Call of Duty GHOSTS: Nur noch ein Geist vergangener Tage ?!

Call of Duty GHOSTS: Nur noch ein Geist vergangener Tage ?!

von am 26.02.2014 - 20:47

Autor: Daniel Machut

Alle Jahre wieder kommt nicht nur der Weihnachtsmann, der Osterhase und eine neue Grippewelle mit tierischem Beinamen, sondern auch ein neues Call of Duty. Ganze 10 Teile hat die Reihe mittlerweile vorzuweisen und sorgte in seiner langjährigen Geschichte immer wieder für Aufsehen – sowohl im positiven, als auch im negativen Sinne. Den aktuellsten Ableger, CoD Ghosts, nehmen wir hier etwas genauer unter die Lupe.

Als Testversion wurde die XBox One Version bespielt.

Kampagne

Ghosts ist nach 6 Jahren und den Reihen Modern Warfare, wie auch War at World und Black Ops (Treyarch) erstmals wieder eine komplett eigenständige Geschichte aus dem Hause Infinity Ward.
Diesmal steht die Welt nicht mehr nur am Abgrund – sie ist schon tief im Chaos versunken.
Eine gewaltige Katastrophe, ausgelöst durch einen sabotierten Abwehrsatellit, hat ganze Städte ausradiert und die Welt, wie wir sie kennen, in Schutt und Asche gelegt. Hört sich im ersten Moment ja ganz gut an. Wie stark begeistert das neue Machwerk aber tatsächlich?

Official-Call-of-Duty®-Ghosts-Squads-Trailer

Das Szenario ist zwar neu und bietet viel Potenzial, aber damit arbeiten möchte das Spiel nicht. Wir erleben blasse Charaktere und eine Story ohne wirkliche Höhepunkte, die mit einer Aneinanderreihung von krachenden Effekten zu begeistern versucht. Nach der wirklich guten Treyarch-Trilogie, die mit Black Ops 2 ihren Abschluss fand, ist Ghosts leider eine blasse, entäuschende Erscheinung.

Selbst der Schwierigkeitsgrad „Veteran“ ist für langjährige Call of Duty-Spieler keine echte Herausforderung mehr. So schlaucht man sich durch eine optisch gelungene, aber durchweg überraschungslose Kampagne, die gar nichts mehr vom Thrill-Faktor der Vorgänger aufweist.

Den größten Fehlgriff hat man allerdings mit der überschwänglichen Ankündigung einer Neuerung der ganz speziellen Art gemacht – einem Hund. Wer auch immer bei Infinity Ward unter die Tierliebhaber gegangen ist und meinte, es sei bahnbrechend einen Hund (hört auf den Namen Riley) in das Spielgeschehen einzubauen, hat sich kräftig getäuscht. Generell wäre es ja eine nette Idee gewesen, wenn man dieses „Feature“ nicht so umschwärmt und auch nicht so extrem aufdringlich in das erste Drittel des Spiels eingebaut hätte. Das ist einer dieser Punkte, welche dem Spiel die Ernsthaftigkeit genommen haben.

Schon aus dem Trailer ist das zweite Problem des Spiels ersichtlich.

Zitat: " A man who really loves his country, doesn't just give his life. He gives...his sons!" Übersetzt: "Ein Mann, der sein Land wirklich liebt, gibt nicht nur sein Leben... sondern auch seine Söhne!"

Übertrieben dick aufgetragener Patriotismus! Fast die gesamte Call of Duty-Reihe ist von dem Thema behaftet, aber so schlimm, wie es in Ghosts betrieben wird, war es bisher noch nie. Fans von Michael Bay-Actionfilmen wird das kaum auffallen oder gar stören. Wer aber, wie schon vorher erwähnt, einen Action-Thriller mit einer Klasse der ersten beiden Modern Warfare-Teile erwartet, wird wohl enttäuscht werden.

Bande-annonce-officielle-Call-of-Duty-®-Ghosts-Clans-FR

Im Vergleich zu Battlefield 4 wirkt das komplette Szenario zudem sehr statisch und konstruiert. Richtige Faszination möchte hierbei nicht aufkommen. Dynamik sieht heutzutage einfach anders aus.

Den einzigen wirklichen Trumpf bietet mal wieder der Soundtrack, denn der ist über jeden Zweifel erhaben. Stimmige und atmosphärisch dichte Komposition, vor allem außerhalb des Spiels betrachtet. Hier war Komponist David Buckley am Werk, der sich für den Soundtrack des Films ‚The Town-Stadt ohne Gnade‚ verantwortlich zeigt und unter anderem auch am Soundtrack zu Metal Gear Solid 4 mitwirkte. Besonderer Anspieltipp ist das Stück ‚Legends never die‘.

Einen positiven Hoffnungsschimmer in Bezug auf nachfolgende Kampagnen scheint es zu geben. Mittlerweile arbeiten drei Studios an der CoD-Reihe – Infinity Ward, Sledgehammer und Treyarch. Auf diese Weise möchte Activision gewährleisten, dass jedem Team 3 Jahre für ihr jeweiliges Spiel an Entwicklungszeit bleiben. In einem zusätzlichen Jahr kann viel passieren und in all den Jahren als treuer CoD-Spieler ist es dann doch die Hoffnung auf den nächsten Kampagnen-Überflieger, die zuletzt stirbt.

Multiplayer

Was hat sich eigentlich beim Multiplayer getan ? Wenn man mal ganz ehrlich ist, leider recht wenig. Die Art seine Klassen/Soldaten zu erstellen wurde zwar verändert, aber so wirklich große Veränderungen, in Sachen Handling, gibt es eigentlich nicht.

Jedenfalls keine , die besonders herausstechen und für Titel wie Titanfall, Battlefield 4 und weitere, kommende Titel bedrohlich erscheinen könnten. Man hat sich daran probiert, durch einige zerstörbare Gegenstände in der Umgebung die Karten etwas dynamischer aussehen zu lassen. Besonders spektakulär fällt das aber nicht aus. Einzig und allein die Größe und Beschaffenheit der bisherigen Karten sticht etwas heraus und auch optisch heben sie sich ein wenig von den Vorgänger-Titeln ab.

Größere Karten haben aber sowohl Vor- als auch Nachteile. Positiv ist natürlich, dass man (theoretisch) mehr Möglichkeiten hat, seinen Gegner taktisch zu umgehen, was sich allerdings bei Ghosts ganz von allein wieder aushebelt, da die Spawns überwiegend katastrophal sind. Auch dieses Problem haftet der kompletten Reihe schon seit längerer Zeit an. Negativ an der Kartengröße ist zudem, dass es gehörig Tempo aus dem sonst sehr geschwindigen Shooter nimmt. Die ersehnte Erfrischungskur blieb in diesem Fall also auch aus. Alles irgendwie schonmal gesehen und gespielt. Dennoch reicht der Multiplayer immernoch um kurzweilig zu bespaßen, aber mehr als gelungenes Arcade-Shooter-Feeling will bei Ghosts nicht aufkommen.

Extinction Modus

Ein kleines Trostpflaster für die nicht ganz so befriedigende Kampagne ist dafür der Extinction-Modus. Ähnlich wie im aus den Treyarch-Teilen bekannten Zombie Modus kann man hier mit maximal 4 Spielern gegen eine Horde Aliens antreten. Dies erinnert ein Stück weit an den Erfolgs-Shooter Left 4 Dead. Richtiges Teamplay ist gefragt und sinnvolles Skillen der unterschiedlich spielbaren Charaktereigenschaften, um in diesem Alien-Inferno zu überleben. Gelungener Koop-Spaß ist garantiert !

Um das Spielerlebnis mit Extinction zu verlängern, muss man aber leider wieder in die Brieftasche fassen. Das Spiel wird nur stückweise mit den erscheinenden Map-Packs erweitert und so wird auch dieser Spaß schnell wieder teuer.

Fazit

Das neue Call of Duty präsentiert sich zwar nach außen gut, ist aber insgesamt ein Fall von Blutarmut erster Güte. Eine erhoffte, massive Frischzellenkur der Marke blieb erneut aus. Wenn die Marke CoD langfristig weiter überleben will, sollten die Entwickler vielleicht an die Tugenden der älteren Teile anknüpfen und sich ein wenig bei den Mitbewerbern umschauen. Ansonsten geht die Reihe auf Dauer gnadenlos unter, zwischen der mittlerweile sehr starken Konkurrenz.

Wertung: 6/10

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