The Legend of Zelda: Oracle of Seasons und Ages im Test!
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The Legend of Zelda gehört seit nun mehr als 25 Jahren zu den erfolgreichsten Serien der Videospiel-Industrie und dementsprechend polarisieren die Meinungen, wenn man denn das beste Spiel des Franchise ermitteln will. Für die einen mag es A Link to the Past sein, jüngere Gamer erküren vielleicht Wind Waker zu ihrem Favoriten und für alt eingesessene „Core-Gamer“ geht ja sowieso nichts über Ocarina of Time oder Majors Mask. Zwei Titel tauchen bei einer solchen Diskussion aber selten auf: Oracle of Seasons und Oracle of Ages. Da beide Spiele erst vor Kurzem einen Re-Release im Nintendo E-Shop erlebten, nahmen wir uns der Titel an und weshalb sie im Kollektiv heute immer noch empfehlenswert sind, erfahrt ihr nun!

The Legend of Zelda: Oracle of Seasons und Ages sind zwei besondere Titel, erschienen sie doch vor knapp 12 Jahren gleichzeitig auf dem Game Boy Color und die damalige Devise bei Capcom lautete wohl: Zwei Spiele – Ein Erlebnis. Denn auch wenn man beide Ableger separat voneinander genießen kann, entfalten sie ihren Charme doch erst im Kollektiv. Um nun aber nicht all zu sehr vorzugreifen, wollen wir zuerst auf die rudimentären Rahmenbedingungen eingehen: Story, Gameplay und Overworld!

Story – Ist Ganandorf etwa nicht der Böse?

Onox und Veran

Beide Spiele beginnen in etwa gleich und führen auch sofort den jeweilig neuen Bösewicht ein. In Oracle of Seasons wird das Orakel der Jahreszeiten vom Onox entführt, wodurch die Jahreszeiten im Königreich von Holodrum anfangen verrückt zu spielen. Selbes Setting gilt auch für Oracle of Ages, jedoch wird hier das Orakel der Zeit von der bösen Magierin Veran entführt, wodurch Vergangenheit und Gegenwart im Königreich Labrynna nicht mehr im Lot sind.

Wir haben es also bei beiden Titeln mit einer ähnlichen Geschichte zu tun, die, wenn man nur einen der beiden Titel spielt, recht unterhaltsam erscheinen mag, jedoch ihr gesamtes Potenzial erst entfalten kann, wenn man sich beider Spiele annimmt. So entsteht nämlich eine übergreifende Story, die beide Spiele miteinander verbindet und zusätzliche Dialoge, Anspielungen und einen finalen Dungeon freischaltet.

Spielt man etwa zum Beispiel als erstes Oracle of Seasons durch, erhält man am Ende des Spieles ein Passwort, welches man am Anfang von Oracle of Ages eingeben kann. Somit entsteht ein Spielstand, in welchem gewisse Charaktere, die in beiden Spielen vorkommen, mit anderen Dialogen auf den Spieler reagieren. Diese Anspielungen auf den zuvor gespielten Titel lassen einen öfters schmunzeln und zudem können nun Geheimnisse freigeschaltet werden, die sich wieder in das andere Spiele durch Passwörter übertragen lassen, wodurch neue Items verfügbar werden. Man könnte also beide Titel jeweils zwei Mal durchspielen und immer wieder neuen Content erhalten.

Aber was ist wichtiger als die fast immer gleich bleibende Story eines jeden Zelda-Spieles? Das Gameplay natürlich und Oracle of Seasons beziehungsweise Ages müssen sich vor ihren großen 3D-Brüdern nicht verstecken!

Gameplay – Von Zeitreisen und Manipulationen

So bieten beide Titel aufgrund ihrer Grundthematik verschiedene Gameplay-Elemente, wobei ich hier nur auf die Interaktionen mit der Oberwelt eingehen will.

Oracle of Seasons Stab

Wie in einem jeden Zelda stehen dem Spieler am Anfang seiner Reise wenig Möglichkeiten zur Verfügung, da er bis auf Schwert und Schild noch keine Gegenstände in seinem Inventar hat. Im Laufe der Zeit sammelt man aber immer mehr Items ein und zwei sind hier besonders herauszuheben: Der Stab der Jahreszeiten und die Harfe der Zeit.

Mit dem Stab der Jahreszeiten kann der Spieler eben jene in Oracle of Seasons manipulieren, während die Harfe der Zeit es dem Spieler in Oracle of Ages erlaubt durch die Zeit zu reisen. Hierdurch entstehen in beiden Spielen eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie mit der Oberwelt interagiert werden kann.

Blockiert zum Beispiel ein See den Weg zum nächsten Dungeon, lässt man einfach den Winter Einzug halten, um danach über das nun zugefrorene Gewässer zu laufen. Oder man reist in die Vergangenheit, um den Goronen beim Sprengen eines großen Felsblockes zu helfen, der in der Gegenwart den Durchgang versperrt. Zudem lassen sich diese Spielereien auf kleine Rätsel anwenden, um möglicherweise Herzteile oder Truhen zu finden.

Oracle of Ages Zeitreise

All dies funktioniert auch richtig gut, da diese Rätsel nicht zu schwer oder zu leicht sind.
Dass einzige Negative was uns jedoch auffiel, ist dass diese Mechaniken, bis auf eine Ausnahme, keine Rolle in den Dungeons selber spielen und nur auf der Oberwelt verwendet werden können. Hier verschenken beide Spiele sehr viel an Potenzial, denn allein dieser eine Dungeon in Oracle of Ages zeigt, was möglich gewesen wäre.

Doch wie sieht es auf dieser Oberwelt aus und bietet sie mit den Zeitreise- und Zeitmanipulations-Mechaniken genug Möglichkeiten für Erkundungstouren?

Die Oberwelt – Gähnende Leere und dreifacher Spaß

Die Oberwelt ist ein wichtiger Faktor eines jeden Zelda-Titels, muss sie doch mit Geheimnissen und Entdeckungen gespickt sein. Hier will ich separat auf die Spiele eingehen, gibt es doch starke Differenzen zwischen den zwei Titeln.

Oracle of Seasons bietet zwar eine große Oberwelt, die jedoch mit sehr wenig gefüllt ist. So habt ihr zwar die Möglichkeit in mehreren Gebieten euer Unwesen zu treiben, viel zum Erkunden gibt es aber nicht. Vor allem das Manipulieren der Jahreszeiten hätte hier viel Platz für zusätzliche Entdeckungen bieten können, dieses Potenzial wird aber leider nicht genutzt. So müsst ihr euch mit leeren Wüsten, Wäldern, Bergen oder Friedhöfen begnügen.

Oracle of Seasons Oberwelt

Vieles anders macht da Oracle of Ages. Hier mag die Oberwelt zwar kleiner als ihr Gegenstück in Oracle of Seasons sein, jedoch könnt ihr die Oberwelt gleich zwei Mal erkunden. Ein Mal in der Gegenwart und ein weiteres Mal in der Vergangenheit. Um nun aber nicht zwei Mal dasselbe zu bieten, unterscheiden sich die Oberwelten in den verschiedenen Zeitsträngen und große Veränderungen in der Vergangenheit wirken sich sogar auf die Gegenwart aus. Hierdurch entstehen vor Allem im späteren Spielverlauf, sobald man das freie Reisen zwischen beiden Zeitsträngen freigeschaltet hat, viele Möglichkeiten für potenzielle Entdeckungen. Dies war aber noch nicht alles, denn in Oracle of Ages kann Link auch in Gewässern tauchen. Somit steht eine weitere Unterwasserwelt bereit, die sogar mehr Inhalt bietet als manch reguläre Region in OoS.

Oracle of Ages Oberwelt

Die Rahmenbedingungen sind bekannt, das Gameplay ist klasse und die Oberwelt kann, wenn man beide Titel spielt, auch überzeugen. Fehlt eigentlich nur noch der wichtigste Teil eines jeden Zelda-Spieles, die Dungeons!

Die Dungeons – Rätseln VS Action

In puncto Dungeons bieten beide Spiele reinsten Service für die Spieler, denn ja nach Spielweise kann man sich für eines der Spiele entscheiden.

Oracle of Seasons Raetsel

Freunde der Knobelei greifen zu Oracle of Seasons, denn hier ist das Dungeon-Design klar auf die Rätsel ausgelegt. Die doch etwas weitläufig ausfallenden Level müssen hier mit einer Portion Hirnschmalz angegangen werden, da ansonsten schnell Stagnation im Fortschritt einschreitet. Wer sich jedoch auf dieses Design einlässt, blickt schnell hinter die zugrunde liegenden Mechaniken des Level-Aufbaus und sollte nur an einigen Stellen mit Problem zu tun haben. Doch genau diese können den Spielspaß immens einschränken. So gibt es gewisse Rätsel in OoS, bei denen wir größere Schwierigkeiten hatten und erst durch einen kleinen Blick in die Komplettlösung weiter kamen.

Oracle of Ages Action

All jene, die keinen Spaß aus größeren Rätseleinlagen ziehen können, holen sich Oracle of Ages, denn hier wird Action nicht nur in unserem Review groß geschrieben. Der Schwerpunkt des Dungeon-Designs liegt nämlich auf Kampf-, Sprung- und Rennpassagen. Auch wenn kleinere Rätsel noch vorhanden sind, erfordern diese nur selten einen größeren Einsatz der eigenen Denkressourcen. Außerdem warten die Dungeons in OoA mit besseren Ideen auf, wie schon weitern oben beim Gameplay angemerkt. So gibt es einen Level, welcher ein Wechseln zwischen den Zeiten erfordert, um voranschreiten zu können. Ein weiterer Dungeon findet zum Großteil nur unter Wasser statt, was das sonstige, fast immer gleiche Gameplay leider erst zu einem späten Zeitpunkt auffrischt.

Diese Aufteilung zwischen rätsellastigen und actiongeladenen Design der Dungeon ist jedoch kein Produkt des Zufalls, da die Spiele mit Absicht so gestaltet wurden, doch um dies besser zu verstehen, müssen wir einen kleinen Abstecher in die Entwicklungs-Geschichte der zwei Titel einlegen. Am Anfang der Entwicklung bei Capcom war es nämlich vorgesehen drei Spiele zu schaffen, welche jeweils einen Aspekt des Triforce in sich vereinen. Oracle of Seasons sollte für die Weißheit stehen, Oracle of Ages für die Kraft und ein weiteres Spiel für den Mut. Dieses letzte Spiel wurde jedoch nie entwickelt, da das Passwort-System sonst zu Komplex geworden wäre und deshalb gibt es nun diese zwei Titel mit ihren unterschiedlichen Design-Konzepten.

Fazit

Womit Capcom schon 2001 überzeugen konnte ist heutzutage stellenweise immer noch sehr gut, auch wenn einige Aspekte wie zum Beispiel der sehr hohe Schwierigkeitsgrad nicht mehr zeitgemäß sind. Das Gameplay mit seinen Ideen stimmt bei beiden Titeln und das Design der Oberwelt sowie der Dungeons kann auch heute noch überzeugen. Einzig die doch inkonsequente Verwendung des Stabs der Jahreszeiten lässt uns leider etwas ratlos zurück, hätte man aus diesem Feature doch viel mehr herausholen können. Wer sich nur einen der zwei Titel holen will, dem sei Oracle of Ages ans Herz gelegt, kann es doch aufgrund seiner Gameplay-Mechaniken und Möglichkeiten unseres Ermessens nach mehr bieten als Oracle of Seasons.

The Legend of Zelda: Oracle of Seasons & Oracle of Ages

von am 15.07.2013

The Legend of Zelda: Oracle of Seasons und Ages sind zwei grundsolide Ableger der Zelda-Reihe, die einen Blick wert sind. Das Gameplay stimmt, die Dungeons sind schön designed und die Oberwelt mitsamt ihren Charakteren ist stimmig. Wir empfehlen es euch aber beide Spiele zu kaufen, da sie wirklich erst im Kollektiv und mit der Übertragung der Passwörter ihr gesamtes Potenzial entfalten können.

Über Dejan Lukovic

Dejan ist Redakteur bei Krautgaming. In dieser Tätigkeit erblickten schon die ein oder anderen Artikel das Licht der Welt, die von einfachen News bis hin zu Reviews reichen. Derzeit studiert Dejan Germanistik an der Universität Innsbruck, um sich im Anschluss einen Master der Medien, Gender Studies oder Film Studies zu erarbeiten.

Kommentare

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Martin Seiler 18. Juli 2013 um 14:26 18.07.2013 - 14:26

Sehr schönes Review, nur eine Frage dazu:
Was heißt denn, der Schwierigkeitsgrad sei nicht mehr zeitgemäß?

Dejan Lukovic 18. Juli 2013 um 15:49 18.07.2013 - 15:49

Der Schwierigkeitsgrad ist, wie oben ja steht, an vielen Stellen einfach zu hoch, sodass ich sehr dankbar für die Schnell-Speicher und -Lade Funktion war.