UPDATE: Mod-Kontroverse auf Steam

UPDATE: Mod-Kontroverse auf Steam

von am 27.04.2015 - 12:00

Steam wuchs seit dem Start im Jahr 2004 zwischen den Ansprüchen von Markt und Community. Achievements und Sammelkarten kamen hinzu, und der Steam Workshop machte es so einfach wie nie, Modifikationen zu installieren, die andere Spieler erstellt hatten. Doch eine neue Funktion im Workshop ist nun der Gegenstand einer Kontroverse auf Steam.

UPDATE 28.04.2015: Valve hört der Community offenbar zu. Das Bezahlmodell im Steam Workshop existiert nicht mehr, und Käufer der Mods erhalten eine Rückerstattung. Im offiziellen Statement von Valve heißt es dabei: „Wir ziehen das System zurück, weil wir nicht wirklich verstanden haben, was wir taten.“ Whoops. Das ging schneller, als ich erwartet hatte.

Originale Nachricht: Letzte Woche führte Steam die Möglichkeit ein, Modifikationen an Spielen zu verkaufen. Auf diese Weise können Modder Geld verdienen. Das klingt zuerst sehr fair, denn es kann den Kreativen mitunter ganze Tage, Wochen und Monate kosten, ein neues 3D-Modell, schärfere Texturen oder ganz neuen Programmcode in den Computer zu prügeln.

Die Schöpfer der Mods dürfen dabei den Preis ihrer Werke selber bestimmen, seit Kurzem sogar mit einer „Bezahl was du willst“-Option. Bei dieser dürfen die Kunden den Preis bezahlen, den sie für angemessen halten. Auch das klingt fair. Doch der Haken liegt im Kleingedruckten: Der Rechteinhaber des Spiels erhält einen Anteil am Verkaufspreis, den er selber festlegen kann.

Bisher existiert das Modell nur für ein Spiel: Skyrim, das bei Moddern und Mod-begeisterten Spielern extrem beliebt ist. Der Anteil an verkauften Modifikationen, die der Modder an Bethesda und Valve abdrücken muss, liegt hier bei satten 75% – was bedeutet, dass er einen Großteil des Geldes gar nicht sieht, obwohl er in einigen Fällen erstaunliche und „bezahlenswerte“ Arbeit leistet. Neben den finanziellen Fragen treten aber auch rechtliche und moralische auf: Etwa, ob der Modder eine Modifikation verkaufen darf, die Bestandteile einer anderen Modifikation enthält; und ob wir etwas verkaufen sollten, das über Jahrzehnte die offene Natur des PCs verkörpert hat wie nur wenig andere Bereiche.

Es ist daher zu verstehen, dass ein großer Teil der Fans nicht von dieser neuen Möglichkeit begeistert sind. Auf Reddit stellte sich Valve’s Firmenchef Gabe „Gaben“ Newell deshalb den Fragen der User. Interessant ist zum Beispiel die Sorge des Eigentümers von Nexus mods, dass Bethesda und andere Publisher in Zukunft Mods nur noch über Steam erlauben würden, und – noch schlimmer – ausschließlich in der Bezahlsektion des Steam Workshops. Newell antwortet darauf, dass Valve zwar nicht beabsichtigt, Publishern etwas vorzuschreiben, räumt aber ein: „With that caveat, we’d be happy to tell developers that we think they are being dumb, and that will sometimes help them reflect on it a bit.“

Steam bleibt im Wandel, so wie auch der ganze Spiele-Industrie-Zirkus-Kram, der die Kunst umgibt. Ich selber habe keine klare Antwort für das Thema – prinzipiell bin ich für Open Source und den ganzen Hippie-Blödsinn, und ich sehe auch die Gefahren kommerzialisierter Mods: So könnten sie zum Beispiel die Geburt neuer Genres erschweren. Man denke nur an Counterstrike, Team Fortress, Defense of the Ancients oder Day Z.

Doch ich sehe auch ein, dass Menschen für ihre Arbeit entlohnt werden sollten. Und so sollte ein Modder durchaus Geld verlangen dürfen, wenn er in mühevoller Kleinarbeit neue Schwerter, Geschichten oder aber Pferde-Hintereingänge für Skyrim bastelt.

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