gamescom2017: Sea of thieves getestet & Entwicklergespräch

gamescom2017: Sea of thieves getestet & Entwicklergespräch

von am 26.08.2017 - 13:44

Mit dem Piratenabenteuer Sea of thieves kehren Rare nun zurück und wollen uns auf den Ozean entführen. Was es hier zu entdecken gab und ob es auch ein Hype-Ship geben kann, sollt ihr hier erfahren…

Wechselbad der Gefühle auf hoher See

Am Fachbesuchertag der gamescom 2017 haben ich die Möglichkeit bekommen, ein spannendes Gespräch mit den Entwicklern des kommenden Rare-Titels Sea of thieves zu führen. Als Gesprächspartner traf ich an Deck der Xbox-Business Area Shelley Preston (Senior Designer), Joe Neate (Executive Producer) und Ted Timmins (PC Design Lead).

Dass die meisten Entwickler übermäßig in euphorische Ausbrüche verfallen, wenn sie von ihrem Produkt berichten ist nun wirklich keine Neuigkeit. Schließlich will man ja auch einen positiven Eindruck vermitteln. Doch was sich mir in dieser Unterhaltung bot, war keine einfache Lobhudelei, sondern einfach spürbarer Spaß am eigenen Spiel.

Zu Beginn berichtete Joe überwiegend von den Reaktionen der Spieler innerhalb der technischen Alpha. Abseits einiger Statistiken, zeigten sie mir ein Mood-Board, welches die Stimmungen anzeigen sollte an die man den Anspruch gelegt hat, diese im Spiel zu projizieren und das emotionale Spektrum fiel sehr weit gefächert aus. Warum dieses Mood-Board so wichtig für die Entwickler war und weiterhin ist, erklärte man mir natürlich auch.

Von links: Daniel Machut (Krautgaming), Ted Timmins, Shelley Preston, Joe Neate

 

Sea of thieves ist ein kommunikatives Spiel, das gezielt darauf ausgelegt ist, Leute zusammen zu führen und sie ihr ganz eigenes Abenteuer erschaffen zu lassen – alles frei unter dem Motto ‚Erschaffe deine eigene Legende‘. Dabei hat man auf mehr auf stimmungstragende Inhalte gesetzt und bediente sich einfacher Spielmechaniken, die der Atmosphäre des Spiels nicht durch komplizierte Eigenschaften einen Dämpfer verpassten. Das Hauptaugenmerk liegt also klar auf den Interaktionen der Spieler und der Möglichkeit sich in dieser Welt fallen zu lassen. Ob man dabei in spannungsgeladenen Gefechten landet, zusammen an Deck feiert oder auf Entdeckungsreise geht bleib dabei der Stimmung und den Interessen der Spieler überlassen. Die Spielerschaft der Alpha entwickelte hierbei einen regelrechten Piraten-Kodex.

Als ich das Wort LOVE erspähte, war ich nun doch etwas verdutzt und vermutete eine überschwängliche Reaktion auf das Game dahinter, doch auch hier folgte eine Äußerung, die mich zum Lachen brachte:

„Eigentlich haben wir die Hoffnung, dass sich hier Spieler treffen und wer weiß… vielleicht sogar verlieben und  heiraten“, sagt Joe mit einem erfreuten Grinsen und so absurd das vielleicht auch klingen mag, so ist es übrigens nicht das erste Mal, dass diese Art der Beziehung durch ein Videospiel zustande kam.

Die Zukunft der Meere

Aber nicht nur die bestehenden Erfahrungen mit dem bisherigen Spiel habe ich thematisiert. Was mich grundsätzlich interessierte war die Frage, wie das Spiel langfristig unterhalten will. Die Lösung ist dabei relativ einfach gehalten. Das Team areitet seit jeher an einer Weiterentwicklung der Spielwelt und so ist es das Ziel der Entwickler die Spielwelt auch nach Release weiterhin wachsen zu lassen. Was Ted Timmens ausdrücklich betonte, war die Tatsache, dass man hierbei stets das Spielerfeedback im Auge behält, da Sea of thieves nicht nur ein Spiel sei, welches dafür gedacht sei die Spieler aufzufordern ihre eigenen Crews und Gilden zu bilden, sondern auch von Seiten der Entwickler immer als ein Titel für die Community und deren Wünsche betrachtet wurde.

So werdet ihr nicht nur im fortlaufenden Prozess der Erweiterung der Welt Überraschungen erleben, sondern werdet in der vollwertigen Version des Spiels bereits schöne und unterhaltsame Easter-Eggs entdecken können, die viele Querverweise auf die bisherige Historie von Rare  als Entwicklerstudio bieten.

Wer zahlt gewinnt? Die große Sorge…

…und sie bestätigt sich laut den Machern des Spiels wohl zum Glück nicht. Warum die Frage ? Ganz einfach: Offene Welt, Loot und ein Spielprinzip, das sich für diese Art der Mikrotransaktionen auf jeden Fall anbieten würde.

Auch wenn Joe Neate auf meine Frage zu dieser Sorge zuerst entgegnete, dass man noch nichts genaues zum Business-Plan nach Release des Spiels sagen könne, versicherte man mir aber direkt, dass ein ‚Pay 2 win‘-Konzept keineswegs ins restliche Bild von Sea of thieves passen würde und sich die Erfolge innerhalb des Spiels nur auf dem spielerischen Können beruhen sollen und nicht auf erkauften Vorteilen. Es ginge um das Miteinander und das Finden seiner Rolle innerhalb des Spiels bzw. seiner Crew und das sind Punkte, welche einfach nicht mit Geld zu bekommen sind.

Setzt die Segel!

Kurz nach dem Gespräch ging es dann an den Xbox Stand im Rahmen einer Media Session, in der ich ordentlich Zeit bekam mich dem Spiel zu widmen. Mit einer Crew aus 4 Spielern stach ich nun also erstmals in See und es war eine sehr tolle Spielerfahrung, die ich ohne Umschweife direkt in meine Gamecom Top 3 einordne und tatsächlich auf Platz 1 setze.

Ted Timmons, Shelley Preston und Joe Neate haben nicht zu viel versprochen. Sea of thieves ist ein Mehrspieler der ganz besonderen Art. Das Gameplay geht lässig von der Hand, aber Kommunikation an Bord des Schiffes ist unerlässlich. Jeder hat seine Aufgaben und je präziser gewisse Abläufe durchstrukturiert sind, desto effektiver könnt ihr eure Abenteuer bestehen und solltet ihr je in die Situation kommen euch mit einer gegnerischen Piratenmannschaft ins Gefecht stürzen zu müssen, ist echtes Teamplay gefragt. Koordination, Wachsamkeit und trotzdem jede Menge Spaß. Genauso fühlte sich Sea of thieves an!

Auch musikalische Begleitung gab es am Stand zu Sea of thieves auf der gamescom 2017

 

Und auch technisch lässt Sea of thieves keine Wünsche offen. Allein die Darstellung eines Sturms und die Schiffsbewegenungen bei starkem Seegang sahen atemberaubend gut aus. Blitze, Regen, Wind – man spürt eine regelrechte Naturgewalt, die über uns hereinbrach und wurde dann auch noch begleitet von einer gegnerischen Crew, die Jagd auf uns machte. Mit der Zeit legte sich der Sturm etwas, aber verfolgt wurden wir dennoch weiterhin und als wäre das noch nicht genug, musste ich bei einem tollkühnen Versuch im Alleingang und schwimmend das gegnerische Schiff zu ereichen, die Bekanntschaft mit einem Hai machen, den eine Teamkameradin versuchte mit Schüssen von mir abzubringen… leider erfolglos.

Das Geschehen während unserer Spielzeit war von einer unglaublichen Intensität geprägt, die ich kaum erwartet hätte, denn selbst wenn wir als Crew noch nicht richtig eingespielt waren und den einen oder anderen Patzer in unseren Aktionen auf den Bildschirm brachten, ging einer nie verloren – der Spielspaß!

Ich freue mich wirklich sehr auf 2018 und das vermutlich witzigste Piratenabenteuer, das wir jemals auf einer… STOP! Denn was ich vergessen habe zu erzählen, ist der Fakt dass wir bereits auf der Gamescom im Crossplay spielten zwischen Windows 10 PCs und Xbox One-Konsolen und haben dabei keinerlei Unterschiede gemerkt.

Was Rare und  Microsoft auch in dieser Hinsicht für die Spielerschaft ermöglichen ist eine zukunftsweisende Philosophie für die Spieleindustrie, die nun auch systemübergreifend die Spieler zusammenbringt.

So fühlt sich Sea of thieves bisher wie ein spielerischer Volltreffer an und um die anfängliche Frage zu beantworten: Ja, es gibt dieses Hype-Ship und ich freue mich schon gewaltig unter der schwarzen Flagge in See zu stechen!

Hier geht es zur offiziellen Seite von Sea of Thieves!

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