GC15 – Warhammer 40k: Inquisitor – Martyr

GC15 – Warhammer 40k: Inquisitor – Martyr

von am 18.08.2015 - 15:28
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Es gehört zu den schönsten Momenten, die mir auf der Gamescom passieren können: Ein Spiel stellt alles auf den Kopf, was ich von ihm erwartet habe. Eigentlich dachte ich nach den beiden Dawn of War-Titeln nämlich, dass es im Universum von Warhammer 40k nichts mehr zu sehen gibt – was unter anderem auch an der schwankenden Qualität der Videospiele aus dem 41. Millenium liegt. Doch die Präsentation von Warhammer 40k: Inquisitor – Martyr beweist mir, dass auch in den altbekannten Space Mehreens noch eine Menge Potential steckt, wenn man sie nur unter den Befehl eines fähigen Entwicklers stellt.

Die beiden Entwickler von NeocoreGames geben sich in der Präsentation nicht nur fähig, sondern auch begeistert: Sie tragen T-Shirts mit der Aufschrift “I came to purge the unclean” und sprechen davon, das gute Werk des Imperators zu vertreten, als sie die Präsentation starten. Und auch das Spiel vermittelt den Eindruck, dass tatsächlich Fans an ihm arbeiten – in isometrischer Diablo-Sicht stampft der Inquisitor durch ein verlassenes Raumschiff, das eher an eine tote, gotische Kathedrale als an ein Sternenschiff erinnert. Mit einem Aufzug fährt er auf die nächste Ebene, und plötzlich sieht das Stockwerk unter ihm so klein und fern aus.

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Dieser kleine Kniff schafft etwas, das vorher kein 40k-Spiel geschafft hat: Er vermittelt einen Eindruck von den bizarren Größenverhältnissen des Universums, für die sogar Games Workshop selten bessere Wörter als “gigantisch” oder “monströs” findet. Mehr noch als in jedem anderen Spiel zuvor wabert die Hoffnungslosigkeit des menschlichen Überlebenskampfs im 40k-Kosmos durch die leeren Hallen des Raumschiffs, ohne in der Schlachtfeld-Romantik von Dawn of War oder Space Marine zu ersticken.

Es ist schon ironisch: Um die Atmosphäre eines Universums im ständigen Krieg zu treffen, müssen Armeen und der Krieg dem Einzelkämpfer-Inquisitor weichen – wenn auch nicht ganz. In der Präsentation heißt es, dass der Inquisitor und seine Gegner Deckung hinter Objekten nehmen können, um weniger Schaden zu nehmen. Das bringt eine neue Ebene ins Action-Rollenspiel-Genre und soll zudem daran erinnern, dass im 41. Jahrtausend einfach alles Black Metal ist, oder mit anderen Worten: Krieg. Außerdem neu für das Genre ist etwas, das wir schon aus Dead Space kennen: Bei übergroßen Feinden des Imperators kann der Inquisitor gezielt einzelne Körperteile oder Waffen anvisieren und zerstören.

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Ein besonderes Highlight ist jedoch die sogenannte Inquisitorial Campaign. Während wir im Story-Modus eine feste Geschichte abarbeiten, ist die Inquisitor-Kampagne eine dynamische, persistente Welt, die sich mit den Entscheidungen der Spieler verändert. Wie das funktionieren soll, erklären die Entwickler mit einem Beispiel: So können etwa zeitgleich Dark Eldar- oder Chaos-Truppen in den Sektor einfallen. Jeder Spieler entscheidet sich nun dafür, ob er lieber die Sadomaso-Elfen (lest den Codex, wenn ihr mehr wissen wollt) oder die Chaos Marines bekämpfen möchte. Nach Ende des Events ermittelt der Server dann, wie viele Spieler sich für welche Mission entschieden haben, und so verändert sich der Sektor dann: Wenn der Großteil der Spieler gegen die Dark Eldar ins Feld gezogen ist (ich will es noch einmal betonen: Weil sie SM-Weltall-Elfen sind. Willkommen in der Zukunft!), dann ist dieser Feind erst einmal gebannt. Doch dafür konnte das Chaos im Sektor Fuß fassen, und die Spieler müssen sich nun damit herumschlagen.

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Und so schafft es Warhammer 40k: Inquisitor – Martyr dann innerhalb einer knappen Stunde nicht nur, dass ich mich wieder für Warhammer 40k interessiere; das Spiel weckt in mir auch die Lust, einen Vertreter des Imperators anstatt der Eldar oder Tyraniden zu spielen. Oder, um es kürzer zu fassen: Vor der Präsentation mochte ich weder Warhammer 40k, noch mochte ich die Space Marines, noch mochte ich Action-Rollenspiele; jetzt freue ich mich auf nächstes Jahr, denn dann soll Warhammer 40k: Inquisitor – Martyr auf dem PC, der Playstation 4 und Xbox One erscheinen.

Über Christoph Volbers

Christoph hat viel zu viele Töpfe am Kochen: Er ist der Kopf hinter dem Science Fiction-Metal-Projekt Xenogramm und schreibt an seinem eigenen Roman. Gleichzeitig studiert er Englisch und Geschichte im schönen Bremen (nicht lachen!). Da er jedoch nicht immer vor dem Bildschirm hocken kann, geht er arbeiten - und zwar in einer Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigungen. Wenn er sich davon erholen will, dann kocht er, oder er geht laufen, oder er sieht sich Filme und Serien an. Oh, und offenbar schreibt er auch für krautgaming. Wie konnte ich das nur übersehen?

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