26 Games: A-Train, Vorreiter eines ganzen Genres
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In Japan ein Hit, in der westlichen Welt weitestgehend unbekannt, und doch hat mich A-Train vor knapp 20 Jahren in den Bann gezogen. Die Wirtschaftssimulation, in Japan unter dem Namen „A-Train 3“ bekannt, setzte Maßstäbe für ein ganzes Genre, welches folgen sollte. 

at_004Das Spielprinzip von A-Train ist denkbar simpel. Als Chef einer Eisenbahnfirma startet man in einer Stadt ohne Rivalen, was das gesamte open-end Spiel so bleiben wird. Man hat also keinerlei Konkurrenzdruck beim Ausbau seines Bahn-Systems, welches zwei Zwecke erfüllt: Das Transportieren von Passagieren und das Abliefern von Waren.

Denn nur, wenn man Waren zu einem Zielort bringt wird die Stadt an eben jenem Ziel wachsen. Während der Warentransport selber kaum profitabel ist, ist er Vorraussetzung für die Erschaffung und Erschließung neuer Stadtgebiete, in die dann Passagiere gegen entsprechende Ticket-Gebühren transportiert werden können.

Die Tiefe des Gameplays

Das Spiel hört natürlich nicht beim Transport von Waren auf. Wie in jedem guten Sim Game muss man auch hier stets ein Auge auf die Finanzen haben und hat verschiedenste Möglichkeiten die Umwelt zu beeinflussen. So kann man Fabriken, Freizeitangebote, oder sonstige Spezialgebäude nutzen, um Gebiete für die Besiedlung attraktiver zu machen.

Oder man beeinflusst den Aktienmarkt, indem man eine Branche besonders unterstützt und dann vom steigenden Aktienpreis profitiert. Und natürlich bietet A-Train auch eine Auswahl von verschiedenen Zug-Typen mit unterschiedlichen Eigenschaften, was eine vorsichtige Auswahl essentiell für den Erfolg der Bahnlinie oder des gesamten Bahn-Systems macht. Ein Langsamer Güterzug, der einen schnellen Passagierzug aufhält kann schnell die Profitabilität einer Linie zerstören.

Die Tiefe des Gameplays hatte – wie für die Zeit durchaus üblich – den Nachteil, dass ein Blick in das extrem gut geschriebene Handbuch essentiell war. Ohne die Informationen aus dem Handbuch waren viele Menüs, Funktionen und Icons kryptisch und unverständlich.

Trotz der Komplexität des Spieles beschränkte sich A-Train auf einen relativ kleinen Umfang, das Spiel ist eher Sim City als Railroad Tycoon, denn man beeinflusst im Verlauf des Spieles nur eine einzige Stadt, von Verwalten kann hier kaum geredet werden.

Maxis, Sim City & der Vorreiter

Maxis_logoAnfang der 90’er Jahre war Maxis hoch erfolgreich, Spiele wie Sim City (1989), Sim Earth, (1990), Sim Ant (1991) und Sim Life (1992) versorgten die Firma um Sim-Legende Will Wright mit einem stetigen Geldfluss, dennoch stagnierten die eigenen Entwicklungskapazitäten. So entschied sich Maxis im Jahre 1992 das Spiel A-Train 3 des japanischen Entwicklers Artdink zu kaufen, welches aufgrund der geringen Bekanntheit der Serie im westlichen Markt unter dem Titel A-Train für PC (Dos), Mac und Amiga vermarktet wurde.

Doch trotz einiger wegweisender Spielelemente und des anhaltenden Erfolges der Serie in asiatischen Märkten konnte sich A-Train in den USA und Europa nicht durchsetzen und wurde so zu einem der ersten finanziellen Flops von Maxis.

Dennoch kann man bei A-Train aus Sicht von Maxis nicht von einem Fehlkauf reden, denn durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Spiel fand das Team einige äußerst Innovative Elemente, welche in die Entwicklung des zwei Jahre später erscheinenden Sim City 2000 einfließen sollte. So entsprach das Design der Toolbar aus Sim City 3000 fast exakt der, aus der Mac-Version von A-Train. Auch die nah-isometrische, dimetrische Ansicht wurde aus A-Train übernommen.

A-Train und Ich

Es ist wohl einer ganzen Reihe an Zufällen zu verdanken, dass ich heute über A-Train schreibe. Denn nur durch die Tatsache, dass die Firma meines Vaters schon früh auf Macintosh Computer zur Datenverarbeitung setzte und die latente Spielearmut auf dem System war man als Kind gezwungen sich auch mit den eher unkindlichen Spielen auseinander zu setzen.

Macintosh_classicUnd dank der kindlichen Zuneigung zu Zügen und dem Engagement meines Vaters endete ich also  1992 oder 1993 vor einem Macintosh Classic und spielte in schwarz-weiß das erste Spiel, an das ich eine aktive Erinnerung trage: A-Train. Dem ist wohl meine immer noch große Liebe zum Aufbau-Genre geschuldet, ich kann heute noch an kaum einem Spiel vorbei gehen, wo man irgendetwas aufbauen muss.

So viel zu A-Train, jetzt aber die Frage: Was war euer erstes Spiel. Welches Spiel hat euch genau so geprägt wie mich A-Train. Schreibt es in die Kommentare!

Über Hendrik Luehrsen

Hendrik ist Projektleiter und Gründer von Krautgaming. Nach seinem Ausstieg beim Web-TV Sender wollte er seiner Liebe zum Thema Videospiele weiterhin Ausdruck verleihen und gründete so Krautgaming. Heute ist Hendrik Geschäftsführer bei der Agentur Luehrsen // Heinrich und kümmert sich hauptsächlich um die technische Weiterentwicklung und Koordination der Plattform.

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