Attack on titan 2 – Review (SPOILERFREI)

Attack on titan 2 – Review (SPOILERFREI)

von am 20.03.2018 - 15:54
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Attack on titan hat in vollem Umfang Kultstatus erreicht. Das ist dabei besonders der international erfolgreichen Anime-Serie zu verdanken, die bereits 2 Staffeln zählt und deren dritte Season auch nicht mehr lange auf sich warten lässt. Das natürlich auch passende Videospiele bei so einem Erfolgstitel nicht fehlen dürfen, ist ja eigentlich schon fast selbstverständlich. Und so freuen wir uns, dass wir das aktuelle A.O.T. 2 für euch testen durften…

Hinweis: Als Testplattform diente die Xbox One X

Menschheit in Ketten 

Schwungvoll! Noch weiß der Titan nicht, dass er sein Ende vor Augen hat…

 

Die tragische Geschichte um Eren, Mikasa und Armin wird nun auch spielerisch fortgesetzt. Während die zweite Staffel der Serie seit dem 26.2 nun auch aus UK auf Blu-ray verfügbar ist und die Story in ungeahnte Höhen getrieben wurde, können wir diesmal das Abenteuer auch virtuell aus einer neuen Perspektive betrachten. Im Gegensatz zum Erstling dürfen wir nämlich diesmal unseren eigenen Charakter erstellen.

Ein vergleichsweise interessanter Ansatz, da man in Teil 1 zwar in die unterschiedlichsten Hauptrollen schlüpfen durfte, aber das Spiel trotz vieler unterhaltsamer und anspornender Inhalte, dennoch kaum weniger linear als der 3DS-Ableger war. So machte es Spaß den Inhalt der Serie nochmal in eigenen Moves zu erleben, blieb aber weiterhin eine plumpe Abhandlung des Stoffs.

Schon die Einführung des Spiels macht mit der Inszenierung einiges besser und lässt uns einen kurzen Moment vom Finale der ersten Staffel erleben und reiht direkt einen Flashback ein, der eigens die dramatische Erzählung eurer eigenen Figur beleuchtet. Natürlich dürfen die eigentlichen Helden der Serie hierbei nicht fehlen. So entsteht der perfekte Mix aus bekanntem Serieninhalt und erfrischender Perspektive auf die Geschehnisse durch eure eigene Figur.

Euer Charakter kommt in der Eröffnungssequenz zunächst neutral gehalten und gesichtslos daher. Das ändert sich erst nach Abschluss, mit euren Bearbeitungsmöglichkeiten im Charakter-Editor.

Flügel der Freiheit

Der Charakter-Editor lässt eigentlich keine Wünsche offen. Von Frisuren, Gesichtszügen, Körpermaßen, Geschlecht, Augen, Nase und Mund, bis hin zu den farblichen Kleidungsdetails. Es ist eigentlich alles gegeben, was ein ordentlicher Editor braucht. Seit langem habe ich mal wieder einen weiblichen Charakter erstellt, deren Geschichte ich erlebt sehen wollte und natürlich auch einen passenden Namen gewählt, der auch gut in das ‚Attack on Titan‘-Universum gepasst hätte. 

Ihr liegt noch benommen am Boden, während Eren seine Rache schwört. Doch ihr wisst genau, dass ihr zukünftig das selbe Ziel teilt…

 

Durch meine bisherigen Spielerfahrungen des ersten Teils und des 3DS-Ablegers, war ich nun eigentlich der Überzeugung, zu wissen was auf mich zukommt. 

Doch während ich gedanklich noch dachte, dass es zwar ein paar neue Features in den Trailern zu sehen gab, aber ich wohl als routinierter Spieler des ersten Teils leichtes Spiel haben dürfte, belehrte mich das Game recht schnell eines Besseren.

Im Gameplay hat sich vergleichsweise sehr viel getan. Seinen Anfang nehmen die Änderungen bereits in der Grundsteuerung. Hier werden die 3D-Manöver in A.O.T. 2 auf unterschiedliche Tasten gelegt, die zwischen Kampf- und Standardmanöver unterschieden werden. Am Beispiel der Xbox-Steuerung könnt ihr euch also nur noch mit der Angriffstaste Y am Zielpunkt des Gegners verankern. Auf X bleibt ihr weiterhin an Umgebungsobjekten in Bewegung. Das gereicht dem Spieler durchaus zum Vorteil, da die Bewegungsabläufe dynamischer gesetzt werden können. Auch das Ausweichen geht dabei intuitiver von der Hand.

Das ist auch dringend nötig, denn auch die Gegner reagieren aggressiver, wenn der Spieler länger im Sichtfeld bleibt. Dabei verfallen die Titanen in eine Art Rage-Mode, in dem sie gezielter angreifen und dadurch ein weit größere Gefahr darstellen.

Doch ganz wehrlos lässt man euch trotzdem nicht. Mit einem gezielten Dash, könnt ihr einen verheerenden Quick-Time-Move ausführen, der meist darin endet, dass ihr den Titanen direkt niederstreckt und ihn um ein paar Pfund Fleisch im Nacken erleichtert.

Ähnlich verhält es sich auch mit dem neuen Überraschungsangriff, bei dem ihr das Monstrum mit einem kleinen Fernglas anvisiert und mit Highspeed einen tödlichen Angriff ausführen könnt, der allerdings trotzdem final durch Drücken der Y-Taste ausgeführt wird.

Ansonsten gelten im Alleingang recht ähnliche Regeln, wie im Vorgänger, was beispielsweise die Angriffe und Schwierigkeit der unterschiedlichen Gegnertypen betrifft. So werdet ihr bei einem abnormen Titanen  immer noch Trefferzonen sondieren müssen, um ihn um einen Arm oder ein Bein zu entledigen. Dadurch schränkt ihr natürlich die Bewegungsfähigkeit des Riesen ein.

Eine viel entscheidendere Neuerung findet sich allerdings im Umgang mit eurer virtuellen Kampfeinheit.

Eine harte Nuss – Der gepanzerte Titan!

Wir kämpfen zusammen und  sterben allein

Der neue Teil bringt euch den Figuren des A.O.T.-Universums entscheidend näher. Das geschieht aber nicht nur über eure Interaktionsmöglichkeiten innerhalb des Stadtlebens und den Zwischenpausen der Storyabschnitte, worauf ich aber etwas später genauer eingehen werde. Besonders im Kampf könnt ihr eure, maximal aus 4 weiteren Figuren bestehenden Einheiten, gezielter und strategischer einsetzen.

In Wings of freedom konntet ihr euer Kampftruppe nur geringfügige Kommandos geben, wie das Ausschwärmen oder den gemeinsamen Angriff auf euer Ziel. Eine Mechanik die zum Beispiel auch Rogue Squadron 2 bereits genutzt hat und genauso wenig spürbar auch in Wings of freedom zu finden war. 

A.O.T. 2 löst das Thema nun weitaus effizienter. Eure KI-Kameraden sind einzeln anwählbar und haben unterschiedliche Fähigkeiten, die auch im Kampfgeschehen richtig nützlich sind. Jeder Charakter hat seine, durch Buchstaben gekennzeichnete Benotung und je besser die Note, desto besser ist euer Charakter auch in der Durchführung. So könnt ihr präzise Angriffe koordinieren und euch auch retten lassen, mit anschließender Heilung. Dadurch spart ihr euch zusätzlichen Einsatz von Items und seid gegebenenfalls auch schneller wieder in Aktion. Eure Mitstreiter sind sogar in der Lage, auf euren Befehl, Gegner komplett auszuschalten. Der Einsatz der Fähigkeiten sollte aber mit Bedacht gewählt sein, da sie nach Benutzung, erst nach Ablauf eines Timers wieder verfügbar sind. 

Um an neue Charaktere zu kommen, müsst ihr klassische Befreiungsaktionen starten und entsprechende Mitglieder anwerben. Im Fall von Serienfiguren, könnt ihr relativ sicher sein, dass sie eine gute Wertung haben und sich auch direkt in euer Squad hinzufügen. Der Unterschied zum Vorgänger und das durchdachte Spielprinzip, machen sich stark bemerkbar und sind ein immenses Qualitätsupgrade zum Vorgänger. 

Türme und blutiges Werkzeug

Ein weiteres strategisches Element, sind eure zu errichtenden Türme. Hier könnt ihr aus verschiedenen Kategorien wählen, wie zum Beispiel einem Geschützturm oder einem Versorgungslager, das die Nachschubeinheiten aus dem Vorgänger größtenteils ersetzt. 

Hier ist es entscheidend im Auge zu behalten, dass ihr eure Türme ausgewogen platziert. Dadurch gewährleistet ihr nämlich eine passende Mischung aus Feuerkraft und kurzen Wegen, um eure Vorräte aufzufüllen, was besonders bei den “Abnormen“ unumgänglich ist. 

Zudem könnt ihr eure Türme auch neu bauen bzw. die Art des Turms verändern. Allerdings braucht ihr dafür Baupunkte, die ihr durch besonders effektive Eliminierungen aufstocken könnt. Deswegen solltet ihr immer im Auge behalten, wo sich Ballungsgebiete von Gegnern auftun und gerade bei Geschütztürmen ist natürlich ein offeneres Schussfeld praktisch.

Ansonsten muss man, ganz ähnlich wie im Vorgänger, wieder fleißig an seiner Ausrüstung schrauben. Die Mechaniken sind hier nahezu identisch und dürften auch Neulingen keine Probleme machen. Zwei Händler stehen euch zu Beginn bereit. Einer ist dafür gedacht, Materialien für neue Gegenstände zu verkaufen und überschüssiges Material abzukaufen. Der andere Händler ist wieder für den Direktverkauf von Equipment zuständig und ihr bezahlt mit errungenen Regimentsgeldern und braucht natürlich wieder unterschiedliche Materialien zur Fertigung.

Die Materialien erhaltet ihr, wie gewohnt, als Belohnung nach der Schlacht oder durch das Abtrennen von speziell markierten Körperstellen der Titanen.

Tagebuch der Schlacht

Attack on titan erzählt besonders im Serienformat, wohl eine der packendsten Geschichten, die im Anime-Sektor aktuell zu finden ist. Dramatische Wendungen, nachvollziehbare Charaktere und ein stetig wachsendes Mysterium um die gewaltigen Titanen. Für ein Videospiel natürlich keine einfache Aufgabe, all diese Eigenschaften spannend einzufangen.

Doch obwohl man auch im zweiten Teil die Geschehnisse aus Staffel 1 erneut angreift, um letztlich auch Staffel 2 einzubinden, schafft das Spiel mit dem eigenständig formbaren Charakter und der Erzählweise ein neuartiges Bild zu erzeugen. Und das ohne den Grundstoff zu verändern!

Es handelt sich schlicht um einen Perspektivenwechsel, der zugleich Raum schafft, kleinere Nebenhandlungen zu erzählen, die sich nahtlos in die Story einfügen.

Wie auch im Gameplay, hat man den Fokus der Erzählweise mehr auf die Interaktion der Charaktere gelegt, was auch im Vergleich zur Serie sehr viel Sinn macht. Zwar haben wir hier keine waschechtes Rollenspielgefühl, aber allein die Möglichkeit sich mit den Hauptcharakteren zu kommunizieren, erzeugt zumindest mehr charakterliche Tiefe. Es geht sogar darum Freundschaften zu schließen, indem ihr beispielsweise eure Mitstreiter motiviert.

Dazu stehen euch mehrere Gesprächsoptionen bereit, die unterschiedliche Auswirkungen auf euren Freundschaftslevel zur jeweiligen Figur haben.

Freundschaft schließen bringt euch durchaus Vorteile.Zusammen kämpft es sich einfach besser.

 

Mit angestiegenem Freundschaftslevel triggern bestimmte Ereignisse und Boni, die ihr durch eure Kameraden erhaltet. Das können auch Gegenstände sein, die ihr als Geschenk erhaltet. Auch hier wird ein direkterer Bezug zu den Figuren hergestellt, dass dem Erzählfluss gut tut.

Den Status und Level eurer geschlossenen Freundschaften, findet ihr in eurem Tagebuch, dass sämtliche Informationen zu den Charakteren, eurer Geschichte und dem Inventar beinhaltet. Das Führen des Tagebuchs ist zudem auch in die Story integriert, was in meinen Augen eine klare Verbesserung zum lieblosen Menu des Erstlings darstellt.

Auch die inhaltliche Darstellung weiß mehr zu überzeugen. Die Kern-Events der Handlung sind in schön animierten Cutscenes eingebaut, die im Falle eures Charakters auch mal aus der Egoperspektive gezeigt werden. Dadurch seid ihr eher mittendrin, statt nur dabei.

Durch eure eigene Figur erlebt ihr auch parallel angesiedelte Kapitel, die zum Glück nie aufgesetzt wirken und das Gefühl vermitteln, dass ihr an der Seite der Hauptcharaktere kämpft und ebenfalls eine entscheidende Rolle spielt.

Diesmal haben es auch eindrucksvollere Szenen ins Spiel geschafft…

Der Klang des Krieges

Die Vertonung des Spiels kann man als gelungen bezeichnen. Bis auf einige kleinere Fehler, ist selbst die textliche Lokalisierung gut umgesetzt. 

Doch auch wenn der Soundtrack ausgewogen ist und passende Akzente setzt, ist es dennoch sehr schade, dass der unvergleichliche Original-Soundtrack der Serie erneut nicht vorzufinden ist. 

So schwingen die imposante Intros der ersten Staffeln von Linked Horizon und der prägnante Serien-Soundtrack von Hiroyuki Sawano, leider wieder nur in der eigenen Vorstellungskraft mit. Eigentlich ein Punkt, welcher bei der recht großen Lizenz, noch das Sahnehäubchen gewesen wäre, um das Gesamtbild abzurunden. Bislang ist dieser nur im 3DS-Titel Humanity in chains zu finden.

Fazit

A.O.T. 2

von am 20.03.2018

Im zweiten Videospiel-Ableger des Anime-Epos, wirkt das Gesamtbild weitaus runder und abwechslungsreicher. Man hat sich bemüht dem Spieler eine richtige Geschichte zu erzählen und bleibt unterhaltsam, ohne bereits bekannte Szenen zu zerkauen. In einem Satz: A.O.T. 2 bringt Attack on titan spielerisch auf den Punkt! 

 

 

 

Über Daniel Machut

Ich bin Chefredakteur bei KRAUTGAMING ! Aufgewachsen in der Steinzeit des Gaming, bin ich noch heute unterwegs in den unterschiedlichsten Welten. Hyrule, Rapture, Eos, das viktorianische London, Sondereinsätze auf der ganzen Welt und selbst die dunklen Tiefen des Weltraums habe ich nicht gescheut. Hier sollt ihr mehr von meinen Reisen in den virtuellen Weiten erfahren...

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