissen und das Aufeinandertreffen mit den ersten Kreaturen war schlicht beeindruckend. Noch bevor das Spiel richtig startet, werde ich in der neuen Welt von friedlichen Schwergewichten in den Bann gezogen, von denen sich sogar einer frech auf meinen Jäger-Selfie geschlichen hat.

Selfie-Crasher! Was für ein schelmhafter Halunke…

 

Ich genieße ein wenig die Aussicht, gerate kurz darauf auf den Serviertisch einiger räuberischer Monster und darf nach gelungener Flucht, bereits einen vielsagenden Blick auf die Gesetzmäßigkeiten des spieleigenen Ökosystems werfen. 

Das dargestellte Ökosystem ist dabei einer der schönsten Punkte des Spiels und lässt das Geschehen sehr lebendig wirken. Alles verpackt in wunderschönen Grafiken und Designs. Es kreucht und fleucht an jeder Ecke. Und bei den Jagdmissionen ist man nicht zwangsläufig nur mit den zielgesetzten Monstern beschäftigt. Nicht nur einmal kam mir dabei der passende Satz aus Star Wars Episode 1 in den Kopf, als Jedi-Meister Qui-Gon Jinn sich auf der Flucht durch die Unterwasserwelt von Naboo, wie folgt äußerte:

“Es gibt immer einen noch größeren Fisch“.

Schmiede dir dein Spiel

Kernstück des Spiels ist auch ganz klar das Crafting-System in Monster Hunter World. So müsst ihr wieder die Natur durchforsten und natürlich auch Materialien aus eurer erlegten Beute gewinnen. Damit geht es dann regelmäßig in die Schmiede, welche einer der wichtigsten Vorbereitungspunkte im Spiel ist.

Im Laufe der Zeit könnt ihr hier so allerhand Ausrüstung und Waffen bauen, die aber nicht nur für simple Steigerung eurer Angriffskraft genutzt werden können. Beweglichkeit, defensive Eigenschaften und auch die Wechselwirkung von eurer Rüstung mit euren Waffen, sind ein paar der grob angerissenen Möglichkeiten.

In der Tiefe gibt es viele Dinge zu beachten und trotzdem schafft es Monster Hunter World, durch gut strukturierte Menuführung, trotzdem übersichtlich zu bleiben. Außerdem könnt ihr neues Equipment auch auf einem Übungsplatz testen und bekommt vielleicht etwas schneller ein Gefühl für den Umgang, mit eurem neugestalteten Setting. 

Für Neueinsteiger mag das alles vielleicht etwas erschlagend wirken, aber keine Angst. In Text-Tutorials und anfangs milder gehaltenen Missionen, kommt ihr schnell hinter die Grundlagen des Spiels. Veteranen müssen so ebenfalls nicht um vergeudete Zeit in den Tutorials fürchten.

Zu unterschätzen ist der Part mit den einzeln erstell- und speicherbaren Sets auf keinen Fall, denn auch der strategische Aspekt bei der Jagd will gut durchdacht sein und kann, je nach Kreatur, stark variieren. Das macht sich aber besonders im kooperativen Spiel bezahlt.

FOREVER ALONE?!… Nicht hier!

Und kooperativ punktet das gesamte Spielkonzept gleich doppelt. All eure Individualisierungen entwickeln, mit der richtigen Absprache und Taktik, auch im gemeinsamen Spiel ihre Tragkraft und können euch das Leben ungemein erleichtern. Ein gut abgestimmtes Team erwägt bei der Jagd, die unterschiedlichsten Faktoren.

Wie ausgewogen ist das Team in Sachen Schlagkraft ausgelegt? Sind wir auf einen Fernkampf-Mix angewiesen? Erfordert die gegnerische Kreatur eventuell eher eine geschwindigere Taktik? 

Und das sind längst nicht alle Fragen, die man sich für ein optimales Jagdergebnis stellen kann. Schon die unterschiedlichen Wesenszüge der Monster können einen gravierenden Unterschied machen und auch das Terrain auf dem ihr kämpft. Dabei kann ein gut harmonierendes Team nicht nur das Spielgeschehen maßgeblich verändern, sondern auch extrem viel Spaß bringen. Doch Monster Hunter World lebt nicht nur von aufeinander eingespielten Spielern. Das genaue Gegenteil ist der Fall!

So zeichnete sich bei Monster Hunter World bereits nach kurzer Zeit, ein wahrhaft erstaunliches Bild ab, welches die Entwicklung der Spielerschaft selbst betrifft. Es entstand ein soziales Gefüge um das Spiel selbst, dass sich besonders in den sozialen Netzwerken und in Video- bzw. Streamingdiensten bemerkbar machte. 

Einen Glückstreffer landete ich bei der Entdeckung der offiziellen Facebook-Gruppe zum Spiel, die von Capcom direkt betreut wird und für mich fast ein Musterbeispiel in Sachen Community-Pflege darstellt. So habe ich ein wenig beobachtet, was so in der Gruppe passiert und einige spannende Schlüsse ziehen können. Dazu aber später mehr!

Eine Welt für die Welt

Als Steffi Peach findet ihr diese junge Dame auf Facebook. Sie betreut dabei die offizielle ‚Monster Hunter World‘-Gruppe auf Facebook.

Der Community-Aspekt hinter Monster Hunter World hat mich insgesamt so sehr fasziniert, dass ich mit dem tatsächlichen Release unseres Artikels warten wollte und mich entschlossen habe, vom klassischen Review abzusehen. Ich habe zwischenzeitlich Kontakt zur Community-Managerin Steffi Peach (so ihr User-Name in den sozialen Netzwerken) von Capcom aufgenommen und ihr ein paar Fragen stellen dürfen.

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DANIEL (Krautgaming)

“Hi Steffi,

du bist als Community Managerin für Capcom tätig. Kannst du uns erstmal kurz beschreiben, was dein Tätigkeitsfeld in der langjährigen Traditionsfirma umfasst?“

STEFFI (Capcom)

„Als Community Managerin bei Capcom Germany habe ich ein sehr vielseitiges Tätigkeitsfeld. In erster Linie bin ich für die Capcom Community die erste Ansprechpartnerin bei Freude, Sorgen oder Nöten. Das heißt, dass ich auf all unseren Social Channels aktiv bin und dort mit der Community im eifrigen Austausch bin. Ich überlege mir Aktionen und Ideen für die Community seien es Gewinnspiele oder andere Aktionen wie Preview-Events oder zum Beispiel das Projekt Monster Hunter Stammtisch, bei dem wir in 4 großen deutschen Städten einen monatlichen Stammtisch anbieten.

Entsprechend bin ich natürlich auch immer bei unseren Events dabei und plane mit. Da hört der Spaß aber nicht auf, denn ich streame auch für Capcom live, da habe ich zum Beispiel den Monster Hunter Freitag ausgerufen und ich arbeite gerade an einem wöchtenlichen Format namens Capcom Germany Weekly, das News zu unseren Brands mit Community Created Content und kurzen Let’s Plays verbinden soll. Auf der anderen Seite supporte ich natürlich aber auch die Fangruppen zu unseren Brands, damit sie ihre Aktionen auf die Beine stellen können und und und…“

DANIEL

“Das ist natürlich ein sehr breit gefächertes Programm und hört sich auch nach vielen spannenden Herausforderungen an. Gerade wenn du Themen wie Freude, Sorgen und Nöte ansprichst, muss ich doch an eure starke Monster Hunter Community auf Facebook denken, die du ja ebenfalls mit wachsamen Augen betreust. Was sind in deinen Augen denn die wichtigsten Punkte, um so eine spezialisierte Community am Laufen zu halten?“

STEFFI

“Tatsächlich war die Herausforderung nach dem Monster Hunter: World-Release erstmal alle auf den gleichen Wissenstand zu bringen, denn wir haben ja glücklicherweise viele Leute erreicht, für die dies ihr erstes Monster Hunter ist. Da hatten wir also unsere alteingesessenen Veteranen und jede Menge Monsterjäger-Anwärter. Es war eine große Herausforderung in der Kommunikation, beide Gruppen mit den richtigen Inhalten anzusprechen und schließlich wieder zusammenzuführen, damit keine Sub-Sub-Sub-Communites entstehen, sondern wir eine große glückliche ‚Monster Hunter‘-Familie sind.“

DANIEL

“Was hat dich am meisten fasziniert, wenn du an die Mitglieder eurer weiterhin wachsenden Gemeinschaft denkst?“

STEFFI

Tatsächlich die Aufgeschlossenheit der Leute und ihr herzliches Wesen. Ich erinnere mich noch gut, als ich bei Capcom Germany angefangen habe und direkt Schlag auf Schlag Events, damals noch zu MH4U, hatte. Was mir da das meiste bedeutet hat, beziehungsweise wo ich wusste „Wow hier arbeite ich mit großartigen Menschen zusammen, die von mir und meiner Arbeit nur das Beste verdienen“, war damals ein Event in Kooperation mit Nintendo, zeitgleich zur Gamescom in Köln. Dort hatten wir ein kleines Monster Hunter Camp und ich habe die Community den ganzen Nachmittag, zum Beispiel mit Bogenschießen um Monster-Figuren, bei Laune gehalten. Und das Schönste war, dass die Leute nach dem Tag zu mir gekommen sind, mich in den Arm genommen haben und sich von ganzem Herzen für den Tag bedankt haben.

Ich hab damals innerlich so gebibbert, ob auch alles gut wird und ich bin ja erst ein paar Wochen bei Capcom und so weiter…

Und dann eine solche Reaktion zurückzubekommen – das ist wirklich unbezahlbar. Diese Momente sind es, dich mich immer weiter antreiben, meinen Monsterjägern und auch der großen Capcom Familie nur das Beste abzuliefern. Gerade, wenn mal etwas nicht perfekt gelaufen ist, bekomme ich oft ohne größeren Zusammenhang eine liebe Nachricht von einem Mitglied aus der Community und ich weiß sofort, es gibt kein Problem, dass ich für meine Community nicht gelöst bekomme.

DANIEL

“Was begeistert dich persönlich an Monster Hunter World und wie betrachtest du die bisherige Entwicklung der Serie? “

STEFFI

Mich fasziniert tatsächlich am meisten wie man bei World sieht, dass das Entwickler-Team in Japan schon beim ersten Monster Hunter eine solche Vision hatte, aber mit den technischen Mitteln der damaligen Zeit, kein Monster Hunter: World abliefern konnten.

Jetzt spielt man World und man fühlt in jedem Detail wie sie die Vision von einem lebenden, atmenden Ökosystem umgesetzt haben, das mich immer wieder zu begeistern weiß und in sich selbst so logisch funktioniert. Monster Hunter: World ist ein extrem umfangreiches, und an einigen Stellen auch ein sehr forderndes Spiel. Trotzdem kannst du es, wenn du versucht wie ein richtiger Jäger zu denken und zu lernen, auch ohne größere Unterstützung von außen meistern. Man muss sich nur darauf einlassen.

Ich habe jetzt fast 90 Stunden auf der Uhr bei Monster Hunter: World, was zugegeben noch nicht viel Zeit ist für einen ‚Monster Hunter‘-Titel. Dennoch finde ich immer noch neue, kleine Verbesserungen an meinem Spielstil, bei der Waffe oder bei den Items, die ich während der Jagd nutze. Es schafft für mich, wie kein anderes Spiel, meine Neugierde zu wecken und mich immer wieder zu überraschen. Dabei habe ich aber noch nicht vom Mehrspieler-Part geredet und den Leuten, mit denen man gemeinsam auf die Jagd geht. Und wir wissen alle: Freude ist das Einzige, das größer wird, wenn man sie teilt. Um abschließend noch Gaijin Hunter (ein wichtiger Name im Monster Hunter Universum) sinngemäß zu zitieren: Monster Hunter ist wie guter Jazz – 4 Solisten spielen zur selben Zeit!

An dieser Stelle möchte ich ich mich nochmal recht herzlich bei der lieben Steffi bedanken, die trotz straffem Terminplan, etwas Zeit für uns entbehren konnte. // Daniel

Die offizielle Facebook-Gruppe findet ihr übrigens HIER.

Monster Hunter World punktet von Anfang an mit opulenten Bildern. Dieses Bild haben ich noch in den ersten Spielstunden gemacht und es hat sich einfach eingebrannt!

Die Community schmiedet sich selbst

Steffi hat es bereits erwähnt und auch ich habe es bereits angedeutet. Monster Hunter World bringt Spieler unterschiedlichen Könnens, Alters und… eigentlich kennt das Spiel nur die Grenze vom grundsätzlichen Interesse am Game.

Die Community trifft sich auf den unterschiedlichsten Plattformen, unterscheidet zwischen Veteranen und Anwärtern, unterstützt sich im Lernprozess, feiert gemeinsam Erfolge und ist nach den vergangenen Wochen weiterhin heiß auf die Jagd.

Natürlich gibt es auch andere Titel, welche die Masse fesseln können und ganze Gemeinschaften hervorbrachten. Die wenigsten schaffen es allerdings, ein so nachhaltiges und offenes Gruppengefühl zu erzeugen, das nach seinem ganz eigenen Kodex lebt. Besonders unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es keinen kompetitiven Teil im Spiel gibt. 

Capcom ist mit Monster Hunter World ein kleiner Genie-Streich gelungen, der das Herz der Fangemeinde getroffen hat und massive Ansteckungsgefahr (natürlich im positiven Sinn) in sich birgt. Und wir freuen uns ebenfalls auf viele weitere Spielstunden und verfolgen natürlich weiterhin mit Spannung den weiteren Werdegang des Spiels, wie auch der gesamten Serie.

 

Über Daniel Machut

Ich bin Chefredakteur bei KRAUTGAMING ! Aufgewachsen in der Steinzeit des Gaming, bin ich noch heute unterwegs in den unterschiedlichsten Welten. Hyrule, Rapture, Eos, das viktorianische London, Sondereinsätze auf der ganzen Welt und selbst die dunklen Tiefen des Weltraums habe ich nicht gescheut. Hier sollt ihr mehr von meinen Reisen in den virtuellen Weiten erfahren...

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