Zu teuer! Kauft kein Mensch! Wer braucht das schon, wir haben iPhones! Jaja, was musste Sonys neuster Handheld nicht schon alles erdulden. Von Anfang an war die Skepsis groß, dass eine weitere mobile Spielkonsole neben dem Nintendo 3DS Erfolg haben würde. Nicht nur aus den feindlichen Lagern Nintendos und Microsofts wurde über die PlayStation Vita gespottet, auch die eigenen Fans zweifelten am Erfolg. Die Vita dachte sich jedoch „leckt mich!“ und zeigt nun allen den Stinkefinger!
Der 27. Januar 2011. Noch so mancher Journalist friert sich im Auto auf dem Weg zu Sony den Hintern ab, manche reiben sich ungeduldig die Finger und stellen die Frage „Was hat das Unternehmen jetzt schon wieder geplant!“. Anstatt irgendein komische grell buntes Schulmädchen-Rollenspiel zu präsentieren, enthüllte der japanische Konzern das jüngste Mitglied in der Handheld-Familie: Die PlayStation Vita. Doppelt so gut und tausend Mal schneller. Die Vita kann alles was die PlayStation Portable nicht kann und noch viel mehr. Und wenn Sony doppelt so gut meint, ist es auch doppelt so gut. Anstatt wie zuvor nur ein Joystick zu liefern, kommt die Vita mit zwei Sticks daher und soll in Zukunft für PS3-Spass auch für unterwegs sorgen.
Das Jahr vergeht. Dezember. Noch immer 2011. Erneut frieren sich Menschen den Hintern ab, dieses Mal jedoch in der Warteschlange irgendeines Einkaufladens. Warum? Sony veröffentlicht heute, 17. Dezember 2011, die Vita in Japan. Ein Passant läuft vorbei und wundert sich ein wenig über den gerinen Andrang. Haben halt alle ein iPhone oder den Nintendo 3DS daheim. Die Vermutung stellt sich als wahrscheinlich richtig heraus; die Verkäufe verlaufen schleppend. Zwar bietet die Vita mit Uncharted: Golden Abyss und weiteren Knallern ein vermeintlich gutes Lineup, trotzdem scheint sich niemand für die PlayStation Vita zu interessieren.
Euphorie und jede menge Kohle
Monate vergehen. Die Vita ist nun auch in Europa erhältlich. Ein noch junger Journalist für Videospiele steht wie fast schon jeden Tag in dem Videospielladen seines Vertrauens und bekommt plötzlich eine Vita in die Hand gedrückt. Vom ersten Moment an war er von der schwarzen Wunderkiste begeistert. Zwei Sticks, PS3, geile Spiele, ALTER! Schneller und immer schneller schlägt sein Gamerherz und er kann einfach nicht anders als den scheiße teuren Betrag von über 200 Euro auf die Ladentheke zu knallen und freudestrahlend aus dem Shop zu rennen. Zwei Minuten später stürmt der vermeintlich glückliche Käufer wieder in den Laden, da er gemerkt hatte – Fuck, Spiel und Speicherkarte vergessen – Also nochmal einen Fuffi aus dem Geldbeutel gefischt, direkt in die Ladenkasse eingezahlt und mit Ninja Gaiden Sigma Plus ab nach Hause gedackelt. Und bis heute ist der junge Schreiberling absolut begeistert von dem Gerät, doch warum eigentlich? Und warum heißt Mario eigentlich Mario? Fragen über Fragen.
Zumindest die Geschmacksfrage lässt sich klären. Ganz klar wegen der Qualität. Sony hat hier eine Wunderkiste zusammengeschustert, die lange auf ein richtiges Konkurrenzprodukt warten lässt. Nicht nur, dass die Twin-Sticks endlich auch für Konsolen-Action unterwegs sorgt, nein die meisten Spiele, die ich in meiner Bibliothek habe, unterstützen die restlichen Features der Vita gut bis genial. Und manche Spiele brauchen das nicht einmal um gut zu sein, ganz im Gegenteil. Gerade weil die Spiele auch ohne irgendwelchen Vita-Schnick-Schnack auskommen, macht es Spaß das Ganze unterwegs zu erleben. Optisch hält Sony das was es verspricht und zaubert feinste HD-Optik auf das knapp 12 Zentimeter Große-OLED-Samsung-Touch-Und-haste-nicht-gesehen-Display, dass es ein wahre Wonne ist darauf herum zu tippeln. ABER eine Sache möchte ich hier wohl doch noch stark kritisieren.
Seriously Sony?
Irgendwann, als die Erde noch ’ne Pizza war und in Griechenland 300 Spartaner durch die Gegend stapften, hat es Sony gewagt ernsthaft zu behaupten, man könne alle Spiele, ja alle fucking Spiele, via Remote-Play von der PlayStation 3 auf den Bildschirm der PlayStation Vita ausgeben lassen. Dabei sollten die Schultertasten dank des verfügbaren Rück-Touchscreens der Vita problemlos ersetzt werden. Was Sony aber vergessen hat zu erwähnen ist der Fakt, dass man hierzu eine gejailbreakte Konsole benötigt, die zudem auch noch über eine Custom-Firmware verfügt. Bäm Headshot, voll ins Knie!
Naja, zwar hat sich Sony damit einige Feinde gemacht, und sich mit der Säge am eigenen Ast halb abgesägt, trotzdem arbeitet das Unternehmen wenigstens an ein paar Problemlösern. Neuerdings ist es nämlich möglich, Die ICO & Shadow of the Colossus HD Collection sowie God of War darauf auszugeben. Zuvor war BlazBlue das einzige Spiel, das tatsächlich via Remote-Play übertragen werden konnte. Schäme dich Sony!
Und dennoch muss ich sagen, dass die PlayStation Vita die Handheldkonsole ist, die mich seit der Veröffentlichung des GameBoy Advance anno Steinzeit am meisten begeistert hat und tut. Mittlerweile befinden sich einige tolle Marken in der Entwicklung und überhaupt können sich Spieler auf kommende Titel mehr als freuen. Meine persönlichen Highlights werden, hoffentlich, PlayStation All-Stars Battle Royale sowie Killzone: Mercenaries sein. Jap, abgesehen von Käse haben es die Holländer, zumindest in Sachen Sony-Shooter, echt faustdick hinter den Ohren.
Geil, geiler, Vita!
Wer also nicht weiß wohin mit seinem Geld und unterwegs Bock auf hochkarätige Konsolen-Action hat, der sollte sich schleunigst eine PlayStation Vita kaufen oder einfach ein iPhone 5. So mit größerem Bildschirm und Apfel und so. Aber mal im Ernst, die Vita ist absolut geil!
Twittern | Pin It |