Battle Chasers: Nightwar – Packende Gefechte in finsteren Dungeons

Battle Chasers: Nightwar – Packende Gefechte in finsteren Dungeons

von am 19.10.2017 - 04:34
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Battle Chasers: Nightwar ist das Erstlingswerk des 2015 gegründeten Studios Airship Syndicate. Und mit Ryan Stefanelli und Designer Joe Madureira werkeln hier die selben kreativen Köpfe die schon für Darksiders 1 und 2 verantwortlich zeichnen.

Deutlich wird dies vor allem am grandiosen Artdesign, welches durch Joe Madureiras typischen, von Mangas beeinflussten Stil geprägt ist. Doch nicht nur das Artdesign entstammt der Feder des ehemaligen X-Men Zeichners. Auch die Story ist eine (halbwegs) direkte Fortsetzung von Joes ‚Battle Chasers‘-Comicreihe, die gegen Ende der 90er Jahre lief, aber bis heute noch nicht abgeschlossen ist. Vielleicht ist dies auch der Grund für Joe und Airship Syndicate, den Comic als Videospiel neu aufleben zu lassen. Zumindest konnten genügend Fans der Reihe mobilisiert werden um eine erfolgreiche Kickstarter Kampagne zu ermöglichen.

Battle Chasers: Nightwar

Heraus gekommen ist ein Dungeon Crawler aus isometrischer Ansicht mit dem rundenbasiertem Kampfsystem klassischer JRPGs. Klingt prinzipiell schon mal gut! Doch ob es sich auch so spielt klären wir im Test.

abenteuer auf der halbmondinsel

Zu Beginn des Spiels verschlägt es die aus den Comics bekannten Helden auf die geheimnisvolle Halbmondinsel. Doch bevor sie auch nur einen Fuß auf die Insel setzen können, wird bereits das Luftschiff der Gruppe attackiert. Einen Absturz später finden sich die junge Gully, Krieger Garrison und Kriegsgolem Calibretto zwar relativ unbeschadet in einem Wäldchen auf der Insel wieder, doch ihre Begleiter, der Magier Knolan und die gesetzlose Rote Monika, bleiben verschwunden. Gemeinsam schlagen sich die drei Verbliebenen bis ins Dorf Harmsweg durch, wo sie hoffen Informationen über ihre Angreifer und den Verbleib ihrer Freunde zu finden.

Battle Chasers: Nightwar

Von da an dient Harmsweg als Ausgangspunkt und Heimatbasis für das kommende Abenteuer. Glücklicherweise finden sich hier ebenfalls zahlreiche Händler, die alles bieten was das Abenteurer-Herz begehrt. Von Waffen und Rüstungen, über verschiedenste magischer Tränke, bis hin zu diversen Zaubersprüchen. Zusätzlich dienen die Händler auch als nützliche Informationsquelle und Questgeber.

Ist die eigene Truppe schließlich mit dem Nötigsten ausgestattet, geht es über die stilisierte Weltkarte weiter zum nächsten Ziel. 8 zufallsgenerierte Dungeons gilt es im Verlauf des Abenteuers zu meistern. Doch schon die Wege zu diesen sind mit zahlreichen (auf der Karte sichtbaren) Feinden gespickt. Wer Umwege in Kauf nimmt erhöht zwar das Risiko stärkeren Monstern zu begegnen, findet dadurch aber auch zusätzliche Schätze und Rohstoffe die in der Welt versteckt sind.

Ist die Truppe schließlich bis zu einem Dungeon vorgedrungen, muss man sich zunächst noch für einen von drei Schwierigkeitsgraden entscheiden. Je anspruchsvoller der Schwierigkeitsgrad, desto höher fällt auch die abschließende Belohnung aus, wobei der höchste Schwierigkeitsgrad erst freigspielt werden muss.

talente und fähigkeiten

Bereits bevor man eines der Verliese betritt, sollte man die Gruppenzusammenstellung beachten. Denn jeder der Charaktere verfügt über unterschiedliche Kampffähigkeiten und Talente. Krieger Garrison beispielsweise teilt mächtig Schaden aus, kann aber sonst nicht viel zum Geschehen beitragen.

Battle Chasers: Nightwar

Gully hingegen verfügt dank ihrer magischen Handschuhe über die Fähigkeit Schutzschilde für sich und die Gruppe zu erzeugen. Taktisch weiter angereichert wird das ganze noch durch diverse, Charakterspezifische Buffs und Debuffs die aufeinander abgestimmt und kombiniert werden können.

Und dann wären da noch die Dungeon-Talente. Diese bieten enorme Vorteile in den erkundbaren Arealen. Mit Gullys mächtigem Faustschlag beispielsweise können verschüttete Höhleneingänge freigeräumt und so neue Areale entdeckt werden, während Garrison mit einem schnellen Sprint Fallen entgeht. Zudem gibt es Eigenschaften die die Truppe heilen oder Gegner vor Kampfbeginn schaden. Jeder Charakter verfügt über zwei solcher Dungeon-Talente. Alle Talente der gesamten aktiven Gruppe lassen sich während der Erkundung nutzen, doch jedes hat nur eine bestimmte Anzahl an Ladungen, weshalb man sie nicht zu verschwenderisch einsetzen sollte.

Taktische Planung und gute Vorbereitung sind aber grundsätzlich von Nöten, wenn man die Dungeons meistern möchte. Die Gegner sind zahlreich und bieten eine ordentliche Herausforderung. Kommt es zu Kämpfen so laufen diese rundenbasiert ab.

auf in den kampf!

Sobald ihr am Zug seid, wählt ihr eine Aktion für das aktive Gruppenmitglied aus. Standard-Angriffe aktivieren sich sofort, während die mächtigeren, am Manavorrat zehrenden Fähigkeiten erst verzögert ausgeführt werden. Die Dauer der Verzögerung hängt dabei von Angriffsgeschwindigkeit und Eile-Wert des Charakters ab.

Battle Chasers: Nightwar

Ein Vorteil der schwächeren Standard-Angriffe besteht wiederum darin die Kraftreserven der Spielfigur aufzufüllen. Das heißt bei jedem Einsatz werden zusätzliche Punkte generiert die dann anstatt des eigenen Manas für Fähigkeiten ausgegeben werden.

Letztlich wären da noch die Superkräfte. Im Verlauf mehrerer Kämpfe füllt sich mit jeder Aktion und jedem kassierten Treffer einen Fortschrittsbalken. Ist dieser voll geladen, lassen sich die mächtigen Superkräfte aktivieren. Diese verursachen enormen Schaden, aktivieren mächtige Buffs oder heilen gleich die komplette Truppe.

Durch diese durchdachten Kampfmechaniken entstehen häufig spannende Gefechte gegen die vielseitig agierenden Gegner. Verwende ich gleich zu Beginn des Kampfes eine Fähigkeit um einen schützenden Schild für die Gruppe zu erzeugen oder nutze ich erstmal Standard-Angriffe um meine Kraftreserve zu erhöhen? Füge ich dem Feind allerdings nicht genügend Schaden zu, könnte er bereits im nächsten Zug seine Fähigkeit nutzen und mir damit enorm schaden. Wenn ich allerdings meinen Eile Wert erhöhe dann könnte ich ihm noch zuvor kommen…

Battle Chasers: Nightwar

Ich persönlich empfinde die anspruchsvollen Gefechte mit ihren vielseitigen taktischen Möglichkeiten jedenfalls als sehr unterhaltsam und motivierend. Zumindest bis zu einem gewissen Grad. Denn ein Problem von Battle Chasers: Nightwar ist das Balancing. Denn wer nur von Dungeon zu Dungeon läuft steht früher oder später vor beinahe unbesiegbaren Gegnern. Das Spiel zwingt einen somit Dungeons mehrmalig zu wiederholen, um alle Charaktere auf das notwendige Level zu hieven. Die Entwickler wissen zwar um dieses Problem und haben mittlerweile einen Balancing-Patch für die PC Version veröffentlicht, aber da dieser noch nicht auf der Xbox verfügbar ist, fließen die etwaigen Änderungen noch nicht in die Bewertung mit ein.

loot, loot, loot!

Und wofür nimmt man all die gefährlichen Kämpfe und den zusätzlichen Grind auf sich? Natürlich für Loot! Dies findet man natürlich in den Überresten besiegter Gegner und in versteckten Truhen. Wie mittlerweile üblich, kommen die so errungenen Gegenstände in verschiedenen Farben und damit verbundenen Seltenheitsgraden daher.

Battle Chasers: Nightwar

Die beste und seltenste Beute erkämpft man sich natürlich auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad. So verstrickt man sich schnell in die Jagd nach der besten Ausrüstung. Das diverse Gegenstände später noch verbessert und mit unterschiedlichen Zaubern belegt werden können macht die ganze Sache noch interessanter.

Schade hierbei ist nur, dass nicht sämtliche neue Ausrüstung auch an den Charaktermodellen erkennbar ist. Einzig die aktuelle Waffe wird angezeigt. Da die Optik eines Charakters auch auf gewisse Weise den eigenen Fortschritt wiederspiegelt, ist dies für mich doch ein wenig enttäuschend.

farbenfrohe kerker

Die weitläufigen Dungeons haben aber noch mehr zu bieten als nur zahlreiche Kämpfe und jede Menge Loot. Die Helden müssen versteckte Zugänge entdecken, tödlichen Fallen ausweichen, können Schriftstücke finden und hin und wieder gilt es auch ein Rätsel zu lösen. Sonderlich schwer sind diese zwar nicht, sorgen aber immer wieder für zusätzliche Abwechslung.

Abschließend wäre dann noch das Angel-Minispiel zu erwähnen. Ist ein Gebiet von Feinden gesäubert lassen sich an einigen Flüssen und Seen (Angel und Köder vorrausgesetzt) Fische fangen. Die quirligen Seekreaturen kommen ebenso in unterschiedlichen Größen und Formen daher und lassen sich gewinnbringend beim Fischhändler eintauschen.

Battle Chasers: Nightwar

Und auch optisch machen die Dungeons einiges her. So bestechen die düsteren Kerker durch eine stimmige Beleuchtung und viele kleine Details, die im Zusammenspiel mit der gelungenen musikalischen Untermalung eine tolle Atmosphäre schaffen. Präsentiert wird das Ganze in einem an Madureiras Zeichnungen angelehnten Comic Stil. Dieser zieht sich auch gekonnt durch das ganze Spiel, von der wie handgezeichnet wirkenden Weltkarte, über Gespräche zwischen Charakteren, bis hin zu den vielfältigen Monstrositäten denen man begegnet.

Battle Chasers: Nightwar

Auch die aus der Seitenansicht präsentierten Kämpfe sehen blendend aus und passen mit den gezeichneten Hintergründen ebenfalls perfekt zur restlichen Optik des Spiels. Zudem erzeugen die Animationen der Angriffe tatsächlich ein Gefühl von Wucht, was ich in dieser Form noch nie in einem rundenbasierten Kampfsystem gesehen habe.

Leider trüben einige technische Probleme den ansonsten gelungenen Gesamteindruck. Ist gerade einiges auf dem Bildschirm los, kommt häufig die Bildrate ins stocken. Außerdem fallen die Ladezeiten vor Kämpfen gelegentlich etwas länger aus.

fazit

 

Battle Chasers: Nightwar

von am 19.10.2017

Battle Chasers: Nightwar vereint gekonnt Dungeon Erkundung mit einem durchdachten und strategisch anspruchsvollen Kampfsystem. Die Suche nach verborgenen Schätzen und der Kampf um die beste Ausrüstung motivieren dabei für viele Stunden. Punktabzug gibt es allerdings für das Grind-fördernde Balancing, sowie kleinere technische Schwächen.

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