gamescom steht auf der Kippe
Ein Rechtsstreit zwischen der Messegesellschaft, der Stadt Köln und einem Immobilienunternehmen könnten eine ernsthafte Gefahr für die größte Messe für Computerspiele Europas, die gamescom werden. Sogar von einer Zwangsräumung des Geländes ist die Rede.
Seit Monaten schwelt in der Rhein-Metropole ein Streit um die Kölner Messe. Hintergrund: Der Europäische Gerichtshof hat geurteilt, dass der Mietvertrag zwischen der Stadt und den Eigentümern der Hallen und des Grundstücks nicht gültig ist, weil er nicht europaweit ausgeschrieben wurde.
Gelände, Kongresszentrum und weitere Gebäude gehören derzeit einem Immobilienentwickler namens Oppenheim-Esch – der wiederum aus rund 30 Investorengruppen besteht, darunter Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff, Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz und die Besitzer des Schuhgeschäfteimperiums Deichmann.
Als Folge des Streits hat die Stadt Köln Anfang August 2010 den Mietvertrag gekündigt und die fällige Monatsmiete in Höhe von 20,7 Millionen Euro nicht überwiesen. Die Kommune ist überzeugt, dennoch über ein Nutzungsrecht zu verfügen, möchte aber den Druck auf Oppenheim-Esch erhöhen, das Gelände wieder an sie zu übertragen.
Oppenheim-Esch wiederum hält die Kündigung für Wirkungslos. Laut einem Bericht von Welt-Online denkt Oppenheim-Esch sogar über eine Zwangsräumung nach, davon wäre dann in erster Linie die gamescom betroffen.
Dass es so weit kommt ist unwahrscheinlich. Der Branchenverband BIU gibt sich betont gelassen: „Wir gehen davon aus, dass sich die Tore der Messe öffnen werden und die Gamescom nicht von einstweiligen Maßnahmen betroffen ist“, sagte dessen Geschäftsführer Olaf Wolters zu gamesindustry.biz.
Zum einen hat auch Oppenheim-Esch kein Interesse die Situation eskalieren zu lassen. Zum anderen würde die Gesellschaft vor gewaltigen Schadensersatzforderungen stehen, falls Gerichte im Nachhinein feststellen, dass Maßnahmen wie eine Zwangsräumung unzulässig waren.
Nach aktuellem Stand öffnet die gamescom vom 19. bis 22. August 2010 ihre Tore für die Besucher.