Killzone Shadow Fall im Test!
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Auch wir sind nun endlich in der Next-Gen angekommen und haben uns die letzten Tage mit Guerilla Games Killzone Shadow Fall um die Ohren geschlagen. Ob der Shooter diese Investition an Zeit jedoch wert war und ob sich ein Abstecher auf den neuen Planeten Vekta lohnt, erfahrt ihr nun!

Killzone 3 ist mittlerweile schon knapp drei Jahre alt und Sonys Ego-Shooter-Flagschiff soll Genre-Fans nun auch den Wechsel auf die PS4 erleichtern. Mit der exklusiven Serie, die auch auf den Handhelds des Konsolenherstellers stattfand, konnte das japanische Unternehmen viele Fans für sich gewinnen, ob Shadow Fall aber an diesem Erfolg ansetzen kann, ist fraglich. Vielleicht schafft es ja die Story die Fans des Franchise zu überzeugen!

Invasionen, Terrorismus und eine Mauer

Killzone: Shadow Fall spielt nämlich nach den Ereignissen von Killzone 3, an dessen Ende der Planet Helghan dem Erdboden gleichgemacht wurde. Dies ist nun der Ausgangspunkt für die Geschichte von Shadow Fall, in der ihr euch auf der gleichnamigen Heimat der Vektas wiederfindet. Nach dem sogenannten „Terracide“ wurde den überlebenden Helghast Zuflucht auf Vekta gesichert und so existieren nun beide Zivilisationen nebeneinander, jedoch getrennt durch eine riesige Mauer.

Killzone Shadow Fall Wall

Das Spiel fängt während der Zwangsräumung der vektanischen Bevölkerung aus dem neu-helghanischen Teil des Planeten an. Ihr spielt Lucas Kellan, der gerade dabei ist mit seinem Vater Michael zur Mauer zu gehen, um Schutz auf vektanischen Boden finden zu können. Doch dieses Unterfangen wird von wütenden Helghast erschwert, die entgegen jeglichen Vereinbarungen – dass verbliebenen Vektas freies Geleit gewährt werden muss – diese einfach umbringen. So ergibt es sich, dass man gerade vor der Mauer von patrouillierenden Helghast entdeckt wird, die auch ohne zu Zögern den eigenen Vater töten. Lucas wird nur durch das Einschreiten des Shadow Marshall Sinclair gerettet, der den kleinen Jungen sicher auf die andere Seite bringt.

In bester Ego-Shooter/Kriegsfilm-Manier entscheidet sich Lucas nach diesem folgenschweren Ereignis den Shadow Marschalls beizutreten und wie es das Klischee so will, graduiert er auch als einer der besten Kadetten seines Jahrgangs und kann somit seinem neuen Ziehvater Sinclair in den verrücktesten Missionen dienen. Und wie der Zufall so spielt, sind die Beziehungen zwischen den Vektas und Helghast gerade angespannt, weshalb viele gefährliche Missionen getätigt werden müssen, für die natürlich nur Lucas infrage kommt.

Killzone Shadow Fall Mission

Es gilt nun also geheime Aufträge in den feindlichen Reihen durchzuführen, zu denen verschiedene Tätigkeiten gehören. So muss ein Mal ein abgestürztes Team an Soldaten gerettet werden oder die Arbeiten einer Forscherin müssen vernichtet werden. Auch das Aushebeln einer Terroristen-Zelle gehört zu den Pflichten der Shadow Marshalls, jedoch gestaltet sich dies im Laufe des Spieles als etwas schwieriger.

Die Story von Killzone Shadow Fall ist keinesfalls besonders gelungen oder spannend inszeniert. Die einzelnen Wendungen sind leicht vorherzusehen und die Figuren bleiben durch die fehlende Entwicklung sehr schablonenhaft. Die Guten bleiben die Guten. Die Bösen sind böse, weil sie böse sind. Einzig Lucas als Avatar des Spielers durchlebt etwas, dass man als Entwicklung bezeichnen könnte.

Killzone Shadow Fall Helghast

Diese geschieht auf Basis des immer wieder behandelten Konfliktes zwischen den Vektas und Helghast, die trotz ihrer Anfeindungen, in direkter Nachbarschaft auf demselben Planeten leben müssen. Wird am Anfang des Spieles noch ein klares Gut-Böse-Schema gezeichnet, versucht Shadow Fall dieses aufzubrechen. So werden die Handlungen der Vektas, die den Helghast ihren Heimatplanten geraubt haben, immer wieder durch verschiedene Figuren und Gegner reflektiert, wodurch Lucas anfängt, an seinem Tun zu zweifeln. Gleichzeitig porträtiert das Spiel die Helghast in ihrem Sein aber wieder als böse, wenn es zum Beispiel darum geht, das Bewohner von Neu-Helghan in heruntergekommenen Slums leben müssen. Es werden auch Helghast, die auf der vektanischen Seite der Mauer leben, gegen ihren Willen in das eigene Land geholt und Abweichler werden ohne Reue exekutiert.

So wirklich kann Killzone dieses Potenzial eines Konftliktes rund um Enteignung und Vertreibung aber leider nicht ausspielen, obwohl es händeringend versucht wurde. Insgesamt bleibt die Story aber doch klischeebeladen und wirkt über weite Strecken einfach billig. Was zeichnet Shadow Fall dann aber aus. Ein positiver Punkt ist sicherlich das gut gelungene Gameplay!

Shooter, Stealth und Drohnen

Denn sind wir mal ehrlich: Wer spielt einen Ego-Shooter schon wirklich für seine Story, wenn es nicht gerade Spec Ops: The Line ist. Wichtiger ist das Gameplay. Wie steuert sich das Spiel, wie spielt es sich und was kann man überhaupt anstellen, während man durch die mal weiten, mal engen Level schreitet?

Gerade wenn es um die Steuerung geht, kann Killzone: Shadow Fall seine Karten gekonnt ausspielen. So steuert sich Lucas sehr präzise und der Dualshock 4 erweist sich mit seinen neuen Analog-Sticks als wohltat für das Shooter-Genre. Durch die Wölbung für die Daumen und die sensibleren Sticks verliert man selbst in den heftigsten Gefechten nicht die Kontrolle über die Situation. Aber auch die neuen Schultertasten sind nicht zu vernachlässigen, denn durch deren konkave Abrundung liegen die Finger gut im Pad und erleichtern das Zielen und Schießen.

Killzone Shadow Fall Drohne

Zudem ist auch das Touchpad des neuen Controllers sinnvoll in das Spiel integriert. Ihr besitzt nämlich eine eigene kleine Drohne, die euch mit verschiedenen Fähigkeiten zur Seite stehen kann und diese wählt ihr mit einem einfach Wischen über besagtes Touchpad aus. Streift ihr kurz mit dem Daumen nach oben, könnt ihr eure Drohne im Angriffs-Modus zu den Gegnern schicken oder wenn ihr lieber einen mobilen Schutzschild haben wollt, lasst ihr eure Finger kurz nach unten über das Pad laufen und könnt dann eine vor feindlichen Kugeln schützende Wand vor euch projizieren lassen. Zur Verfügung stehen euch zudem noch eine Seilrutsche (Rechts) und ein Betäubungs-Modus (Links), der besonders in den späteren Missionen relevant wird.

Apropros Missionen: Diese sind in Shadow Fall sehr abwechslungsreich und unterscheiden sich in ihrer Grundstruktur öfters voneinander. Gilt es ganz am Anfang noch ohne Bedenken die Gegner zu dezimieren, muss man später schon mal in schönster Stealth-Manier durch den Level schleichen oder gar durch Häuserschluchten fliegen und anschließend große Vernichtungsmaschinen umgehen. Auch Eskort-Missionen, in denen man aber selbst das zu beschützende Gut darstellt, müssen in Kooperation mit einem NPC bewältigt werden, der jedoch nur auf eure Kommandos hört und daher keinen Ballast, sondern eine Bereicherung darstellt.

Killzone Shadow Fall MP

Aber nicht nur die Missionen können mit verschiedenen Szenarien auffahren. Auch der Online-Multiplayer will sich Diversität auf die Fahne schreiben lassen. Hier habt ihr neben den klassischen Modi wie Team Deathmatch oder Suchen & Zerstören, noch viel mehr zur Verfügung. Doch richtige Vielfalt kommt erst mit dem Erstellen der eigenen Spielmodi auf. Hier könnt ihr neben der Map auch die Siegesbedingungen, die Waffen- und Klassenauswahl, die Fähigkeiten der Spieler und die Settings selbst bestimmen. Wollt ihr nun auf der Map „Park“ ohne Support und Shotguns, dafür aber mit der Betäubungsdrohne bei Frindly Fire spielen, könnt ihr dies ohne Probleme so einstellen.

Doch neben Gameplay, Steuerung und den schier endlosen Multiplayer-Modi brilliert Killzone Shadow Fall in einer ganz anderen Kategorie: der Grafik!

Über Grafik-Power und unsichtbare Wände

Die Next-Gen ist da und woran merkt man dies am besten, wenn nicht an der Grafik der neuen Maschinen! Und diese ist bei so vielen Passagen von Killzone einfach atemberaubend. Wenn man über die Vekta fliegt und hierbei die gesamte Stadt unter einem mitsamt all den Effekten und Reflexionen überblickt, kommt man manchmal schon ins schwärmen.

Killzone Shadow Fall Vekta

Selbiges gilt auch für solche Gebiete, wie man sie in der aller ersten Mission findet. Diese spielt nämlich in unmittelbarer Nähe zur Mauer und bietet ein etwas größeres, erkundbares Areal unter freiem Himmel mit einem kleinen Wäldchen und schroffen Klippen. Das Zusammenspiel aus Lichteffekten, den Schatten werfenden Bäumen, dem tollen Ausblick hinweg der Klippen und den detailreichen Panzerungen der Gegner lassen Zufriedenheit in einem Hochkommen, dass das Geld in den Kauf der PS4 gut investiert wurde.

Killzone Shadow Fall Wald

Nun gibt es aber ein Problem mit Killzone Shadow Fall: Die wirklich imposanten Bilder des Spieles werden ein bisschen erschwindelt. So kommt man mit Ausnahme von wenigen kurzen Stellen im Spiel fast nie in weitreichende Gebiete. Stattdessen wird man durch den altbekannten Ego-Shooter-Schlauch geführt, der schon gut aussieht. Doch die wirklich atemberaubenden Szenen zeigen sich meistens nur in Bildern der Entfernung. Die zugrunde liegende Stadt; der Ausblick von der Mauer; der Horizont am Ende des Spieles.

Killzone Shadow Fall Ferne

Außerdem beinhaltet Shadow Fall unsichtbare Wände, was im Jahre 2013 einfach nicht mehr sein darf. Will man etwa in eine vom Entwickler nicht vorhergesehene Ecke der Welt laufen, wird dies durch das Vorhandensein einer undurchdringbaren, nicht sichtbaren Wand verhindert. Ohne ersichtlichen Grund wird man hier aus der Immersion geworfen.

Fazit

Lohnt sich nun ein Abstecher nach Vekta? Jain. Auf der einen Seite macht Killzone Shadow Fall viel Spaß und begeht wenige Fehler. Das Gameplay stimmt, konstante 60 Frames pro Sekunde und die Gestaltung ist umwerfend. Selbst dem Stil des Spieles kann man sogar etwas abgewinnen und die abwechslungsreichen Missionen lassen eigentlich wenig Langweilige oder gar Leerlauf aufkommen.

Auf der anderen Seite kommt Shadow Fall mit einer extrem plumpen Story daher, deren Potenzial leider gar nicht genutzt wird. Hier hätte eine spannende Geschichte rund um verschiedene moralische Vorstellungen, Enteignung und Vertreibung erzählt werden können, stattdessen wird das alles zu einem 0815-Abschluss gebracht. Außerdem sind die unsichtbaren Wände, die den Levelschlauch begrenzen ein Mittel aus dem letzten Jahrzehnt, welches in der Next-Gen nichts mehr zu suchen haben sollte.

Killzone Shadow Fall

von am 22.12.2013

Killzone Shadow Fall ist nicht der Launch-Kracher, den man gerne am Anfang einer neuen Generation hätte, doch das Spiel ist im Großen und Ganzen ein sehr unterhaltsames Stück Software. Der Kauf einer PS4 nur aufgrund dieses Spieles kann aber nicht empfohlen werden, landet Sonys neue Hardware aber unter dem Weihnachtsbaum, steht dem Geballer gegen die Helghast nichts im Wege!

Über Dejan Lukovic

Dejan ist Redakteur bei Krautgaming. In dieser Tätigkeit erblickten schon die ein oder anderen Artikel das Licht der Welt, die von einfachen News bis hin zu Reviews reichen. Derzeit studiert Dejan Germanistik an der Universität Innsbruck, um sich im Anschluss einen Master der Medien, Gender Studies oder Film Studies zu erarbeiten.

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Herr Kaschke 22. Dezember 2013 um 16:51 22.12.2013 - 16:51

Die Berliner Mauer war eine aufgezwungene Teilung durch die Alliierten Siegermächte eines Staates in zwei. In dieser Geschichte wird den Helghast von den Vektanern dieses Land zur verfügung gestellt nachdem sie deren kompletten Planeten zerstört haben

„Wer spielt einen Ego-Shooter schon wirklich für seine Story“ ok dann können wir an dieser Stelle eigentlich aufhören über Games nachzudenken und vor allen Dingen diese zu bewerten. Die technische Entwicklung die ein Shooter zwangsweise durchmacht da wir in einer steil ansteigenden Entwicklungskurve leben ist irrelevant. Das passiert automatisch. Technik wird besser und zwangsweise auch die Spiele. Da kann Killzone nix für das es besser aussieht als die Konsolengeneration davor.

Da aber die Story nicht vorhanden, besteht auch kein Grund das Spiel zu Ende zu spielen, denn die Technik haben wir bereits millionenfach durchgespielt. Auf den Punkt gebracht: Selbst mit 120.000.000 Frames pro Sekunde lohnt sich der Singleplayer nicht. Falls du also kein Fan des Multiplayer sein solltest der gegenüber Killzone 3 stark verloren hat gibt es keinen Grund für eine Techdemo 60 Euro auszugeben