Monster Hunter 3 Ultimate – Die Riesenviecher im Test
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Es ist so weit. Etwas später als in Japan erreicht uns in Deutschland bald Monster Hunter 3 Ultimate für 3DS und Wii U. Ob es sich nun um ein revolutionäres Revival von Monster Hunter Tri handelt, oder nur um einen lauwarmen Neuaufguss, erfahrt Ihr in unserem Review. (Getestet wurde die Wii U Version).

Schon Monster Hunter Tri für die Wii konnte viel Erfolg verbuchen. Das Spiel verband das Jagdfieber, mit der Sammelleidenschaft und zog auch bis dahin unbedarfte Gelegenheitsspieler in den Bann der Monster Hunter-Serie. Nun bekommt das Game im Gewand von Monster Hunter 3 Ultimate offiziell am 22.03.2013 einen weiteren Auftritt und macht seinem Vorgänger garantiert keine Schande.

Die Grafik liegt im Auge des Betrachters

Als Besitzer einer HD-Konsole kommt man einfach nicht daran vorbei. Man betrachtet ein Spiel nicht einfach nur, man bewertet es unbewusst anhand seiner Auslösung, Kantenglättung und Textur. Monster Hunter 3 Ultimate ist, was das angeht, ein zweischneidiges Grafikschwert.

Was nutzt alle Power der Konsole, wenn Bodentexturen aussehen, als hätte der Zimmermann unter Zeitdruck nur schnell ein paar schlammige Planen hingeworfen? Wo vereinzelte eckige Gräser versuchen den Eindruck eines üppigen Tropendschungels herauf zu beschwören und selbst so manche Rüstung bei näherer Betrachtung nichts weiter als eine zermatschte Farbfläche ist, da hält so mancher Spieler inne und denkt sich erst mal: „Bäh!“

An dieser Stelle macht MH3U einen großen Fehler. Es gibt diverse Möglichkeiten in das Bild hineinzuzoomen und da wird einem schlagartig klar, dass viele Texturen nicht wirklich prall aussehen, auch wenn sie weit besser als die Texturen der 3DS oder der Wii Version ausschauen. Plötzlich merkt man, dass die glühenden Holzscheite des Schmieds nichts weiter sind, als drei zusammengeklebte Polygone und das kecke Karomuster des Jäger Dudelsacks sieht aus, wie Opas Holzfällerhemd nach 30 Jahren Vollwaschgang.

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Zum Glück sind die Spielermodels auf der Wii U recht gut gelungen und stechen unter dem Farbenschlamm positiv hervor. Zumindest bis man die falsche Rüstung (z.B. die Jaggirüstung) anlegt und seinen Avatar so in Nullkommanichts in eine Leinwand der matschigen Hoffnungen verwandelt.
Doch wollen wir nicht nur meckern. Viele der Rüstungen sind wirklich großartig geraten, wenn auch nicht besonders hochauflösend.

Die Gestaltung der Monster ist ebenso zwiegespalten, wie das Rüstungsdesign. Je größer und wichtiger die Monster werden, umso schöner und detailreicher werden sie auch, was zwar schon verständlich, aber doch sehr schade ist. Warum gibt man sich mit kleinen Monstern wie den Jaggis so wenig Mühe, auch wenn sie im Grunde nur Kanonenfutter für das Tutorial sind?

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Auch wenn man sich auf der Wii U ein schöneres Spiel hätte wünschen können, so sei doch noch anzumerken, dass der Frust über die stellenweise mangelnde Schönheit recht schnell dem Jagdfieber weicht. Wer sich auf der Jagd nach einem mehrere Dutzend Meter langen Lagriacus durch die tosenden Wassermassen wühlt, der hat Besseres zu tun, als an Wände ranzuzoomen und sich über unechtes (See-)Gras aufzuregen. Die Umgebung dient in diesem Spiel nur als Kulisse für die Jagd und will auch gar nicht zum Verweilen einladen. Und schließlich muss man nicht hochauflösend sein, um in seiner Rathalosrüstung wie ein Badass auszusehen.

Interface meets Gamepad

Zum Interface seien nicht viele Worte verloren. Das Gamepad bildet eine natürlich Verlängerung des Interfaces und ermöglicht das Auslagern von beliebigen Funktionen und HUD-Elementen auf das Gamepad. Wer also möchte, kann sich sowohl seine Karte als auch seinen Lebensbalken auf dem Touchscreen anzeigen lassen und den Bildschirm absolut frei von jeglichem Schnickschnack halten oder die Elemente an passende Stellen des Bildschirms verschieben. So baut sich jeder Spieler in Windeseile sein für sich persönlich optimiertes Interface zusammen.

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Einzig zu bemängeln sind die Textboxen. Diese sind, wie schon in Monster Hunter Tri für die Wii, viel zu klein geraten. Zwar ist die Schrift nicht mehr verwaschen, jedoch konnte ich bei der optimalen Entfernung zum Bildschirm den kleinen Text in den sehr kleinen Boxen nur schwer ausmachen, ohne mich, meine Augen zusammenkneifend, nach vorne zu lehnen.

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Monsterstarkes Gameplay

Wie schon gesagt beschert uns Monster Hunter 3 Ultimate einige Verbesserungen und Neuheiten. Die Wichtigste ist wohl sicherlich das neue Lock-on System, mit dem es erstmals gelingt, Monster präzise im Auge zu behalten. War es auf der Wii noch ein Kampf schnelle Monster überhaupt vor die Flinte zu bekommen, so lässt sich des Spielers Sicht nun mit einem kurzen Druck auf den L-Button direkt auf das Monster fixieren. Die Ziele, welche anvisiert werden sollen, können praktischerweise auf dem Touchscreen (sofern eingestellt) gewählt werden. Bei Bedarf wird einfach kein Monster ausgewählt und der L-Button zentriert die Kamera hinter unserem Helden.
Gerade auf dem 3DS ist das eine wahre Freude für Spieler ohne zweites Circle Pad.

Neben der Kamera ist aber auch der Rest der Steuerung grandios gelungen. Die Kontrollen sind übersichtlich und schnell zu erlernen. Das Inventar kann während eines Kampfes schnell geöffnet und wichtige Items ausgewählt werden, ohne dass man dazu in eine ruhigere Map wechseln müsste.

Was bleibt ist wohl der Kernpunkt des Spiels. Das Sammeln von Monsterteilen. Monster Hunter 3 Ultimate ist eben kein gewöhnliches Rollenspiel. Hier bekommt man keine Erfahrungspunkte für das Erledigen der gewaltigen Kolosse. Man ist schließlich Jäger. Somit bleibt es nicht dabei kleine wie auch große Reptilien, Bären und Drachen umzukloppen. Man muss sie auch ausnehmen, um an die begehrten Rohstoffe zu kommen, aus denen man sich schließlich Rüstungen, Waffen und Talismane baut.

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Die Rüstungen sehen meist spitze aus und geben dem Spieler gewisse Boni. So sollte man sich keinem Wasserdrachen Stellen der Blitze schleudert, wenn man eine Rüstung trägt, die einem Mali auf Wasser- und Donnerresistenz verpasst, dafür aber gut gegen trockene Haut ist.

Monster Hunter 3 Ultimate ist eines dieser Spiele, die einen einfach süchtig machen. Und auch ich bin stundenlang durch die Wüste gerannt, nur um einen dämlichen Tischlerkäfer zu fangen, um mein Rüstungsset komplett zu machen. Das Schlimmste daran ist nur, dass es auch noch so verdammt viel Spaß macht. Aber das wird jeder verstehen, der schon einmal Spiele mit Sammelaspekt gespielt hat.

An dieser Stelle hat Monster Hunter 3 Ultimate noch einmal nachgelegt. Es gibt nicht nur wesentlicher mehr Waffen der alten Gattungen, sondern das Spiel wurde um fünf weitere Waffengattungen ergänzt, die es in sich haben.
Ob schneller Kampfmeister mit den Doppelklingen, Supportspieler mit dem Jagdhorn oder Schütze mit Bogen bzw. schwerer Armbrust. Mittlerweile ist für jeden Spielstil das Passende dabei. Und wer sich zwischen Nah- und Fernkampf nicht entscheiden kann, der benutzt einfach die neue Gewehrlanze.
Jede der neuen Waffen fügt sich gut in das Spiel ein und gerade Waffen wie das Jagdhorn spielen ihr Potenzial erst im Multiplayer Modus so richtig aus.

Monster, Monster, Monster

Was wäre Monster Hunter ohne einen monströsen Haufen von Monstern? Aus Monster Hunter Tri kennen wir bereits viele Monster und es erwarten den erfahrenen Spieler einige Bekannte. Doch wurde in Monster Hunter 3 Ultimate die Menge an grässlichen Gegenspielern noch einmal ordentlich nach oben geschraubt. Schon früh treffen wir auf neue Gesichter, wie den Arzuros, einen gepanzerten und schlecht gelaunten Bären mit einer schweren Honig Abhängigkeit. Oder den Wroggi, seines Zeichens ein giftiger Verwandter der stets präsenten Jaggi Raubsaurier.

Wie eingangs schon erwähnt, werden die Monster mit zunehmendem Spielverlauf immer größer und bösartiger, aber auch detailreicher und schöner.

Die imposante Größe und die vielen Tricks der Monster machen das Jagen zu einer kurzweiligen Angelegenheit. Es gibt immer wieder kleine Kniffe beim Erlegen der riesigen Kreaturen, die jeden Kampf aufs Neue spannend machen.

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Und spätestens wenn man Jagd auf den Jhen Moran macht, ein Wüstenmonster, welches so gigantisch ist, dass man nur mit einem gepanzerten und schwer bewaffneten Schiff überhaupt eine Chance gegen ihn hat, weiß man, warum Monster Hunter so einzigartig ist.

Auf zur fröhlichen Jagdgesellschaft

Beim Multiplayer hat sich wohl wirklich was getan. Nicht von den Inhalten her, da ist bis auf die neuen Monster und Waffen, das meiste gleich geblieben. Aber der Komfort hat sich stark erhöht.

Die Verbindung mit dem Online Modus ist schnell geschehen und ob man sich im Netzwerkmodus einfach in einen beliebigen Hafen einklinkt oder sich gezielt mit Freunden trifft ist jedem Selbst überlassen. Auch den Einzelspieler Hafen kann man ansteuern und dort NPCs anheuern, die mit einem zusammen auf Monsterjagd gehen, wobei dies natürlich kein Vergleich zum Onlineabenteuer ist. Neu überdies auch der lokale Mehrspielerhafen, in dem Freunde mit der 3DS Version von Monster Hunter 3 Ultimate, sich per Drahtlosverbindung einklinken können.

Auch und vor allem die Kommunikation hat sich im Multiplayer verbessert. So benötigt man nun keine externe Tastatur mehr, um mal eben schnell was einzutippen. Für den Chat stehen eine Reihe von vorgefertigten Texten bereit, welche die schnelle Kommunikation im Team ermöglichen sollen. Wem das nicht passt, der tippt mittels des Touchpads einfach schnell seinen eigenen Text ins Chatfenster. Hier wurde das Gamepad wirklich optimal genutzt.
Wem das immer noch zu langsam geht, der schaltet während der Jagd einfach das Mikrofon des Gamepads ein und spricht sich per Sprachchat mit seinen Jagdgenossen ab. Wirklich eine klasse Sache. Und zusammen machts doch gleich viermal so viel Spaß.

Ansonsten hat sich das Spiel die alten Multiplayervarianten bewahrt. Ob man nun zusammen eine Jagdquest erledigt, oder lieber in der Arena mit vorgegebenem Equipment gegen Monster kämpft und auf den Highscore abzielt, kann sich der Spieler selbst aussuchen.

Monster Hunter 3 Ultimate

von am 18.03.2013

Mit Monster Hunter 3 Ultimate ist es Capcom wirklich gelungen, diesem Meilenstein in der Monster Hunter-Serie neues Leben einzuhauchen. Viele Verbesserungen und Ergänzungen machen dieses ohnehin schon spielenswerte Spiel noch besser. Wer einen angeborenen Sammeltrieb hat, Herausforderungen sucht und nicht auf High End Grafik besteht, dem sei Monster Hunter 3 Ultimate wärmstens ans Herz gelegt.

Über Martin Seiler

Krautgaming Redakteur aus Leidenschaft. Dieses Motto umreißt Martins Leben ziemlich präzise. Langjährige Erfahrung mit dem Medium Videospiele haben ihn zwar verbittert, doch auch seinen Blick für die vielen Feinheiten geschärft. So kämpft er weiter für die Spieler der Zukunft und eine hochqualitative Berichterstattung.

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