GC15 – Mother Russia Bleeds angespielt

GC15 – Mother Russia Bleeds angespielt

von am 11.08.2015 - 18:35
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Armes Schwein – das trifft auf so ziemlich jeden zu, der uns in Mother Russia Bleeds von Le Cartel Studio über den Weg läuft. Denn die Hauptfiguren des Spiels kommunizieren hauptsächlich über saftige Faustschläge, bei denen das Pixelblut meterweit über den Bildschirm spritzt. Das sieht gut aus, das macht Spaß, ist aber nicht für jeden etwas, wie wir auf der Gamescom feststellen mussten. 

In einer alternativen Version der Sowjetunion experimentiert jemand mit einer neuen Droge, die den Menschen schlimmes antun kann. Für die Experimente holt er sich Obdachlose Straßenkämpfer ins Labor, und die sind nun auf Rache aus. Bis zu vier Spieler können ihren Lieblings-Crazy Hobo wählen. Ich wähle Boris, weil mich seine Halbglatze und das wilde Haar ein wenig an Trevor aus GTA V erinnern.

Mother Russia Bleeds - Screen 5

Im Stil von Streets of Rage – der Inspiration des Spiels – prügel ich mich mit einem der Entwickler durch einen Sex Club. Im Hintergrund fliegen die Pixel-Schwengel männlicher Stripper durch die Luft, während unsere Straßenkämpfer im Vordergrund die Hirne von Bodyguards und Sex Club-Besuchern zermatschen – im wahrsten Sinne des Wortes: Denn die Animationen in Mother Russia Bleeds sind schlichtweg brutal. Im Berserker-Modus reißen die Hauptfiguren ihren Gegnern sogar den Kopf ab, in Zeitlupe, und wir können hinterher sogar den Kopf vom Boden aufheben und damit anderen Gegnern eins überbraten.

Mother Russia Bleeds - Screen 2

Das kann mögen, wer will – ich finde es weder witzig noch abstoßend, und mechanisch sind blutige Finishing-Moves für mich nicht interessant. Spannend finde ich eher eine andere Mechanik: Jeder Spieler erhält zu Beginn eine Spritze mit der mysteriösen Droge. Die kann er sich selber injizieren, um den Berserker-Modus zu aktivieren. Viel wichtiger ist aber, dass der Spieler ebenso einen Teil seiner Lebensenergie mit der Spritze heilen kann, aber nur drei Ladungen der Droge in der Spritze bekommt. Diese kann er wieder nachfüllen, indem er sie aus Gegnern zieht, die am Boden liegen. Das macht ihn jedoch verwundbar für Angriffe, und am Ende ist es eine taktische Frage, ob ich meine Spritze aufladen möchte oder nicht.

Darüber denke ich nicht nur nach, um mir selber zu helfen – denn ich kann auch meine Mitspieler mit der Spritze heilen oder sogar wieder ins Spiel zurückholen, wenn ihre Lebensenergie verbraucht ist. Und das ist ein kleines bisschen grandios: Denn die Droge, die in der Geschichte des Spiels so viel Unheil anrichtet, muss der Spieler gleichzeitig als Ressource nutzen.

Mother Russia Bleeds - Screen 1

Während die Spritzen-Mechanik damit mein spielerischer Star ist, wandern meine Augen immer wieder in die detaillierten, düsteren Hintergründe des Spiels – so sehr, dass ich teilweise nicht mehr wirklich darauf achte, was mein Boris auf dem Bildschirm macht. Als wir später noch einen Ausschnitt aus dem ersten Kapitel des Spiels spielen, sehe ich deutlich, wie die Hintergründe einen Teil der Hintergrundgeschichte erzählen: Ein Mann in einer Zelle, daneben ein fixierter Zombie in seiner Zelle, und dann eine dritte Zelle, in der ein Zombie neben einem zerfetzten Kadaver hockt. Auf einem anderen Bildschirm wird die Droge in Schweine hineingepumpt, gegen die wir später kämpfen. „Poor piggies“, sage ich zum Entwickler. Arme Schweine.

Mother Russia Bleeds soll 2016 auf dem PC und der PS4 erscheinen.

Über Christoph Volbers

Christoph hat viel zu viele Töpfe am Kochen: Er ist der Kopf hinter dem Science Fiction-Metal-Projekt Xenogramm und schreibt an seinem eigenen Roman. Gleichzeitig studiert er Englisch und Geschichte im schönen Bremen (nicht lachen!). Da er jedoch nicht immer vor dem Bildschirm hocken kann, geht er arbeiten - und zwar in einer Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigungen. Wenn er sich davon erholen will, dann kocht er, oder er geht laufen, oder er sieht sich Filme und Serien an. Oh, und offenbar schreibt er auch für krautgaming. Wie konnte ich das nur übersehen?

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