Das Battlefield 4 Drama: Unser Test
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Was hat DICE nicht alles unternommen, um einem Battlefield 4 schmackhaft zu machen. Man hat extra eine neue Engine programmiert. Schneller, weiter und größer wollte man sein. Alles sollte besser werden, als beim bereits sehr motivierten Shooter Battlefield 3. Doch irgendwo, im Fertigstellungsprozess von Battlefield 4, ging grandios etwas schief. Unser Test hat uns einmal über die gesamte Emotionspalette geschleudert. Warum der Test erst jetzt kommt? Weil das Spiel gute 8 Wochen absolut nicht spielbar war!

Lange hat es gedauert, bis wir uns überhaupt an Battlefield 4 getraut haben. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Battlefield 4 war zu Release einfach nicht fertig. Patches zu Beginn sind bei Spielen wie Battlefield und Call of Duty keine Seltenheit – was DICE und Electronic Arts sich jedoch beim aktuellsten Ableger der Battlefield-Reihe gewagt haben, war an Frechheit kaum zu überbieten. Systemabstürze noch als Bugs zu bezeichnen wäre nett, Speicherstandverluste waren an der Tagesordnung und bis heute sind Freischaltungen im Multiplayer eine Gemütsfrage des Spiels. Für einen Vollpreistitel, der um die Next-Gen Krone kämpfen will, absolut untragbar.

Battlefield_4_Fishing_in_Baku_Frostbite_3_Screenshot_3 Bereits zum Release der Xbox 360 und PS3 Versionen, war Battlefield 4 alles andere als vollständig. Probleme wurden zuerst abgewunken und Patches wurden versprochen. Dem Fass schlug man jedoch den Boden aus, als man im November dann die Next-Gen Versionen auf den Markt brachte. Die PS4 bekam noch vor Release einen übergewichtigen Patch spendiert, um die schwerwiegendsten Fehler auszumerzen und die Systemstabilität zu verbessern. Eben diese Stabilität suchte man auf der Xbox One Version vergebens. Monatelang stürzte das Spiel ab, man flog direkt aus dem Multiplayer-Spiel ins Dashboard zurück, verlor jeden Fortschritt  – kurz um: Es war unspielbar. Wer dachte, dass man die Wartezeit auf die nötige Reparatur mit der Singleplayer – Kampagne überbrücken könnte, der irrte ebenso. Spielstände verschwanden, stundenlanges Spielen war umsonst und dieses Prozedere wiederholte sich noch bis in den Januar hinein.

Mit genau diesem Hintergrund bewerten wir nun ein Spiel, dass bis zum heutigen Tag nicht rund läuft. Wir hätten es uns selber anders gewünscht!

Die Kampagne

battlefield-4-wallpaper-15Einen Multiplayer-Shooter nach seiner Singleplayer-Kampagne zu bewerten ist genauso falsch, wie bei einem Racer vorrangig nach der Anzahl der Strecken zu schauen. Der Fokus liegt, ganz simpel gesagt, einfach auf völlig anderen Aspekten. Unser Held, dieses Mal heißt er Recker, muss sich durch allerhand Explosionen, riesige und gut aussehende Level schleichen, rennen, fahren oder fliegen. Die Kampagne ist zugegeben kurz aber knackig. Wie so oft dreht sich alles um den altbekannten Ost-West-Konflikt. Gegenüber stehen sich diesmal die USA, Russland und China. Als wäre die Spannung zwischen Russland und den USA nicht schon genug, sind die politischen Spannungen innerhalb Chinas kurz vor der Eskalation und es droht ein politischer Anschluss Chinas an Russland. In Folge dessen droht natürlich ein direkter Krieg mit den USA. Bis hierhin alles bekannt, nichts neues und irgendwie schon einmal dagewesen. Die alten Bekannten eben.

BF4-Unter-Beschuss6 Jahre nach den Ereignissen seines Vorgängers angesiedelt, durchquert ihr mit dem Hauptcharakter Recker, in Folge der militärischen Auseinandersetzungen, die Standorte Shanghai, Singapur, das chinesische Hochland und kommt im Finale nach Mittelamerika. Ohne der Kampagne zu viel vorweg zu nehmen, bewegt man sich nur noch linear durch die Geschichte. Viel Freiheit gibt es somit nicht. Die Handlung spitzt sich natürlich wieder bis zum erwarteten, doch noch irgendwie zu verhindernden, Weltuntergang zu.

Das Gameplay

BF4-Multi-3An der Art und Weise des Spielens hat sich natürlich nicht viel verändert. Es sind eher kleinere Details, die den Spielfluss vor allem im Multiplayer zum Positiven verändern. Beispielsweise könnt ihr nun auch im Liegen oder Hocken Nahkampfangriffe abwehren und im Wasser ist Tauchen nun möglich, was einen prinzipiellen Tod im Wasser verhindern kann. Euer Loadout wurde ebenso minimal verändert: Zum einen kann neben dem Zielfernrohr einer Waffe, zusätzlich noch ein Verstärker angebracht werden und zum anderen besteht nun auch endlich die Möglichkeit, die Sekundärwaffe mit einem Visier, einem Zubehör und einem Laufaufsatz aufzumotzen. Auf der Playstation 4 und der Xbox One ist es nun dank der neuen Technik erstmals möglich große Spiele mit bis zu 64 Teilnehmern auf die Beine zu stellen. Definitiv ein Erlebnis.

Absolut unverständlich ist, dass gestrichene Ausrüsten und Ausstatten des Multiplayercharakters während der Pause. Modifikationen an eurem Spieler sind nun ausschließlich während des laufenden Spielbetriebs möglich. Eine katastrophale Entscheidung, denn eine ruhige und intelligente Ausstattung wird somit fast vollkommen unmöglich gemacht. Spielerfreundlich ist definitiv etwas anderes. Es ist unverständlich wie man ein funktionierendes und bekanntes System aus Battlefield 3 einfach im Nachfolger streichen kann.

Die Grafik

BF4_GC_Screen_02_WM_1920Battlefield 4 sollte vor allem durch den Einsatz der neu programmierten Frostbite 3 Engine punkten. Die Kampagne und der Multiplayer glänzen durch nie zuvor  dagewesene Partikeleffekte, Schärfe und überzeugen durch scheinbar noch einmal vergrößerte Level im Multiplayer. Unsere Xbox One Fassung schaffte es leider nicht immer dieses Next-Gen Versprechen zu halten. Das lag meistens einfach an der Instabilität des ganzen Spiels. Zwar konnte man in der Kampagne, als auch im Multiplayer, schöne Massenevents und Triggerevents beobachten und das Brechen eines Dammes ist sicher eindrucksvoll, doch sollte mir danach das Spiel nicht abschmieren und mich komplett ins Dashboard werfen.

J9IQadDBesonderes Augenmerk sollte bei der Präsentation auf den Muliplayer gelegt werden. Die Frostbite 3 Engine leistet hier Dinge, die bis zum heutigen Zeitpunkt kein anderes Spiel leisten kann. Vor allem beim Überflug mit dem Jet, glänzt die Szenerie einfach durch Realismus. Wettereffekte tun ihr Übriges, wenn am Boden, im Wasser und in der Luft gleichzeitig Gefechte geführt und annähernd überall gleichzeitig gekämpft wird. Wie gesagt: Alles sehr beeindruckend, wenn es dann einmal funktioniert.

Der MulTiplayer

Battlefield_4_1029Ein absolutes Schwergewicht war Battlefield spätestens seit Battlefield 3. Auch in Battlefield 4 dreht sich alles um den Multiplayer. Zahllose Freischaltungen, Modi und Karten sind bereits verfügbar und werden über die nächsten Monate noch erweitert. Alle Erweiterungen wurden, nach dem katastrophalen Start, bis auf unbestimmte Zeit verschoben. Second Assault wurde tatsächlich erst diesen Monat wirklich veröffentlicht. Eine Verspätung zusätzlicher Multiplayer-Maps von mehreren Wochen. Zu den bereits bekannten Modi zählen Team Deatchmatch, Rush, Squad Deathmatch, Domination und Conquest. Seit dem aktuellsten Teil sind ebenfalls Obliteration und Defuse neu hinzugefügt worden. Mit der Erweiterung China Rising, wurden die Modi um Luftüberlegenheit und mit Second Assault um Capture The Flag erweitert. Beide Add-Ons gezählt, findet man im Multiplayer von Battlfield 4 mittlerweile bereits 18 stattliche Karten.

mp_character_profiles_ch_large_wmVerstärkt wurde die Klasse der Wasserfahrzeuge für den, auf einigen Maps stattfindenden, Wasserkampf. Visiere, Waffenerweiterungen und Freischaltungen für alle Klassen und Waffen gehören immer noch zum Repertoire. Neu hinzugekommen ist der aus Battlefield 2142 bekannte Commander Mode, der euch auf allen iOS und Android Geräten zur Verfügung steht. Aus der Vogelperspektive könnt ihr so von wortwörtlich überall und unterwegs eure Verbündeten befehligen. Verfügbar ist der Commander Mode jedoch erst ab Rang 10.

Wenn der Multiplayer dann einmal funktioniert, egal in welchem vergleichbaren Modus seiner Konkurrenz-Titel man spielt, so ist das Spiel allein durch seine Zahl an Spielern und Teams in jedem Fall weit überlegen. Sicher bieten auch andere Military-Shooter kurzweiligen Spielspaß, jedoch ist die Langzeitmotivation bei einem Battlefield 4 viel deutlicher ausgeprägt als bei den Mitbewerbern. Der Multiplayer orientiert sich wortwörtlich an dem, was er zu Deutsch eigentlich verspricht: Teamspiel. Als Einzelkämpfer wird man mit Battlefield 4 definitiv nicht glücklich werden. Squads und Absprachen sind elementarer Bestandteil erfolgreicher Runden.

Fazit

Wäre Battlefield 4 zum Release fertig und vor allem spielbar gewesen, dann hätte es tatsächlich ein Next-Gen Shooter sein können. Unter gegenwärtigen Umständen geht das Spiel leider in der negativen Kritik unter. Wieder einmal scheint sich zu beweisen, dass Grafik nicht alles ist. Battlefield 4 hat neben einigen anderen nicht funktionierenden Elementen dazu beigetragen, dass der Start in die nächste Konsolengeneration ein mehr als holpriger Start war. DICE und vor allem Electronic Arts sollten sich eventuell beim nächsten Mal nicht auf den Kampf mit Activision einlassen und stattdessen ein Spiel veröffentlichten, dass die Konkurrenz nicht nur eventuell, sondern definitiv blass aussehen lässt – die Ansätze sind bereits seit Battlefield 3 vorhanden.

Battlefield 4

von am 20.02.2014

Fazit: Mehr Schein als Sein ist Battlefield 4 aus dem Jahr 2013 mitsamt seiner neuen Frostbite 3 Engine zum Verhängnis geworden. Liebes DICE: Bringt euer verdammtes Spiel in Ordnung, dann haben wir euch auch wieder lieb!

 

 

 

 

Über Sebastian Ossowski

Sebastian ist Chefredakteur bei krautgaming.de und als zukünftiger Lehrer für Englisch und Geschichte sucht er stets den Anspruch, das Niveau und den tieferen Sinn. Meistens schlägt er dabei auf grandiose Art und Weise fehl.

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