Outlast – Du bist kein Held, sondern das Opfer

Outlast – Du bist kein Held, sondern das Opfer

von am 22.06.2014 - 10:00
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Das Horrorgame Outlast gibt es nun endlich auch für die Xbox One! Nachdem der Titel des kanadischen Studios Red Barrels im September 2013 vorerst PC-Spielern vorbehalten war und seit Februar 2014 auch Playstation 4 Besitzern zugutekam, dürfen sich nun auch Xbox One Gamer mal wieder so richtig vor Angst in die Hose machen.

Altbacken laufen lernen

20140621_202916Ein kleiner Begrüßungstext, der uns auf etwas ironische Art viel Spaß wünscht und fasst wirkt, als wolle man sagen „Schaut nur, wie böse wir waren!“, eröffnet die Kampagne. Hierbei wird ausdrücklich betont, dass der Spieler kein schießwütiger Held ist, sondern ein Journalist, dessen einziger Weg das Spiel zu bestehen in der Flucht und dem Verstecken liegt. Grundsätzlich schon mal ein gutes Konzept, das bei Genre-Kennern schon des Öfteren auf Anklang traf. Selbst dem kostenlosen ‚Slenderman‘ verhalf dieses Prinzip zu weltweitem Ruhm und einem unverkennbaren Kultstatus.

Nachdem man dann aus einem von insgesamt vier Schwierigkeitsgraden gewählt hat – bei dem es allerdings kein Downgrade zur normalen Schwierigkeit gibt – beginnt das Spiel relativ nichtssagend in einem Auto. Mit diesem fährt der Held geradewegs zur Mount Massive Irrenanstalt und während der Controller in der Hand durch die Fahrtbewegung vibriert, sieht man um sich herum nichts weiter als Wald und die Dunkelheit der Nacht, bis man schließlich in der Einfahrt des Asylums anhält. Bevor man aussteigen kann, offenbart sich in Form einer ausgedruckten E-Mail der Grund des Besuchs.

20140621_203249Ein mysteriöser Unbekannter, der anscheinend im IT-Bereich der Anstalt arbeitet, hat diese Mail an unseren spielbaren Charakter geschickt und bittet darum die anscheinend schrecklichen Methoden mit denen in Mount Massive gearbeitet wird, ans Tageslicht zu bringen.

Die Einleitung strotzt hierbei zwar nicht vor Kreativität, macht aber durch die schaurige Inszenierung im ersten Moment alles richtig. Die Sound-Kulisse bleibt hierbei recht flach gehalten, die Musik ist erdrückend tragend und man sieht ganz klar, dass die größte Bedrohung des Spiels das sein wird, was sich in der Dunkelheit versteckt. Hier wird mit Oldschool-Elementen gearbeitet und das doch sehr wirkungsvoll.

Wenn man dann schließlich das Auto nach einem prüfenden Blick auf die Videokamera verlässt, die der wichtigste Begleiter im weiteren Spielverlauf sein wird, begibt man sich in Richtung Eingang und findet zuerst ein Mal nichts weiter vor als ein verlassenes Pfortenhäuschen, das aber auch keinerlei Hinweise auf irgendwelche Schandtaten oder Gewaltverbrechen liefert. Kurzerhand öffnet man den Eingang zum 20140621_233328Außenhof des Asylums und macht erstmals Bekanntschaft mit der Bedienung der Handkamera, die nicht nur mit Notizen zur Handlung und dem Empfinden des Protagonisten dient, sondern auch Fernglas und Nachtsichtgerät genutzt werden kann. Sämtliche Türen sind verschlossen und über einen Umweg erlangt man Zugang ins Gebäude, wenn auch mit dem unwohlen Gefühl in der Magengrube, das einem sagt: „Ich will da eigentlich gar nicht rein !“

Jeder Schritt drückt aufs Gemüt

OutlastDa man sich so ein Spiel ja aber nicht kauft, um es nach den ersten fünf Minuten wieder auszuschalten, betritt man letztlich doch das Gebäude und hier liegt der Horror schon in der kleinsten Bewegung. Der Holzboden knarzt, die Türen quietschen, selbst wenn man sie langsam öffnet, das Licht flackert und von außen hört, und sieht man wie die Äste von Bäumen an die Fenster klopfen. Noch kein Tropfen Blut und auch keine grauenvolle Kreatur, aber dennoch erzeugt das Spiel eine erschreckende Atmosphäre, die man in dieser Form schon länger nicht mehr serviert bekommen hat und es sogar schafft, dass der Schatten der eigenen Spielfigur für Gänsehaut sorgt.

Allerdings lässt sich Outlast nicht sonderlich viel Zeit, bis das Spiel bösartig wird und letztlich doch die ersten verstümmelten Leichen und Schreckenskreaturen offenbart. Dabei driftet das Spiel keineswegs in blutige Absurdität, sondern erhöht schlichtweg den Druck. So wird der Spieler mit dem Wissen, das Kampf keine Option ist, einer gnadenlosen Hetzjagd auf Leben und Tod ausgesetzt, bei der Outlast auch in seiner visuellen Darstellung keine Kompromisse zulässt.

Steuerung, Grafik & Sound

Das Spiel lässt sich wirklich flüssig bewegen. Nur die Belegung der Handkamera und die Lauftaste wirken auf dem Xbox One-Controller etwas unhandlich, da sich diese auf den Bumpern befinden. Dennoch entsteht dadurch in keinster Weise eine Behinderung für das Gameplay.

Grafisch ist das Spiel nicht wirklich auf dem Niveau gängiger Vollpreistitel für die Xbox One, allerdings handelt es sich bei Outlast nicht um einen solchen. Für rund 20€ Kaufpreis ist das Spiel grafisch erste Sahne und irgendwie passt die Filmkorn-Optik auch sehr stimmungsvoll ins Geschehen. Daher kann man nicht mal grafisch einen Punktabzug rechtfertigen.

largeDie Sound-Kulisse ist sehr stimmungsvoll und stets passend, um dem Spieler den Nervenkitzel auch akustisch näher zu bringen und der Score tut sein Übriges dazu. Die Spielmusik erinnert stellenweise sogar an den Videospiel-Hit Bioshock und verleiht Outlast damit eine erschreckend kunstvolle Note.

Und dann…

…bleibt noch zu sagen, dass auch zusätzlich das Add-On Whistleblower bereits im Xbox Store erhältlich ist und bei einem Preis von 8,99 € dennoch eine Datenmenge von rund 2,5 GB mitbringt. Dieser Downloadable Content erzählt in gewisser Weise die Vorgeschichte zur Hauptkampagne und bildet hierbei aber ebenfalls eine Erweiterung für das Ende des Hauptspiels. Ob allerdings weitere Erweiterungen in Zukunft erscheinen oder geplant sind, ist bis dato unklar.

Outlast

von am 22.06.2014

Großer Horrorfaktor zum kleinen Preis. Outlast lehrt uns nun auch auf der Xbox One das fürchten und spielt gekonnt mit unseren Ängsten. Dieses Spiel ist für hartgesottene und nervenstarke Genrefans ein absolutes MUSS!

Über Daniel Machut

Ich bin Chefredakteur bei KRAUTGAMING ! Aufgewachsen in der Steinzeit des Gaming, bin ich noch heute unterwegs in den unterschiedlichsten Welten. Hyrule, Rapture, Eos, das viktorianische London, Sondereinsätze auf der ganzen Welt und selbst die dunklen Tiefen des Weltraums habe ich nicht gescheut. Hier sollt ihr mehr von meinen Reisen in den virtuellen Weiten erfahren...

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