Im Test – The Legend of Zelda: The Wind Waker HD
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Schon vor mehr als zehn Jahren beglückte Nintendo die GameCube-Gemeinde mit dem grandiosen The Legend of Zelda: The Wind Waker, das dieses Jahr noch mal als HD-Neuauflage in die Läden kam. Ob diese neue Version aber die alten Probleme der Vorlage ausmerzen konnte und ob neben den neuen Lichteffekten weitere Verbesserungen den Weg ins Spiel fanden, erfahrt ihr nun!

Schnöde Oberwelt, lange Bootsfahrten und ein unfertig wirkendes Endgame. So wurde und wird Wind Waker heute auch noch hauptsächlich kritisiert, doch der schöne Grafik-Stil, die liebevollen Charaktere und die vielen Side-Quets ließen das Spiel einen Platz im Herzen vieler Gamer finden. Dieser Platz sollte mit dem HD-Remake nun bestenfalls noch größer geworden sein, doch ein solches Gefühl will sich nicht wirklich einstellen. Dies könnte vor allem an den vielen Verschlimmbesserungen liegen, die das Remake durchziehen.

Vermeintliche Verbesserungen

Zu diesen schlechten Neuerungen gehört zum Beispiel die überarbeitete Bedienung der Kamera, die sich nun komplett frei und sehr einfach bewegen lässt. Dies liegt daran, dass die Steuerung des Spieles auf die Analog-Sticks des Wii U GamePads angepasst wurde.

Doch ein wirkliche Verbesserung stellt dies nicht dar, da das Verhalten der Kamera nicht verändert wurde. So ist diese immer noch darauf ausgelegt statisch hinter euch zu sein, um den perfekten Überblick zu bieten. Wollt ihr nun aber frei in der Umgebung umherlaufen oder gegen Gegner kämpfen, rastet die Kamera gern von selbst ein, was zu besonderen Schwierigkeiten in der eigenen Bewegung führt. Es kann euch nämlich leicht passieren, dass ihr durch die schlechte Perspektive plötzlich nach links lauft, obwohl ihr auf dem GamePad selbst nach vorn lenkt und nur Sekunden zuvor auch in diese Richtung lieft.

Was auf der Oberwelt oder in Städten noch verzeihbar ist, wird in Dungeons oder während Kämpfen zur reinen Nervenprobe, da hier ein kleiner Fehler schon den virtuellen Tod bedeuten kann. Besonders im ersten Lava-Level auf der Insel Drakonia führte dieser Umstand für mich zu vielen frustigen Momenten.

Wind Waker HD Screenshot

Aber nicht nur die Kamera wurde einer Verschlimmbesserung unterzogen, auch die langweilige und langsame Überfahrt auf der großen weiten See konnte nicht wirklich verbessert werden, obwohl dies einer der großen Kritikpunkte am GameCube-Original war. So musste man nämlich Minuten mit der Fahrt auf der leeren Oberwelt zubringen, nur um an einen Punkt zu gelangen, an dem man in der Story voranschreiten konnte.

Theoretisch wurde dieses Problem mit einem neuen Segel gelöst, das es euch erlaubt viel schneller Segeln zu können. Aber eine tatsächliche Verbesserung stellt dieses neue Item nicht dar, da man es erst mühsam im Auktionshaus erwerben muss und legt man das Early-Game nicht darauf aus ohne Ende Rubine zu sammeln, erhält man das neue Segel erst zu einem solchen Zeitpunkt, ab dem das Teleportieren über den Taktstock schon möglich ist.

Wind Waker HD Fast

Dadurch wird das Endgame und besonders die Triforce-Splitter Suche zwar erleichtert, die mühsamen Seegänge der gesamten ersten Hälfte sind aber kein bisschen besser geworden. Hier hätte man dieses Feature von Anfang zur Verfügung stellen sollen, da das langsame Pacing auf offener See gerade im Kontext moderner Action-Adventures sehr altbacken wirkt.

Aber es gibt nicht nur Verschlimmbesserungen, denn Nintendo hat es wirklich geschafft einige Aspekte des alten Wind Wakers zu verbessern.

Tatsächliche Verbesserungen

So ist die gesamte Menüführung nun auf das GamePad ausgelagert und erleichtert die Bedienung des Spieles ungemein. Ein pausieren ist daher nicht von Nöten und man kann quasi ohne Unterbrechung durch die Weiten der Welt Kuttern. Seid ihr zum Beispiel in einem Dungeon, der das Benutzen von mehr als drei Items verlangt, könnt ihr gemütlich die jeweiligen Gegenstände durch den Touchscreen an die Buttons zuweisen. Doch auch die Fahrt auf der weiten See profitiert von dem neuen Inventar, so sind der Taktstock und das Segel nämlich auf bestimmte Knöpfe verteilt, wodurch mehr Platz auf den freien Buttons vorherrscht.

Aber nicht nur das Item-Managment wurde verbessert, auch der Umgang mit den Karten ist nun einfacher. Diese sind nämlich auch auf dem GamePad leicht einsehbar und das lästige gefrikel zwischen den verschiedenen Menüs, wie es auf dem GameCube noch der Fall war, nur um den Spot zu finden, an dem der Schatz verborgen liegt, ist nun Geschichte. Eine dynamische Map, die anzeigt wo man sich als Spieler befindet, ermöglicht dies.

Wind Waker HD Inventar

Neben diesen kleinen Gameplay-Mechanischen Verbesserungen, die das gesamte Erlebnis runder wirken lassen, gibt es natürlich auch noch die auffälligste Neuerung: Der Wechsel auf eine neue HD-Optik.

Anfangs wollte ich diese Entscheidung nicht so wirklich verstehen, ist der Cartoon-Look von Wind Waker eigentlich zeitlos. Er kann noch mit neuen Spielen mithalten und diese in puncto Charme und Feeling sogar noch toppen, was man von solch alten Spielen eigentlich nicht wirklich erwartet. Warum also diesem Spiel einen neuen Look geben?

Ich kann diese Frage einfach nicht beantworten, was ich aber sehr wohl sagen kann ist, dass das Spiel durch die neuen Effekte und Grafiken sehr viel an Atmosphäre gewinnt. Nicht dass das Original hier Nachholbedarf hätte, die HD-Auflage verdichtet die Atmo nur. Wenn man bei sternenklarer Nacht über den Ozean schifft und dabei die Sterne beobachtet hat dies einen eigenen Flair, der beim GC-Ableger noch gefehlt hat.

Wind Waker HD Nacht

Aber auch die sonstigen Momente bieten vor allem durch die neue Beleuchtung ein ganz anderes Gefühl als es noch vor zehn Jahren der Fall war. Sonnenaufgang und Untergang wirken schöner, Städte erstrahlen in neuem Glanze. Der vorher so harsch kritisierte neue Look der HD-Auflage erweist sich als stimmig und wunderbar.

Der orchestrale Soundtrack schmälert diesen Eindruck natürlich keines Falls. Viel mehr belebt er das gesamte Bild noch weiter und trägt zur gesamten Atmosphäre bei. Dies ging sogar so weit, dass wir uns während der Fahrten mit dem Boot beim Mitsummen und -singen der Themes erwischten. Aber wer kann bei solchen Rhythmen auch ruhig im Sessel sitzen?

Für wen aber eine neue Optik und ein paar kleine Gameplay-Verbesserungen nicht genug sind, dem sei gesagt, dass Wind Waker HD mit dem Hero-Mode und der Tingle-Flasche noch zwei weitere kluge Erweiterungen in petto hat. So bietet der Hero-Mode eine neue Herausforderung, die gerade alteingesessenen Veteranen gefallen sollte. Ihr nehmt nämlich doppelten Schaden von den Gegnern, könnt aber keine Herzen finden, die eure Energie wieder auffüllen. Hier gilt die Devise: Nur der Bessere überlebt!

Die Tingle-Flasche ist der Ersatz für den wegrationalisierten Tingle-Reciver, den man noch auf dem GameCube erhielt. Damals konnte man noch eine Verbindungen zwischen einem GameBoy Advance und dem GC mit Hilfe eines Link-Kabel herstellen, um in einem externen Shop Gegenstände zu erwerben, die man im normalen Spiel nicht erhalten konnte. War dieses Feature vor zehn Jahren nicht allen zugänglich, ändert sich dies nun mit der Tingle-Flasche. Denn anstatt Zugang zu besonderen Items zu erhalten ist es nun möglich mit anderen Spielern über MiiVerse in Verbindung zu treten.

Habt ihr einen Tipp für eine schwierige Stelle, ein tolles Geheimnis entdeckt oder ein cooles Foto geschossen? Teilt diese Errungenschaften ganz einfach mit der ganzen Welt, indem ihr diese in eine Flaschenpost packt und in den virtuellen Ozean werft. Mit etwas Glück erreicht eure Nachricht dann andere Spieler, mit denen ihr eure Erkenntnisse teilen könnt.

Fazit

Was soll ich nun von The Legend of Zelda: The Wind Waker HD halten? Einige Verschlimmbesserungen machen das Spiel gerade in Anbetracht des Originals madig. Eine schlampige Umsetzung der Steuerung und die nicht ausgemerzten Mängel des Segelns lassen mich eigentlich immer noch lieber zur GameCube-Version greifen.

Doch da gibt es ja noch die neue Grafik, die dem Ganzen eine weitere Dimension an Atmosphäre schenkt und das Spiel einfach, im wahrsten Sinne des Wortes, runder wirken lässt. Hinzu kommt die einfache Bedienung des Inventars und der Karten, die keine lästigen Störungen im Spielfluss entstehen lassen. Neben diesen Dingen wurden auch noch solch kleine Dinge hinzugefügt, wie etwa eine erweiterte Photo Box die Platz für 12 Bilder bietet oder eine „Bodenanzeige“, damit man während den Flügen mit dem Deku-Blatt weiß wo man landet.

Auch wenn das Remake nicht das ist, was es hätte sein können, hat es mir doch sehr viel Spaß bereitet. Spaß der aus der Nostalgie vergangener Tage zehrt, aber auch aufgrund neuer Elemente entstand. Wer also nur ein bisschen etwas mit Zelda anfangen kann wird mit Wind Waker HD auch seinen ganz persönlichen Spaß finden.

The Legend of Zelda: The Wind Waker HD

von am 12.11.2013

Hat die Welt dieses HD-Remake benötigt? Keines Falls, dennoch bin ich froh darüber und konnte aus den circa 30 Stunden viel Spaß und Unterhaltung ziehen. Kleine Verbesserungen paaren sich mit marginalen Verschlechterungen und dennoch stimmt das Gesamtbild wieder ein mal. Wer das Original auf dem GameCube also nicht sein Eigen nennen darf, dem sei eine Kaufempfehlung wärmstens ans Herz gelegt!

Über Dejan Lukovic

Dejan ist Redakteur bei Krautgaming. In dieser Tätigkeit erblickten schon die ein oder anderen Artikel das Licht der Welt, die von einfachen News bis hin zu Reviews reichen. Derzeit studiert Dejan Germanistik an der Universität Innsbruck, um sich im Anschluss einen Master der Medien, Gender Studies oder Film Studies zu erarbeiten.

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