Blizzard stellt die Arbeiten an „Titan“ ein!

Blizzard stellt die Arbeiten an „Titan“ ein!

Seit mehr als sieben Jahren ist das nächste große MMO aus dem Hause Blizzard schon in Entwicklung, doch nun zog das Unternehmen den Stecker. Die Arbeiten an Titan wurden eingestellt und das Spiel wird wie schon Warcraft Adventures oder StarCraft Ghost nicht mehr zur Marktreife kommen.

Dass man auf Spiele von Blizzard besonders lang warten muss, ist nichts Neues. Jahre lang wird hinter den Türen des Entwicklers und Publishers gearbeitet, um dem Kunden das bestmögliche Erlebnis zu liefern. So mussten Fans 12 Jahre auf StarCraft 2 oder auch Diablo 3 warten, damit Blizzard Spiele abliefern konnte, die dem eigenen Anspruch genügten.

Dies sollte eigentlich auch mit dem sich noch bis vor Kurzem in Entwicklung befindenden MMO passieren, das den Arbeitstitel „Titan“ trug. Doch in einem Interview mit Polygon gaben Blizzards CEO Mike Morhaime und Blizzards Senior Vice President of Story and Franchise Development Chris Metzen bekannt, dass die Arbeiten an „Titan“ eingestellt wurden.

Hierfür gibt es laut Morhaime und Metzen mehrere Gründe, weshalb sich Blizzard von diesem ambitionierten Projekt losgelöst hat. Zum einen verfolgte man mit Titan eine große Idee, die sich jedoch im Arbeitsprozess nicht verwirklichen wollte. Es passten einige Dinge einfach nicht zusammen, weshalb das Spiel letztes Jahr auch wieder zurück in die Konzeptionsphase verlegt wurde, was der Firma erlaubte, einen anderen Blick auf das Projekt zu werfen.

Diesen Prozess vergleicht Metzen mit einer alteingesessenen und erfolgreichen Band:

Ich sage nicht, dass wir eine alte Rockband sind. Aber man schaut Dokumentationen über die Rolling Stones, U2 oder eine andere dieser Bands, die schon seit Langem dabei sein, und dort gibt es Zeiten, in denen sie sich [die Bandmitglieder] nur noch nerven. Egal wie gut man ist und wie viel Erfahrung man hat. Manchmal findet man den richtigen Punkt nicht und man muss einfach raus aus dem verdammten Studio, ein Bier trinken gehen und sich wieder neu gruppieren.
In vielen Aspekten war „Titan“ genau das für uns. Wir haben uns ein bisschen vom Projekt entfernt und haben realisiert, dass es einige coole Elemente hat. Es hatte eindeutig seinen Wert als große Idee, aber es hat nicht ganz gepasst. Zum wohle all unserer guten Intentionen, unserer Erfahrung und unserer puren Arbeitskraft, die wir in das Projekt getragen haben, mussten wir diese Entscheidung treffen.

Ein Screenshot aus der neuesten Erweiterung zu World of Warcraft "Warlords of Draenor"

Ein Screenshot aus der neuesten Erweiterung von World of Warcraft „Warlords of Draenor“

Diese Entscheidung schmiegt sich auch passend in die gesamte Philosophie der Firma ein, die schon in Vergangenheit Titel absägte, die nicht dem eigenen Qualitätsanspruch genügten. Doch es gibt auch andere Gründe, wie etwa jener, dass Blizzard nicht die „MMO-Firma“ sein will, die mit einem Genre verbunden wird.

Seit dem Launch und Erfolg von World of Warcraft lag eine gewisse Erwartungshaltung bei Blizzard und den Fans, dass sich die Firma einem weiteren MMO widmen wird, nachdem man das erfolgreichste Videospiel aller Zeiten produziert hat. Dieser Druck zwang Blizzard anfänglich in die Produktion von Titan, doch nachdem man das Projekt erneut evaluierte, stellte man sich die Frage, ob man dies auch wirklich machen will.

Metzen stellten diesbezüglich ein paar rhetorische Fragen: „Ist das wirklich das, was wir sind? Ist das wirklich das, was wir wollen? Ist das wirklich das, wofür wir unsere Passion, unser Arbeitsleben uns unserer Karrieren für Jahre aufopfern wollen? […] Sind wir die MMORPG-Firma?“
„Wir wollen uns nicht mit einem bestimmten Genre identifizieren. Wir wollen einfach immer nur großartige Spiele machen“, so Morhaime, der die rhetorischen Fragen Metzens beantwortete.

Dass es sich bei diesem Spiel um Hearthstone handelt, müssen wir wohl niemanden mehr erklären.

Dass es sich bei diesem Spiel um Hearthstone handelt, müssen wir wohl niemanden mehr erklären.

Neben diesen Aspekten spielte aber auch der Erfolg von Hearthstone eine wichtige Rolle, weshalb Titan nun nicht mehr in Entwicklung ist. Denn das kleine Kartenspiel hat gezeigt, dass es kein riesiger Blockbuster-Titel sein muss, damit man etwas erschaffen kann, was den Fans Freude bereitet.

„Ich glaube die Lehre, die aus dieser Sache heraus kam, ist jene, dass wir sicher gehen müssen, dass die Dinge, denen wir uns hingeben, für die wir unsere Kalorien verbrennen, die wir unseren Fans zumuten, mit Fokus und Inspiration angegangen werden“, lässt Metzen verlauten und dafür braucht Blizzard keine riesigen Titel. „Vielleicht können wir einfach das sein, was wir sein wollen und Gruppen rund um die Firma inspirieren zu experimentierten, kreativ zu werden und über den Tellerrand zu blicken. Mit etwas Glück kommt dabei etwas heraus, dass die Leute einfach nur begeistert.“

Wenn man uns fragt, zeigt diese Entscheidung Blizzards wie sehr die Firma Videospiele liebt. Anstatt halbfertige Produkte auf den Markt zu bringen, sollen die Kunden nur mit dem Besten vom Besten bedient werden. Die Entscheidung zeigt aber auch, wie gut es um Blizzard steht. Nicht jeder Entwickler kann es sich leisten, ein Spiel zu canceln, das sich schon seit mehr als sieben Jahren in Entwicklung befand.

Und Blizzard wird wegen dem Ausfall des nächsten großen MMOs Titan auch nicht untergehen. Der Erfolg von Hearthstone und das kommende MOBA Heroes of the Storm werden dem US-amerikanischen Entwickler genug Geld in die Kassen spülen, damit wir uns noch lange an dem Output von Blizzard erfreuen dürfen.

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