Current-Gen FIFA 14 im Test
  • Start
  • Kommentare

Alle Jahre wieder lässt EA Sports das virtuelle Fußballstadion für zu Hause auffahren und bringt euch somit Lust und Frust zugleich. Neu in diesem Jahr ist jedoch der Fakt, dass uns kurz nach der Current-Gen Version auch eine Next-Gen Version erwartet. Kein leichtes Unterfangen, sind die technischen Spezifikationen doch meilenweit voneinander entfernt und scheinen es theoretisch unmöglich zu machen das gleiche Spiel unter gleichen Bedingungen auf unterschiedlich alter Hardware laufen zu lassen. Hat EA Sports den Spagat geschafft oder geben wir die rote Karte?

Wie stellt man sich einen Hybriden vor, der gleichzeitig auf Current-Gen und Next-Gen veröffentlicht werden soll? Reicht es Abstriche bei Performance und Grafik zu machen, oder gibt es gravierende Unterschiede? Weit vor Veröffentlichung gab EA Sports bereits bekannt, dass n88d2352a1ca4071c_orgur die Next-Gen Versionen ihrer Spiele über die neue KI-Engine „Ignite“ verfügen werden. Wie einschneidend dieser Unterschied letztendlich wirklich ist, wissen wir erst, sobald die Xbox One Version ihren Weg zu uns gefunden hat. Für den Moment hatten wir unsere Freude mit der 360er Version.

Gameplay

Das Spiel ist allgemein langsamer geworden. Im Vergleich zu Fifa 13 wird sich dieser Umstand für den alteingesessenen Fan recht ungewohnt anfühlen. Nach kurzer Eingewöhnungsphase merkt man jedoch, dass dadurch ein viel realistischeres Gameplay zustande kommt. Am deutlichsten wird das durch die stärkere Einbindung und den stärkeren Fokus auf das Mittelfeld.Gleichzeitig wurde das Aufbauspiel sowie das Verteidigungsverhalten der KI leicht verbessert. Hier wäre sicherlich noch mehr drin gewesen, jedoch erleben wir die tatsächliche KI–Verbesserung wahrscheinlich erst auf den neuen Konsolen.

8ff85cfea3481e67_orgDie Schnelligkeit der einzelnen Spieler wie zum Beispiel von Reus oder Aubameyang ist nicht mehr so spielentscheidend wie noch beim Vorgänger FIFA 13. Erreicht wird das durch das bessere Aufbauspiel und einer besseren Antizipation der eigenen KI-Spieler in Verteidigungssituationen.

Tricks, sogenannte Skill-Moves, sind nun ohne zusätzliches Drücken von LT einfach mit dem rechten Stick möglich, was das ganze deutlich intuitiver macht. Vielleicht eine Motivation für diejenigen, die es mit dem „Skillen“ bisher noch nicht so probiert haben oder gescheitert sind. Auch das Annehmen der Bälle ist deutlich realistischer. Im Klartext: Fehleranfälliger bei technisch schwächeren Spielern. Ironischerweise passiert genau diese fehlerhafte Ballannahme bei technisch starken Spielern auch noch viel zu häufig. Da sollte nachgebessert werden, auch was den sogenannten „First-Touch“ angeht.

Bis hierhin war es ein weiter und richtiger Schritt in Richtung besserer Fußballsimulation!

Performance und Grafik

FIFA-14-Everton-1-pc-gamesOffline läuft das Spiel technisch einwandfrei und macht auch mit bis zu 4 Mitspielern an einer Konsole ordentlich Laune. Mittlerweile bestehen sogar die Zuschauer nicht mehr aus Pixelbrei, was das Gesamtbild deutlich verbessert. Wenn man bei einem FIFA die „Spielegrafik“ bewerten soll, dann kann guten Gewissens gesagt werden, dass sich die Animationen zwar weiter entwickelt haben, aber die Gesichter der virtuellen Spieler teilweise dem Original immer noch nur entfernt ähnlich sehen. Auch hier hat man auf der Gamescom-Präsentation der Xbox One Version schon bessere Animationen gesehen.

Online muss das Ganze etwas differenziert werden, da die Qualität der Performance von Spielmodi zu Spielmodi gefühlte Welten auseinander liegt:

Der „Ultimate Team Modus“ war eine Frustabfolge bester Güte. Hier prallen die höchsten Siege auf die höchsten Niederlagen! Oft ruckelt das Spiel, das Momentum meldet sich zu Wort und ganz plötzlich ist der Gegner vom Skill her einfach übermächtig. Nur selten findet man ein wirklich lagfreies oder ausgeglichenes Spiel! Das sogenannte Momentum, wo nichts, wirklich nichts mehr im eigenen Spielaufbau klappt – nicht einmal ein normaler Kurzpass über 4m zum nächsten Mitspieler und so weiter, scheint auf der Current-Gen Fassung von FIFA 14 zumindest im Online-Modus eine sehr wichtige Rolle zu spielen. Immer wieder geht auf diese Weise der Spielspaß verloren. Meistens wird in genau solchen Momenten das Spiel entschieden, was sehr ärgerlich sein kann! Gerade in einem Spielmodus wie Ultimate Team, in dem viele Gamer echtes Geld investieren, ist diese Art technische Panne unzumutbar!

816b71a39500f728_orgDer „Pro-Club-Modus“ fällt leider noch etwas negativer auf. Hier scheint sich im Vergleich zum Vorgänger annähernd nichts geändert zu haben. Noch immer läuft die KI oft wie Falschgeld durch die Gegend und macht die einfachsten Dinge, wie Pässe, Ballbehauptung oder Spieleröffnung falsch. Der Frustfaktor ist hier extrem hoch.

Mit dem „Saison-Modus“ fängt sich FIFA in Sachen Online-Gaming dann wieder. Zu größten Teilen ausgeglichen, ist es dadurch auch der fairste Modus. Hier läuft in der Regel alles wie es sein soll. Insgesamt sollte im Online-Modus unbedingt über ein besseres Matchmaking-System in Form eines „True Skill-Levels“ nachgedacht werden. Dieser „True Skill“ wird leider nur  in Form der 10 spielbaren Ligen suggeriert! Auch ein engeres Eingrenzen der Region bei der Spielersuche sollte möglich sein.

Technik

Eines der ärgerlichsten „neuen Features“ von FIFA 14 ist das andauernde Abstürzen des Spiels, was zu einem kompletten Freeze der Konsole führt. Und es handelt sich hier nicht um Einzelfälle. Zu guten Zeiten sind diese Abstürze 3 Mal in 1 – 2 Std vorgekommen, was einen dazu bewegt, das Spiel lieber aus der Konsole zu nehmen. Hier gelobt EA zwar Verbesserung in Form von Patches, jedoch ändert es nichts an dem Eindruck, dass die Technik weit hinter den Möglichkeiten zurück geblieben ist. Es kommt auch zu dem unweigerlichen Eindruck, dass die hybride Produktion von Current- und Next-Gen eventuell nicht sonderlich förderlich für eine vollständige Ausgereiftheit der Current-Gen Version war.

Des Weiteren ist das korrekte Anwählen der Spieler immer noch haarsträubend, wodurch unnötige undmaxresdefault vor allem ärgerliche Gegentore fallen. Auch gibt es wieder einige aberwitzige aber ungewollte Slapstick-Einlagen bei Kollisionen zwischen Spielern, insbesondere wenn der eigene oder gegnerische Torwart ins Spiel kommt. Auch bei den sowieso schon nervenden Jubelszenen stimmt so einiges noch nicht, z.B. springt ein Spieler einen unsichtbaren Kollegen in den Arm und hängt somit in der Luft.

Alles andere als ausgereift!

Fazit

An sich ist FIFA 14 kein schlechter Versuch von EA Sports FIFA als Gesamtprodukt besser zu machen, aber vom Non-Plus-Ultra sind wir noch sehr weit entfernt. Gerade in Online-Spielen ist der Frustfaktor sehr hoch! Man wird das Gefühl nicht los, dass die Xbox 360 Version deshalb so fehleranfällig ist, weil es wohl eigentlich für die Next-Gen-Konsole und die zugehörige Engine gedacht und programmiert wurde und der Current-Gen Pedant leider eine Portierung ist.

FIFA 14

von am 24.10.2013

FIFA 14 spielt sich leider wie ein halbgares Spiel. Wer auf die innovative Ignite-Engine und technische Ausgereiftheit hofft, wird enttäuscht und sollte lieber auf die Next-Gen Versionen warten!

Über Sebastian Ossowski

Sebastian ist Chefredakteur bei krautgaming.de und als zukünftiger Lehrer für Englisch und Geschichte sucht er stets den Anspruch, das Niveau und den tieferen Sinn. Meistens schlägt er dabei auf grandiose Art und Weise fehl.

Kommentare

Sag etwas, mein Freund!

Jetzt hast du die Gelegenheit die Person zu sein, zu der deine Mutter dich immer machen wollte: Freundlich, höflich und klug!

Du darfst grundsätzliches HTML und diese Tags benutzen:

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>